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Der Regierungsrat wird daher um die Beantwortung folgender Fragen gebeten: 1

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I 112/2005 ERZ 19. Oktober 2005 48C Interpellation

3100 Renggli, Biel (FDP)

Weitere Unterschriften: 0 Eingereicht am: 04.05.2005

Pisa-Studie 2003

Leider musste die Öffentlichkeit zur Kenntnis nehmen, dass der Kanton Bern bei der Pisa- Studie 2003 schlechter abgeschnitten hat als der schweizerische Durchschnitt. In mehreren Fächern gehört der Kanton Bern zu den Kantonen mit den schlechtesten Ergebnissen. Und schliesslich haben die französischsprachigen Schulen im Kanton Bern noch schlechtere Ergebnisse erzielt als die deutschsprachigen Schulen.

Anscheinend besteht ein Zusammenhang zwischen der Anzahl Unterrichtsstunden und den erzielten Ergebnissen.

Im Vergleich zu kleineren Kantonen müsste der grosse Kanton Bern eher in der Lage sein, in die Entwicklung wirksamer Strategien zu investieren, um die Unterrichtsqualität zu garantieren. Angesichts der erzielten Ergebnisse muss man sich aber fragen, ob die Mittel effektiv am richtigen Ort investiert werden, d.h. bei der Qualität der Grundausbildung. Das sprichwörtliche Bauen von Luftschlössern bringt nichts, genauso wenig bringt eine breit gefächerte Bildung ohne solide Kenntnisse in den Grundfächern etwas.

Der Regierungsrat wird daher um die Beantwortung folgender Fragen gebeten:

1. Wie sieht der Regierungsrat das schlechte Abschneiden der bernischen Schulen bei der PISA-Studie?

2. Ist der Regierungsrat bereit zu analysieren, warum der Kanton Bern und insbesondere seine französischsprachigen Schulen schlechter abgeschnitten haben als der schweizerische Durchschnitt?

3. Ist der Regierungsrat bereit, die Grundausbildung stärker zu gewichten, damit die Qualität in diesem Bereich künftig besser wird?

4. Welche konkreten Massnahmen zieht der Regierungsrat in Betracht? Innerhalb welcher Fristen?

Es wird Dringlichkeit verlangt. Abgelehnt: 20.06.2005

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Antwort des Regierungsrates

1. Der Regierungsrat ist im Gegensatz zum Interpellanten nicht der Ansicht, dass die Resultate der Schweizer Schülerinnen und Schüler und insbesondere jener aus dem Kanton Bern, die an der PISA-Studie 2003 teilgenommen haben, als schlecht zu bezeichnen sind. Es muss zwischen der Klassierung, welche die im Durchschnitt erzielten Punkte berücksichtigt, und dem Kompetenzniveau unterschieden werden. Es kann somit gesagt werden, dass die jungen Schweizerinnen und Schweizer ganz allgemein ein gutes Kompetenzniveau aufweisen, wobei die Schülerinnen und Schüler in anderen Ländern (z.B. Finnland) im Schnitt ein wesentlich höheres Niveau vorweisen können.

Auch wenn die von den französischsprachigen Schülerinnen und Schülern des Kantons Bern erzielten Ergebnisse eher am unteren Rand der Westschweizer Klassierung liegen, können sie im Grossen und Ganzen als ziemlich gut bezeichnet werden. Berücksichtigt man die Ergebnisse der Mehrheit der Schülerinnen und Schüler, erreichen die erworbenen Kenntnisse in den Bereichen Mathematik, Naturwissenschaften und Problemlösung ein hohes Niveau, während die Kompetenzen beim Lesen gut und sogar höher als in den meisten unserer Nachbarländer (Deutschland, Frankreich, Italien) sind.

Für die Interpretation der Resultate müssen zahlreiche Hintergrundaspekte berücksichtigt werden:

- Die Schweiz liegt im internationalen Vergleich mit den 40 teilnehmenden Ländern systematisch über dem OECD-Schnitt. Dies gilt insbesondere für die Bereiche Mathematik (10. Rang), Naturwissenschaften (12.), Problemlösung (11.) und etwas weniger für das Lesen (13.).

- Die Schweiz befindet sich insgesamt somit in der zweiten Gruppe der Länder, die am besten abschliessen.

- Die Tests, denen die Jugendlichen unterzogen werden, sind anspruchsvoll, von hoher wissenschaftlicher Qualität und bedürfen einer konsequenten Anstrengung bezüglich der Dauer und der verlangten Konzentration. Die Ergebnisse spiegeln die erworbenen Kenntnisse wider und dürfen nicht als negativ bezeichnet werden, da die Erwartungen bezüglich der zu erreichenden Niveaus hoch sind.

- In diesem Zusammenhang müssen auch die Ergebnisse der Jugendlichen aus dem Kanton Bern im Vergleich zu den anderen Kantonen, die sich an der Studie beteiligt haben (12 Kantone und das Fürstentum Liechtenstein), relativiert werden: Die Jugendlichen aus dem Kanton Bern (deutschsprachige und französischsprachige) befinden sich bezüglich Mathematik, Lesen, Naturwissenschaften und Problemlösung zusammen mit den Kantonen Neuenburg, Waadt, Tessin und Genf in der unteren Hälfte der schweizerischen Ergebnisse.

- Die Unterschiede zwischen den Kantonen, die an der Studie teilgenommen haben, sind jedoch nicht immer erheblich und dürfen nicht zu einer Interpretation führen, die ihnen eine unverhältnismässige Bedeutung widmen würde.

- Bei den Ergebnissen zwischen den deutschsprachigen und den französischsprachigen Jugendlichen des Kantons Bern konnten nur geringe Unterschiede festgestellt werden. Eine Ausnahme bildet der Bereich Lesen, bei dem die französischsprachigen Schülerinnen und Schüler um 10 Punkte schlechter abschliessen.

Der Regierungsrat hat den kantonalen Ergebnissen der PISA-Studie 2003 jedoch bereits Rechnung getragen und hat über die Bildungsstrategie bereits verschiedene Massnahmen eingeleitet, die mittelfristig zu einer Verbesserung der allgemeinen Unterrichtsbedingungen führen sollten: Entwicklung der Schulautonomie, Totalrevision der Lehrpläne für den französischsprachigen Kantonsteil (im Rahmen einer interkantonalen Zusammenarbeit mit drei Westschweizer Kantonen), Harmonisierung der Volksschule mittels der HarmoS-Kompetenzvorgaben und der Festlegung der am

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Ende des 2., 6., 8. und 9. Schuljahres zu erreichenden Kompetenzniveaus. Zudem sind weitere punktuelle Massnahmen, die im Folgenden beschrieben sind, bereits eingeleitet oder vorgesehen.

2. Es ist vorgesehen, zwei gründliche Analysen der kantonalen Ergebnisse durchzuführen, eine über die Ergebnisse der Deutschsprachigen, die anderen über die Ergebnisse der Französischsprachigen. Es wird vor allem darum gehen, die Ergebnisse im Detail und in Anbetracht von Variablen, deren Rolle besser umrissen sein sollte, zu untersuchen: So sind beispielsweise der Zusammenhang zwischen den erzielten Ergebnissen und der Zugehörigkeit zu einer sozioökonomischen Schicht oder die abteilungsabhängigen Unterschiede bei den Ergebnissen (im französischsprachigen Kantonsteil) ebenfalls Elemente, von denen bekannt ist, dass sie eine Rolle spielen. Eine Beurteilung ihrer Bedeutung ist jedoch ohne zusätzliche Analysen nicht möglich. Im französischsprachigen Kantonsteil sind z.B. die Ergebnisse der Schülerinnen und Schüler der progymnasialen Abteilung (section p) im Durchschnitt sehr gut. Fragen stellen sich hingegen in Bezug auf die Streuung der Ergebnisse. Andere Variablen, namentlich der allfällige Zusammenhang zwischen dem Prozentsatz von Fremdsprachigen (der im französischsprachigen Kantonsteil der zweithöchste der Westschweiz ist) und den beobachteten Resultaten, müssen genauer analysiert werden. Es ist beispielsweise bereits bekannt, dass die fremdsprachigen Jugendlichen im französischsprachigen Kantonsteil Ergebnisse erzielt haben, die vergleichsweise nahe an die Westschweizer Kantone herankommen, die am besten abgeschlossen haben (FR und VS). Weiter ist bekannt, dass die Unterschiede zwischen den Ergebnissen der französischsprachigen Jugendlichen und denjenigen der fremdsprachigen Jugendlichen gering sind. Es ist ausserdem erwiesen, dass der französischsprachige Kantonsteil gegenüber der gesamten Westschweiz den grössten Anteil an Schülerinnen und Schülern aufweist, die der am meisten benachteiligten sozioökonomischen Schicht angehören. Es wird somit angezeigt sein, zu beurteilen, inwiefern sich diese soziale Realität auf die Ergebnisse auswirkt. Der Regierungsrat hat somit sehr wohl die Absicht, Lehren aus den vorgesehenen gründlichen Analysen zu ziehen.

3. Unter Grundausbildung versteht der Regierungsrat den Erwerb der grundlegenden Kenntnisse in den Hauptfächern Sprache 1, Mathematik und NMM. In diesem Zusammenhang wurden bereits zwei Aktionen beschlossen: Für den französischsprachigen Kantonsteil wurde eine Lehrerin angestellt, die ganz allgemein für die Leseförderung verantwortlich ist. Und der Berner Lehrmittelverlag hat in Zusammenarbeit mit der Lehrmittelkommission eine Leseförderungsbroschüre zu Händen der deutschsprachigen Lehrkräfte herausgegeben. Im französischsprachigen Kantonsteil wurde ein Projekt für einen neuen Stundenplan, der den im PECARO umschriebenen Ausbildungsbereichen Rechnung trägt, in die Vernehmlassung geschickt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Verbesserungsvorschläge auf breite Zustimmung stossen. Diese betreffen namentlich die Stärkung des Französischunterrichts vor allem in den Schuljahren 1 bis 3, den Ausbau des Stützunterrichts in den Fächern Französisch, Deutsch und Mathematik für die Schülerinnen und Schüler der Abteilungen m und g im 9. Schuljahr, die Einführung einer Lektion Einzelprojekt in der 9. Klasse sowie eine Wochenlektion Allgemeinbildung in allen Schulklassen der Volksschule. Ausserdem sind die Arbeiten der Kantone Bern, Jura, Neuenburg und Freiburg im Zusammenhang mit der Realisierung eines gemeinsamen Lehrplans im Gange. Die neuen Lehrpläne, die sich aus dem PECARO ergeben, werden es erlauben, den Unterricht in den verschiedenen Fächern aufgrund der für die Schuljahre 2, 6 und 9 festgelegten Minimalziele zu zentrieren. Alle diese Massnahmen sollten zu einer globalen Verbesserung der Grundausbildung führen und am Ende der Volksschule den Übergang zur Berufsausbildung sowie zu den Ausbildungsgängen der Sekundarstufe II erleichtern.

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4. Die verschiedenen oben erwähnten konkreten Massnahmen wurden bereits eingeleitet. Ihre Planung ist somit bereits festgelegt: Die Leseförderung im französischsprachigen Kantonsteil wird in den kommenden Jahren fortgesetzt, und zwar in Synergie mit der Einführung der neuen Lehrpläne. Diese neuen Lehrpläne, die für 2007 oder 2008 zu erwarten sind, werden angesichts der Zwänge, die sich aus der Koordination zwischen vier Kantonen ergeben, im Laufe ihrer Realisierung eingeführt und durch entsprechende Kurse für die Lehrkräfte, die von den vorgesehenen Neuerungen betroffen sein werden, begleitet. Die Massnahmen zur Harmonisierung der Berufslehren durch die HarmoS-Standards werden bis 2010 konkretisiert. In der Zwischenzeit werden Testprojekte, die den Lehrkräften zur Verfügung gestellt werden, oder Tests zur Beurteilung der Wirksamkeit der Erziehungssysteme entwickelt; dies sowohl im deutschsprachigen Kantonsteil als auch im französischsprachigen Kantonsteil, der sich an die Beschlüsse und Aktionen halten wird, die im Rahmen der von der EDK/SR+TI geleiteten Westschweizer Schulkoordination unternommen werden.

An den Grossen Rat

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