• Keine Ergebnisse gefunden

385.) Einen Überblick über die Entwicklung der Alten Welt (geogr

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "385.) Einen Überblick über die Entwicklung der Alten Welt (geogr"

Copied!
25
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Stefan Breuer: Imperien der Alten Welt. Stuttgart usw.: Kohlhammer 1987.

271 S. 8" (Urban-Taschenbücher. 385.)

Einen Überblick über die Entwicklung der Alten Welt (geogr. gesehen)

schließt B. mit einer Darstellung des „Isl. Imperiums" (S. 191-241), die anhand vorliegender Darstellungen (von denen er S. 267/70 die wichtigsten aufzählt) einen guten Überblick bietet; er reicht bis ins beginnende 20. Jh. Dabei behan¬

delt B. im Rahmen der pol.-milit. Entwicklung vor allem die gesellschaftl. und Stammes-Struktur, die Wirtschaft und den Handel, besonders in ihren Verbin¬

dungen zum Abendland (fiir das kein „Imperium" dargestellt wird). Rel.- und Geistesgesch. treten zurück. Eines der Ziele des Werkes ist es, Unterschiede und Gleichheiten zu früheren Reichen des Ostens und des Mittelmeer-Raumes

herauszustellen. B. S.

Hans-Werner Fischer-Elfert: Die satirische Streitschrift des Papyrus Ana¬

stasi I. Übers. undKomm. Wiesbaden: Harrassowitz 1986. XI, 309 S. (Ägypto¬

logische Abhandlungen. 44.)

Zu seiner Zus.-Stellung der Hss. der satirischen Streitschrift des pAnastasi I (Kleine äg. Texte. Wiesbaden 1983) liefert F.-E. jetzt die Überss. mit umfangrei¬

chem Komm. Die Schrift hat er in 20 Kapp. eingeteUt, in denen neben der Übers,

des betreffenden Abschn. die Gestaltung des Textes behandelt wird und auch

Exkurse zu inhaltl. und lit. Fragen angeschlossen sind. Eindeutig wird die Zus.- Gehörigkeit der restl. Hss. (thebanisch) gegenüber der des Anastasi I (memphi-

' Die Verfasser der Kurzanzeigen sind: A. D. = Almuth Degener, Mainz;

A. V. G. = Annemarie von Gabain, Anger; B. S. = Bertold Spuler, Ham¬

burg; C. H. = Christel Hein, Boppard; C. W. = Christiane Willers, Hei¬

desheim; D. B. K. = Dieter B. Kapp, Heidelberg; E. N. = E. Neuenschwan¬

der, Zürich; E. W. = Ewald Wagner, Gießen; G. B. = Georg Buddruss,

Mainz; G. Dj. D. = G. Djelani Davary, Wiesbaden; H. B. = Heinz Bechert,

Göttingen; H. F. = Harry Falk, Freiburg i.Br.; H. G. G. = Hans Georg Gun¬

del, Gießen; H. H. = Helmut Humbach, Mainz; H.-R. K. = Hans-Rainer

Kämpfe, Koblenz; H. W. H. = H. W. Hoffmann, Nümberg; J. v. B. = Jürgen

von Beckerath, Münster i.W.; K. R., G. = Klaus Röhrborn, Gießen; K. R.,

M. = Klaus Rüping, Münster i.W.; K. S. = Konrad Schliephake, Würz¬

burg; L. P. = Leo Prijs, München; 0. v. H. = Oskar von Hinüber, Freiburg

i.Br.; P. H. = Peter Heine, Münster i.W.; P. K. = Paul Kunitzsch, Mün¬

chen; R. P. D. = Rahul Peter Das, Quickbora; R. Q.-Z. = Rosemarie

Quiring-Zoche, Freiburg i.Br.; R. S., B. = Reinhard Schulze, Bonn; R. S.,

T. = Renate Söhnen, Tübingen; V. F. = Volker Fritz, Mainz; W.-D. H. =

Wolf-Dieter Hütteroth, Erlangen; W. S. = Walter Schmitt, Mainz.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 138, Heft 2 (1988)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e. V.

(2)

418 Kurzanzeigen

tisch) festgestellt und die Entstehung der lit. Komposition in die Zeit Ramses' II. datiert. Die Streitschrift ist natürlich kein echter, sondem ein fingierter Brief, über den abschließend gesagt wird, er sei „eine in Briefform gekleidete Anklage an die Adresse des Schreiber- und (literaten) Offiziersstandes mit dem Ziel, deren vermeintliches bemfiiches Wissen sowie dessen schulische Vermittlung

bloßzustellen und einer eingehenden Kritik zu unterziehen". J. v. B.

Alessandra Nibbi: Lapwings and Libyans inAncient Egypt. Oxford: Bocardo

Pr. 1986. 139 S., 15 Taf

Unter den sog. Menschenklassen der alten Ägypter werden stets die rhyt

genannt, die in geschichtl. Zeit das Volk, die Untertanen, bezeichnen. Der Name wird mit dem Bild eines Kiebitz geschrieben, vielleicht ursprünglich eine spot¬

tende Benennung der Bewohner des Deltas durch die siegreichen Oberägypter.

In den ältesten Abb., archaisierend aber auch später, werden die rhyt als Gefan¬

gene dargestellt, was sich aus den hist. Vorgängen zu Beginn der äg. Gesch.

erklärt. N. sucht nun daraus zu erweisen, daß es sich stets um ein fremdes, im Westdelta ansässiges Volk, wohl Verwandte der Libyer, gehandelt habe, was in der Tendenz ihrer Arbb. liegt, geogr. Namen der Ägypter fiir ihre Außenwelt in

Ägypten selbst zu lokalisieren. Die Urbevölkemng des Deltas mag in vor¬

geschichtl. Zeit unäg., vielleicht hb., gewesen sein. Später war sie jedoch unzweifelhaft äg. und das Wort rhyt läßt sich nur noch mit „(äg.) Volk" übers. In den Darstellungen stehen die „Kiebitze" den „Bogen" gegenüber, mit denen die

nicht-äg. Völker zusammenfassend bezeichnet werden. J. v. B.

Herrmann Jungraithmayr and Walter W. MtiLLER [Hrsgg.]: Proceedings

of the Fourth Intemational Hamito-Semitic Congress, Marburg, 20-22. Sept.

1983. Amsterdam (usw.) : Benjamins 1987. XIV, 609 S. 8" (Amsterdam Studies in the theory and history of hnguistic science. Ser. 4: Current issues in lin¬

guistic theory. 44.) 200,- hfi. ISBN 90-272-3538-4.

Der Marburger Hamito-Semitistenkongreß (1983) ersch. in der gleichen

Reihe wie der vorige in London abgehaltene Kongreß (1978) (vgl. die Anzeige in ZDMG 136 [1986], S. 196). Das hat eine sehr ähnliche äußere Aufmachung zur Folge: 29 z.T. stark erweiterte Vortrr., erschlossen durch 3 Indices (Sprr., Namen, Stichwörter). — 10 Beitrr. befassen sich mit die Sprachgrappen über¬

greifender Sprachvergleichung, 7 mit den kusch.-omot. Sprr., 4 mit dem Berb., 3

mit den tsehad. und 5 mit den sem. Sprr. In einem Schlußwort warnt W. v.

Soden: „Für den Aufbau einer Hamito-Semitistik, die den an sie geknüpften Erwartungen gerecht werden kann, fehlen vorläufig doch weithin noch die Vor¬

aussetzungen gerade auch im Bereich der komparatistischen Methoden."

Manche Beitrr. in diesem Band zeigen aber doch, daß sowohl in den Methoden als auch in den Erkenntnissen durchaus Fortschritte gemacht wurden. Und mit

den Fortschritten werden sich auch die Erwartungen ändem. E. W.

Johannes P. Floss: Kunden oder Kundschafter? Literaturwissenschaftliche Unter¬

suchung zu Jos. 2. II. Komposition, Redaktion, Intention. St. Ottüien: EOS Verl.

1986. XIV, 187 S. (Münchener Universitätsschriften: Arbeiten zu Text und

Sprache im Alten Testament. 26.) 33,— DM.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 138, Heft 2 (1988)

© Deutsche Morgenländische Gesellschafb e.V.

(3)

Kurzanzeigen

Die Arbeit untersucht in Fortführung der 1982 unter demselben Obertitel

ersch. Monographie in aliribischer Weise die lit. sekundären Einheiten und

Zusätze in Jos 2 auf ihre Textstruktur hin und beschreibt ihre lit. und inhalt.

Charakteristika. Auf der Grundlage dieser Erhebungen wird die Frage der Kom¬

position, Redaktion und Intention in Jos 2 erörtert. Die lit. Mehrschichtigkeit in Jos 2 erweist sich als Ergebnis dreier ergänzender Redaktionen (zwei komposi¬

torische, eine endredaktorische) mit je untersch. Aussageabsichten; sie ist nicht im Sinne der älteren Hexateuchhypothese als Verflechtung ursprünglich selb¬

ständiger Erzählfäden zu erklären. Die primäre Einheit wie die sekundären Ein¬

heiten und Zusätze in Jos 2 zeigen Horizonte an, die über Jos 2 hinausweisen, so daß die Unters, als erster Schritt und Voraussetzung einer kapitelübergreifen- den Analyse anzusehen ist bzw. vorl. Erklärungsmodelle zum Josuabuch daran

zu überprüfen sind. H. W. H.

Anneli Aejmelaeus: The Traditional Prayer in the Psalms. — Ludwig

Schmidt: Literarische Studien zur Josephgeschichte. Berlin und New York:

de Gruyter 1986. VI, 310 S. (Beiheft zur ZAW. 167.) 140,- DM.

Die Arbeit von A. (1-117 mit SteUenreg. 301-306) untersucht Form und

Funktion des Imperativischen Gebets (Bitte) irmerhalb der Gattung der Klage¬

lieder des Einzelnen samt seines engeren Kontextes. Nach einer Einl., welche

die Aufgabenstellung im Rahmen der neueren Forschung beschreibt, geht es in

3 HauptteUen um 1. „Formal Analysis ofthe Imperative Petition", 2. „Formal Analysis of Elements Connected with the Petition" und 3. „The Form ofthe Tra¬

ditional Prayer". Das Imperativische Gebet samt seinem unmittelbaren Kon¬

text, das zentrale Element der Gattung, weist häufig folgende Form auf:

„address to Yahweh, imperative petitions, expressions of complaint or confi¬

dence in Yahweh or the like introduced by % " (109; Hebr. in Umschrift) . Sie ist als „traditional prayer" zu beschreiben und geht auf mündliche Tradition und private Gebetspraxis zurück. — Zur Unters, von S. (121-297 mit SteUenreg.

307-310): Die heute weithin als im wesentlichen lit. einheitlich verstandene Josephgesch. wird von S. aufgrund eingehender lit.-krit. Analysen als den Quel¬

lenschichten J, E und P zugehörig erwiesen, wodurch die neuere Urkunden¬

hypothese als Erklärung der lit. Probleme des Pentateuchs insgesamt eine wich¬

tige Stütze erfährt. Es zeigt sich, daß J eine in der davidisch-salomonischen Zeit

entstandene selbständige Josephserzählung in sein Werk aufgenommen und so

eine Brücke zwischen der Erzväter- und der Exodusüberlieferung hergestellt hat. E hat in der Josephsgesch. J als Vorlage benutzt, während P sich an der jehowistischen Darstellung orientiert hat. J, E und P weisen dabei je eigene the¬

matische Akzentsetzungen auf Wichtige Beobachtungen ergeben sich auch fiir

den Jehowisten und die Endredaktion. H. W. H.

Armin Schmitt: Das Buch der Weisheit. Ein Kommentar. Würzburg: Echter

Veri. 1986. 140 S. 24,- DM.

Dieser ursprünglich für die Neue Echter Bibel bestimmte Komm, wurde

wegen seines den Rahmen der Reihe sprengenden Umfangs separat verlegt; in

Kürze wUl S. aber das Buch der Weisheit auch fiir die Neue Echter Bibel vor¬

legen. Nach Behandlung der einschlägigen Einleitungsfragen einschließlich Überlegungen zur Theol. und Lit.-Hinweisen (7-34) folgt unter Benutzung der 30 ZDMG 138/2

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschafl Band 138, Hefl 2 (1088)

© Deutsche Morgenländische Gesellschafl e. V.

(4)

420 Kurzanzeigen

Einlieitsübers. die dem Text entlanggellende Kommentierung. S. nimmt ein ein¬

heitliches Werk eines Autors an und wendet sich gegen die Hypothese, daß dem griech. Text wenigstens z.T. ein hebr. bzw. aram. Original zugrunde hege.

Besonderes Gewicht liegt auf der Textlinguistik und Wortfeldforschung, um

Kompositionstechnik und theol. Aussageabsicht des Autors aufzuzeigen.

H. W.H.

Heinz-Dieter Neef: Die Heilstraditionen Israels in der Verkündigung des Pro¬

pheten Hosea. Berlin und New York: de Gruyter 1987. XIV, 299 S. (Beiheft

zur ZAW. 169.) 98,- DM.

Die von H. Gese betreute Tübinger Diss, untersucht die Aufnahme der Jakob- und der Mose-Tradition, der Tradition von der Erwählung Israels in der Wüste,

der Bundes- und der Dekalog-Tradition in der Verkündigung Hoseas. Sie wer¬

den als HeUstraditionen bezeichnet, weh „in diesen Traditionen die einschnei¬

densten Erlebnisse Israels in seiner Gesch. festgehalten sind und in ihnen die Erfahrungen mit Jahwe als dem Retter und dem Beistand Israels zum Ausdruck gebracht sind" (249). Diese Heilstraditionen werden von Hosea „in Kontinuität zur Tradition" (249) aufgenommen und der Verkündigungsabsicht entsprechend gestaltet und verarb. Er bringt die Wahrheit der Tradition „neu zur Sprache und zeigt damit seinen Hörern, wie weit sie sich von ihr entfemt haben" (251 f).

H. W. H.

Mordechai A. Friedman and Moshe Gil [Hrsgg.]: Studies in Judaica. Tel-

Aviv: Univ. Publ. Projects 1986. XXV, 275 S. (Te'uda. 4.) (Hebr. mit engl, summeries.)

Dieser 4. Bd. fällt insofem aus dem Rahmen der Reihe, als er nicht, wie die

vorausgehenden, einem Spezialgebiet der Judaistik gewidmet ist, sondern

19 Beitrr. aus vielen Gebieten der Judaistik beinhaltet, u. a.: Bibelexegese, Sep- tuaginta-Forschung, Talmud, hebr. und aram. Lexikogr., Masora, liturg. Dich¬

tung, Rel.-Philos., Gesch. der Juden in Spanien im 15. Jhdt., Gesch. der Juden in Marokko im 20. Jhdt., modeme hebr. Poetik (Bialik). Dieses System der Prä- sentiemng hat seine Vorteile, denn „wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen" — und allen Beitrr. ist hohes wiss. Niveau und klare Darstellung gemeinsam, so daß alle an der judaist. Forschung Interessierten alle Artikel

mit Genuß lesen werden. Mir sei nur eine einzige Bemerkung — pro domo —

gestattet: Zu S. 80 f (Septuaginta zu Esth. 2,7: „Mardochai nahm sie sich zur Frau") ist nachzutragen: L. Prijs: Jüd. Tradition in der Septuaginta. Leiden

1948, S. 35 f L. P.

Rita Eoger: Josephus Flavius und die Samaritaner. Eine terminologische Unter¬

suchung zur Identitätsklärung der Samaritaner. Freiburg, Schweiz: Univ.-Verl;

Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 1986. 412 S. (Novum Testamentum et

Orbis Antiquus. 4.) 98.— sFr.

In der neuen Monographien-Reihe zum NT, die im Auftrage des Bibl. Inst, der Univ. Freiburg/CH von Max Küchler hrsg. wird, ist eine bereits im Titel klar umrissene umfangreiche Diss, über Josephos ersch. Ihre Gliedemng ergibt sich aus Problem und Quellenlage, ihre Methode aus der bezweckten Einzelinterpre-

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellsehaft Band 138, Heft 2 (1988)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V.

(5)

Kurzanzeigen

tation: Einl., Forschungsstand (II, S. 22-47), Analyse der TextsteUen (Samareis

— Samareitai — Sikinitai und die „en Sikinois Sidonioi" — Chutaioi) und „Folge¬

rungen — Erwägungen — Ausblick" (IV, 303-351). Ein Anh., Verzz. und Regg.

dienen dem Benutzer der materialreichen Arb. über die Samaritaner als rel.

Gruppe imd ihre Gtesch., die bis ins 6. Jh. n.Chr. skizziert wird. H. G. G.

David Amir : Gods and Heros. Canaanite Epics from Ugarit (ineluding some Epics never before publ. in Hebrew). Kibbutz Dab: Beth Ussishkin. Regional Inst, for Nature and History 1987. (Hebräisch.)

Der Bd. ist eine Sonderausg. ugar. Texte auf Hebr. Zunächst werden die Epen in hebr. Umschr. und Übers, mit erklärenden Einff. und Bemerkk. dargeboten, darauf folgt ein Glossar mit Erklärung der Namen und Sachen. In Anhh. werden weitere Texte in hebr. Umschr. abgedr., die bisher nicht in dieser Form vor¬

lagen. Eine Konkordanz der Textausgg., Lit.-Verz. und Indices bUden den Ab¬

schluß. Das Buch versorgt einen beschränkten Leserkreis mit einer handl. Text¬

ausg. und dem fiir das Verständnis der Texte notwendigen Apparat. V. F.

Witold Witakowski: The Syriac Chronicle of Pseudo-Dionysius of Tel-Mahre.

A Study in the History of Historiography. Uppsala 1987. 182 S. 8° (Acta Uni¬

versitatis Upsaliensis. Studia Semitica Upsaliensia. 9.)

Die Chronik von Zuqnin (aus dem 8. Jh.), früher als Werk des Dionysios von Tel-Mahre betrachtet und aus vielerlei Quellen entlehnt, ist voll von ungenauen

Angaben und Verwechslungen. So war die Einschätzung des Werks in der For¬

schung bisher recht negativ. W. steUt sorgsam zusammen, was wir über Vf.,

Inhalt, Form und Zeitrechnung sagen können. Er gibt eine Übersicht über die

jakobitische Entwicklung und das Wesen der (christl.) Universalchronik mit

ihrer Herkunft aus Heflenismus und früh-christl. Wissen. W. erkennt darin ein von christl. ausgerichteten ATlichen und theol. Gedanken geprägtes Werk, das der Erbauung und Rechtleitung der Gemeinde dient: aus früheren Ereignissen werden Deutungen fiir Gegenwart und Zukunft gezogen. So gewinnt die Chronik vor allem im Rahmen der ostchristl. Theol. an Bed., wie von W. im Einzelnen dargelegt wird. Durch diesen Nachweis hat W. sich ein rechtes Verdienst erwor¬

ben. — Ein sorgfältiges Lit.-Verz. und ein Reg. begleiten das Buch. B. S.

Edward Ullendorff: Studia Aethiopica et Semitica. Stuttgart: Steiner 1987.

325 S. 8° (Äthiopistisehe Forschungen. 24.) 78,- DM. ISBN 3-515-04889-8.

Vor 10 Jafiren erschien u.d.T. Is Biblical Hebrew a kmguage? WieahaAen 1977 eine erste TeUsammlung von 37 Aufss. und Rezz. des bekannten Äthiopisten

und Semitisten (vgl. ZDMG 129 [1979], S. 160). Die neue Sammlung enthält 18

Beitrr., davon 11 Aufss. zur Äthiopistik, 4 Aufss. und 2 Besprr. zur Semitistik

und den Nachruf auf Stefan Strelcyn. 5 Beitrr. stammen aus BSOAS, 4 aus

JSS, der Rest verteilt sich auf andere Zss., Festscfirr. usw. Nicht wenige Aufss.

edieren, übers, und komm. amh. Briefe und Dokumente aus diesem Jhdt., die

manchen Aufschluß zur äth., engl, und dt. Diplomatie sowie zur Gesch. d. Ätliio- pistik in Deutschland (speziell zu Eugen Mittwoch) gewähren. Sie zeigen U.'s Vorliebe fiir das biogr. DetaU ebenso wie etwa der Beitr. zu D. H. Banbth's

„phüologischer Frühreife." E. W.

30*

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 138, Heft 2 (1988)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V.

(6)

422 Kurzanzeigen

Richard Grämlich: Die Wunder der Freunde Gottes. Theologien und Erschei¬

nungsformen des islumischenHeiligenurnnders. Stuttgart: Steiner 1987.505 S. 4"

(Freiburger Islamstudien. 11.) 188 -DM. ISBN 3-515-04487-6.

Das vorl. Werk ist eine erschöpfende Darstellung des isl. Heiligenwunders (karäma) unter Einschluß auch anderer Wunderarten, vor allem des nicht immer

leicht abgrenzbaren Prophetenwunders (mu'giza). Zuerst wird die — weil das

Problem AUmacht Gottes und Naturgesetzlichkeit berührend — teilweise recht kontroverse Theologie des Wunders behandelt mit manch Beispielen typischer Kasuistik. Es folgt eine z.T. recht amüsant zu lesende umfassende Phänomeno¬

logie des Wunders. In beiden Teilen bietet G. vor allem übers. Texte aus den ver¬

schiedensten liter. Gattungen, vor allem aber aus der theol. und der Süfi-Lit.

(das Lit.-Verz. umfaßt an die 400 Titel), die er oft nur durch kurze Übergänge verbindet. Das Werk wird dadurch aber keineswegs zur Anthologie. Es behält

vielmehr aufgrund einer wohldurchdachten systematischer Anordnung den

Charakter einer Darstellung, die einen klaren Überblick sowohl über die Theolo¬

gie als auch über die Phänomenologie liefert. Ein ausführl. Personen- und

Sachindex erschließt das wertvolle Werk in jeder Hinsicht. E. W.

Tor Andrae: In tiie Garden of myrtles. Studies in early Islamic mysticism.

Transi. from the Swedish by Birgitta Sharpe. Foreword by Annemarie

Schimmel. Biographical introd. by Eric Sharpe. Albany: State Univ. of

New York Pr. 1987. XXHI, 157 S. 8° (SUNY Series of Muslhn spirituality

m South Asia.) Paper 9.95 $. ISBN 0-88706-524-4; Cloth 29,50 $. ISBN

0-88706-523-6.

Als vor 40 Jahren A.'s I Myrtenträdgdrden. Studier i tidig islamisk mystik.

Stockholm 1947 (Repr. Lund 1981) erschien, planten sowohl Hans Heinrich

Schaeder als auch Annemarie Schimmel eine dt. Übers, des wichtigen

Buches. Der Plan von Schaeder wurde 17 Jahre später durch seinen Schüler

Helmhardt Kanus-Cred^ u.d.T. Islamische Mystiker. Stuttgart 1960. (Ur¬

ban-Bücher. 46.) verwirklicht. Auf Schimmels Anregung kam jetzt die vorl.

engl. Übers, zustande. Gegenüber der dt. Übers, bietet sie zusätzlich bibliogr.

RichtigsteUungen und Ergänzungen in den Anmm., Indices der Namen, Buchti¬

tel und termini technici, die im 'Titel genannte Biographie A.'s sowie ein Vorw.

von A. S., das das Werk A.'s in die Gesch. der Erforschung der isl. Mystik

einordnet. E. W.

M. Sharon [Hrsg.]: Studies in Islamic History and civilization in honor of Pro¬

fessor David Ayaion. Jerusalem: Cana; Leiden: Brill 1986. 611 S., XVIII Taf.

8» 145,- hfl. ISBN 90-04-08473-8.

A. ist außerhalb Israels vor allem durch seine zahlreichen Abhandll. zu allen Aspekten der mamlükischen Zivilisation bekannt geworden (Zus.-gest. in 2 bei

Variomm Reprints London 1977 u. 1979 ersch. Teilss.). Die der Fs. zum

70. Geb. vorangesteUte Bibliogr. von Elad und das Vorw. von S. zeigen aber, daß A. auch bedeutende Beitrr. zur ar. Lexikogr., zum jüd.-ar. Verhältnis und zum mod. Orient geliefert hat. So behandeln auch die 30 Aufss. der gewichtigen Fs. isl. Gesch. vom vorisl. Mekka (Kister) über die 'Abbäsiden (Elad, Lass¬

ner, Sharon), Fätimiden (Ehrenkreutz/Heck), Ayyübiden (Klein-

Franke) imd Manüüken (Amitai, Little, Levtzion) bis zum mod. Orient

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 138, Heft 2 (1988)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e. V.

(7)

Kurzanzeigen

(Landau, Friedmann, Porath, Shinar, Israeli), muel.-jüd.-christl. Bezie¬

hungen (Pines/Shaked, Shtobbr, Sadan, Goitein, Perlmann, Netzer),

ar. Spr. (Lbvin, Blau), ar. Lit. (Arazi [Über: Une Epitre d'Ibrähim b. Hiläl al- Säbi sur Us genres littiraires, für mich besonders interessant, da zu dem darin behandelten Verhältnis von Poesie und Prosa in der ar. Lit.-Kritik gerade eine

Gießener Diss, von Ziyäd Ramadän abgeschlossen worden ist), Historiogr.

(Cahen, Lewis), Recht (Sourdbl/Sourdel-Thomine), Kunst (Milstein,

Rosen-Ayalon) und ar. Theater im MA (Moreh). — Eine schöne Fs. für einen

bedeutenden Getefirten! E. W.

Webner Schwarz u. Sai^ Sälim Ibn Ya'qüb [Hrsgg.]: Kitäb Ibn Salläm. Eine

ibaditiseh-maghribinische Geschichte des Islams aus dem 3./9. Jahrhundert. Wies¬

baden: Steiner 1986. 168 S. (Bibliotheca Islamica. 33.)

Durch die vorl. Ed. einer 1964 auf der Insel Djerba entdeckten HS wird die bisher älteste Darstellung der isl. Gesch. aus ibaditischer Sicht zugänglich. Die Hrsgg. hatten bei der Identifizierung des Autors Ibn Salläm und bei der Feststel¬

lung, daß es sich bei der HS nicht um ein Konvolut aus mehreren unterschiedli¬

chen Texten, sondem um einen einheitlichen Text handelt, erhebliche Schwie¬

rigkeiten zu meistern. Das Werk des ibäditischen Historikers behandelt die

Gmndlagen des musl. Glaubens, seine rechtlichen Gmndlagen, referiert dann

die Gesch. der omayyadischen und abbasidischen Kahfen bis zur Zeit des

Autors und fiilirt schließlich die wichtigsten Gelehrten und pol. Führer der Iba¬

diten im Maäriq und in Ägypten auf. Ein ausfiifirf. Apparat und ein Index

erleichtem die Arb. mit diesem auch unter ethnol. Gesichtspunkten interessan¬

ten Werk. P. H.

Jacob Lassner: Islamic Revolution and historical memory. An inquiry into the art of 'Abbäsid apologetics. New Haven, Conn.: American Oriental Soc. 1986.

XV, 156 S. 8" (American Oriental Series. 66.) 19,95 $. ISBN 0-940490-66-8.

Die pro-'abbäsidische Tendenz der arab. Gesch. -Schreibung ist allgemein bekannt. L. untemimmt es in diesem Buch, die versch. Typen legitimationsver- leihender Darstellung (Prophezeiungen, Träume, Konstruktion bedeutungsvol¬

ler Koinzidentien, Parallelisierung der 'Abbäsidengesch. mit der israel. Gesch.

und der des Propheten und vor allem Beweis einer durchgehenden revolutionä¬

ren Aktivität der 'abbäsidischen Familienoberhäupter) herauszuarbeiten. Er

belegt das durch Beispiele nicht nur aus der Vorgesch. der Revolution, sondem auch aus der frühisl. Gesch., in der es vor allem damm ging, etwa durch Aufwer¬

tung Abü Bakrs, die Legitimation der 'Ahden in Frage zu stehen. Manchmal

setzt L. vieUeicht zu komplizierte Gedankengänge voraus, so wenn er meint,

Abü Muslims Behauptung, von dem 'Abbäsiden Salit abzustammen, sei nur

erfunden worden, um seine Tötung durch al-Man?ür zu rechtfertigen (wegen fal¬

scher Ansprüche) . Näher läge wolü, daß Anhänger Abü Muslims die ihrem Idol

in den Mund gelegte Behauptung emst genommen und die Handlung al-Man^ürs

als Verwandtenmord noch melir verdammt hätten. — Dort, wo L. Faktengesch,

zu rekonstmieren versucht, so bei den GeheimkonzUien der 'Abbäsiden um 125

H., tut er das nicht, wie man erwarten sollte, durch den Versuch, die Apologetik

von der Gesch.-Sclireibung abzulösen, sondem auf konventionelle Art durch

Vergleich der Ciironologie und Herstellen einer plausiblen Kausalität. E. W.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen GeseUschaft Band 138, Heft 2 (1988) O Deutsche Morgenländische GeseUschaft e.V.

(8)

424 Kurzanzeigen

'Abd al-Ra^im 'Abd al-Rahmän 'Abd al-Ra^Im [Hrsg.]: Ibrähim b. Abi

Bakr al-SawälUii al-'Üfi. Tarägim al-^awä'iq fi wäqi'at al-^anä^iq. Ed. crit. et presentation. Kairo: Inst. fran9. d'Archöol. orient. 1986. VII, 7, 181 S. 4"

(Textes arabes et etudes islamiques. 24.) (Numero d'ordre IF 636.) ISBN

2-7247-0022-8.

Dieser auf der Grundlage von 4 HSS mustergültig ed. Text des kaum näher bekannten Chronisten a^-Sawälihi (lebte noch 1113/1701) behandelt 2 zentrale kriegerische Ereignisse aus dem neo-mamluk. Ägypten des 17. Jh.: Zum einen

wird in dem Buch fi wäqi'at Muhammad Big häkim öir^ä die Niederlage des

„tjrrannischen" Statthalters von öirgä, Muhammad Beg, beschrieben (5. 5.-18.

7. 1069/29. 1.-11.4. 1659), der als Jiiä/inach Jeddah gehen und von dem de/ier- dör Ahmad Beg ersetzt werden sollte. Muhammads Versuch, mit aller Macht die Herrschaft über seine Provinz zu verteidigen, deutet die herausragende Funk¬

tion der oberäg. Handelsstädte für die äg. Gesch. des 17. Jh.'s an. Zum anderen

dokumentiert S- den Höhepunkt der Auseinandersetzungen zwischen den bei¬

den Militärfraktionen Faqäriya und Qäsimiya nach der Einfiihrung des ütizäm- Systems (27. 1.-17. 4. 1071/2. 10.-20.12. 1660). S- leitet beide Texte mit einem sehr pressimistischen to/sir-Abschnitt ein, in dem er deutlich seine asketische, ja eskapistische Lebenshaltung darlegt. Die Ed. dieses Texts durch 'A., der vor allem für seine agrarhist. Studien bekannt ist, füllt eine der vielen Lücken, die in der Historiogr. Ägyptens im 17. Jh. zu finden sind und klärt manche Ungereimt¬

heit, die bei der Benutzung dieses Quellentextes bisher in der Forschungslit.

auftauchten. So zitiert Andrä; Raymond in seinem Standardwerk Artisans et

commerfants au Caire au XYIII' siecle. Damaskus 1973, S. XXXIX u. XXX, die

Pariser und die Kairiner HS des K at-tarä^im als 2 versch. Werke. R. S., B.

Alexander Schölch: Palästina im Umbruch 1856-1882. Untersuchungen zur

wirtschafllicfien und sozio-politischen Entwicklung. Stuttgart 1986.

Die Auswirkungen der sog. „2. Tanzimat-Periode" im nachmaligen Palästina

sind der Gegenstand der Untersuchung. Unter Auswertung einer sehr großen

Zahl von Quellen (aUerdings ohne Osm. Archivbestände, zu denen S. keinen

Zugang erhielt) kommt S. zu sehr abgewogenen Urteilen über die demogr., wirt¬

schaftl. imd vor allem soz. Entwicklung jener Epoche. Über 50 z.T. sehr detaU¬

lierte Tabb. geben Auskunft über versch. Kalkulationen der Bevölkerungszahl,

über Produktion und Außenhandel (vorw. nach Konsularberichten). Höchst

informativ ist die flächendeckende ZusammensteUung der lokalen de facto-

Herrschaften, fiir die S. den „Feudalismus"-Begriff" nach ausführlicher Diskus¬

sion ablelmt und statt dessen von „Lokafherren" spricht. Deren atlmälUiche Entmachtung und die Durchsetzung staatlicher KontroUe ist eine der Voraus¬

setzungen für den wirtschaftf. Aufschwung Pafästinas, der sich im Untersu¬

chungszeitraum abzeiclmet. Genauso wie bei H. Gerber: Ottomann Rule in

Jerusalem 1890-1914. Berfin 1985. (Islamkundliche Untersuchungen. 101.), der die ansclüießenden Jahrzehnte behandelt, erscheint der spätosm. Staat besser

als sein damaliger Ruf in Europa. K. S.

Hamie D Ansari :£^^^t. The Stalled Society. Pilha.ny/'ü. Y.: State Univ. of Albany Pr. 1986. XIII, 308 S.

Für A., der in diesem Buch die Gesch. der äg. GeseUschaft von 1952 bis 1982

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 138, Heft 2 (1988)

© Deutache Morgenländische Gesellschaft e. V.

(9)

Kurzanzeigen

nachzeicluiet, bilden Landeliten und das Auseinanderdriften des Urbanen und des Agrarsektors die polaren Kräfte, die zur Entwicklung einer „statischen Gesellschaft" (eigenthch die „abgewürgte GeseUschaft") führten. Die Landeliten verhinderten eine Radikalisierung der nasseristischen Entwicklungsstrategien;

im Gegenzug bremste der Stadt-Land-Konflikt eine weitergehende Liberalisie¬

rung der Ökonomie unter as-Sädät. Die Herrschaft des Präsidenten Mubärak

gründet auf einer Balance dieser beiden Pole. A. zeichnet die Intervention der Landeliten gegen die staatskapitalistischen Strategien 'Abdannä^irs u.a. am Beispiel der Revolten von Kamäiä (Unterägypten) 1965/6 nach und nutzt hier¬

für vor allem die (publ.) Akten des obersten Komitees zur Ausrottung des Feu¬

dalismus. Der zweite Pol, der gegen die ökonomische Liberalisierung wirkt, wird am Beispiel der Hungerrevolten von 1977 und des Aufkommens isl. radikaler Organisationen untersucht. A.'s These, die im wesentlichen auf den Arbb. von L. Binder basiert, hat etwas ähnlich Statisches an sich, wie die GeseUschaft, die er besclireibt. Dies betrifft vor aUem den 2. T. der Arb., wo die Heterogenität der sozialen und kulturellen Konflikte zugunsten des Modells bisweilen zu einer

Homogenität uminterpretiert wird. R. S., B.

Frank Henderson Stewart: Beduin Boundaries in Central Sinai and the

Southem Negev. A document from the Ahaywdt tribe. Wiesbaden 1986. 61 S.,

5 Kt.

S. hat ca. 6 Jahre bei den Beduinen des Sinai gelebt, um das beduinische

Rechtssystem zu erforschen. In der vorl. Arb. geht es um einen TeUaspekt

davon: Inwieweit und wie exakt sind Grenzen von Anspruchs-Gebieten im

Gelände festgelegt? Entgegen traditionellen Sitten wurde über einen solchen Grenzverlauf im Jahre 1969 zwischen den Ahaywät und den Tiyähah ein schrift¬

licher Vertrag abgeschlossen, dessen topogr., etlmogr., jurist, und fiist. Erfäute- rung den Kem dieser Arb. büdet. Das kleine Buch mit der scharf begrenzten Thematik besticht durch intensive Auswertung von allem erreichbaren Quellen¬

material, von ungedr. Kt. über ältere Reiseberichte (einschl. arab.) bis zu einer

Vielzahl von Interviews mit Stammesangehörigen. Mir ist bisher kein FaU

bekannt, wo Stammesgebiets-Grenzen in derartiger Detaüliertheit bekannt

geworden und analysiert worden sind. W.-D. H.

Tawfiq Dawani: Jemen — zwischen Reisebeschreibung und Feldforschung. Ein

Beitrag zum Begriff der Erfahmng in der Ethnologie. Berlin: Baalbek Verl. 1987.

IV, 156 S. 8" (Studien zum modemen islamischen Orient. 4.) 36,- DM ISBN 3-922876-33-1.

D. ist anglikanischer Palästinenser von der Westbank, der in der BRD Ethno¬

logie studierte. Ziel seiner Arbeit ist es, die etlmol. Erfahmng, die im 1. Kap.

theoretisch reflektiert wird, an Hand des Erlebens und Verhaltens einiger

deutschsprachiger Jemenreisender des 18. und 19. Jhdts. (Niebuhr, Seetzen,

V. Wrede, Langer, v. Burchardt, Glaser) zu untersuchen. Den Abschluß

bildet der Bericht über die eigenen subjektiven Erfahmngen auf 3 Forschungs¬

aufenthalten im Jemen zwischen 1974 und 1978, während derer sich D. als

Muslim ausgab und die durch einen Gefängnisaufenthalt mit um die Füße

geschmiedeten Ketten im „Palast der frohen Botschaften", dem Sitz des jemen.

Geheimdienstes, und im Zentralgefängnis abgeschlossen wurden. Neben der

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 138, Heft 2 (1988)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V.

(10)

426 Kurz anzeigen

Frage nach subjelitiver und objektiver Erkenntnis geht es um Methoden der

Feldforschung (going native, Verheimlichung des Forschungszieles usw.) und

darum, wieweit es dem Ethnologen möglich ist, sich mit der untersuchten Kultur zu identifizieren, und wieweit das überhaupt wünschenswert ist. — Das Buch ist in einem deutschen Stü geschrieben, der ahe Nuancen des Witzes, der Ironie imd des Sarkasmus ausnutzt. D. scheint den rite de passage in die europ. Kultur sehr viel erfolgreicher durchlaufen zu haben als die Initiation in die jemeni¬

tische. E. W.

David Pingree [Hrsg.]: Picatrix. The Latin version of the Ghäyat Al-IJakim.

London 1986. LXXXII, 326 S., 18 Taf , 7 Microfiches. (Studies ofthe Warburg Institute. 39.)

Die Erschließung des „bekanntesten Werkes der arabischen Magie" (M. Ull¬

mann), Cräyat al-hakim . . ., von einem noch nicht einwandfrei gesicherten al- Magriti, schreitet erfreulich voran. Nachdem H. Ritter 1933 den arab. Text ediert hatte und 1962 dazu eine dt. Übers, von H. Ritter u. M. Plessner ersch. war, folgt hier nun die Ausg. der alten lat. Übers, (die ihrerseits aus der 1256 erfolgten altspan. Übers, hervorgegangen ist). Die zuvor von Elsbeth

Jaffä begonnene Ausg. des lat. Textes konnte bis zu deren Tode 1971 nicht

abgeschlossen werden. Später hat P. diese Aufgabe übemommen u. legt nun als seine eigene Arb. diese Ausg., basierend auf nahezu aUen erhaltenen Hss., vor.

Das in der übersichtlichen, gut lesbaren Tjrpographie der Warburg-Reihe gehal¬

tene Buch umfaßt, nach Vorbem. und Vorw., eine Einl. mit den nötigen Angaben über die Hss. und zur Ed. sowie 10 Exzerpte des Testes in anderen lat. Hss.;

sodann den lat. Text selbst (S. 1-235); Appendices mit Textvarianten, die fiir die Aufnahme in den App. zu umfangreich waren; sowie Namen- und Wortindi- ces (S. 255-326). Der krit. App. folgt separat auf 7 Microfiches, die in einer a.E.

eingeklebten Tasche beigefügt sind. Ein 2. Bd., enthaltend die aus der lat. abge¬

leiteten nationalsprachl. europ. Versionen u. Fragmente, wird gleichzeitig ange¬

kündigt. Damit läge dann das gesamte Textmaterial dieses kulturgesch. fiir den Orient wie fiir das Abendland so interessanten Handbuches der Magie zur weite¬

ren Erforschung gut erschlossen bereit. P. K.

Paul Kunitzsch: Peter Apian and Azophi: Arabische Stembilder in Ingolstadt im frühen 16. Jahrhundert. München 1986. 71 S., 3 Abb. (Bayerische Akad.

d. Wiss. Phüos.-Hist. Kl. Sitzungsberichte. Jg. 1986, H. 3.)

Ausgangspunkt der europ. Stembildertradition büdet der Stemkatalog im

Almagest des Ptolemäus mit seinen 1025 Stemen, angeordnet in 48 Stembü-

dem, in den die ältere, z. T. altmesopotam. Überliefemng eingegangen ist. Dane¬

ben findet man vereinzelt altarab. Einfluß, der mit den weitgehend der griech.

astron. Tradition verpflichteten Werken arab. Astronomen nach Westeuropa gelangte. K. untersucht speziell diesen arab. Einfluß bei Peter Apian (1495- 1552). Dabei zeigt er, daß dieser in seiner Himmelskarte vom nichtklassischen

Typ in den ersten 6 der 48 ptolemäischen Stembilder Anleihen beim arab.

Astronomen a^-Süfi (lat. Azophi) gemacht hat. Er glaubt, daß Peter Apian diese

Angaben, dank der Hilfe eines des Arab, kundigen Gewährsmannes, aus einem

arab. MS von a^-Süfis Fixstembuch entnahm. E. N.

Zeitschrifl der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 138, Heft 2 (1988)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e. V.

(11)

Kurzanzeigen

Hans-Joachim Klimkeit: Die Begegnung von Christentum, Gnosis und Bud¬

dhismus an der Seidenstraße. Opladen 1986. (Rheinisch-Westfälische Akad. d.

Wiss. Vorträge. G. 283.)

Das Thema dieses Vortr. wird verständlich aus dem Umstand, daß K. unter

'Gnosis' nicht eine Denkart versteht, sondem eine Rel. (S. 23): den Manichäis¬

mus als 'die gnostische Weltreligion'. Gemäß den Anregungen von 0. F. Boll-

NOW und H. Jonas unterscheidet er zwischen Lehre und Erlebnis; er bemüht

sich um die 'Daseinshaltungen' der Gläubigen. Für die 'heUsame Methode' des

Buddhismus {upäya) findet K. eine Parallele im Christentum, nämlich in dem

'vielgestaltigen Christus' {Xristöspolymorphos) . Sehr ansprechend ist die Herlei¬

tung der 'Personalisiemng' rel. Ideen bei den Uiguren, etwa die Verehmng von 'Vater Mani' u. dgl. , aus der Vertrautheit dieser Türken mit den Familienverbän¬

den. Es werden in diesem Vortr. zahlreiche, bisher kaum erwogene Übemahmen

von Elementen der 3 Religionen aus den Bereichen der Lehre, der BUder u. a.

zur Kenntnis gebracht. A. v. G.

Valeby Stojanow: Die Entstehung und Entwicklung der osmanisch-türkischen Paläographie und Diplomatik, mit einer Bibliographie. Berlin: Schwarz 1983.

VI, 329 S. 8° (Islamkundliche Untersuchungen. 76.)

Dieses Werk ist eine komm. Bibliogr. der osm. Paläographie und Diplomatik und zugleich eine Gesch. dieser Disziplinen. Allein die llSseitige Bibl. macht das Buch zu einer Fundgmbe, vor allem auch fiir bulg., serbo-kroat. und mm.

Titel, die man andernorts vergeblich sucht. Man entdeckt sogar griech., pers.

und jap. Titel, die sehr korrekt in der jeweUigen Originalsprache zitiert werden.

S. bemerkt mit Recht (S. 144 fi".), daß den zahlreichen UrkundenpubU. verhält¬

nismäßig wenige theoretische Studien gegenüberstehen. Es fehlt aber nicht nur an Studien über die versch. Schriftarten, über die Entvricklung des formalen

Aufbaus der Urkunden usw. Gerade eine Klassifiziemng der Urkundenarten

kann nur in Verbindung mit Untersuchungen über den Geschäftsgang der Kanz¬

leien untemommen werden. Die Ratio, die hinter einem bestimmten Geschäfts¬

gang steht, ist wiedemm eng verbunden mit dem gesamten Gefiige des Herr¬

schaftssystems. Es gibt afso viele offene Fragen auf diesem Feld, und S.'s Arb.

gibt der künftigen Forschung eine solide Basis. K. R., G.

NicoABÄ Beldiceanu: Le timar dans l'etat ottoman {debut XTV — debut XW

siecle). Wiesbaden: Harrassowitz 1980. 122 S. 8°

Nach einer Einf über den Urspmng des Terminus timar (S. 20-21) und über

vorosm. Entsprechungen dieser Institution (S. 21-30) folgen Abschnn. über die Arten der timars und über Rechte und Pflichten der timar-lnhaher (S. 31-82).

Sicher war das alles bisher nicht ganz unbekannt, aber es gibt keinen Zweifel, daß eine Zusammenstellung der frühesten arclüvafischen Nachrichten über das timar einen besonderen Wert hat. Die wichtige Frage der Equipiemng wird auf S. 82-93 als Problem der „Terminologie" abgehandelt, bringt aber selir nütz- hche Begriffsklämngen {bürüme, cebelü usw.). Eine Liste der ältesten timar-

Regg. (S. 99-102) wird sicher ebenfaUs dankbar begrüßt werden. K. R., G.

Zeitschrift, der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 138, Heft 2 (1988)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e. V.

(12)

Kurzanzeigen

Hedda Reindl: Männer um Bäyezid. Eine prosopographische Studie über die

Epoche Sultan Bäyezids II. (1481-1512). Berlin: Schwarz 1983. IV, 415 S.

8" (Islamkundliche Untersuchungen. 75.)

Die letzten Jahre der Herrschaft des ft-ommen Sultans Bäyezid 11. sind

bekanntlich ein dunkles Kapitel in der Gesch. des Osm. Reiches. Es kam bereits damals zu bestimmten „Verfallserscheinungen" im iimor-System, wie sie erst in der 2. H. des 16. Jhs. wieder manifest wurden. Die Stabilität des Systems unter Selim 1. (1512-1520) und Süleyman I. (1520-1566) mag mit der großen Expan¬

sion, die das Reich in dieser Zeit erlebt, zusammenhängen, und es gab genügend Ressourcen, um die Nicht-Etablierten zu integrieren. Nun, über diese Umstände sagt das vorl. Buch nichts, und der hist. Überbhck (S. 34-78) will nur eine Reka¬

pitulation des Bekaimten sein. Dafür wird aber durch eine minutiöse Darstel¬

lung der Biographien der 21 bedeutendsten Würdenträger eine sehr wichtige Vorarb. fur die Erforschung der inneren Entwicklung dieser Epoche geleistet. R.

macht guten Gebrauch von den türk. Clironiken und von den abendl. Quellen, die ja für diese Zeit eine große Rolle spielen und die gute Kenntnisse des älteren Italienisch voraussetzen. Besondere Erwähnung verdienen noch die Bemerkun¬

gen zur Überlieferungsgesch. der Oru9-Rezension aus dem Besitz von Fuat

KöPRÜLtj (S. 9-15). Ein schöner Druckfehler auf dem Rückentitel des Buches:

„Männer von Bäyezid". K. R., G.

William J. Griswold: The Great Anatolian rebellion, 1000-1020/1591-1611.

Berlin: Schwarz 1983. XXIV, 333 S. 8" (Islamkundhche Untersuchungen. 83.) Die vorl. Schrift ist eine Überarb. Fassung von G.'s Diss, aus dem Jahre 1966.

Thema sind die sog. Celäli-Aufstände, die Ende des 16. /Anfang des 17. Jhs. das Osm. Reich erschütterten. Sie waren auch außenpol. von Bed. und spielten eine Rolle in den Auseinandersetzungen mit dem safaw. Persien. — Der zeitliche Rah¬

men ist hier etwas anders abgegrenzt als in Mustafa Akdaös Studie zum

gleichen Thema. G. macht aher ansonsten nicht deutlich, wo er über die

Erkenntnisse Akdaös hinausgeht. Das Äußere dieser Schrift zeigt einige Merk¬

würdigkeiten: Die Mühimme-Register werden in der Bibliogr. als „Published doeuments" angefülirt (S. 301) ebenso wie die engl. Übers, derpers. Chronik des Iskandar Munäi (S. 303). Unter „Books and articles used" ersch. in bunter

Mischung modeme DarsteUungen, wie das oben erwähnte Buch von Mustafa

Akdag (S. 304), und QueUen, wie z. B. Ayni Ali's Kavanin-i al-i Osman (S. 305).

Gerade Ayni Ali's Abhandlung würde man in der Nähe des Traktats des Ali

Cavuä suchen, das sich auf S. 302 unter „Published doeuments" findet.

K. R., G.

Nosbatollah Rastegar, Walter Slaje: Uto von Melzer (1881-1961). Werk

undNachlqß eines österreichischen Iranisten. Wien 1987. (Österr. Akad. d. Wiss.

Veröffentlichungen der Iranischen Kommission. 20.)

Mit diesem Buch möchten die Vf ein in der StUle erarb. gewaltiges Lebens¬

werk der wiss. Öffentlichkeit bekanntmachen. Melzer selbst übergab die

Früchte seines Schaffens kurz vor seinem Tode der UB seiner Heimatstadt Graz.

Hierbei handelt es sich neben eiii'igen Arbb. zum Griech., Span, und Arab, ein¬

mal um die handgeschr., großenteUs dmckfertigen Überss. mit Originaltexten

aus Hunderten von Werken der neupers. Lit.: der Poesie und Prosa von den

Zeitechrift. der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 138, Heft 2 (1988)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V.

(13)

Kurzanzeigen

Anfängen bis ins 20. Jhdt., der Historiogr., Reiselit., Medizin und Mystik; zum andem um lexikal. Arbb. an pers.-dt., dt.-pers. (mehrere Bde. — einige Zehntau¬

send Karteikarten) und mittelpers.-dt. (739 S.) Wörterbüchem. In seiner fachli¬

chen Bewertung weist Raste gar auf die außerordenthche Bedeutung dieser

Sammlungen hin. Der gesamte Nachlaß, zu dem auch die umfangreiche Biblio¬

thek mit etlichen Raritäten gehört, wird von den Vfn genau aufgelistet,

beschrieben und durch einen Index erschlossen. Es ist zu hoffen, daß das anzu¬

zeigende Buch und damit das Werk Melzers nicht olme Echo bleiben wird.

R. Q.-Z.

Jadwiga Pstrusinska: Pa4to au Dari. Selections for Official Languages of

Afghanistan and their Literature. Kraköw 1985. 234 S. (Universytet Jagiel- lohski. Skrypty uczeiniane. 502.) ISBN 83-233-0060-7.

Vorl. Publ. ist für Studenten der iran. PhUol. konzipiert. Sie enthält insgesamt 112 lit. Stücke, davon 6 Leseübungen, 41 Gedichte und 20 Kurzgesch. in Pa§to, 8 Märchen, 21 Gedichte und 16 Kurzgesch. in Dari, versehen mit einigen kali-

graph. Mustem in der Schrift der beiden Sprachen. Eine Bibliogr. und ein

Inhaltsverz. beschheßen die Puhl.; ein Glossar zu den Texten felilt aber. Sie ist mit einer pers. Schreibmaschine geschrieben, später beim Dmck verkleinert

und auf schlechtem Papier gedmckt worden, so daß sie in diesem Zustand für

Studenten als Nichtmuttersprachler ungeeignet erscheint. Die Seiten sind

sowohl mit europ. als auch mit arab. ZaUen in ihrer jeweUigen ZälUrichtung ver¬

sehen, was beim Benutzen der Publ. für Verwirmng sorgt. Die 8 Märchen in Dari

stammen aus dem Büchlein von M. Safiq Wiödän: Adabiyät-e mardom (VolksU¬

teratur). Kabul [o.J.]. Den 5 Leseübungen aus dem pato xazäna sind pers.

Überss. beigefügt worden, olme zu erklären, ob es sich dabei um modeme od.

alte Überss. handelt. Die Bibhogr. ist nicht vollständig. Es fehlen z. B. 2 wichtige Arbb. von afgh. Kollegen, die ich zur VervoUständ. hier erwälme: M. Sarwar

Mauläyi: Barguzida-ye Si'r-e mu'äsire-eAfgänestän (Ausgewählte modeme Poe¬

sie Afghanistans). Teheran 1971 und 'ali Razawi Gaznawi: Nasr-e Dari dar

Afgänestän (Die Dan-Prosa in Afghanistan). Teheran 1978. In P.'s Publ. sind die Literaten mit anderen Stücken vertreten als in den oben erwähnten Veröff., wes¬

halb sich die Arb. von P. sehr gut als Ergänzung zu den beiden Büchem eignet.

G. Dj. D.

Hanns-Pbter Schmidt: Form and Meaning of Yasna 33. With Contrib. by

Wolfgang Lentz and Stanley Insler. New Haven/Connecticut: Ameri¬

can Oriental Society 1985. II, 66 S. 4" (American Oriental Society. Essay number. 10.) ISBN 0-940490-81-1.

Die Schrift ist das Ergebnis von Separatgesprächen abseits des Y 33 gewid¬

meten Gatha-KoUoquiums, Berlin 1980. Sie soll die an sich sehr fmchtbaren

Gedanken von Lentz über die Komposition von Y 47 (1953/5) und Y 28 (1955)

fortsetzen, nunmehr unter dem Stichwort 'TexthnguistUc'. — Der Anfang von

Y 33 lautet yadä dii idä varaSaite yd dätä ayhäuJpaouruiiehiiä/ratuA. Das läßt sich ganz simpel übersetzen 'wie es durch sie (bestimmt ist), so sollen die Ge¬

setze des ersten/uralten Lebens als Urteil angewandt werden'. Doch S. macht daraus: 'In order (yadä) that it shall be brought to realization (. . . vardSaite) by exactly those (diS i6ä) laws (. . . yd dätä) ofthe pristine life (ayhSuS paouruiie- hiid), the judgment (ratuÄ)'. Das ist recht typisch fiir die ganze, so überaus fort-

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 138, Heft 2 (1988)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e. V.

(14)

430 Kurzanzeigen

schrittliche Arbeitsweise. Zum apologetischen Appendix The Metaphoric Cow in the Mirror of recent debate a. Rez. Der metaphorische Gebrauch von av. gau- 'Rind'

und die Jätakas. In: MSS 41 (1982), 103-117. H. H.

2iVA Vesel: Les Encyclopediespersanes. Essai de typologie et de classification des sciences. Paris: fid. Recherche sur les Civihsations 1986. 65 S. (Institut fran- 9ais de recherche en Iran. Bibliotheque iranienne. 31.) (Memoire. 57.)

Die vorl. Studie behandelt pers. Enzyklopädien von Ibn Sinä (st. 428 H./

1037) bis Sams ad-Din al-Ämuh. (st. 753 H./1352). V. stellt einleitend fest, daß die pers. Enzyklopädien großenteUs der Originalität entbehren. Als populär¬

wiss. Werke resümieren sie die arab. Originale fiir ein Publikum, das kein Arab,

kann und keine besonderen Kenntnisse auf dem behandeiten Gebiet hat. V.

unterscheidet folgende Typen: PhUos., rel.-wiss., verwaltungswiss., naturwiss.

und die eigentlichen Enzyklopädien. Den breitesten Raum nehmen die natur¬

wiss. Enzyklopädien ein, in denen der V. auch noch Materialien aus vorisl. iran.

Tradition vermutet. C. H.

Philippe Gignoux [Hrsg.] : Societas Iranologica Europaea. Transition Periods in Iranian History. Actes du Symposium de Fribourg-en-Brisgau (22.-24. Mai 1985). Leuven: Peeters in Komm. 1987. 263 S. (Studia Iranica. Cahier. 5.)

Das Rahmenthema wurde zwar von den TeUnefimem nicht immer wörtlich

genommen, regte sie aber fast durchwegs zum Betreten von selten begangenen Bereichen an. Die aiphabet. Ordnung der Beitrr. ist unzweckmäßig, weshalb fol¬

gender Überbhck: I. W. Hinz: Ekerns Übergang ins Perserreich. I. Gershevitch:

Literacy in Transition from the Anshanian to the Achaemenian Period. —

II. J. Kellens: Quatre siecles obscures. G. Gnoli: Er mazdesn. L. Vanden Berghe: L'hiritageparthe dans l'art sassanide. — Hl. R. E. Emmerick: Thetran- sitionfrom Old to Laie Khotanese. F. Grenet und N. Sims-Williams : The Histo¬

rical Context of the Sogdian Ancient Letters. — IV. G. Kreyenbroek: The Zoroa¬

strian Priesthood after the Fall of the Sassanian Empire. Ph. Gignoux: . . . Le traite pehlevi des 'Selections de Zädsparam'. — V. A. V. Rossi: Sprachübergänge und historische Übergänge . . .. J. Duchesne-Guillemin: Sur deux noms de pla¬

netes enpehlevi et persan. — VI. St. Gero: The Christians of Iran and the Muslim Conquest. W. Kleiss: Die Karawanenwege in Iran in frühisl. Zeit. S. Shaked:

Paymän. An Iranian Idea in Contact with Greek Thought and Islam. — VII. A. S.

Melikian-Shirvani: The Transition to the Safavid Period . . .. J. T. P. de

Bruin: Poets and Minstreis in Early Persian Literature. M. Glünz: Der ZerfaU

der Ordnung aus der Sicht des Isfahaner Dichters Kamäl od-din Esmä'il.

D. Wasserstein: Iranian Islam and Iberian Islam in the Middle Ages. H. H.

Boris Ja. Staviskij: La Bactriane sous les Kushans. Problemes d'histoire et

culture. fid. rev. et augm., trad, du russe par P. Bernard, M. Burda, F.

Grenet, P. Leriche. Paris: J. Maisonneuve 1986. 322 S., 27 Taf. ISBN

2-7200-1945-b.

Während Strabo und Ptolemaios unter Baktrien den Raum zwischen Paropa¬

misaden und Oxos (Hindukusch und Amu Darya) verstehen, also das heutige

nördl. Afghanestan, haben die sowjet. Ausgrabungen der vergangenen Jahr-

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 138, Heft 2 (1988)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V.

(15)

Kurzanzeigen

zehnte die Erkenntnis erbracht, daß auch das Nordufer und das Gebiet der

nördl. Zuflüsse des Oxos dem baktrischen Kulturraum zuzurechnen sind. Als

Ausgräber des archäol. bedeutenden Kara Tepe in Sowjet-Tadschikistan und als

hervorragender Kenner nicht nur dieses Gebiets, sondem auch der franz. und

Sowjet. Grabungen in Afghanestan — wobei hier insbesondere die Epoche der

Kuschan zur Diskussion steht — bietet S. (geb. 1926) in dieser Neubearb. seines Werks KuSamkaja Baktrija. Moskau 1977 der westl. Leserschaft die schon lange benötigte Übersicht über den schwer durchschaubaren Forschungsstand.

H. H.

Rolf Bindemann: Religion und Politik bei den schi'itischen Hazära in Afgha¬

nistan, Iran und Pakistan. Berlin: Das Arabische Buch 1987. 104 S. 8" (Ethni¬

zität und Gesehschaft. Occasional Papers. 7.) 24,80 DM. ISBN 3-923446-13-6;

Bernhard Streck: Diaspora und Nischenökorwmie der Halab innerhalb der

komplexen Gesellschaft des Nü-Sudan. Berlin: Das Arabische Buch 1987. 35 S.

8" (■ • • Papers. 9.) 12,80 DM. ISBN 3-923446-16-0.

In der Reihe Ethnizität und Gesellschaft sind 2 neue Hefte ersch., von denen das erste über die Hazära, eine äi'it., Dari sprechende Gmppe mit mong. Zügen in Zentral-Afghanistan, besonderes Interesse beanspmchen darf. B. schildert

die von inneren Kämpfen begleiteten revolutionären Verändemngen, die im

Hazära-Gebiet, das sich bereits 1979 von dem sowjetgestützten Ualq-Paröam- Regime befreien konnte, 1981-83 vor sich gingen. Einerseits verloren die ein¬

heimischen Feudalherren, die liawdnin, die den Kampf gegen die Zentralregie¬

mng noch mitgetragen hatten, ihren Einfluß an die äi'it. Geistlichkeit und inner¬

halb dieser wiedemm die sayyids, die ihre Herrschaft auf das pir-jwwnd-Verhält¬

nis stützten, an die in Nagaf und Qum ausgebUdeten jüngeren 'ulamä', für die das mu^tahid-muqaUid-YeThsiXtiäs gilt. In dem in Afghanistan traditionellen Bündnis zwischen Feudalherren und Maoisten (Väter Feudale, Söhne Maoisten)

versuchen die hawdnin seitdem vergeblich, ihre Stellung zurückzuerobem. B.

zeigt auch den hist. Hintergmnd der gegenwärtigen Auseinandersetzungen auf, die sich schon vor dem Sowjet. Einmarsch anbahnten, und bespricht außerdem das Umfeld, vor dem sich die inneren Kämpfe abspielten: die Gegensätze Si'a-

Sunna, Hazära-Paätünen, Bauem-Nomaden und den Einfluß der Hazära-Emi-

granten in Quetta (Pakistan) und Maähad (Iran). Wie gesagt, ein sehr interes¬

santes Buch. — Das 2. Heft ist der Bericht über ethnol. Forschungen bei den Sudan. Zigeunem, den zumeist im Metallsektor tätigen Halab, an die VW-Stif¬

tung, die die in den Jahren 1984-86 durchgeführten Feldforschungen und

Archivstudien förderte. Eine zus.-fassende Monographie steht noch aus.

E. W.

Friedrich Wbller: Kleine Schriften. Hrsg. von Wilhelm Rau. Bd. 1. 2.

Stuttgart: Steiner 1987. 1618 S., 1 Bl. Corr. (Glasenapp-Stiftung. Bd. 26,1.2.) 196,- DM. ISBN 3-515-04265-2.

W. wirkte in einzigartiger Weise befmchtend nicht nur auf die Indologie, weil er den Buddh. in all seinen vielsprach. Dokumenten zu erforschen bemüht war.

Es ist nicht leicht, unter den Studien zur Text- und Überl.-Gesch., die sich not¬

wendig auf mehrere Kultur- und Sprachgebiete erstrecken, eine Auswahl fiir die ausschließlich indol. Kleinen Schriften der Glasenapp-Stiftung zu treffen, ohne

Zusammengehöriges zu trennen. Unter Beratung von H. Bechert hatR. diese

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 138, Heft 2 (1988)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V.

(16)

432 Kurzanzeigen

Aufgabe feinfühlig und gescfiiclct gelöst. So wurde der Index zum ind. , nicht aber der zum tib. Text des Käsyapaparivarta aufgenommen, dagegen erscheint neben dem Päli-Text sinnvollerweise auch der chin. Text des Pätikasuttanta aus der in 2 T. publ. Arbeit. Wort-, Stellen- und Sachreg. sowie der Abdruck des Scluiften-

verz. nach ZDMG 132 (1982) ergänzen den thematisch nach Veda, Aäoka-

Inschr., Buddh. (aUgem., Päli, Skt., Chin.), Kunstgesch. und Verscfiiedenes geg¬

liederten Bd. A. D.

Klaus L. Janert und N. Narasimhan Poti: Indische Handschriften. T. 8.

Stuttgart: Steiner 1987. S. 1007-1168. 4" (Verzeichnis der Orientahschen Handschriften m Deutschland. Bd. 2,8.) 148,- DM. ISBN 3-515-03648-2.

Nachdem vor nur 2 Jaliren der 7. Tf. dieses Kataloges vorgelegt wurde

(ZDMG 137 [1987], S. 435), ist nun der vorletzte Tl. mit den Nr. 3001-3750 ersch. Die meisten der wiederum nach dem gestrafften Verfahren beschriebenen 750 HSS, deren älteste ein im Jahre 1458 kopiertes Kätantrasütra ist, stammen aus den Staats- und Univ.BibU. Berlin, Tübingen und Göttingen. Dieser Bd. ist L. D. Barnett gewidmet in Würdigung seiner Verdienste um die Beschreibung ind. HSS, Verdienste, liinter denen die der beiden Verff. keineswegs zurückste¬

hen. 0. V. H.

Walter Slaje: Georg Bühlers Leitfaden für den Elementarkursus des Sanskrit.

Schlüssel zu den Übungen. Wichtrach (Schweiz) : Inst, für Indologie 1986. 45 S.

18,- DM. ISBN 3-7187-00077.

Mit der vorl. Veröff. hat S. ein willkommenes Hilfsmittel vorgelegt. Es wird besonders von deutschsprach. Autodidakten begrüßt werden, die nun zusätzlich zu: R. Fick: Prakt. Gramm, der Sanskrit-Sprache für den Selbstunterricht (4. Aufl.

1922) BtjHLERs Leitfaden benutzen können. In dem gründl. gearb. Schlüssel (mit einer beigefugten separaten Seite Corrigenda) sind S. nur wenige Druckf entgangen: S. 33 wohnt: wotmte (prativasati sma) ; S. 38 wollen wir . . . schädi¬

gen: wollen wir . . . töten (hanäma). S. 40 Diese Hochzeit (viväha- m.!) nennt

man daivam: Diese Hochzeit nennt man daiva(h). W. S.

Korada Mahadeva Sastri: Descriptive Grammar and Handbook of Modem

Telugu. With Key. Ed. by Klaus Ludwig Janert in collab. withMuLAKALURi

Srimannarayana Murti and Pakalapati (Vegunta) Rani (Gandhi).

Stuttgart: Steiner 1985. 493 S. (Koeln Sarasvati Series. 7.)

Dankbar wird jeder am Telegu näher Interessierte, ob Lelirender oder Ler¬

nender, die o.g. in erster Linie zu Unterrichtszwecken geschaffene besctirei- bende Gramm, des modemen Telugu (d.h. des auf dem sog. „Coastal Dialeet"

des Telugu basierenden „Standard Telugu") begrüßen, wie es seit den 40iger Jahren zunehmend in der Lit. Verwendung findet, hat er doch damit ein weiteres Hilfsmittel neuesten Datums in der Hand (Neben Leigh Lisker: Introd. to Spo¬

ken Telugu. New York 1963, Bh. Krishnamurti and P. Sivananda Sarma: A

Basic Course in Modem Telugu. Hyderabad 1968 und P. S. Subrahmanyam: An

Introd. to Modem Telugu. Annamalainagar 1974). Das vom Verf. der Historical Grammar of Telugu. Anantapur 1969 während einer zweijährigen Gastprofessur (1976-1977) am Kölner Institut für Indologie auf Anregung von K. L. Janert

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 138, Heft 2 (1988)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e. V.

(17)

Kurzanzeigen

mit großer Sorgfalt erarb. und zuverlässige Handbuch, das sich im Aufbau an G. U. Popes klassisches Handbook of the Tamil Language. Oxford 1911' anlehnt, bietet neben einer Einl., die Schrift und Sandhiregeln behandelt (S. 19-47), ins¬

gesamt 74 fortschreitende Lektionen (die Translit. der Telugu-Wörter endet bei Lektion 8 bzw. 10) (S. 49-367) mit Schlüssel (S. 369-440) sowie ein Glossar

(Telugu — Englisch) (S. 441-484) und einen Index gramm. Termini (S. 485-

493). D. B. K.

Frits Staal: The Fidelity of Oral Tradition and the Origins of Science. Amster¬

dam/Oxford/New York: North-HoUand Publishing Company 1986. 40 S.

(Mededelingen der koninklijke Nederlandse Akademie van Wetenschappen.

Afd. letterkunde. NR 49,8, S. 251-288.) ISBN 0-444-85669-2.

In dem gut geschriebenen Essai, der offenbar weniger fur Indologen als für allg. Kulturwissenschaftler gedacht ist, schildert S. die Leistungen und mnemo- techn. Verfahren der altind. Kultur in der Veda-Überl. wie in der Ritual- und Sprachwiss. Was man vermißt, ist eine krit. Auseinandersetzung mit den The¬

sen des von Nicht-Indologen viel gelesenen Jack Goody, wonach „the Vedas

bear the marks of a literate culture" (in: B. Gentili, G. Paioni [eds.]: Oralita,

cultura, letteratura, discorso. Roma 1985, 7-17) oder mit der Ansicht von

J. Bronkhorst (II J 24 [1982], 184), daß der Padapätha des RV von Anfang an

geschrieben gewesen sei. Es wäre zu wünschen, daß S. sich später einmal zu

deren Argumenten äußem möge. G. B.

David Smith: Ratnäkara's Haravijaya. An Introduction to the Sanskrit Court

Epic. Delhi: Oxford Univ. Pr. 1985. VII, 322 S. (Oxford University South Asian Studies Series.) 200.— Rs.

In der revid. Fassung seiner Oxforder D. Phil, thesis zeigt S. einzigart. Ver¬

trautheit mit dem Text des H., des längsten, in der westl. Indologie wegen seiner manierierten Künstliclikeit oft geschmähten mahäkävya der Skt.-Lit. Er wirbt

engagiert für „sympathetic understanding", will dem bewunderten Werk

Freunde gewinnen und „bring the poem to life". Der ind. Poetologie begegnet er

skeptisch, deren Blick sei oft durch Scheuklappen beengt und verkenne die

„innere Logik" (40) einer Kunstform. In 3 Kapp, fuhrt S. in einer „sociology of kävya" in Gesch. und Themen dieser Kunstwelt ein. Unter weitgeh. Verzicht auf den Begriffsapp. der ind. Poetiker versucht er dann, über den Einzelvers hinaus die Stmktur des H. als Gesamtwerk aufzuzeigen, das er für „harmoniously pro¬

portioned" hält. Ausführl. Unters, gelten den Selbstaussagen des Ratnäkara am

Scliluß (die neuerdings in der Ausg. von Goparaju Rama, Ahahabad 1982/3,

vgl. ZDMG 135 [1985], 201, für unecht gehalten werden), den Reden derGapas,

dem BUd der Frauen und Götter, den Symbolen und den Funktionen des Dop¬

pelsinns (slesa). Manchmal hätte man sich bei den schwierigen Versen statt einer schön geglätteten eine etwas mehr analyt.-philolog. Übers, gewünscht.

Dem sorgfältig gearb. Werk (mit nur wenigen Dmckfehlem) fehlt leider ein

Index der übers, oder besproch. Verse. Das mitunter eigenwUlige, aber immer anregende, feinsinnige und in seinem Anliegen sympath. Buch sei allen Freun¬

den des kävya zur Lektüre empfohlen. G. B.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 138, Heft 2 (1988)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V.

(18)

434 Kurzanzeigen

Hugh van Skyhawk [Ed.]: ^Minorities" on Themselves. Stuttgart: Steiner 1986. XIV, 212 S. (South Asian Digest of Regional Writing. 11/1985.) ISBN 3-515-04862-6.

Der Bd. enthält 11 Beitrr. aus einem Seminar über das Selbstverständnis südasiat. Minderheiten im Spiegel ihrer Lit. L. Lutze zeichnet ein Kurzporträt

des muslim. Hindi-Autors Säni; G.-D. Sontheimer bespricht Beispiele der

dalit-sähitya, E. Zelliot der neo-buddhist. Schriften aus Mahärästra; der Hrsg.

stellt die Lehren eines auf relig. Harmonie bedachten mod. Sufi aus Poona vor;

V. Dabbe handelt über die frühen ViraÄaivas und R. J. Zydenbos über den Jai- na-Dichter BrahmaSiva des MAlichen Karnataka; D. Hellmann-Rajanaya-

GAM gibt eine krit. Einschätzung der TamU-Lit. von Singapore, die sie fiir „eska- pistisch" häft; Inayatallah Baloch kommentiert nach Agitprop-Art Proben aus der Freiheitsdichtung in Baloöi. C.-P. Zoller berichtet aus linguist. Feld¬

forschung über die polit. Umdeutung eines Garhväl-Festes in Delhi. Weniger mit Lit. zu tun haben die Beitr. von Pritam Singh: Consciousness of Sikh Identity

und die Gedanken von H.-W. Gensichen über die Zukunft des Christentums in

Indien. G. B.

Ralph Marc Steinmann: Guru-Sisya-sambandha. Das Meister-Schüler-Ver¬

hältnis im traditionellen und modemen Hinduismus. Stuttgart: Steiner 1986.

312 S. 2 Taf. (Beiträge zur Südasienforsehung. 109.) ISBN 3-515-04851-0.

In der Heidelberger von G. D. Sontheimer betreuten Diss, werden anhand

ausgewälüter Primärquellen und viel Sek.-Lit. wichtige Aspekte des Meister- Schüler-Verhältnisses im Hinduismus von den ved. Anfängen bis zur Gegenwart und kulturgesch., sozialeth., psychol. und soteriol. Grundlagen der Guru-Autori- tät nach hist. und typol. Kriterien umsichtig, kenntnisreich und verständnisvoll dargestellt. Die Textzeugnisse in indoar. und dravid. Sprachen werden meist nur in Übers, zitiert, aber das Bemühen um pliilof. Sorgfatt ist spürbar (trotz einiger Felder, z.B. immer seva statt sevd „Dienst"; anädi- heißt nicht „Ende", S. 251 etc.). Besonders im 2. T. wird persönl. Engagement deutlich, wennS. ver¬

sucht, nach eigenen Beobachtungen in der deutschen „Guru-Szene" den Grün¬

den der Hinwendung westl. Menschen zu östl. Gurus naclizuspüren und die

„schmerzhafte Parodie traditioneller Werte" (211) bei Erscheinungen des heuti¬

gen Guru-Marktes aufzuzeigen. Die Kritik an P. Hackers Studien zum Neohin¬

duismus (145 A3) hätte ausfiihrficher begründet werden soffen. G. B.

Richard Salomon: TheBridge to the ThreeHoly Cities. TheSamanya-praghalfaka of Näräyana Bhatta's Tristhalisetu, crit. ed. and transi. Delhi: Motilal Banarsi¬

dass 1985. LVI, 524 S.

Zwischen Laksmidhara's Tirthavivecanakämja des Kp.yakalpataru und Mitra

Miära's Tirthaprakäsa steht das innerhalb der ind. Tirtha-Lit. besonders bedeu¬

tende Werk Näräyana Bhatta's (geb. 1514), dessen (bisher schwer zugängli¬

cher) 1. TeU („General Section") über theoret. Grundlagen und allg. und spe¬

zieUe Bestimmungen zum Besuch von Wallfalirtsorten in einer sorgfältigen krit.

Ausg. (aufder Basis von 7 Mss.) mit annot. Übers, nun gedruckt vorliegt (Diss.

Philadelphia 1975). Eine informative Einl. über die Einordnung des Textes innerhalb der ind. Tradition sowie verscliiedene Appendices (Tirtha-lndex, Index von zitierten Texten, Sloka- und Mantra-Index, Glossare der Skt.-Termini

ZeitBchrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 138, Heft 2 (1988)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V.

(19)

Kurzanzeigen

und der speziellen Mimarnsä-Termini) ergänzen die fiir die Beschäftiigung mit

neuerer ind. Rel.-Gesch. wichtige Publikation. R. S., T.

Fernando Tola, Carmen Draoonetti: The Yogasütra of Patanjali, on Con¬

centration of the Mind; transi. into Engl, from the Original Spanish by C. D.

Prithipaul. Delhi etc.: Motilal Banarsidass 1987. XXV S., 200 S. llO.-Rs.

ISBN 81-208-0258-6 (Cloth); 75.- Rs. ISBN 81-208-0259-4 (Paper).

Das 1972 auf Span, erstveröff. Werk ghedert sich in 1) Einl. (S. IX-XXÜ), 2)

HauptteU (Devanägari-Text mit Umschr., Übers, und Interpr., S. 1-187), 3)

Bibliogr. (S. 188-196) und 4) Index wichtiger Skt.-Termini (S. 197-200). Die Verff. haben sich bewußt auf das 1. Buch beschränkt, da sie es als „a work com¬

plete in itself" (S. XXll) fiir den bedeutendsten Teil des YS halten. Bei der Interpr. und der — so wörtl. wie möglich gehaltenen — Übers, ziehen sie die ind.

Komm, heran und diskutieren die maßgeblichen bisherigen Übertragungen.

Methodisch beeindruckend ist das vorbildliche textimmanente Verfahren.

W. S.

R. T. Vyas [Hrsg.]: Mahäväkyädarsa of Jayaräma Nägara (Text with Engl.

transi.) Baroda 1986. (The M.S. University Oriental Series. 15.)

Es handelt sich hier um einen separaten Nachdr. der zuvor in den Bden 33 und 34 des Journal ofthe Oriental Institute (Baroda) ersch. Ausg. mit engl. Übers, eines zuvor unveröff. Advaita-Vedänta-Traktates. Die Ausg. basiert aufder ein¬

zigen bekannten Hs. des Werkes, die im Kolophon das Datum des 8. 3. 1677 auf¬

weist. Sie ist unvollständig, da ihr am Anfang 4 Bl. fehlen. V. datiert das Werk vermutungsweise auf das Ende des 16. oder das 1. Viertel des 17. Jhs. (p. III), aber diese Datierung ist unsicher. Sicher ist nur, daß das Werk der späteren Zeit

des Systems angehört, da in ihm neben Vidyäranya auch Madhusüdana Saras¬

vati zitiert wird. Der Verf. des Werkes, Jayaräma Nägara, ist anderweitig nicht bekannt. Er scheint noch ein weiteres Werk, einen Komm, zu dem (fälschlich Sankara zugeschriebenen) Dak^inämürtistotra, verfaßt zu haben, das in einer Hs. erhalten war, die jetzt zerstört sein soU (p. II). Es ist zu begrüßen, daß V. den Text der einzigen Hs. einschließlich ihrer Fehler wiedergibt und seine eigenen

Korrekturen und Ergänzungen in Klammem hinzusetzt. Auch die Übers, ist im

aUg. zuverlässig. K. R., M.

Stephen H. Phillips: Aurobindo's Philosophy of Brahman. Leiden: BriU 1986.

200 S. ISBN 90-04-07765-0.

Die ausführlich erw. Diss, kreist mit breit angelegter philos. Methodik und

von Aurobindos personalen wie apersonalen Gotteserfahmngen sowie seinem

sekundär erworbenen Verhältnis zur ind. Tradition her Gestalt und logische

Schwachstellen von dessen zentralem, aus seiner Yoga-Praxis gewonnenem

Begriff des Göttlichen ein. P. fragt dabei nach dem möglichen Grad intersubjek¬

tiver Bed. von aus individueller Erleuchtung gewormenen Aussagen. Sein

Hauptkriterium gegenüber einem „mystischen Empirismus", eine etwaige prag¬

matische Verifizierbarkeit auf der Basis des alltäglichen menschlichen Erfah- mngsniveaus greift im Falle Aurobindos in der konkreten Durchfühmng nicht.

P.'s wenn auch betont behutsame und in ind. Traditionen eingearb. Vorgehens- 31 ZDMG 138/2

ZeitBchrift der DeutBchen Morgeniändischen GeBclUchaft Band 138, Heft 2 {1988)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V.

(20)

436 Kurzanzeigen

weise illustriert extensiv das in einem rationalen Zugriff auf spirituelle Gehalte

angelegte Konfliktpotential. C. W.

Tadeusz Skorupski [Hrsg.]: The SanadurgcUiparisodhana TarUra, Elimination of All Evil Destinies. Sanskrit and Tib. Texts with Introd., Engl. Transi. and

Notes. Delhi: Motilal Banarsidass. 1983. XXIX, 385 S. 200.- Rs. ISBN

0-89581-572-9.

Das in diesem Bd. hrsg. Werk steht einen buddh. Text der Yoga-Tantra-Lit.

dar. Säkyamuni Buddha beantwortet die Frage nach dem Schicksal des in die

Avici-HöUe gefallenen Gottes Vimalamaniprabha und lehrt dann die Methoden fiir seine Rettung aus der Hölle. Darin werden die Riten, Mandalas, Mudräs usw. dieser tantrischen Tradition erklärt. Das hier sorgfältig ed. Tantra ist in 2 Versionen erhalten, von denen eine sowohl in nepal. Skt.-HSS wie in tib.

Übers., die andere nur tib. erhalten ist. Die Übers, ist sorgfältig kommentiert.

Ein wertvoller Beitr. zur Erschließung der Lit. und der Gedankenwelt des

buddh. Tantrismus. H. B.

Tetsuya Tabata, Satoshi Nonome, Shökö Bando: Index to the Dhammasan-

gani London: Päh Text Soc. 1987. II, 128 S. (Päli Text Society. Text Series.

No. 176.)

Mit dem vorl. Index, dessen Aufbau seinem Vorgänger, dem 1982 ersch. Index zum Kathävatthu (ZDMG 134 [1984], 203) entspricht, wird ein weiterer Text des Abhidhammapitaka erschlossen. Wiederum werden ein vollständiges Verzeich¬

nis aller Wörter und aller SteUen und ein rückläufiger Index gegeben, denen sich eine Liste mit Korrekturen zur Ausg. der Dhammasangani. Hrsg. v. E. MtJLLER.

London 1885; Nachdr. ebendort 1978, anschließt. Den KompUatoren gebührt

ehimal mehr Dank für ihre gründliche und fleißige Arbeit, die der Lexikogr. des

Päli wichtiges neues Material zuführt. 0. v. H.

Elisabeth Schömbucher: Die Vädabalija in Andhra Pradesh und in Orissa.

Aspekte der wirtschaftlichen und sozialen Organisation einer maritimen Gesell¬

schaft. Stuttgart: Steiner 1986. IX, 253 S. (Beiträge zur Südasienforschung.

108.)

Die telugusprachigen V. leben an der Küste im ind. A.P. und 0.; z.T. findet saisonale Migration zwischen den Siedlungen in A.P. und 0. statt. S. erlernte die Sprache dieser Fischerkaste und lebte einige Zeit in einer Siedlung in O. und den zugehörig. 'Heimatdörfern' in A. P. Einfühlsam und größtenteils objektiv beschreibt sie das Leben der von ihr beobachteten (natürlich nicht „der") V., sowie deren Interaktion mit umgebenden Bevölkerungsgruppen, u. a. auch aus V.-Sicht. Angenehm ist die (heute immer häufigere) Vermeidung unnötiger theo¬

retischer/ deutender Überfrachtung der Deskription. Auf ein — dankenswerter¬

weise getrenntes — Theoretisieren glaubt V. allerdings nicht verzichten zu kön¬

nen; so wird auch untersucht, ob die V. bestimmten „Modellen" der 'maritimen Anthropologie' entsprechen. Allerdings zeigt S. implizit (bes. S. 210 ff.), daß großangelegte Generalisierungen skeptisch zu beurteilen sind, obwohl sie selbst auch oft generalisiert. (Passen auch die Fischer im bengalischen Deltagebiet in eines der ModeUe? Wenn ja, wie?) Auf jeden Faff ist das Werk, allein schon

Zeitechrift der Deutechen Morgeniändischen Gesellschaft Band 138, Heft 2 (1988) O Deuteche Morgenländische Gesellschaft e.V.

(21)

Kurzanzeigen

wegen der Materialsammlung, zu begrüßen. Die oberfläehl. Bemerkungen zum

ind. Kastensystem (S. 174-8) wären jedoch besser unterblieben; sehr interes¬

sant dagegen das Folgende (S. 179ff.) zur Einordnung der V. in das lokale K.-

Gert-Matthias Wegner: The Dhimaybaja of Bhaktapur. Studies in Newar

Drumming. 1. Wiesbaden: Sterner 1986. 130 S., 17 Abb., 2 Kt. (Nepal Re¬

search Centre Pubhcations. 12.) ISBN 3-515-04623-2.

Die große zylindrische Trommel mit zwei FeUen, dhimay, gehört zu jedem Fest

in Nepal. Gruppen von Musikanten ziehen durch die Straßen und spielen nach

alten Notationen. W. hat in Bhaktapur dieses Instrument in traditioneller Weise bis zur Konzert-Reife erlemt und ist aktives Mitglied einer Trommlergmppe.

Seine Kenntnisse teüt er mit in einem Kap. über die Lehrzeit, mit wichtigen Be¬

obachtungen zum rel. und gesellschaftl. Leben der Schüler. In weiteren Teilen behandelt er die lokalen Zusammenhänge, Spieltechnik, Kompositionsmuster, Tradiemngstechniken (mit ihren SchwachsteUen) und Liedgut. Die Transkrip¬

tionen in westl. und Newari-Notation vermitteln nur eine vage Vorstellung vom KlangbUd der vorgestellten Stücke. Da anderes Material in weiteren Publ. ed.

werden soU, wünscht man sich deshalb zum Abschluß eine Kassette mit Beispie-

Walther Heissig [Hrsg.]: Fragen der mongolischen Heldendichtung. T. 3: Vor¬

träge des 4. Epensymposiums des Sonderforschungsbereichs 12, Bonn 1983.

Wiesbaden: Harrassowitz 1985. 643 S. 8° (Asiatische Forschungen. 91.) Den ersten beiden TeUen der Fragen der mong. Heldendichtung, in denen H. die

Vortrr. des 2. und 3. Epensymposiums des Sonderforschungsbereiches 12 aus

den Jahren 1979 und 1980 veröff. hatte, folgt Ln diesem Bde. die Sammlung der

Vortrr. aus dem Jahre 1983. Die 23 Beitrr. stammen von P. Horloo, C. R.

Bawden, S. J. Neki.judov, D. Cerensodnom, V. Veit, N. Poppe,

W. Heissig, K. U. Kohalmi, B. L. Riftin, W. Banck, J. Bäcker, Rinöin-

dorJi, A. S. Kiöikov, R. Hamayon, G. Stary, A. T. Hatto, G. Uray, H.-P.

Vietze, P. Tsering, K. Sagaster, Ts. Damdinsuren, R. Kaschewsky und

K. Reichl. Bemerkenswert ist wiederum die TeUnahme so vieler KoUegen aus

östl. Ländem. Neben Beitrr. zu allgemeineren Themen der asiat. Epenforschung

heben sich besonders 2 Gmppen heraus, die dem klass. Epos von Geser (der

übrigens bei den versch. Autoren Ge-sar, Geser, Kesar imd Gesar heißt), sowie

dem westmong. Jangyar-Epos gewidmet sind. Unter den ersteren seien als

besonders interessant die Aufsätze von G. Uray: Vom römischen Kaiser bis zum König Oe-sar von Glin und von H.-P. Vietze: Zur Sprache der Pekinger Version

der Geser-Sage erwähnt. Von den letzteren muß RinöindorJis Beitr. Über den

„Jangyar" in Sinkiang und die Jangyarsänger hervorgehoben werden. AUes in allem ein repräsentativer Bd. zu dem sich rasch entwickelnden Spezialgebiet der

Zentralasiat. Epenforschung. H.-R. K.

Rudolf Kaschewsky und Pema Tsering: Die Eroberung der Burg von Sum-pa.

Aus dem tibetischen Gesar-Epos hrsg. und Ubers. Bd. 1: Übers, und Indices.

Bd. 2: Faksimiles. Wiesbaden: Harrassowitz 1987. X, 173 und XIII, 206 S.

System. R. p. d.

len. H. F.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 138, Heft 2 (1988)

@ Deutache Morgenländische GeseUschaft e.V.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 136, Heft 3 (1986).. © Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V...

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 137, Heft 1 (1987).. © Deutsche Morgenländische Gesellschaft

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 138, Heft 1 (1988).. © Deutache Morgenländische Gesellschaft

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 138, Heft 1 (1988).. © Deutsche Morgenländische

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 139, Heft 1 (1989).. © Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V... *2*

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 130, Heft 2 (1989) O Deutsche Morgenländische Gesellschaft e... der untersciiiedliehen Hochschulsysteme wird jedes

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 140, Heft 1 (1990).. © Deutsche Morgenländische

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 140, Heft l (1990).. © Deutsche Morgenländische