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Giorgio Renato Franci [Hrsg.]: Contributi alla Storia deü'Orientalismo.

Bologna 1985. 375 S.

Bald 2/3 der Beitrr. in diesem Sammelbd. stammen aus F.'s Feder. Er stellt den Bd. vor als ein erstes Ergebnis der Arbeit einer Forschungsgruppe an der Univ. Bologna zum Thema „Orientalismus"; gedacht als „Vorgeschmack" auf weitere Veröff. im Rahmen eines größeren Projekts zur Orientalismus-Gesch.

(Tendenzen und Personen). — Was hier vorliegt, ist ejn ziemliches Gemisch,

auch wenn die Bezeichnung „Orientalismo" sich schwergewichtig auf die

Beschäftigung mit Indien bezieht. Es sind Artikel über einzelne Werke und Per¬

sonen, es sind Miszellen und Nekrologe, und es sind schließlieh sogar Buehre- zensionen. — Da auf den roten Faden von vornherein verzichtet wird, sohte man

ihn vielleicht auch als Rez. nicht suchen. H. F., B.

' Die Verfasser der Kurzanzeigen sind: A. B. = Andreas Bock, Freiburg i.

Br.; A. M. = Adelheid Mette, München; B. K.-H. = Barbara Kellner-

Heinkele, Frankfurt a.M.; B. N. = Bebnd Nothofer, Frankfurt a.M.; C. K.

= Catharina Kiehnle, Heidelberg; D. B. K. = Dieter B. Kapp, Neckarge¬

münd; E. S. = Erhard Schiefer, München; E. W. = Ewald Wagner, Gie¬

ßen; F. C. R. = Florian C. Reiter, Würzburg; F. 0. = Fritz Opitz, Tübingen;

G. B. = Georg Buddruss, Mainz; H. B. = Heidrun BrIjckner, Heidelberg;

H. D. = Hans Daibeb, Amsterdam; H. F., B. = Hartmut Fähndrich, Bern;

H. F., F. = Harry Falk, Freiburg i. Br.; H. G., S. = Helmut Gätje (f ), Saar¬

brücken; H. G., T. = Heinz Gaube, Tübingen; H. H. = Heribert Horst,

Mainz; H.-J. G. = HANS-JtjRGBN Greschat, Marburg; H. M. = Harald

Motzki, Hamburg; H.-R. K. = Hans-Rainer Kaempfe, Bloomington; H. S.-G.

= Helwig Schmidt-Glintzer, München; J. P. L. = Jens Peter Laut, Mar¬

burg; J. T. = Johann Tischler, Gießen; J. v. B. = Jitrgen von Beckerath,

Münster i.W.; J. Z. = Jürgen Zwernemann, Hamburg; K. R. = Klaus Röhr¬

born, Gießen; L. J. = Lars Johanson, Mainz; M. A. == Milan Adamovic, Göt¬

tingen; M. S. = Mohamed Scharabi, Darmstadt; 0. G. = Orhan Gokqe, Gie¬

ßen; 0. V. H. = Oskar von HiNtJBER, Freiburg i.Br.; P. H. = Peter Heine,

Münster i. W. ; P. W. = Paul Wexler, Tel Aviv; R. D. = Rainer Degen, Mün¬

chen; R. P. D. = Rahul Peter Das, Quickborn; R. Q.-Z. = Rosemarie Qui¬

ring-Zoche, Freiburg i.Br.; R. S. = Renate Söhnen, Tübingen; R. S. v. G. =

R. Smidt von Gelder, Amsterdam; W. E. = Werner Ende, Freiburg i.Br.;

W. R. = Wolfgang Röllig, Tübingen; W. W. M. = Walter W. MIJller, Mar¬

burg.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 137, Heft 1 (1987)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V.

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Kurzanzeigen

Enrique GARCfA Domingo: Sandhi en Indoeuropeo. Burgos 1985. 82 S. ISBN

84-7009-228-6.

G. D., nach eigenem Eingeständnis ein klass. Philologe, der sich bisher noch nicht mit Indogermanistik beschäftigt hatte, ist der Meinung, daß die Sandhi- Erscheinungen, wie sie am regelmäßigsten im klass. Skt. zu fassen sind, in die idg. Grundsprache zurückprojizierbar seien, da es oft zu beobachten sei, daß gewisse Entwicklungstendenzen in der Gesch. einer Spr. sich stets wiederholen.

Auf dieser Grundlage werden die gemeinhin angesetzten idg. Flexionsmor¬

pheme untersucht, als Produkte versch. Sandhierscheinungen erklärt und auf

eine frühere Sprachstufe zurückgeführt. Damals sei die Grundsprache noch

ohne Flexion gewesen, da die Endungen sich erst im Laufe der Zeit als Folge

eben dieser Sandhierscheinungen herausgebildet und dann analogisch aus¬

gebreitet hätten. So sei z.B. die Endung -ä im Nom. Sg. der (fem.) -ä-Stämme (Typus ai. send 'Heer', nach üblicher Anschauung der nackte Stamm) Sandhi-

produkt des Wortauslauts vor stimmhaften Verschlußlaut des folgenden Wor¬

tes, nämlich Ersatzdehnung nach Schwund des Sibilanten *-as -I- D > -ä. Die Frage indes, warum sich denn wann welche Sandhivariante durchgesetzt habe,

wird wohlweislich nicht einmal angeschnitten. — G. D.'s Wunsch, daß diese

Arbeit neue Wege in der Indogermanistik eröffnen möge (Prologo, S. 7), dürfte

somit kaum in Erfiiflung gehen. J. T.

Heike Sternberg: Mythische Motive und Mythenbildung in den ägyptischen

Tempeln und Papyri der griechisch-römischen Zeit. Wiesbaden: Harrassowitz 1985. 17, 338 S. 8" (Göttinger Orientforschungen. IV. Reihe: Ägypten. 14.) 80,- DM.

Das umfangreiche Gedankengut der äg. Mythen gelangte in größerem

Umfang erst zur Niederschrift, als die alte Kulter des Landes unter der Herr¬

schaft der Ptolemäer und Römer bereits im Absterben begriffen war. Wohl

wegen des späten Datums und der Schwierigkeit ihrer Schriftform fanden diese

Texte bislang in der Ägyptologie nicht genügende Beachtung. Zudem sind die

Publikationen vor allem der Tempeltexte dieser Zeit so umfangreich, daß sie sich auch der Fachmann kaum beschaffen kann. Es ist daher ein besonderes Verdienst der vorl. Untersuchung, die wichtigsten mytholog. Texte (Horusmy-

thos von Edfu, Inschr. der Tempel von Kom Ombo und Esna, Papyrus Bulaq 2

und Jumilhac) in neuer, komm. Ubers, vorzulegen. Im Anschluß werden die in

ihnen enthaltenen mythischen Motive (Mytheme) und theol. Konzeptionen

(Theologeme) eingehend behandelt. Gedanken zu Form und Inhalt des Mythos

und seiner Abgrenzung gegen andere Lit. -Gattungen (Sage, Märchen, Fabel, Legende) sind dem Buch vorangestellt; den Abschluß bilden Lit.-Verz. und Indi¬

ces. J. v. B.

D. N. Freedman and K. A. Mathews: The Paleo-Hebrew Leviticus Scroll (11

QpaleoLev). With contributions by R. S. Hanson. Winona Lake: Eisenbrauns (for American Schools of Oriental Research) 1985. XII, 97 S., 20 Pls. 4° ISBN 0-89757-007-3.

Dies ist die definitive Publikation der 1956 in der Höhle 11 von Qumran gefun¬

denen Fragmente von Lev. In 4 Kap. berichten F. und M. (der 1978 bereits über

11 QpaleoLev unter F.'s Leitung promovierte) über die Fundumstände und

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 137, Heft 1 (1987)

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beschreiben die einzelnen Fragmente. Neben dem Text samt ausführl. krit.

Apparat (S. 25-49) bieten sie eine wichtige über 11 QpaleoLev iunausgehende Studie zur Orthographie (S. 51-82). R. S. Hanson steuerte das Kap. über die Paläographie (S. 15-23) bei; er datiert die RoUe auf ca. 100 v.Chr. In 2 App.

sind weitere Fragm. von Lev. veröff., die z.T. erst kürzlich unter dem weiteren Qumran-Material ün RockefeUer Museum identifiziert wurden. Hervorzuheben

sind die ausgezeichneten, Robert Schlosser, dem Photographen der Hun¬

tington Library, zu verdankenden „special high contrast photographs" auf eini¬

gen der Plates. Dieses Verfahren soUten auch andere Photographen anzuwen¬

den lernen! R. D.

Willem S. Prinsloo: The Theology of the Book of Joel. Berlin/New York: de

Gruyter 1985. VIH, 136 S. 8° (Beiheft zur ZAW. 163.) 74.- DM.

Neben einem forschungsgeschichtl. Abriß bietet die Einl. methodische Vor¬

überlegungen, insbesondere auch zum Problem einer atl. Theologie: „To speak of a theology of the Old Testament simply will not do : one has to aUow for seve¬

ral such theologies" (1). Man könne nicht von einer „ superstructure" ausgehen, sondern nur von „the theology of individual Old Testament documents or 'blocks of writings'" (2). In 9 Kap. werden sodann die Überschrift 1,1 und die einzelnen Perikopen untersucht, wobei der Strukturanalyse ein großes Gewicht zukommt.

Das Untersuchungsergebnis wird in einem abschließenden Kap. zusammenge¬

faßt. Ausgangspunkt der Untersuchung ist die Endgestalt des Buches, wie aueh eine Theologie des Joelbuches, nicht etwa des Propheten Joel, angestrebt ist.

Das Joelbuch erweise sich als Einheit. 1,1 stehe als Überschrift über dem gan¬

zen Bueh; die Perikopen 1,2-14; 1,15-20; 2,1-11, 2,12-17; 2,18-27; 3,1-5;

4,1-17 und 4,18-21 „interrelate in a step-by-step progression, each represen¬

ting a Steigerung on its precursor" (123). Das Buch sei in einer Krisensituation (Heusehreckenplage) in nachexUischer Zeit entstanden, die theol. interpretiert

wurde, und sollte neue Zukunftshoffnung wecken. H. W. H.

Otto Kaiser: Der Mensch unter dem Schicksal. Studien zur Oeschichte, Theologie und Gegenwartsbedeutung der Weisheit. Berlin/New York: de Gruyter 1985, X,

292 S. 8° (Beiheft zur ZAW. 161.) 98.- DM.

Der Aufsatzbd. bietet 14 in den Jahren 1958-1982 veröflF. Arbeiten sowie 2 bislang unveröff. Vorträge ( Von der Gerechtigkeit Oottes nach dem Alten Testament und Die Zukunft der Toten nach den Zeugnissen der atl.-frühjüd. Religion). Die

Untersuchungen lenken den Blick immer wieder zu den Griechen hinüber und

beziehen das systematisch-theol. und rel.-philos. Feld, der Thematik entspre¬

chend, stark mit ein. Für die Neuherausg. wurden die Aufsätze nieht Überarb.

und nehmen so den Leser auf den Weg mit, den K. in über 20 Jahren seines Den¬

kens und Forschens zurückgelegt hat. In einer Zeit, wo die Engfiihrung der For¬

schung allenthalben zunimmt, setzt K. mit seinen Arbeiten einen kontrapunkti¬

schen Akzent. Ein „Personenreg.", ein „Verz. der Bibelstellen, Apokryphen u.

Pseudepigraphen" sowie ein „Verz. antiker Autoren u. Sonstige" vervollkomm¬

nen den Bd. H. W. H.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Geaellschaft Band 137, Heft 1 (1987)

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Kurzanzeigen

Ernst Axel Knauf: Ismael. Untersuchungen zur Geschichte Palästinas und

Nordarabiens im 1. Jahrtausend v. Chr. Wiesbaden: Harrassowitz in Komm.

1985. IX, 132 S. 8° (Abhandlungen des Deutschen Palästinavereins.) ISBN 3-447-02348-1.

Diese Untersuchungen, die im WS 1981/82 der Theol. Fak. der Univ. Kiel als Diss, vorlagen, bestehen aus den 3 Kapp. „Ismael — Sumu'il", „Die Söhne Ismaels und die Götter von Duma" und „Nebaioth und Nabatäer". Ein „Nach¬

wort" faßt die Ergebnisse thesenartig zusammen. K. zeigt mit der sehr sorgfaltig und kenntnisreich geschriebenen Arbeit, wie man über bisherige Annahmen hin¬

auskommen kann: Nur die Berücksichtigung und krit. Sichtung möglichst aller in den versch. Sprr. verstreuten Nachrichten und die Einbeziehung der archäol.

Hinterlassenschaften führen zu einem besseren Bild. Die Arb. geht zwar

zunächst vom AT aus, sie ist aber nicht für Alttestamentler, sondern weit dar¬

über hinaus grundlegend für alle, die sich fiir die Gesch. der Ismaeliter, der

Qedariter und schheßlich der frühen Nabatäer interessieren. R. D.

Georges Vajda [Hrsg. u. Übers.]: Al-Kitab al-Muhtawi de Yüsuf al-Ba^ir.

Texte, trad, et comm. Ed. par David R. Blumenthal. Leiden: Brill 1985.

XI, 786 S. (Etudes sur le judaisme m6di6val. 12.) 256,- f ISBN 900407302 7.

Yüsuf al-Basir (11. Jh. ) gehört zu den karait. Juden, die in ihrer Theologie von den Mu'taziliten beeinflußt sind und zu den jüd. Mutakallimün gerechnet wer¬

den. Es ist daher kein Wunder, daß sein Hauptwerk, das K. al-Muhtawiin seinen

Hauptzügen isl. Kaläm bietet. Der Hrsg. dieses wichtigen monumentalen Wer¬

kes hat daher in seiner Übers, stets auf Parahelen bei Mu'taziliten, besonders bei 'Abdalgabbär (10. Jh.) verweisen können. V.'s Übers, ist bislang nur in Arti- ( kein zugänglich gewesen, die verstreut sei 1968 ersch. waren. Erstmals werden j

in Übers, vorgelegt Stücke aus dem einleitenden Kap. über mu'tazUitische '

GrundbegrifTe und göttliche Attribute (S. 32-102). Der Übers, ist hier die editio princeps des vollständigen Textes vom K. al-Muhtawi (in hebr. Schrift) beigefügt (S. 635-780). V. macht uns in seiner gelehrten und gut dokumentierten Arbeit

darüber hinaus mit Fragmenten eines weiteren Kaläm-Werkea al-Basirs ver¬

traut, nämlich mit dem (noeh nicht vollständig hrsg.) vor dem K. al-Muhtawi

verfaßten Kitäb at-Tamyiz, auch al-Man^üri genannt, eine Zusammenfassung I

dessen, was man auch im K. al-Muhtawi fmdet, aber mit einigen Zusätzen (vgl. I

S. 4fl'., 120"., 193ff., 370ff., 592flf.); V. hat zu beiden Werken auch die hebr. Ver¬

sionen herangezogen. — Indizes, die allerdings nicht vollständig sind, erleich¬

tem die Benutzung dieses für Judaisten wie für Mu'tazUa-Spezialisten unent- behrhehen Werkes. Die seit der Erstpubl. der hier wiederabgedr. Artikel neu ersch. Lit. ist nicht nachgetragen; so wird S. 321, Anm. 1 das von Fathalläh Kholeif hrsg. Kitäh at-Tauhid (Beimt 1970) noch nach der Hs. zitiert; oder S.

343 ist 'Abbäd (Ibn Sulaimän) nieht identifiziert. H. D.

Mark Alan Epstein: The Ottoman Jewish communities and their role in the fif¬

teenth and sixteenth centuries. Freiburg: Schwarz 1980. 310 S. 8° (Islamkund¬

liche Untersuchungen. 56.)

Das Buch gibt eine DarsteUung des ökon. Wirkens der Juden im Osm. Reich

des 15. und 16. Jhs. Sie waren besonders erfolgreich in der 2. H. d. 15. Jhs., als

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 137, Heft 1 (1987)

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Kurzanzeigen

es den Osmanen darum ging, den Handel und Wandel im neu eroberten Istanbul wieder in Gang zu bringen. Die enge Symbiose zwischen der osm. Regierung und den Juden gipfelte in dem spektakulären Ereignis der Aufnahme der vertriebe¬

nen span, und port. Juden durch Sultan Bayezid II. im Jahre 1492. E. zieht in größerem Umfang Material aus türk. Archiven heran. Archiv-Material wird auch in einer Reihe von Appendices nach bestimmten Gesichtspunkten ausgewertet:

(1) die alten jüd. Gemeinden von Istanbul, (2) die jüd. Gemeinden von Istanbul im frühen 17. Jh., (3) Übersicht über die jüd. Bevölkerung des Reiches. Der Appendix 4 ist eine — nicht in allen Teilen leserliche — Karte des Balkans und Westanatoliens, in Appendix 5 (so nach Inhaltsverz.) sind einige Dokumente faksimiliert, allerdings stark verkleinert und ohne Angabe der Herkunft. Auf den Seiten 291 ff. werden einige Termini technici übers., und ein Index von 16 S.

beschließt dieses anregende Buch. K. R.

Donald Daniel Leslie: The Chive/te-ffebrev Memorial Book of the Jewish Com¬

munity of K'aifeng. Canberra: College of Advanced Education 1984. XLIV, 368 pp., 4 hlustr.

The Jewish community in China before the arrival of European and Near

Eastern Jews in the 19th century, despite its marginal status within world Jewry and Chinese society, has attracted much attention from scholars and lay¬

men alike, both inside and outside of China. L. is the foremost authority on the subject, first publishing in 1961. This book contains a revised version of articles publ. in Abr-Nahrain 4-6 (1963-6), L's latest thinking on various aspects ofthe Chinese Jews, new bibliogr. and materials. While overlapping with the articles and his book The survival of the Chinese Jews. The Jewish community of Kaifeng.

Leiden 1972, the partial presentation of some topics here maks concomitant reading ofthe latter compulsory. — The reader will find here both valuable data and questions for future research, such as the liturgy and Hebrew writings, the process of assimilation to Chinese culture and the relationship between Chinese

Jews and Muslims (see now also Wexler in: ZDMG 135 [1985], S. 330-47). I

hope L. will turn his formidable skUls to these remaining questions in the near

future. P. W.

Hans-Peter MIjller [Hrgb.] : Bibd und Alter Orient. Aitorientaiische Beiträge

zum Alten Testament von Wolfram von Soden. Berlin/New York: de

Gruyter 1985. XII. 224 S. 8° (Beiheft zur ZAW. 162.) Ln 98,- DM.

Das Bändchen vereinigt 27 Aufsätze des Assyriologen W. von Soden, der —

wie M. in seiner kurzen Einf. mit Recht bemerkt — „mit ungewöhnlicher Arbeits¬

kraft" die Grenzen des eigenen Faches oft überschritt und die Nachbarwissen¬

schaft, die ja auch den Alten Orient zum Forschungsgegenstand hat, mit oft ver¬

blüffenden Vorschlägen zu bist., geistesgesch. und vor allem lexikal. Problemen bereicherte. Bei manchen der Beiträge — die ältesten liegen immerhin 50 Jahre

zurück — hätte man sich kurze bibliogr. Angaben zu neuerer Lit. zum Thema

gewünscht, um klarzustellen, daß hier der Forschungsstand inzwischen ein

anderer ist, als ihn der Beitrag voraussetzt. Dennoch wird aueh jeder Assyrio¬

loge dankbar dafiir sein, daß er diese recht verstreut publ. Aufsätze nun bequem

zugänglich und durch ein Wort- und Stellenreg. erschlossen hat. W. R.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 137, Heft 1 (1987)

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190 Kurzanzeigen

Jaan Puhvel: Hittite Etymological Dietionary. Vol. 1: Words beginning wüh A.

Vol. 2: Words beginning with E and I (2 Bde. in 1). Berlin, New York, Amster¬

dam: Mouton 1984. XXII, 504 S., 8° (Trends in Linguistics. Doeumentation.

1.) 245. - DM. ISBN 90-279-2049-X (V. 1)

Dieses seit langem angekündigte Wb. des Heth. stellt (trotz des Titels) kein Etjmiologieum im traditionellen Sinne, sondem ein deskriptives Wörterbuch mit kurzen — oft sehr persönlich gefärbten — etym. Bemerkungen dar. Gmnd¬

sätzlich wird man sicherlieh die Meinung des Autors teilen, daß die Etymologie

„is anchored in first-hand philology and in the texts themselves" (S. V). Die aus¬

fiihrliche philol. Behandlung von semantisch, morphol. oder etymol. unklaren

Wörtem wird man außerdem vor allem für die mit E oder I anlautenden Lem¬

mata begrüßen, da A. Kammenhubers neues Hethitisches Wörterbuch. (Bd. L

Heidelberg 1975-1984) ja erst den Buchstaben A umfaßt. Gelegentlich geht

diese „first-hand philology" aber doch etwas zu weit, wenn z. B. von eshar 'Blut' über 60 Belege mit Kontext, Übers, und Sek.-Lit. geboten werden (dazu weitere 75 Belege für die versch. Weiterbildungen), von es-/as- 'sein' (das nun wirklich keine etymol. Probleme bietet) über 120 und von ep-/ap- 'fassen' gar über 170 (!). Da nun die äußere Aufmachung des Buches vorzüglich ist, Dmckfehler sel¬

ten sind und man in einem Wörterbuch ja im allgemeinen nie genug Belege vor¬

finden kann, würde man über diese epische Breite ohne weiters iiinwegsehen, wenn sie nicht in einem exorbitanten Verkaufspreis ihren konkreten Nieder¬

schlag fände! J. T.

Frank Starke: Die keilschrift-luwischen Texte in Umschrift. Wiesbaden 1985.

XV, 465 S., 1 Ausklapptaf (Studien zu den Bogazköy-Texten. H. 30.) brosch.

128.- DM. ISBN 3-447-02349-X.

Vor über 30 Jahren hat H. Otten durch die Publ. der wichtigsten damals

bekannten luw. Texte (H. 0.: Luvische Texte in Umschrift. Berlin 1953) eine solide Gmndlage für die Erforschung dieses idg.-anatol. Dialekts geschaffen. In der Zwischenzeit sind auf diesem Gebiet gewaltige Fortschritte erzielt worden:

Zum einen ist durch die verbesserte Lesung einer Reihe von hieroglyphenluw.

SUbenzeichen das gegenseitige Verhältnis von Keilschrift- und Hieroglyphen¬

luw. deutlich geworden, zum anderen konnte auch die wiss. Arbeit am Lyk. in

Folge der Entdeckung der griech.-lyk.-aram. Trilingue von Xanthos einen

bemerkenswerten Aufschwung verzeichnen. Und schließlich hat sich das keil- schriftluw. Material selbst durch Neufunde stark vermehrt, so daß S. hier etwa doppelt so viele luw. Texte vorlegen kann, wie seinerzeit in der Sammlung seines Lehrers H. Otten enthalten waren, nämlich annähemd 400 Tafelfragmente, die 279 „Texte" unterschiedlichen Umfangs ergeben. Dem Inhalt naeh handelt

es sich um magische Rituale, Festrituale und Beschwömngen. Dabei ist die

Beschreibung des Ritual- bzw. Kultablaufs in heth. Sprache abgefaßt, während die darin enthaltenen Sprüche und Gesänge die eigentlichen keilluw. Texte dar¬

stellen. — S. legt in seiner Ed. besonderen Wert auf die Darstellung des Überlie-

femngsbildes und auf die Gliedemng der einzelnen Textgmppen sowie auf die

Datiemng der Texte, die hier zum ersten mal durchgeführt wird: überraschen¬

derweise zeigt es sieh, daß die Texte sämtlich schon vor 1400 v.Chr. abgefaßt und danach nur noch in Abschriften des 14. und 13. Jhdts. weitergegeben wor¬

den sind. — Es ist zu hoffen, daß die (als StBoT 31) angekündigte grammatikal.

Auswertung dieses mustergültigen Textbdes. bald erseheinen kann. J. T.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 137, Heft 1 (1987)

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Antoine Cavigneaux, Hans G. Güterbock, Marhta T. Roth with the assist, of Gebtrud Farbeb: Materials for the Sumerian Lexicon (MSL). XVII:

The Series Erim-huä = anantu and An-ta-gdl = Saqü. Rom: Pontificium Inst.

Biblicum 1985. XIV, 258 S., 7 Plates, 4°. Kt. 75,- $.

Der neue Bd. dieser bedeutsamen Reihe enthält 2 umfangreiche zweispra¬

chige (Sum. -Akk.) bzw. dreisprachig (Sum. -Akk.-Heth.) Vokabulare: ErimhuS mit urspr. 6 Taf, von deren 1451 Zl. noch 1196, d. h. rd. 83% erhalten sind, und Antagal, das sich nur unvollständig rekonstruieren läßt; rd. 1/3 dürfte bisher erschlossen sein. Wurden diese Kompendien in den Anfängen der Assyriologie zur Erschließung des Sum. herangezogen, so sind sie dafür heute in ihrer Bed.

zurückgetreten, bergen aber naeh wie vor wichtige Informationen fiir den Lexi¬

kographen wie für den Kulturgeschichtler, der die Methode der Sprachbetrach¬

tung der Babylonier untersucht. Dazu bieten die jeweUigen EinU. einige Infor¬

mationen; vgl. auch prinzipieU die vorzügl. Diss, von A. Cavigneaux: Die

sumer.-akkad. Zeichenlisten. Uberlieferungsprobleme. München 1976. Die Edi¬

tionsprinzipien des MSL mit sorgfältiger Registrierung aller Varianten sind

auch hier angewandt und damit ein reiches und weit verstreut publ. (und

unpubl.) QueUenmaterial sorgfältig erschlossen worden. W. R.

Markham J. Geller: Forerunner to Udug-hul. Sumerian Exorcistic Incanta¬

tions. Stuttgart: Steiner 1985. VII, 172 S., 20 Taf 8° (Freiburger Altorienta¬

hsche Studien. 12.) Kart. 56,- DM.

Die sum. Beschwörungsserie gegen die „Bösen utukku-Dämonen" umfaßte in der Version des 1. Jt. v. Chr. 16 Taf ; sie besitzt meist eine akk. Interlinearübers.

und ist wertvoll unter rel.-gesch., lit. und lexikal. Gesichtspunkten. G. kann inzwischen die altbab. Fassung der Taf III-VIII rekonstruieren, etwas irrefüh¬

rend als „Vorläufer" bezeiehnet. Es sind immerhin — ohne Lücken — 883 ZeUen, die Einblick in die frühe Textgestalt der Serie geben. Die Bearb. ist — teüweise

mit Partiturumschrift — offenbar sehr zuverfässig. Der Komm, ist knapp und

instruktiv, bezieht — wie notwendig — die jüngere Version mit ein und enthäit

auch vieie phifofog. Einzelbeobachtungen. Zu den meisten Texten werden

Kopien vorgelegt, zu 2 älteren Publikationen (PBS 1/2, 127 u. 128) KoUationen.

Eine Gesamted. der Serie ist angekündigt, die dann wohl auch die rel.-hist. und

ht. Würdigung enthalten wird. W. R.

Liane Jakob-Rost/Joachim Marzahn: Assyrische Königsinschriften auf Zie¬

geln aus Assur. Berlin: Akad.-Verl. 1985. 14 S., 50 Tf., 2° (Vorderasiatische Schriftdenkmäler der Staatliehen Museen zu Berlin. NF 7 [Heft 23].) Ziegelinsehrr. liegen aus Babylonien und Assyrien, meist aus den Residenz¬

städten, zahlreich vor, sind bes. für den Bauhistoriker von Interesse, doch auch der Philologe und Historiker kann gelegentlieh aus ihnen lernen. Die hier in sorgfältiger Autographie publ. 172 Stücke sind eine Nachlese. Die vollständigen Texte finden sich bereits in KAH 1 und 2 bzw. in Umschrift in IAK. Die Zuschrei¬

bung der teUw. sehr kleinen Fragmente ist bei rd. 1/4 derTexte unsicher. Paral¬

lel zum Textband erschien 1984 ein Katalog mit 430 Nummem, der alle in Berlin befindfichen Assur-Ziegei detaUfiert registriert. Diskrepanzen zur Konkordanz

S. 13f : Ass 5776f= VA Ass 3242 f soffte heißen Ass 5776g. -Ass 18544 = VA

Ass 4305b sollte sein Ass 18544c. W. R.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 137, Heft 1 (1987)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e. V.

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Kurzanzeigen

Gernot Wilhelm: Das Archiv des SUwa-TeShup. H. 3: Rationerdisten. II. Wies¬

baden: Harrassowitz 1985. 212 S., 10 Tf. 8" brosch. 120 - DM.

Die Fortsetzung der Bearb. des Wirtschaftsarchivs eines Großgrundbesitzers im Nuzi des 14. Jh. v.Chr. läßt den großen Nutzen dieser systematischen Erschließung besonders deutlich hervortreten. Zur Wirtschaftsgesch. der Zeit

und zu zahlreichen lexikal. und prosopograph. Details werden wertvolle

Erkenntnisse geboten, die erst im angekündigten Einleitungsband im Vergleich verarb. sein werden. Deshalb hier nur eine kleine Anm.: S. 81 Kom. zu Nr. 105, 20 ff. ist Täritu sicher richtig als Eigenname gedeutet. Daß es sonst ein Berufs¬

name sei, ist trotz der in AHw. 1330 a gesammelten Belege problematisch. Im

Wirtschaftsarchiv von Dür-Katlimmu werden in Rationenlisten bei Mädchen

(und Jungen) die Altersstufen Sa irti „Brustkind" — pirsu „Kleinkind" — täritu (männl. täriu) „Kind" — talmittu „Lehrmädchen'" — Sa kin (männl. '"engar)

„(Feld)arbeiter(in)" unterschieden. Ist also mit täritu „die Aulhebende", d.h.

die, die bereits ihre kleinen Geschwister herumschleppen kaim, gemeint?

W. R.

BuRKHAET Kienast: Das altassyrische Kaufvertragsrecht. Stuttgart: Steiner 1984. XI, 184 S. 8" (Freiburger Altorientahsche Studien. Beih. 1.) Diese systemat. Behandig. einer bestimmten Gruppe altassyr. Rechtsurk.

kann nur vorbildhch genannt werden. Unter reohts-systemat. Gesichtspunkten wird zunächst das gesamte Problemfeld — auch im Vergleieh zu gleichzeitigem altbab. Material — dargestellt. Präzis u. übersichtl. werden die Ergebnisse zusammengefaßt (S. 81-83), u.a.: Verträge in Schriftform gab es nur bei Gro߬

gütern; Grundeigentum konnte von den assyr. Kolonisten in d. Regel nicht

erworben werden; bei gemischter ethn. Beteüigung gilt bei den Zeugen Parität;

Formulare setzen neusum. Tradition voraus; doch läßt sich aueh eigenständige jurist. Tradition fiir Kleinasien erweisen. Exkurse sind den Belegen für den Hauskauf und den Termini wardum „Diener, Sklave" und amtum „Gattin, Skla¬

vin" gewidmet. Die Bearb. aller einschläg. Texte u. Indizes beschließen den sehr

gelungenen Band. W. R.

Seyyare Eichler/Volkert Haas/Daniel Steudler/Markus Wäfler/

David Warburton: Tall al-Hamädiya 1. Vorbericht 1984. FreihurgSchv/eiz/

Göttingen: Uni v.- Verl./Vandenhoeck u. Ruprecht 1985. 361 S. m. 106 Taf , 3 PI. 4° (Orbis Biblicus et Orientalis. Ser. Areh. 4.) Ln. 168,- DM.

Der Ruinenhügel T. H. hegt etwa im Zentrum des fruchtbaren „Häbür-

Dreiecks" in NO-Sjrien. Schon seine Größe beweist seine Bed. in hist. Zeit. Der Vorbericht über eine 1. Grabungskampagne ist splendid. Er bietet eine Gesch.

der Erforschung des Gebietes (D. Wabbubton); Grundzüge der Gesch. des obe¬

ren Haburgebietes und Möglichkeiten der Identifizierung des T. H. (V. Haas und M.

Wäfleb) nebst knappsten Angaben über einen Survey und zur Lage des Teils.

Die Hypothese einer Identifizierung mit assyr. Taidu/Tldu wird ausführl. erör¬

tert; bewiesen wird sie nicht. Die bisherigen Grabungsergebnisse geben auch noch keinen Anhalt für die Zuordnung. Eine stratigraph. Folge von Siedlungs¬

schichten konnte noch nicht erzielt werden; die sehr aufwendig dokumentierte Keramik ist deshalb aueh noeh nieht auswertbar. Man wird sich fragen, ob die —

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 137. Heft 1 (1987)

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waagerechte Schichtung suggerierende — Benennung „Horizont" für „jede

Fläche, die zu einer Zeit Oberfläche war" (S. 88) anstelle des sonst üblichen

„Schicht" bzw. „Stratum" sehr glücklich gewählt ist, zumal sie weiterer termino¬

log. Konfusion Vorschub leistet. W. R.

Hartmut Bobzin und Kees Versteegh [Hrsgg.]: Studies in the History of

Arabic Grammar. Proceedings of the First Symposium on the History of Arabic Grammar, held at Nijmegen, 16-19th April 1984. Wiesbaden: Harrassowitz 1985. XIII, 182 S. 8° (Zeitschrift für arabische Linguistik. H. 15.) Der Bd. enthält eine Einl. von V. sowie 13 teils engl., teils franz. verfaßte Beitrr. und ist durch Indices der Namen und Termini erschlossen. Dabei liegt

das Schwergewicht auf dem Studium der einheimischen grammatischen Tradi¬

tion als solcher, doch klingt auch der Gedanke an, daß deren Ansatz z. T. dem Material besser gereeht wird als der abendländ. Orientalisten. Im einzelnen han¬

delt es sich um folgende Beiträge: N. Anghelescu: La relation normatif-theori- gue dans les diverses periodes de la grammaire arabe classique; R. Baalbaki: The Treatment of qirä'ät by the Second and Third Century Grammarians; H. Bobzin:

Notes on the Importance of Variant Readings and Grammar in the Tafsir al-öalä-

layn; G. Bohas: L'explication en phonologie arabe; M. G. Carter: The Term

sabab in Arabic Grammar; E. Ditters: The Structure of the masdar-Nounphrase

according to 'Abü Hayyän al-'Andalusi; A. Elamrani-Jamal: La question du

nom et du nomme (al-ism wa-1-musammä) entre la dialectique et la grammaire: ä propos d'une epitre d'al-Batalyüsi; W. Fischer: The Chapter on Grammar in the Kitäb Mafätih al-'ulüm; J. Langhade: Mentalite grammairienne et mentalite logi- cienne au IV siecle; A. Levin: The Distinction between Nominal and Verbal Senten¬

ces according to the Arab Grammarians; R. Talmon: Who was the First Arab

Grammarian? A New Approach to an Old Problem; G. Troupeau: Les livres des

definitions grammaticales dans la lexicographie arabe; K. Versteegh: The De¬

velopment of Argumentation in Arabic Grammar — The Declension of the Dual and

the Plural. H. G., S.

H. KXSTER, A. Waldmann: Aussprache und Schrift des Arabischen. Leipzig:

VEB Enzyklopädie 1986.

In 11 Lektionen führt das Buch den Anfänger in Schrift und Spr. des Arab, ein. Durch eine Vielzahl optischer Hilfen wie die schematische Darstellung des Artikulationsortes des jeweiligen Lautes oder das dureh den einzelnen Buchsta¬

ben beigegebenen Zahlen dargestellte Verhältnis der einzelnen Schriftbildungs¬

elemente zu einander wird versucht, den Einstieg in diese fremde Spr. und

Schrift zu erleichtem. Durch die z.T. recht umständliche Spr. wird diese Bemü¬

hung jedoch relativiert. Für das Selbststudium ist das Buch daher nur bedingt

geeignet. Dem Lehrer bietet es aber eine reiche Zahl an Übungsformen, die

m. W. in keinem anderen Lehrbuch in dieser Ausführlichkeit zu finden sind.

P. H.

Michael Youssef: Revolt against modernity. Muslim zealots and the West. Lei¬

den: Brill 1985. 189 S. 8° (Social, economic and political Studies ofthe Middle East. 39.) 64,- hfl. ISBN 9004075593.

13 ZDMG 137/1

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Dieses Buch handelt trotz des allgemeineren Titels von der Gihäd-Bewegung, die fiir das Attentat auf Anwar as-Sädät am 6. 10. und den Aufstand in Asyüt, am 8. 10. 1981 verantwortlich zeichnete. Neben einer Schilderung der Ereignisse werden die Ideologie der Bewegung, ihre geistigen Vorläufer (Muslimbrüder, Sayyid Qutb, at-Takfir wal-higra), die wirtschaftl.-soz. Voraussetzungen für ihre Entstehung, ihr hierarchischer Aufbau und die soz. Herkunft ihrer Mitglieder behandelt. Dem allen geht eine mit Muhammad beginnende historical analysis voraus, bei deren Lektüre sich dem Islamkundler die Haare sträuben. Von der grauslichen Umschrift (Kholapha = hulafä', Hanifer = Abü Hanifa) ganz abgese¬

hen, enthält sie grobe Fehler in den Fakten und wohl durch die rel. Herkunft des

Verf. bedingte ideolog. Verzerrungen. Das läßt einen skeptisch gegen den

HauptteU werden, dessen Inhalt nicht so leicht zu kontrollieren ist. Mir scheint aber, daß hier Y.'s Kenntnisse und UrteUe besser fundiert sind. Dokumentari¬

schen Wert hat auch die Übers, der von dem Gründer der öihäd-Bewegung Muh.

'Abdassaläm Farag verfaßten Schrift The missing religious Precept (al-Farwja al- gä'iba) die die ideolog. Grundlage der Bewegung war (und ist?). (S. 146-77. — Die sunnitische Gegenposition dazu findet sich in dem fatwä des Großmufti Gäd¬

alhaqq 'Ali öädalhaqq, übers, bei G. C. Anawati: Une Resurgence du Khari- jisme au XXe siecle: „L'Ohligation absente". In: MIDEO 16 [1983], S. 191-228.)

E. W.

Richard \Valzer [Ed.]: Al-Farabi on the Perfect State. Abu Na?r al-Färäbi's Mabädi' Arä' Ahl al-Madina al-Fädila. A revised text with introd., transi. and comm. Oxford: Clarendon Pr. 1985. 571 S. 8° ISBN 0-19-824505-X.

Mit vorl. postum erschienener Arbeit ist endhch eine zuverlässige und längst erwartete Ausgabe der Madina al-fädila, eines der Hauptwerke des 950 verstor¬

benen islamisehen Philosophen al-Färäbi, verfügbar geworden. Die umfang¬

reiche Arbeit enthält nebst emer tekstkrit. Ausg. eine engl. Übers, und einen ausfiihrl. Kommentar, in dem wertvolle Auskünfte über sprachl., philos. und hist. Aspekte des Werkes gegeben werden. W. weist auf zahlreiche Parallelen

bei griech. Philosophen hin, vermutet aber manchmal eine unbekannte spät-

griech. Quelle, obwohl es sich vielleicht um originelle Gedanken Färäbis handelt (S. 411, 414). W. entwickelt die These, daß al-Färäbi dieses Werk als einen Bei¬

trag zur pol. Diskussionen seiner eigenen Zeit beabsichtigt habe, in denen er die Partei der imämitischen Si'a ergriffen habe. Besonders hilfreich sind die detaü¬

herten Indizes (Index Auctorum, Index Verborum, Index Nominum et Rerum)

und die Bibhogr. Es wäre wünschenswert, wenn auf Grund dieser wertvollen

Arbeit bald jemand einen zusammenfassenden Überblick über al-Färäbis Den¬

ken schreiben würde. R. S. v. G.

P[eter] M. Holt: The Age of the Crusades. TheNearEast from the eleventh century

to 1517. London, New York: Longman 1986. XIH, 250 S. (A History ofthe

Near East.) ISBN 0-582-49302-1.

Dieser 1. Bd. einer von H. aueh ed. neuen, fiir ein breiteres Publikum gedach¬

ten Reihe über die Geseh. des Nahen Ostens ist eine lange entbehrte, angenehm zu lesende Darstellung der pol. und institutioneUen Gesch. des östlichen Mittel¬

meerraumes sowie Nubiens vom 1. Kreuzzug bis zur osm. Eroberung Kairos. Es

gehngt H., über alle DetaUinformationen hinaus wesenthche Entwicklungsliiüen

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 137, Heft 1 (1987)

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und Aspekte herauszuarb., etwa den Prozeß der durch die Kreuzzüge stimulier¬

ten pol. Einigung Großsyriens, die weitgehend von den Faktionskämpfen seiner Mhitäraristokratie geprägte Pohtik des Mamlükenstaates oder die Islamisie¬

rung Anatoliens und die dortige Errichtung eines türk. Reiches. Im Anhang gibt H. einen Überblick über die einschlägigen Quellen der versch. Gattungen und eine komm. Bibliogr. Das Buch beschließen ein Glossar, geneal. Taf, Kten. und

ein Index. R. Q.-Z.

Barbara Schäfer [Übers.]iSams ad-Din aä-Sugä'i. Tärih al-Malik an-Nä^ir

Muhammad b. Qaläumn asSälihi wa-aulädihi Ed. und übers. T. 2: Übers.

Wiesbaden: Steiner 1985. IX, 340 S. 8° (Deutsches Archäologisches Institut Kairo. Quellen zur Geschichte des islamischen Ägyptens. Bd. 2b.)

Nach derTexted. von 1977 (angezeigt vonE. Wagner in: ZDMG 131 [1981],

S. 436) hegt nun auch die Übers, dieser wichtigen Chronik vor. Die Einl., ver¬

kürzt aus den einschlägigen Kap. der Diss, der Übersetzerin (vgl. meine Bespr.

in: ZDMG 128 [1978], S. 176) behandelt den Autor (gest. nach 756/1356-7) und sein Werk. Es folgt die Übers, der Chronik, die die Jahre 737 bis 745 (1336-

1345) umfaßt, mit vielen Erläuterungen in den Fußnoten. Indices, von denen der Sach- und Wortindex leider sehr knapp geraten ist, schließen das Werk ab,

fiir dessen Veröff. S. Dank zu sagen ist. H. H.

Huda Lutfi: Al-Quds al-Mamlükiyya. A History of Mamlük Jerusalem Based on

the Haram Doeuments. Berlin: Schwarz 1985. VII, 389 S. (Islamkundliche Untersuchungen. Bd. 113.) ISBN 3-922968-49-x.

Die in Montreal angefertigte Diss, basiert aufder Auswertung von 423 wuqüf- (Nachlaßinventar-), 23 mahzüma- (Nachlaßliquidations-) und 11 wasiya- (Testa-

ment8-)Dokumenten aus den Jahren 793-6/1390-3 der über 1000 Stück umfas¬

senden, 1974 im Islam. Museum in Jerusalem entdeckten Haram-Sammlung.

Aufgrund von Gattung und Form der Urkunden sowie ihrer Angaben über

Geschlecht, Namen, Herkunft, FamUienstatus, Wohnung, Kleidung, Hausge¬

räte, Vermögensverhältnisse des Erblassers oder der Erblasserin (!) sowie über

Namen von Verwandten und Amtspersonen behandelt die Vfin folgende

Äspekte: 1. Analyse der Quellen mit Übersetzung und Edition von 10 Urkunden;

2. historische Eigenart Jerusalems; 3. Praxis der Steuererhebung und -Verwal¬

tung; 4. Bevölkerungsstruktur; 5. Handel und Gewerbe. Auf solcher Quellen¬

grundlage, wie man sie sich fiir andere Städte auch wünschen möchte, erweitert die Arbeit in beispielhafter Weise unsere Kenntnisse von den Lebensverhält¬

nissen im ausgehenden 14. Jhdt. R. Q.-Z.

Thomas Philipp: The Syrians in Egypt 1725-1975. Stuttgart: Steiner 1985.

XV. 188 S. 8° (Berliner Islamstudien. 3.)

Hinter dem Titel verbirgt sich eine umfassende Darstellung des Aufstiegs und Niedergangs der 3 bedeutendsten aus Syrien stammenden ebristl. Minderhei¬

tengruppen in Ägypten, der Grieehisch-Katholischen, der Maroniten und der

Griechisch-Orthodoxen. P. untersucht die Ursachen ihrer Immigration im 18.

und 19. Jh., ihre wechselnde Rolle, die sie in der äg. Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Kultur spielten, und die Gründe, die ihre Integration in den äg.

13*

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National8ta.at verhinderten und schließlich zur Massenauswanderung syr. Chri¬

sten in den 60er Jahren unseres Jh. führten. Die Studie stützt sich u. a. auf die

Korrespondenz der franz. Konsulate in Ägypten und Syrien, die Archive der

Patriarchate der 3 Religionsgemeinschaften, einige publ. FamUienchroniken und Biogr. führender Persönlichkeiten. Die Quellenauswertung ist gediegen, die Erklärungen der hist. Entwickiungen pfausibel. P.'s Ergebnisse bestätigen das

Bild, das die Arbeiten von Landau, Behrens-Abouseif, Motzki und Krä¬

mer von der jüngsten Gesch. der nichtmusl. Minderheiten in Ägypten gezeich¬

net haben, in den Grundzügen und ergänzen es durch zahireiche DetaUs. Das

Buch ist ein wichtiger Beitrag zur neueren Gesch. Ägyptens. (Eine Kleinigkeit am Rande: Der Behauptung, daß Ilyäs Fir'aun 1798 Chef des ZoUs von Alexan¬

dria gewesen sei (S. 45), widerspricht eindeutig Gabarti: 'Ajä'ib. Büläq 1297, III, 62 und ders., Chronicle of the first seven month of the French occupation of Egypt. Ta'rih muddat al-faramis bi-Misr. Ed. and transi. by S. Moeeh. Leiden

1975, fol. 12 a, der dafiir den Muslim Muhammad Kurayyim namhaft maeht. In Alexandria batten die griech.-kath. Syrer vor der franz. Okkupation offenbar

doch die Zollpacht verloren!). H. M.

Jean-Claude Garcin, Bernhard Maury, Jacques Revault und Mona

Zakariyä: Palais et maison du Caire. I: Epoque Mamelouke. 268 S. mit 72 Text¬

abb. u. 115 Taf Paris: fid. du CNRS 1982.

Es ist ein großes Verdienst franz. Bauforscher im Vorderen Orient (und des diese finanzierenden CNRS), den größeren städtischen Wohnaiüagen ihr Inter¬

esse zuzuwenden. J. Revault, Mitautor dieses Bdes., hat richtungsweisend über die Häuser von Tunis gearbeitet, und 1970 begann A. L£;zine, an Arbeiten E. Pautys aus den dreißiger Jahren anknüpfend, mit einer systematischen Auf¬

nahme in Kairo und Rosette, die naeh seinem Tod 1972 von J. Revault, B.

Maury und der äg. Architektin M. Zakariyä fortgeführt wurde. Während A.

L^;ziNE schon in einigen Aufsätzen und einer Monographie 3 Paläste Kairos

publ. und einige Aspekte der Form und Konstruktion äg. Wohnhäuser behan¬

delt hatte, wird in der vorl. Studie auf einer relativ breiten Materialbasis ein syn¬

thetischer Ansatz gewählt. Im LT. (S. 19-142) behandelt J. R. Ursprung und

Entwicklung der Wohnarchitektur Ägyptens bis zum Ende der Mamluken vom

Standpunkt des Architekten; im 2. T. (S. 143-216) widmet sich J.-C. G. als

Historiker der Wohnarchitektur im Rahmen der städtischen Entwicklung Kai¬

ros zwischen der Gründung Fustäts und dem Ende der Mamluken, während im

3. T. (S. 217-258) von J. R. Konstruktion und Dekor der Wohnhäuser Kairos

untersucht werden. H. G., T.

Michael Meinecke: Die Restaurierung der Madrasa des Amirs Säbiq ad-Din

Mitqäl al-Anüki und die Sanieruruj des Darb Qirmiz in Kairo. Mainz 1980. 174 S. mit 66 Textabb. und 44 Taf (Deutsches Archäologisches Institut Kairo.

Archäologische Veröffentlichungen. 29.)

Hier liegt die Dokumentation eines schönen Beispiels „angewandter" isl.

Kunst- und Baugesch. und intem. denkmalpflegerischer Zus.-Arb. in unseren Händen. Auf dt. Initiative (die des Verf.) hin, mit beträchtlichen dt. finanziellen

Zuwendungen und in Zus.-Arb. mit der äg. Antikenverw. wurden zwisehen 1973

und 1978 im Zentmm Alt-Kairos am Darb Qirmiz die Madrasa des Mitqäl von

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 137, Heft 1 (1987)

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1368-69 und die iiir benachbarte Zäwiya des Saih Sinän von 1585-86 restau¬

riert sowie weitere Restaurationsarbeiten in Angriff genommen, die in der

Zukunft dem gesamten Quartier um den Darb Qirmiz ein neues Gesicht geben

werden. Der vorl. Bd., zu dessen Entstehen neben M. eine Reihe anderer beige¬

tragen hat, behandelt die hist. Topogr. des Viertels um die beiden Bauten, die Madrasa des Mitqäl (kunstgesch. Stellung, Baugesch. und Restaurationsarbei¬

ten), die Zäwiya des Saih Sinän (Bautyp, Baugesch. und Restaurationsarbei¬

ten), den Darb Qirmiz (Straßensystem, Bebauung, Bevölkerung und projek¬

tierte Restaurationsmaßnahmen) sowie in Anhängen naturwiss. Untersuehun¬

gen an der Madrasa und arab. Dokumente des Amir Mitqäl. Hoffentlich wird uns in der Zukunft ein ähnlicher Bd. auf gleich gute Weise über den Fortgang der Arbeiten in der Umgebung von Madrasa und Zäwiya unterrichten.

H. G., T.

Walter Dostal: The Traditional Architecture of Räs al-Khaimah (North). Wies¬

baden: Reichert 1983. 75 S. (Beihefte zum Tübinger Atlas des Vorderen

Orients. Reihe B. Geisteswissenschaft. 54.), 36,— DM.

Der äußerlich bescheidene Umfang dieses Ruches entspricht keineswegs dem darin enthaltenen reichen Material. D., Kenner der Arab. Halbinsel, macht uns hier mit der traditionellen Arehitektur des kleinen Emirats von Räs al-Haima bekannt. Er zeigt somit einige Aspekte der kulturellen Variationsbreite der Arab. Halbinsel. — Das Buch ist in 7 Kapp, gegliedert, welche die Geogr. und soz. Zusammenhänge als Hintergrund für bestimmte Architekturformen begrün¬

det. D. analysiert die Ergebnisse seines Surveys und stellt uns Haustypen bzw.

-formen vor, deren Konstruktion vom Klima und der Bodenbeschaffenheit

bedingt sind. Dabei geht er von 2 Haustypen, dem Winterhaus und dem Som¬

merhaus, in 3 versch. geogr. Zonen mit unterschiedlichen Hausformen aus.

Damit liefert D. einen weiteren Beitrag zur Widerlegung des oberflächlichen all¬

gemein gehaltenen Begriffes vom „arab.", „oriental." oder „islam." Haus. Auch die Graphik des dargestellten Materials und das dazugehörige Fotomaterial sind sehr aussagekräftig. Das Werk ist zweifellos ein Gewinn für die gegenwarts¬

bezogene Orientforschung. M. S.

Francine Stone [Hrsg.]: Studies on the Tihämah. The Report of the Tihämah

Expedition 1982 and Related Papers. Harlow: Longman 1985. XII, 148 S. 4°

25.- £. ISBN 0-582-78387-9.

Der Sammelbd. faßt die Ergebnisse eines 1982 durchgeführten Projekts

zusammen, welches das Ziel verfolgte, die nordjem. Küstenebene umfassend zu beschreiben und zur weiteren Erforschung dieser Region anzuregen. Außer den 7 Expeditionsteilnehmern haben noch 8 andere Fachleute ihre Kenntnisse ein¬

gebracht, um Geologie, Flora, Fauna, Gesch., Archäol., Musik und Ethnogr. der Tihäma zu behandeln. Jedem Artikel sind eine Bibliogr., Lektüreempfehlung

und ein Glossar beigefügt, und ein Gesamtindex beschheßt das Buch. Bei der

Beschreibung der Fauna überrascht besonders die reiche Vogeiweft, aus der 179 versehiedene Arten beobachtet und identifiziert werden konnten. Ausfiihrhch wird die wechsefvoUe Gesch. der Tihäma in der isi. Zeit behandeft, und ein knap¬

per Bericht erwähnt die antiken Fundorte und bringt auch die altsab. Wid-

mungsinschrr. aus dem Almaqah-Tempel von al-Hämid. Eindrucksvoll ist die

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 137, Heft 1 (1087)

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Bestandsaufnaiime der traditionellen Architektur, die sich durch die Vielfalt

von Stilrichtungen auszeichnet, welche dem Klima, der Landschaftsform und

den Baumaterialien angepaßt sind. In dem von S. verf. Kap. über Ethnogr. fin¬

det sich ein detaillierter und gut dokumentierter Uberblick über Nahrung, Klei¬

dung, Handwerk, Gewerbe und Brauchtum der Bewohner jenes Gebietes.

Besonders zu erwähnen sind die zahlreichen Bleistiftzeichnungen, Radierungen und Wasserfarbenbilder, die ein eindrückliehes und stimmungsvolles BUd der

Tihäma vermitteln. W. W. M.

Sami G. Hajjae [Hrsg.]: TTie Middle East. From transition to development. Lei¬

den: Brill 1985. 158 S. 8° (Intemational Studies in sociology and social anthropology. 41.) ISBN 9004076948.

D. Lerner hatte 1958 die nahöstl. Staaten als „transitional" zwischen tradi¬

tionellen und entwickelten Ländem beschrieben. Inzwischen haben, vor allem durch den Zufluß von Ölgeldern seit 1973, starke Verändemngen stattgefunden.

Wie H. in seinem Vorw. ausführt, hat der Nahe Osten deshalb den Übergangszu¬

stand verlassen und kann als quasi-entwickelt bezeiehnet werden. Die in dem Bd. zusammengefaßten Aufsätze sollen das im einzelnen aufzeigen. Sie behan¬

deln Öl und Wirtschaft (Alnasrawi), Demographie (Nijim), polit. Strakturen (Chefkin), isl. Renaissance (Wessels), Erziehung (N. W. und J. G. Jabbra),

Verwaltung (Gosheh), polit. Fühmng (Khadra), Außenpolitik (Hagan), Liba¬

non- und Golfkrieg (Capitanchik) . Die beiden ersten Artikel sind gut mit Tabb.

und Zahleiunaterial ausgestattet, die übrigen sind meist zu kurz, um viel Neues

bieten zu können. E. W.

Klaus Jt)RGEN Gantzel, Helmut Mejcher [Eds.]: Oü, the Middle East,

North Africa and the Industrial States. Development and Intemational Di¬

mensions. Paderbom: Schöningh 1984. 332 S. (Internationale Gegenwart. 6.) 68.- DM.

Die im vorl. Bd. gedr. Beitrr. gehen zurück auf eine wiss. Tagung mit dem umständlichen, aber die Thematik exakt beschreibenden Titel „The Internatio¬

nal Symposium on the History and Politics of OU Development and OU Trade:

the Middle East, the Industrial States and the Third World". Die Tagung fand im April 1982 in Hamburg statt. Mit Unterstützung der Stiftung Volkswagenwerk

war es den Veranstaltem möglieh, eine Reihe hervorragender Sachkenner aus

aller Welt einzuladen — daranter einige arab. Historiker und Sozialwissensehaft-

1er. AUe Beitrr. — auch die der dt. Teilnehmer H. Mejcher, K. Mathies, K.

Schliephake und H. Elsenhans — erscheinen hier in engl. Spr. — Von beson¬

derem Interesse flir Nahost-Historiker, die sich auf die Neuzeit konzentrieren,

dürften die auf umfassendem Quellenstudium bemhenden Beitrr. von H. Mej¬

cher (Hamburg) und M. Kent (Victoria/Australien) sein: The Intemational Petroleum Cartel (1928), Arab and Turkish Oü Aspirations and German Oü Policy towards the Middle East on the Eve of the Second World War (S. 27-59) und Deve¬

lopments in British Govemment Oil Policy in the Inter-War Period (61-77).

W. E.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 137, Heft 1 (1987)

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Altorientalische Forschungen. Hrsg. vom Zentralinstitut für Alte Geschichte

und Archäologie der Akademie der Wissenschaften der DDR. 10. Berlin:

Akad.-Verl. 1983. 388 S.

Mit vorl. Bd. präsentieren sich die Altoriental. Forschungen, bislang als Jahr¬

bücher konzipiert, in gleichem äußeren Gewände erstmals als Zeitschrift. Jähr¬

lich sollen nun zwei Lieferungen hrsg. werden. Bd. 10 — die Bandzählung der Jahrbücher wurde fortgeführt — enthält neben 13 alto rien talist. , ägyptolog., sinolog, und iranist. Aufsätzen 5 Beiträge mit fiir die Turkologie relevantem Inhalt: K. Kudara und P. Zieme legen eine Edition uig. Übersetzungsfrag¬

mente chin. Agamas vor; herangezogen werden auch Kolophone etc., die für das Studium chin. Agamas bei den Uiguren aufschlußreich sind ( Uigurische Ägama- Fragmente (1), 269-318). Mit dem uig. Säkiz Yükmäk yamÄ:-)SM<ra beschäftigen sich die Beitrr. von J. Oda {New Fragments of the Buddhist Uighur Säkiz yükmäk yaruq, 125-142; Ed. von 26 Fragm.) und P. Zieme (Colophons to the Säkiz yük¬

mäk yaruq, 143-149; Ed. von 2 Fragm.). Ingrid Warnke, die Berliner „Toten¬

messe"-Spezialistin, ed. 10 Bruchstücke einer weiteren Hs. dieses uig. Textes {Fragmente des 25. und 26. Kapitels des KSanti qilyuluq nom bitig, 243-268).

Erwähnt sei auch der Aufsatz von W. Sundermann {Der chinesische TraM

Manicheen und der parthische Sermon rom Lirhtnous. 231-242). liegen doeh in

den Le CoQ'schen Manichaica III, Nr. 8, Fragmente einer türk. Version des

chin.-manich. Traktates vor. J. P. L.

Wolfgang Veenker [Hrsg.]: Dialectologia Uralica. Materialien des ersten In¬

temationalen Symposions zur Dialektologie der uralischen Sprachen, 4.-7. Sep¬

tember 1984 in Hamburg. Wiesbaden 1985. (Veröffentlichungen der Societas Uralo-Altaica. 20.)

Gegenstand der Beschreibung im vorl. Bd. mit 29 Beitrr. von Verff. aus

Ungarn, Finnland, Österreich, Schweden, der UdSSR und der BRD sind Dia¬

lekte aller ural. Sprr. (S. 77-88 Ung.; 149-171 Lapp.; 89-148 ostseefinn. Sprr.;

173-199 wolgafinn.; 201-229 perm.; 231-281 obugr.; 283-316 samoj.); außer¬

dem wird referiert über „Allgemeines" (1-31) sowie über „Beschreibungsmo- deUe" (33-66). Im Nachwort (317-324) berichtet V., daß sich per Gelegenheit des V. Internat. Finnougristenkongresses 1980 in Turku (Finnland) „eine inter¬

nat. Arbeitsgruppe konstituiert" hat, „um Vorschläge zu erarb., die zu einer ein¬

heitliehen Beschreibung der Dialekte aller ural. Sprr. führen sollen" (317).

Nachdem das 1. Symposion dieser Arbeitsgruppe also 1984 in Hamburg als Ver¬

anstaltung der Societas Uralo-Altaica und des dortigen Finnisch-Ugrischen Seminars stattgefunden hat, soll das 2. im Jahre 1987 „dureh die Univ. Eötvös in Budapest und die Ungar. Akad. d. Wiss. veranstaltet werden" (323).

E. S.

Andräs Röna-Tas: Language and History. Contributions to Comparative AUai-

stics. Szeged 1986. 270 S. (Studia Uralo-Altaica. 25.)

19 Aufsätze R.-T.'s, die im Zeitraum 1970-1983 in versch. Fachzeitschrr. auf Engl., Russ. und Dt. erseh. sind, erleben hiermit eine Neuaufl. im photomech.

Verfahren. Der Themenkreis ist ziemlich breit und heterogen. Den Schwerpunkt bilden 10 Arbeiten, die sich auf prinzipielle Fragen der Altaistik und deren

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 137, Heft 1 (1987)

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Methodik, einschließlich des Verhältnisses der Altaistik zur Uralistik beziehen.

Ein anderer Themenkreis betrifTt das Tschuw., insbesondere dessen Lautgesch.

und sprachhist. Queffen. Diesem Themenkreis gehört auch die Neuausg. der

woigabolgar. Inschr. vom Jahre 1307 und des Kujbyäev-Steines, auf welchem 5 runenartige Zeichen erhalten sind, an. Weitere Themen sind: die mong. Lehn¬

wörter in den Kontaktsprachen, das Verhältnis des Alttürk, zu der altaischen Ursprache, und Tibet. In ilu-er Gesamtheit bieten die Schriften einen Quer¬

schnitt dureh R-T.'s wiss. Tätigkeitsbereich, lassen aber zugleich den Umfang und das Wesen der Probleme erkennen, denen sieh die Altaistik unserer Tage

gegenübersieht. M. A.

Milan Adamoviö: Konjugationsgeschichte der türkischen Sprache. Leiden: BrUl 1985. 337 S.

Diese breit angelegte und faktenreiche Arbeit, die sich auf ein erstaunlich rei¬

ches Quellenmaterial — besonders aus Transkriptionstexten und Dialekten —

stützt und in hohem Maße auf eigenen Forschungsergebnissen basiert, stellt einen beachtenswerten Beitrag zu der bisher nur mangelhaft erschlossenen osm.-türk. Sprachgesch. dar. Bedauerlich ist allerdings, daß die Ergebnisse der Vorgänger auf dem betreffenden Forschungsgebiet nicht referiert werden und daß das Vorhandensein abweichender Auffassungen — etwa zu den Funktionen der Formen oder zur Entwieklung der Vokalharmonie — nieht einmal angedeutet

wird. Das Buch wird aber zweifellos eine anregende Wirkung auf die Erfor¬

schung der türk. Formengesch. haben. L. J.

Sabine Prätob: Türkische Freitagspredigten. Studien zum Islam in der heutigen Türkei. Berlin: Sehwarz 1985. VI, 1933. 8" (Islamkundliche Untersuchungen.

103.) ISBN 3-922968-43-0.

P. versucht, die Rolle des Islam in der heutigen Türkei zu erhellen anhand der Freitagspredigten. Diese Gattung wurde ausgewählt, weil sie nicht nur Merk¬

male des vom Staat unterstützten und geförderten Islam aufweisen, sondern auch im Alltag der Muslime eine wesentliche Rolle spielen. Die Untersuchung stützt sich auf 225 Predigten (da das Material jedoeh Wiederholungen aufweist, gehen davon nur 193 in die Analyse ein), die aus verschiedenen Quellen stam¬

men (Vgl. S. 10 f.) — Nach Ausführungen über die Gesch. des Islam in der heuti¬

gen Türkei und die Besonderheiten der Freitagspredigt beginnt der eigentliche Hauptteil des Buches, die Darstellung der im Material angesprochenen Aspekte (S. 26-154). Dabei bUdet P. Themenkomplexe wie „Rel. im aUgemeinen",

„Glaube" usw. (S. 26ff.), die noch weiter in verschiedene Themenkategorie unterteilt worden sind, wie „die Bed. des Islam", „Aberglaube" usw. Rez. möchte

betonen, daß die Darstellung dieser Haupt-Themen, Themen und Aspekte kei¬

nesfalls auf durch empirische Analyse gewonnenen Daten basiert. Vielmehr

sind die Gesichtspunkte im wesenthchen aus der Sek.-Lit. gewonnen. Man ver¬

mißt durchgehend inhalts- bzw. aussageanalytische Gesichtspunkte und Metho¬

den. Eine Konkordanz der Koranzitate, eine ausgewählte Bibliogr. und ein Reg.

beschließen das ansprechende Buch. 0. G.

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Kurzanzeigen

Klaus Schwarz und Hars Kurio: Die Stiftungen des osmanischen Großwesirs

Ko^a Sinän Pascha (gest. 1596) in Uzun^aova/Bulgarien. Berlin: Sciiwarz 1983. 81 S. mit 1 Taf. u. 32 Faks. 8" (Islamkundliche Untersuchungen. 80.) In diesem Büchlein wird eine Vakf-Urkunde aus dem Besitz der Staatsbibl.

Preuß. Kulturbesitz beschrieben. Es handelt sich um Stiftungen, die der Gro߬

wesir Sinän Pascha zum Schutz eines Passes an der Heerstraße nach Belgrad anlegen ließ. Nach einer Darstehung des hist. Hintergrundes folgt eine Analyse des Inhalts der Urkunde (S. 23 ff.), ab 8. 33 ein Faks. des ar. Textes und ab S. 71 ,Anmm. zum Arab. Text". Das ist eher eine Art Glossar der wichtigsten termini technici. Öfter hat man den Eindruck, daß bei der Abschrift dieses Glossars Unsauberkeiten stehen geblieben sind. So auf S. 75f , wo die Umschrift den Text gelegentlich weiterführt als das Zitat in ar. Schrift. Auch gewisse Inkonsequen¬

zen der Umschrift zeigen, daß hier eine letzte Glättung nicht erfolgt ist. — Die Verff. konnten mehrere Exemplare der Urkunde zum Vergleieh heranziehen.

Ihre Analyse der Varianten und ihre Hypothesen über die Genese dieser Abwei¬

chungen verdienen besonderes Interesse. Im ganzen eine schöne Puhl., die dem Historiker wertvolles Arbeitsmaterial in die Hand gibt. Die ausgezeichneten

Faks. erlauben eine bequeme Nachprüfung der gegebenen Daten. K. R.

Gerd Winkelhane, Klaus Schwarz: Der osmanische Statthalter Iskender

Pascha(gest. 1571) und seine Stiftungen in Ägypten und am Bosporus. Bamberg:

aku 1985. 361 S. (Islamwissensehaftliehe QueUen und Texte aus deutschen Bibliotheken. 1.)

Stiftungsurkunden (waqfiya) liefern besonders vielseitige Auskünfte zur osm.

Wirtschafts- und Sozialgesch., wie die vorl. sauber recherchierte u. klar doku¬

mentierte Veröff. beweist. Der Urkundentext in Faks. (S. 137-325) ist begleitet von einer biogr. Einl. zur Person des Stifters, Bostängibaäi Iskender Paäa, 1556-59 Statthalter von Ägypten, einem Exkurs über seinen Stiftungskomplex in Kanhea u. Umgebung mit Stiftungsgütern beidseitig des Bosporus, Urkunden von 1559 m. 2 Annexen von 1561 u. 1567 (teilw. in Faks.) u. einer ausführl.

diplomatischen u. inhaltlichen Analyse der Kairiner Stiftungsurkunde von

1558-67 (m. Annexen): Stiftungseinrichtungen (Moschee, Derwischkonvent, Schule mit Brunnen), Stiftungsgüter (in Kairo u. Umgebung sowie in 8 weiteren

äg. Bezirken), Erwerbsnachweise, Eirmahmen u. Ausgaben, Stellenplan, usw.

Die Bibliogr. ist auf dem neuesten Stand (S. 327-341). B. K.-H.

Otto Stein: Kleine Schriften. Hrsg. von Friedrich Wilhelm. Stuttgart:

Steiner 1985. XXV, 663 S. 8° (Glasenapp-Stiftung. 25.) 94,- DM. ISBN

3-515-04060-9

Dieser Bd. ist ein später Dank an einen verdienten Gelehrten, der sich beson¬

ders die Verbindung indolog. und gräzist. Studien hat angelegen sein lassen.

Sein großer Artikel über Megasthenes in der RE und andere Beitrr. in dieser

Enzyklopädie sind bis heute kaum überholt. Otto Stein (1893-?1942) war ab

1922 Privatdozent, ab 1930 Professor an der Deutschen Universität in Prag.

Dem Hrsg. ist außer fiir die Bibliogr. und 3 Indices fiir seine intensiven Nachfor¬

schungen über die letzten Lebensmonate Steins zu danken. Die Umstände und

das Datum seines Todes in der Hölle des SS-Staates bleiben im Dunkeln. In dem

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Sammelbd. sind 35 Aufss. und 16 Rez. naehgedr.: Arbeiten aus dem Bereich der Indo-Graeca, zur altind. Staatslehre, Sozialgesch., Epigraphik, zum Silpaäästra

sowie zu Vita und Werk seines Lehrers Moriz Winternitz. G. B.

Hermann Kulke und Dietmar Rothermund [Hrsgg.]: Regionale Tradition

in Südasien. Wiesbaden: Steiner 1985. XXIV, 256 S. (Beiträge zur Südasien¬

forschung, 104.) ISBN 3-515-04519-8.

Der Bd. enthält 11 Beitrr. zu einem Heidelberger Symposion von 1983 mit

einem engl. „Summary of Discussions." A. Wezler interpretiert umsichtig

Textaussagen über das Verhältnis von dharma und deAadharma; H. v. Stie¬

tencron besprieht allgemein das Wirken von Brahmanen als Integratoren von

Regionaltraditionen; M. Witzel gibt eine neue Probe seiner intens. Studien zur region. Verbreitung einzelner ved. Schulen; H. Kulke entwirft ein lesenswertes strukturgesehichtl. Modell der „konzentr. Integration" der frühmittelalterl.

Regionalreiche Indiens. Mit einzelnen Regionen befassen sich B. Kölver

(anhand neuen Materials zur Rezeption des Hinduismus in der Geseh. Nepals),

G. D. Sontheimer (Skizze der Religionsgesch. von Mahärästra), J. Rösel

(Puri als Sakralstadt) und D. Gräfin Bernstorff (über region. Konflikte in

Andhra Pradesh.) D. Rothermund gibt einen Überblick über region. Beson¬

derheiten der brit. Herrschaft und des Freiheitskampfes in Indien; J. Lütt untersucht die region. Wurzeln der Hindu-Mahäsabhä. In dem einzigen ethno¬

log. Beitr. vergleicht G. Pfeffer Verwandtschaftssysteme in Südasien. In der nachträgl. geschrieb. Einl. versuchen die Hrsgg. in theoretisier. und forschungs¬

geseh. Überlegungen eine Bestimmung des Begriffes „Region" und erörtern das Verhältnis von „regionaler", „großer" und „kleiner" Tradition. G. B.

R. L. Turner: A Comparative Dietionary of the Indo-Aryan Languages. Addenda and Corrigenda ed. by J. C. Wright. London: School of Oriental and African Studies 1985. XI, 168 S. ISBN-0-7286-01 17-6.

Sir Ralph Turner hat bis fast in die letzten Tage seines Lebens, er starb am 22. 4. 1983 im Alter von 95 Jahren, an Nachtrr. zu seinem monumentalen CDIAL (ersch. 1962-66) gearbeitet. Zwar wird „Vollständigkeit" wohl immer eine Illusion bleiben müssen. Aber T. konnte noch, so weit seine Kräfte reichten,

mehrere neuere Studien und Materialsammlungen auswerten. Die über 70

neuen Lemmata und die Ergänzungen zu den alten betreffen vorwiegend die

„Randsprachen" Indiens, z.B. West-Pahäri, Kacchi, Maldiv., Assames., aber auch viele andere Idiome. Mit der sachkund. Ed. dieses Nachlasses haben sich Wright und seine Helfer große Verdienste erworben. Einige kleine Korrektu¬

ren aus einer ersten Lektüre (Abkürzungen wie bei T.): Nr. 48: Skt. ak^ota-

„Nuß" nach Morgenstierne EVSh 104 nieht •<- Iran., sondern umgekehrt iran. *xsöd <- IA — 860: statt H. ausan corr. ausän. — 2715: corr. Kho. khdtur

„Staub". -3818: Bshk. fcwrist falsch, „Esel" heißt in Bslik. ^adö(AO 18, 234).- 5839.2: corr. *trik?na- statt nn - 9029: corr. Shgh. firäyj „Floh". - 9776: corr.

Kho. mäyön „ein Vogel". — 11165: Kho. lei „Blut" kaum < lohita-, da ai. -t- >

Kho. r; besser zu T. 11164. - 11439: corr. Kho. bosün „Frühling". - 13930: corr.

Skt. svämin-. —Wo T. lur Khowar und Shina unpubl. Mat. vonD. L. R. Lorimer verwendet hat, sind weitere Präzisierungen nötig, die ich nach eigenen Feldnoti¬

zen andernorts veröffentlichen werde. G. B.

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i

M.

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Annemarie Etter: Die Fragesätze im Rgveda. Berlin: de Gruyter 1985. XIV,

287 S. (Untersuchungen zur indogermanischen Sprach- und Kulturwissen¬

schaft. 1.)

Bei der vorl. Diss, handelt es sich um eine vorwiegend sprachwiss. orientierte

Bestandsaufnahme aller im RV vorkommenden Fragesätze, die nach verschie¬

denen Gesichtspunkten geordnet analysiert werden: nach den Formen der in

Wortfragen verwendeten Interrogativpronomina bzw. -adverbien (deren laut¬

liche Gestalt im Vergleich mit anderen idg. Sprachen untersucht wird), naeh üirer syntakt. Funktion in Verbalsätzen, Nominalsätzen und Sätzen mit Kopula

(wobei die Problematik der beiden letzteren Satztypen behandelt wird) und

nach den in Wort- und Satzfragen vorkommenden Verbalformen (Tempora,

Modi, abgeleitete Verbalstämme), anhand derer die Frage der Aspektunter¬

scheidung auch für die Vergangenheitstempora nochmals diskutiert wird. Außer den direkten werden auch indirekte Fragesätze in ihrer Abgrenzung zu Relativ¬

sätzen sowie die tef i'rf-Fragen behandelt, die eine Mittelstellung zwischen die¬

sen beiden einzunehmen scheinen. Ergänzt wird die (bis auf die von der Wortbe¬

deutung her nieht immer befriedigenden Übers.) sorgfältige Arbeit durch einen Anhang, der die Fragewörter und die in Fragesätzen vertretenen Verbalformen (mit erläuternden Anmm.) verzeichnet und Wort-, SteUen- und Sachindices ent¬

hält. R. S.

AvANi Sankara Bhattäcärya: Kaläpa-candrikä. Devabhäsä[-]praveäikä.

Ichapur, 24-Parganas (West Bengal) : SujanChanda, Anandamath 1984. (16), (4), 226, 18, 34 S. 25,- Rs.

Die wohl älteste altind. Sehulgrammatik Kätantra bzw. Kaläpa(ka) oder Kau¬

mära war vor allem in den an Nordindien grenzenden Regionen verbreitet (vgl.

Bruno Liebich: ZMr Einführung in die indische einheimische Sprachwissenschaft.

I: Das Kätantra. Heidelberg 1919, S. 5), wie ja auch die tibet. Überheferung beweist. Hierzu paßt, daß das Werk auch in Bengalen weitverbreitet war, zuletzt vor allem in Ostbengalen und Südassam. Nun aber ist, wie auf S. (2) des Präk- kathanam des. o. a. Werkes zu lesen, desavibhägena kaläparn. luptapräyam, da die Gelehrten, die sich nach Westbengalen retten konnten, kaum in der Lage waren, die Tradition fortzufiihren. Daher hat der aus Ostbengalen stammende Sanskrit- Gelehrte B., der bereits — über 70 Jahre alt — eine Gesch. und ein Drama über

die Entstehung des Kaläpa schrieb, zur Aufrechterhaltung der Tradition das

Grammatikstudium dadurch zu erleichtem versucht, daß er das gesamte Kä¬

tantra in seiner späteren erweiterten Fassung in 230 Regeln komprimierte, die zum Zwecke des Memorierens in Slokas (bisweUen mehr als ein Vers pro Regel) abgefaßt sind. Dieser Candrikä genannten Zus.-Fassung gibt B. eine Sanskrit- Erläutemng bei, die sehr oft aus wörtlichen Entlehnungen aus Durgasimhas Kommentar besteht und diesem auch ansonsten eng folgt, sowie (bis auf die letz¬

ten 91 Regeln) eine bengal. Übers, dieser Erklämng (ohne Beispiele). Am Ende des Werkes stehen Konjugationstafeln und der Text der Kaläpasütras. Interes¬

sant zu beobachten ist, wie die auf Europäer zurückgehende ausschließliche Ver¬

wendung der Nägari als Schrift lur Sanskrit in Indien immer weiter um sieh

greift. R- P- D-

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Dagmar Hbllmann-Rajanayagam: Tamil: Sprache als politisches Symbol.

Politische Literatur in der Tamilsprache in den Jahren 1945-1967. Mit besonde¬

rer Berücksichtigung der Führer der dravidischen Bewegung: E. V. Rämacämi und C. N. Annäturai. Wiesbaden: Steiner 1984. VII, 249 S. (Beiträge zur Südasien¬

forschung. 74.) ISBN 3-515-03894-9.

H. hat für ihre Heidelberger Diss, von Studienaufenthalten in Tamilnadu, Jaffna und Malaysia profitiert. Über den „dravid. Nationalismus" ist sehon viel gesehrieben worden. Doch ist diese Arbeit deswegen wertvoll, weil sie sieh vor¬

wiegend auf im Westen wenig bekannte Tamil-QueUen (Pamphlete, gedr.

Reden, Zeitsehr., Parteiprogr., Wahlmanifeste usw.) stützt, die in wörtlichen Übers, oder zusammenfass. Paraphrasen zitiert werden. Ausführl. behandelt und mitunter kritisch interpretiert werden die Äußerungen der im üntertitel genannten beiden Politiker und einiger anderer Autoren über Sprache, Lit. und Gesch. der Tamilen, die Agitation gegen „arische Überfremdung" durch Skt. und Hindi, femer rel. und soziale Kontroversen, das Verhältnis der Tamilen zu den anderen Draviden und die Gesch. der Sezessions- oder Autonomiefordemngen.

Dabei hat man viel Abstmses zu lesen, was von „Spraehchauvirusmus schlimm¬

ster Art" (S. 84) zeugt. In 2 Kapp, werden die Tamilen-Bewegungen in Sri Lanka und Malaysia im Vergleich mit Südindien skizziert und dabei Gemeinsamkeiten

und ünterschiede herausgearb. G. B.

Lobe Sander und Ernst Waldschmidt: Sanskrithandschriften aus den Tur¬

fanfunden. 5. Stuttgart: Steiner 1985. VIII, 375 S., 87 Taf 4° (Verzeichnis der

Orientahschen Handschriften in Deutschland. 10, 5.) 220,— DM. ISBN

3-515-03022-0.

Der vorl. Bd. schließt nicht unmittelbar an seinen Vorgänger (ZDMG 132

[1982], 447 f ) an, sondern ist „inhalthch die unmittelbare Portsetzung von Teil III", indem er die aus der Turfan-Oase stammenden Fragmente 1015-1201

umfaßt, denen einige höhere Nummem beigegeben sind, die bereis von E.

Waldschmidt bearb. worden waren. Der größte TeU der Fragmente gehört in

die Bereiche Vinaya oder Samyuktägama und Madhyamägama neben einigen

Avadänas, wenigen Prajftäpäramitä-Texten, Dhäranis und einer desanä. Unter

den Vin-Fragmenten finden sich besonders Ergänzungen zu V. Rosen: Der

Vinayavibhanga zum Bhik^prätimok^a der Sarvästivädins. Berlin 1959 und

Materiahen zum Upälipariprcchäsütra (ZDMG 136 [1986], 220f ). Der Textzu¬

sammenhang des Fragmentes 1088 a V 3 ff. läßt sich mit HUfe der Upasarnpadä- jnapti Hg. v. B. Jinananda. Patna 1961. (Tibetan Sanskrit Works Series. Vol.

6.), S. 10, 1 herstellen. Besonders hervorgehoben zu werden verdienen die Nrr.

1044, 1045, die, aus Sängim stammend, vielleicht beide den Mülasarvästivädin

zuzuweisen sind, womit sich die Gesamtzahl der bisher aus diesem Gebiet

bekanntgewordenen Fragmente dieser Schule auf 7 erhöhen würde (Rez.: Die

Bestimmung der Schulzugehörigkeit buddhistischer Texte nach sprachlichen Krite¬

rien. In: Zur Schulzugehörigkeiten von Werken der Hinayäna-Literatur. I. Göttin¬

gen 1985, S. 68). Besonders zu begrüßen ist, daß dem Bd. zahlreiche Taf beige¬

geben wurden, die den Wert dieses für Turfanforschung wie Buddhologie unent-

behrl. HUfsmittels noch weiter erhöhen. O. v. H.

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D. Wujastyk: A Handlist of the Sanskrit and Pakrit Manuscripts in the Library of the Wellcome Institute for the History of Medicine. Vol. 1. London: The Wellcome Inst, for the History of Medicine 1985. XIII, 317 S. 4" 14 - £.

Mit Tatkraft und Erfolg erschließt W. die wichtige und große, bisher aber

kaum bekannte und schwer zugängliche ind. Hss.-Sammlung des o.a. Inst.

Obwohl inzwischen gut untergebracht, ist ihre Bestandsaufnahme (inkl. eindeu¬

tiger Identifizierung) noch nicht abgeschlossen, wird aber rasch vorangetrieben, u.a. mit Hilfe des Jyoti^a-Experten David Pinoree. Da detaiUierte Beschrei¬

bungen noch in weiter Zukunft liegen, soll zwischenztl. eine Handlist, die 6 Bde.

umfassen soll, einen ersten Überblick verschafien. Der 1. Bd., durch 11 (!) Indi¬

zes vorzügl. erschlossen, enthält die wichtigsten Daten (oft auch erhebliche DetaUs) von 1003 Hss. Nur etwa 1/3 davon ist medizinisch; der Rest umfaßt fast aUe Gebiete ind. Geistesgesch. Mehrere Schätze sind aufgeführt, z. B. Hss. des Asfasäkasrikäprajnäpäramitäsütra (Nr. 3, 11. Jh.; Z. 5: für „1984e" ist wohl

„SAG" zu lesen), des Abhidhänacintämani Hemaeandras (Nr. 284, 13. Jh.), der

Särasvataprakriyd Anubhütisvarüpäcäryas (Nr. 977, wegen der Schrift wohl

alt), eine Paftearaksä-Hs. (Nr. 9) des 14. Jh., eine der zwei einzigen Hss. von

Bhäskaras Bhagavadanusayänusarana (Gitäbhäsya) (Nr. 106), die einzige

bekannte Hs. von Sridharas Ganitapancavirnsi (Nr. 175) usw. (Die Vrk§adohada- prakära-Hs. Nr. 901 ist von Rez. als Anhang seiner Ed. von Surapälas Vrksäyur¬

veda ediert worden.) Kleine Unstimmigkeiten {'/.. B. bei Nr. 703 der Verweis auf die nicht aufgeführte Hs. a 896) tun der Freude über dieses Werk keinen Ab¬

bruch. R. P. D.

SiEORiED Lienhard: A History of Classical Poetry Sanskrit — Pali — Prakrit.

Wiesbaden: Harrassowitz 1984. V, 307 S. (A History of Indian Literature. Ill, 1.) 128.- DM. ISBN 3-447-02425-9.

„Classical Poetry" wird bei L. nicht als Zeitbestimmung verstanden, sondem

meint das, was sonst meist „Kunstdichtung" (mit Ausschluß von Drama,

Inschriften und Brief-Lit.) genannt wird. Bei seiner fiir Laien wie Fachleute angenehm lesbaren, of vorzüglich formulierten Darstellung kann L. auf viele eigene Vorarbeiten zurückgreifen. Er bekennt sich zu einer subjektiven Auswahl

aus dem kaum noch überblickbaren Stoff. Im Vordergmnd stehen verständli¬

cherweise die großen Meister wie Aävaghosa, Kälidäsa, Bhäravi, Mägha, Häla,

Amam, Bhartrhari, BUhana, Dandin, Subandhu oder Bäna. Weiteres wird mehr

summar. behandelt. Unter Verzicht auf ethnozentr. GeschmacksurteUe mancher älterer Lit. -Geschichten werden Anliegen und Konventionen des kävya meister¬

haft charakterisiert und die wichtigsten Fragen der Klassifiziemng, Chronologie und Periodisiemng erörtert. Textausgg. und Sek.-Lit. werden in vernünftiger Auswahl ohne Anspmch auf VoUständigkeit angegeben. Einige Details: S. 5 ist die Übers, von anvayamit „context" mißverständlich. — S. 37: im Dmck fehlen 2 ZeUen von Subhäsitaratnakosa 727. — S. 88 A 82 lies Vidyäkara statt Vidyädhara.

— S. 167 A 28: zur Figur yathäsamkhya beachte man die Arbeit von H. Brink¬

haus in: Studien zur Indologie und Iranistik 7 (1981), 21 ff. - S. 199 A 138: zu einer neueren Ed. des Harivijaya von 1982 vgl. ZDMG 135 (1985), 201 f G. B.

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Ewald Wagner, Universität Gießen, Institut für Orientalistik, Ottfl-Behaghel-Straße 10, Haus E, D-6300 Gießen.. Erscheinungsweise: Jährlich 2 Hefte