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„Das, was man gemeinhin als Apokalyptik bezeichnet, hat in den letzten Jahr¬ zehnten einen ähnlichen Stellenwert erhalten wie Gnosis und Gnostizismus.&#34

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David Hellholm [Hrsg.]: Apocalypticism in the Mediterranean World and the Near East. Proceedings of the Intemational Colloquium on Apocalypticism,

Uppsala, August 12-17, 1979. Tübmgen: Mohr 1983. XI, 878 S., 1 BUd,

Ln. 285,- DM. ISBN 3-16-144460-4.

„Das, was man gemeinhin als Apokalyptik bezeichnet, hat in den letzten Jahr¬

zehnten einen ähnlichen Stellenwert erhalten wie Gnosis und Gnostizismus."

(771). Die 1979 in Uppsala versammelten Spezialisten wollten die Forschungs¬

lage klären, neue Gedanken und Methoden vorstellen, weitere Arbeiten anre¬

gen. Den geogr. und den zeitl. Rahmen ihrer Forschungen grenzten sie ein,

obschon die Gesch. „apokaljrptischer" Erwartungen bis in unsere Tage weiter¬

geht, und das in allen Erdteilen. Auf eine Definition ihres Gegenstandes ver¬

mochten sie sich während des Kongresses freilich nicht zu einigen. H. hat ihre Beiträge unter folgende „Sektionen" geordnet: (1) „Die Vorstellungsweit der Apokalyptik", (2) „Die Literaturgattung Apokalypse", (3) „Die Soziologie der Apokalyptik und der Sitz im Leben der Apokalj^psen". Eine „Zus.-Fassung und Auswertung" beschließt die Reihe der 34 Beiträge, ein Autoren- und ein Stellen-

Verz. nebst Teilnehmerliste beschließen den Bd. H.-J. G.

P. Gorissen: Le Disque de Phaistos. (With an English summary.) Voorafgegaan door en biografische en bibliografische nota. Kortrijk: Fac. van de Letteren en de Wijsbegeerte Universitaire Campus 1983. II, 45 S. (Katholieke Universiteit Leuven. Campus Kortrijk. Paper 26.)

' Die Verfasser der Kurzanzeigen sind: A. M. = Adelheid Mette, München;

E. W. = Ewald Wagner, Gießen; F. C. R. = Florian C. Reiter, Gerbrunn;

G. B. = Georg Buddruss, Mainz; G. E. = Gerhard Endress, Bochum; G. W.

= Gunther Wanke, Erlangen; H. B. = Heinz Bechert, Göttingen; H. F. =

Harry Falk, Freiburg; H. G. G. = Hans Georg Gundel, Gießen; H.-J. G. =

Hans-Jürgen Greschat, Marburg; J. C. B. = J. Christoph Bürgel, Bern;

J. P. L. = Jens Peter Laut, Gießen; J. T. = Johann Tischler, Gießen;

J. V. B. = Jürgen von Beckerath, Münster i. W.; K. F. = Klaus Fischer,

Bonn; L. B. = Lydia Brüll, Ennigerloh; L. R.-B. = Lutz Richter-Bern¬

burg, Göttingen; M. K., H. = Manfred Kropp, Heidelberg; M. K., M. = Mar¬

tin Krause, Münster i. W.; 0. v. H. = Oskar von Hinüber, Freiburg; P. S. =

Peter Schulz, Mainz; R. H. = Rolf Hiersche, Gießen; S. D. = Susanne

Diwald, Würzburg; W.-E. S. = Wolfgang-Ekkehard Scharlipp, Hamburg;

W. J. G. M. = Wilhelm J. G. Möhlig, Köln; W. M. = Wolfgang Munt-

SCHICK, Heidelberg; W. N. = Wolfgang Naumann, München; W. R. = Wolf¬

gang Röllig, Tübingen; W. W. M. = Walter W. Müller, Marburg.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 135, Heft 2 (1985)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e. V.

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Das schmale Heft vereinigt einen biogr.-bibliogr. Teil über G. (S. 1-18) mit einem wiss. Beitrag des weitgereisten und auf vielen Gebieten, vorwiegend als Archivar und Bibliothekar tätigen Gelehrten (Jg. 1914). Die Sonderüberschrift des 2. Teiles (S. 19-45) deutet seine Auffassung an: Le disque de Phaistos, calendrier divinatoire? Es geht ihm nicht um eine Textanalyse, sein Ansatz¬

punkt ist vielmehr struktureller Art: er analysiert die beiden Seiten des Diskos mit ihren 31 bzw. 30 Bildfeldern und deutet sie als Teile eines minoischen Kalen¬

ders auf zweimonatiger Grundlage. Dieser habe zu Voraussagungen gedient und esoterischen Charakter getragen. Ein solcher Geheimkalender weise auf orient., bes. sem. Verwandtschaft. Wenn auch die zweifellos ansprechende Hypothese durch G. eine Vertiefung erfahren hat, so gilt doch fiir das Problem des Diskos

weiterhin: adhuc sub iudice Iis est. H. G. G.

Jban-Fbancois Salles: Les Egouts de la ville classique. Kition-Bamboula. 2.

Paris: Ed. Recherche sur les Civihsations 1983. 120 S., 48 Abb., 4" (A.D.P.F.

Memoire. 27.) 100 FF. ISBN 2-86538-069-6.

Die sorgfältig dokumentierte Studie ist einem Kanalsystem im antiken Hügel von Bamboula in Kition/Larnaka gewidmet, das sich außerhalb eines Gebäude¬

traktes nahe dem Heiligtum hinzog. Es wird nach der Keramik an das Ende des 5. /Anfang 4. Jh. v. Chr. datiert. Auffällig ist die große Menge importierter atti¬

scher Ware gegenüber verschwindend geringen Resten phön. Gefäße. Proble¬

matisch bleibt die phön.(?) Inschr. aus 2 (3) Zeichen auf Nr. 374 (KEF 444).

W. R.

Miriam Lichtheim: Late Egyptian Wisdom Literature in the Intemational Con¬

text. A Study of Demotic Instmctions. Freiburg/Schweiz u. Göttingen: Univ.- Verf. Freiburg/Vandenhoek & Ruprecht 1983. 240 S. 8" (Orbis Bibhcus et Orientahs. 52.)

Die Gattung der Lehren, die in der äg. Lit. einen zentralen Platz einnimmt, läßt sich nach dem Neuen Reich nur noch vereinzelt nachweisen. Die Lehre des

Amenemope gehört wohl noch an dessen Ende; in weitem zeitl. Abstand folgen

die erst in ptolem. und röm. Zeit niedergeschriebenen demot. Lehren: Pap.

Insinger nebst Parallelen, die Lehre des 'nh-SSnqj (Ankh-sheshonqy), Pap.

Louvre 2414 sowie einige Fragmente. Diese Werke werden hier in neuer Ubers, durch die Verf der Ancient Egyptian Literature vorgelegt und eingehend unter¬

sucht. Neben die Tradition der älteren äg. Lit. sind jetzt heUenist. und vordera¬

siat. Einflüsse getreten. L. weist vor allem enge Verwandtschaft in Form und Inhalt mit der Spruchweisheit des Ahiqar und mit dem Buch Jesus Sirach nach.

J. V. B.

Pierre Cherix: Le Concept de Notre Grande Puissance (CG VI, 4). Texte, re¬

marques philol., trad, et notes. Freiburg/Schweiz u. Göttingen 1982.

Vorl. Arbeit ist eine Textausg. der kurzen 4. Schrift in Codex VI von Nag Ham¬

madi (S. 36,1-48,15), eine Apokalypse, mit textkrit. Apparat und franz. Übers.

(S. 10-23), Notizen zur Übers., Verweise auf Zitate und Anklänge (S. 24-30), Bemerkungen zur Sprache der Schrift (S. 31-63) und einem Index (S. 65-95).

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Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 135, Heft 2 (1985)

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Vorangestellt sind nach dem Verz. der benutzten Lit. (S. IX-XIII) eine Einl.

(S. 1-6) und eine kurze Übersicht über die Schrift (S. 7-9). C. ist weniger am Inhalt der Schrift interessiert. Das Hauptverdienst seiner Arbeit ist die (erste) franz. Übers, und die eingehende Untersuchung der Sprache, die in 2 Hypothe¬

sen (S. 61f) zus.-gefaßt wird. Das Alter der Sprache (vorklass. Sahidiseh) sprieht gegen die Spätansetzung der Schrift durch Wisse und das Claremont Team. Daher wird auch deren singuläre Übers, von VI 40, 7f (Anhomöer!) abge¬

lehnt. Das Ms. der Arbeit wurde bereits im Herbst 1979 (S. 63) abgeschlossen.

Daher bleibt leider die 2. Textausg. (vgl. ZDMG 131 [1981], 202f.) unberück¬

sichtigt und unerwähnt, ebenso ältere Lit. zum Inhalt der Schrift (vgl. die Lit.

bei Krause in: Apocalypticism in the Mediterranean World and the Near East. Ed.

by. D. Hellholm. Tübingen 1983, 632/4). M. K., M.

Jonathan A. Goldstein: II Maccabees. A New Transi. with Introd. and Comm.

Garden City N. Y.: Doubleday 1983. XXIII, 595 S. 8" (Anchor Bible. 41 A.) 18,-$.

Der in der bewährten Weise der Anchor Bible gestaltete Komm, zum 2. Mak-

kabäerbuch (Introd. 1-128; Bibl. 129-134; Transi. and Notes 135-505; Maps

and Appendices 507-550; Indices 551-595) trägt in ungewöhnlicher Fülle das

für die Interpretation der apokryphen Schrift und ihrer Zeit notwendige Mate¬

rial zusammen. Vor allem mittels eines ausfüfu-l. Vergleichs des Buches mit dem

1. Makkabäerbuch wird seine Eigenart gegenüber diesem herausgearb. Wäh¬

rend der Verf. des I . Makkabäer als hasmonäischer Propagandist erscheint, ist der Verf. des 2. Makkabäer als Opponent gegen die aggressive Politik der Has¬

monäer zu bezeichnen. Das von Hause aus in Griech. verfaßte Werk ist zwischen 78/7 und 63 v. Chr. entstanden und geht auf ein umfangreiches Geschichtswerk des Jason von KjTene zurück (um 86 v.Chr.), welches seinerseits als Antwort auf 1. Makkabäer (um 90 v. Chr.) anzusehen ist. Das kenntnisreiche Buch ist ein wichtiger Beitrag zur Erforschung von Gesch. und Geistesgesch. der hasmonäi¬

schen Epoche. G. W.

GoNZALO Bäez-Camargo: Archaeological Commentary on the Bible. Garden City

N.Y.: Doubleday. 1984. XXXVH, 288 S. 8" 17,95 $.

Das ursprünghch in Spanisch geschriebene Buch stellt in gedrängter Form für die Interpretation bibl. Texte wichtige und interessante Ergebnisse der äg. und Vorderorient. Altertumswiss. zusammen. Das umfangreiche Material wird dabei

— den bibl. Schriften von Genesis bis Apokalypse entlang gehend — einzelnen einschlägigen Textstellen zugeordnet. So wird eine leicht zugängliche und über¬

sichtliche Erstinformation über bibl.-archäol. Sachverhalte erreicht. Mehr darf von diesem Buch aber nicht erwartet werden, ist wohl auch nicht beabsichtigt.

Bemerkenswert ist die zurückhaltende Behutsamkeit bei der Bewertung und

Auswertung archäol. Befunde. Knappe Lit.-Angaben, eine kurze Einf in die

Gesch. der bibl. Archäol. und in leider schlechtem Druck dargebotene Bilder

runden den Komm. ab. G. W.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 135, Heft 2 (1985)

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Paul Maiberger: Topographische und historische Untersuehungen zum Sinai¬

problem. Worauf beruht die Identifizierung des öabal Müsä mit dem Sinai? Frei- burg/Sciiweiz; Göttingen: Univ.-Verlag; Vandenhoecli & Rupreciit 1984.

175 S., XIII Tf. 8" (Orbis Biblicus et Orientalis. 54.)

Die Mainzer kath.-theol. Hab.-Schrift geht unter Heranziehung hierfiir bis¬

lang wenig beachteter arab. Quellen der Frage nach, warum die christl. Eremi¬

ten des 4. Jh. ausgerechnet den öabal Müsä mit dem Sinai/Gottesberg identifi¬

zieren. In einem eine beeindruckende Fülle an hist. Material verarbeitenden

Argumentationsgang wird wahrscheinlich gemacht, daß das Gebirgsmassiv um

den öabal Käterin und den öabal Müsä von den aram. schreibenden Nabatäern wohl wegen der dort zahlreich vorkommenden Dendriten Tür Sinä „Baumberg" ,

„Strauchberg", „Dornbuschberg" genarmt wurde. „Die bald darauf den Spuren der Nabatäer folgenden Eremiten haben ihn deshalb fiir den Sinai der Bibel . . . gehalten." Der Untersuchung ist die Ed. einer kleinen arab. Hs. beigefiigt (heute in der Gongress Library Washington) , die sich mit der Gesch. der Erbauung des

Katharinenklosters befaßt. G. W.

Horst Klengel: Altbabylonische Texte aus Babylon. Berlin: Akad.-Verl. 1983.

13 S., 50 Taf. 2" (Vorderasiatische Schriftdenkmäler der Staatlichen Museen zu Berlin. 22 = NF 6.) 48,- M.

In sehr gut lesbaren Kopien werden hier die aus den altbab. Schichten Baby¬

lons geborgenen Texte des Berliner Mus. vorgelegt. 68 Rechtsurkunden, 14

Wirtschaftstexte und 10 Briefe, teilweise recht schlecht erhalten. Eine Bearb.

von H. Klengel und (Briefe) F. R. Kraus ist gerade in den Altor. Forsch. 10

(1983) 5-63 erschienen, wo auch von E. Klengel-Brandt (S. 65-106) die Sie¬

gelabrollungen auf den Taf. ausfuhrlich behandelt sind. Eine vorbildliche Edi¬

tion! — Beachte den merkwürdigen ON bur-zi-bi-iur^' (Nr. II, 25; 28, 34 u.ö.), nach Klengel vielleicht Borsippa; neu ist auch der Ammiditana-Kanal (Nr. 59,

4). W. R.

Alfonso Archi: Hethitische Orakeltexte und Texte verschiedenen Inhalts. Berlin:

Akad.-Verl. 1983. VIII S., 50 Taf. 2" (Keilsehrifturkunden aus Boghazköi.

52.) 48,- M.

Liane Jakob-Rost: Festrituale für Telipinu von KaSha und andere hethitische Rituale. Berlin: Akad.-Verl. 1983. IX S., 50 Taf. 2" (Keilsehrifturkunden aus Boghazköi. 53.) 48,- M.

Die Archive der Hethiterhauptstadt Hattuäa/Bogazköy sind zwar noch nicht

erschöpft, wie der spektakuläre Fund von Tontafeln in der Oberstadt im Jahre 1983 zeigt, wohl aber sind die Museumsbestände der älteren Grabungen inzwi¬

schen fast vollständig publ. — ein idealer Zustand, den besonders die rege Publi¬

kationstätigkeit des Berliner Museums herbeiführte. Geblieben sind fast nur

noch Fragmente, die früher beiseitegelegt wurden. So enthalten die beiden

Bände auch fast nur kleine und kleinste Tontafelbruchstücke, die zu den noch wenig beachteten Gattungen der Orakeltexte und Festrituale gehören. Nur eine systematische Zusammenstellung der Textkorpora wird auch diese Fragmente

mit Nutzen verwerten können, was ohne Spezialkenntrusse kaum möglich ist.

Bes. hingewiesen sei auf KUB 52,96 mit Stoffen fiir das „neue (GIBIL, so?)

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Steinhaus" und auf KUB 53,44 mit einer leider sehr bruchstückhaften Liste von Städten und Bergen (in oder nahe beim KaSka-Gebiet), jedenfalls keinem Itine¬

rar. W. R.

SiLViN Ko§ak: Hittite inventory texts (CTH 241-250). Heidelberg: Winter 1982.

VII, 332 S. 8" (Texte der Hethiter. 10.) ISBN 3-533-03226-4.

Die heth. Inventartexte stellen eine besonders spröde Textgattung dar, an der sich bisher nur wenige versucht haben und so ist es sehr zu begriißen, daß K.

hier zum erstenmal eine zus.-fass. Darstellung vorlegt. Es handelt sich um ca.

150 Texte, von denen freilich viele nur bruchstückhaft erhalten sind; immerhin sind etwa 30 Tafl. bzw. Tafelreste von respektabler Länge, so daß wir ein gutes Bild von diesen Verzz. gewinnen. Es finden sich darunter Transportlisten, in

denen Importgüter verzeichnet sind, die auf dem Karawanenweg (SA KASKAL-

ni) aus Mesopotamien oder gar aus Ägypten herangeschafft wurden. In anderen Verzz. werden Waffenlieferungen in auswärtige Garnisonsstellungen festgehal¬

ten und in wieder anderen werden die einlangenden Tributleistungen der versch.

LandesteUe registriert. K. gibt die Texte in Transkription und — wo der Erhal¬

tungszustand dies erlaubt — eine Ubers. Es schließt sich jeweils ein — leider sehr dürftiger — Komm, an, in dem ausschließlich wortkundliche Probleme behandelt werden; anderes, wie z.B. die schwierigen Satzkonstruktionen dieser oft sche¬

matischen Texte, bleibt unberücksichtigt (dazu vergl. Rez. in: Festschrift für K.

Oberhuber, Innsbrucker Beiträge zur Sprachwissenschaft, 1985, i. Dr.). Anderer¬

seits gewinnt durch diese Listen ja hauptsächhch die Wortforschung; zahlreiche Vokabeln wie z. B. die verschiedenen Warenbezeichnungen sind nur hier belegt.

Die Vorlage der Inventartexte ist daher sehr zu begrüßen, wenngleich die

Benützbarkeit des Buches dadurch erschwert wird, daß im Index (S. 312-317 Verz. der mitgeteUten Texte und Textfragmente) die zugehörigen Seitenzahlen

versehentlich ausgelassen wurden! J. T.

Hans J. Nissen: Grundzüge einer Geschichte der Frühzeit des Vorderen Orients.

Darmstadt: Wiss. Buchges. 1983. XV, 220 S. 8" (Gmndzüge. 52.) ISBN

3-534-08643-0.

Es ist heute ein besonderes Wagnis, „Gmndzüge" einer altorient. Gesch. zu schreiben, da die überaus rasch fortschreitende Forschung der letzten Jahr¬

zehnte auch für diese Zeit ganz wesentliche neue Ergebnisse brachte. Hier wird es versucht und die Zeit vom Neolithikum bis zum ausgehenden 3. Jt. v.Chr.

dargestellt, wobei die archäol. Quellen und ihre moderne Interpretation im Mit¬

telpunkt stehen. Hat man bisher oft rel. Triebkräfte für die Entwicklung z. B. zur sum. Hochkultur geltend gemacht, so liegt der Akzent jetzt auf wirtschaftl. und gesellschaftl. Faktoren, wird die Beschreibung eines Befundes geboten, dessen Interpretation aber oft dem Leser überlassen. Dieser bewußte Verzicht auf gei¬

stes- und rel.-hist. Interpretation, die natürhch ohne Spekulationen und Hypo¬

thesen nicht auskam, ist zwar verständlich, fuhrt aber zu einer Reduziemng der Ereignisse auf ihren rein äußerlichen Ablauf, was wieder deren Bed. und Wir¬

kung nicht gerecht wird, auch dem Philologen, der z.B. epische und mythische Texte verstehen will, wenig hilfreich ist. Das Buch ist aber — wahrscheinlich gerade wegen seiner bewußten Einseitigkeit — ein wichtiger Beitrag zur For¬

schung und verdient es, daß man sich eingehend mit ihm auseinandersetzt.

W. R.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 135, Heft 2 (1985)

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JosÄ MarIa Bläzquez: Panorama general de la presencia fenicia y piinica en

Espana. Rom: Consiglio Naz. delle Richerche 1983. 62 S., 11 Taf. 8" (Estratto

da: Atti del 1 Congresso Intemazionale di Studi Fenici e Punici, Vol. 2,

p. 311-373.)

Die schwierigen Fragen phön. Kolonisation in Spanien geht B. in immer

emeuten Veröff. an. Hier werden Ergebnisse einiger Grabungen diskutiert: El Cabezo de San Pedro (nahe Huelva), im 10. /9. Jh. v. Chr. Zentmm der Metallur¬

gie, phön. Einfluß im 8./7. Jh. v. Chr. spürbar, verstärkt 7./6. Jh. — In Cästulo/

La Muela am Guadalimar wird ein Kultplatz (Temenos) mit einer Bauweise

vergleichbar der von Toscanos vermutet; Keramik zeigt phön. Beeinflussung. —

Weiter im Landesirmeren sind in Medellin (Prov. Badajoz) pun. Amphoren nach¬

weisbar. — Auch in Crevillente (Prov. Alicante) ist oriental., allerdings nicht sicher phön.-pun. Einfluß an Schmuck zu erkennen; vgl. zu den dort gefundenen

Skarabäen jetzt 1. Gamer-Wallert: Agypt. und ägyptisierende Punde von der

Iberischen Halbinsel. Wiesbaden 1978, 183-186. — Nach wie vor bleibt das

„panorama general" recht unvollkommen. W. R.

Gudrun Selz: Die Bankettszene. Entwicklung eines „überzeitlichen" Bildmotivs in Mesopotamien von der frühdynastischen bis zur Akkad-Zeit. Teil 1.2. Wies¬

baden: Steiner 1983. 584, 41 S., ca. 66, 76 S., 46 Taf. 8" (Freiburger Alt¬

orientahsche Studien. 11.) 96,- DM. ISBN 3-515-04026-9.

Diese Diss, nimmt sich eines zentralen Themas mesopot. Ikonogr. an und

behandelt es erschöpfend. Diskussion des Forschungsstandes, jeweils einheit¬

lich gegliederte Darstellung der B. in den versch. hier berücksichtigten Perioden

sind im LT. zu finden, Antiquaria, Typologie, Motivkombinationen, knappe

chronol. Systematik und Abb. (nicht durchweg befriedigender Qualität) im 2. T.

Das ist übersichtlich und leicht benutzbar, auch wenn durchgehende Paginie- mng und ein Sach- und Personenindex den sehr umfangreichen und instmktiven

Text besser erschließbar gemacht hätten. — Er ist erfreulich präzis in der

Beschreibung, vorsichtig in der Deutung und bemerkenswert wegen der durch¬

aus selbständigen Verwertung philol. Zeugnisse. (z.B. Siegelinschr., Texte auf

Weihplatten). Trotzdem konnte die ganze Breite der Problematik nicht aus¬

geschöpft werden und so steht am Schluß der Satz: „Die zugmndeliegende mythologische Schicht ist nur mit Hilfe eines gmndsätzlich philologischen Ansatzes zu klären". Es wäre zu wünschen, daß für manches andere Bildmotiv ähnlich eingehende Untersuchungen vorgelegt würden, die regionale und zeit¬

Uche Differenziemng so sorgfältig registriert. W. R.

Leonard Gorelick und Elizabeth Williams-Forte [Hrsg.]: Aneient Seals

and the Bible. Malibu: Undena Publ. 1983. V, 63 S., XII Tf 4" (Occasional Papers on the Near East. 2, I.) 13.50 $. ISBN 0-89003-045-6.

Zum Thema „Siegel" ist in den letzten Jahren viel publ. worden. Es ist deshalb etwas verwunderlich, daß die hier publ. 7 Beitr. davon nur wenig Gebrauch

machen. Am meisten geschieht das noch im Beitrag von W. W. Hallo über

Glyptical Metaphors in the Biblical World, wo es um Siegelring im Verhältnis zum Rollsiegel und dessen Befestigungsmöglichkeiten geht. (Die im Aufsatz zitierte Lit. erscheint in der Bibliogr. nur in Auswahl. Warum?) Sehr spekulativ ist der

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Beitrag von E. Williams-Forte über Schlange und Baum, in dem altass. Sie¬

gel fröhlich mit ugarit. Mjrthologie verbunden werden. Baal als Wettergott mit Lebensbaum gegen Mot als Schlange — das wird so nicht erwiesen. — Der Tech¬

nik der Siegelbohrung widmen sich erneut (s. schon Expedition 1979 und 1981)

A. J. GwnNNETT und L. Gorelick. — R. Hestrin untersucht die auf Siegeln

genannten Titel in Juda u. Israel. — F. M. Gross schließhch publ. ein hochinter¬

essantes Siegel des 8. Jh. v.Chr., dessen Eigner Miqneyaw sich „Diener des

Jahwe" nennt. Dieser Beitrag ist von besonderer Wichtigkeit. W. R.

Olivier Callot: Une Maison ä Ougarit. Etude d'architecture domestique. Ras

Shamra — Ougarit. 1. Paris: Ed. Recherche sur les Civihsations 1983. 80 S., 25 Photos, 35 Abb., 4" (A.D.P.F. Mfemoire. 28.) 70 FF. ISBN 2-86538-068-8.

Diese 1. Schrift einer neuen Publikationsreihe über Ugarit behandelt ein einzi¬

ges Gebäude, das Privathaus A im Zentrum von „Hot VI" des breiten Schnittes durch die „Südstadt". Sorgfältig werden die Bauglieder dokumentiert und beschrieben, der Versuoh einer Zuordnung vorgenommen, die wahrscheinliche Höhe abgeschätzt. Untersuchung konsktruktiver Details, bes. der Verwendung von Holz, läßt — auch im Vergleich zu rezenter Architektur — die Rekonstruktion eines Bürgerhauses der Spätbronzezeit zu. Problematisch bleibt der Südteil des Hauses mit seiner Gruft und doppeltem Zugang. Hier müßte eine vergleichende

Studie der Grabanlagen in Ugarit einsetzen. W. R.

Ernst Hammerschmidt und Veronika Six: Äthiopische Handschriften. I : Die

Handschriften der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz. Wiesbaden: Steiner 1983. 352 S. 4" (Verzeichnis der orientalischen Handschriften in Deutschland.

Bd. XX, 4.) 196,- DM. ISBN 3-515-03036-0.

Seit 1895 erwarb die Kgl. Bibl. zu Berhn 168 äth. Hss., die zumeist von J.

Flemming und E. Littmann gesammelt worden waren. Da äth. Hss. fast

immer Sammelhss. sind, beträgt die Zahl der in ihnen enthaltenen Werke ein

Vielfaches davon. Inhaltlich stehen Rituale und Offizien, Hymnen und Gebete sowie magische Texte zahlenmäßig an der Spitze. Zeitlich stammen die zumeist undatierten Hss. in ihrer Mehrzahl aus den 3 letzten Jhdten. Einige Hss. setzen H. und S. aber auch früher an, so z. B. Nr. 42 (Alexiuslegende u. Marienwunder) ins 14. Jh. (?), 103 (Mönchsordnung) ins 14. /15. Jh. (?), 148/9 (Traktatsamml.

für die Feste des Kirchenjahres) 14. /15. Jh. (?). Die Hss. werden in der (sprin¬

genden) Folge der Signaturen beschrieben, dadurch bleiben Teile unterschiedli¬

chen Inhalts bei Sammelhss. zusammen. Bei dem disparaten Inhalt äth. Hss.

erscheint das die einzige mögliche Methode. Die Bestimmung aueh kleinster

Texte wurde sehr sorgfaltig vorgenommen. Besonders hervorzuheben sind fer¬

ner die ausführl. Lit.-Angaben, die nicht nur alle Textausgg. und Überss., son¬

dern auch die gesamte Sekundärlit. registrieren. E. W.

Shlomo Raz: Tigre Grammar and texts. Mahbu: Undena Publ. 1983. VII, 148 S.

4° (Afroasiatic Dialeets. 4.) 19,75 $ ISBN 0-89003-097-9.

Bisher standen W. Leslau: Short Grammar of Tigre. New Haven 1945 und

F. R. Palmer: The Morphology of the Tigre rwun. London 1962 als modeme

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gramm. Darstellungen fur das Te. zur Verfugung. Während Leslau vor affem

das LiTTMANN'sche Material verwendete, hatte Palmer einen eigenen Infor¬

manten, der jetzt auch wieder unter den Informanten der hier anzuzeigenden

neuen deskriptiven Gramm, von R. war. Alle 3 Darstellungen beschreiben den

Mänsa'-Dialekt. Die neue Gramm, zeichnet sich nicht nur durch einen klaren und übersichtl. Aufbau aus, sie bringt in den Einzelheiten auch viele neue Fak¬

ten. So wird das Fehlen der Konsonantenlängung im Impf. PI. des B-Stammes (bfätno), das Leslau 1945 noch mit einem ungläubigen Fragezeichen versah, endgültig bestätigt. Der Abschn. über die zusammengesetzten Tempora ist sehr viel ausführlicher als bei Leslau usw. Am auffallendsten ist der Unterschied in der Lautlehre. In der Bestimmung der a-Phoneme und der damit zusammenhän¬

genden Entscheidung der Frage der phonolog. Relevanz der Vokalquantität —

einer auch fur das Harari kontroversen Frage — setzt R. die Phoneme / a/ und /ä/ an, während sich Leslau und Palmer fiir /ä/ und /a/ entschieden hatten.

Eine andere fiir die äth. Sprr. schwer zu entscheidende Frage, ob nämlich s Pho¬

nem ist oder nur durch die Silbenstruktur bedingt (vgl. R. M. Voigt: Hamza als Konsonant im Amh. In: ZDMG 131 [1981], S. 234-62), also Allophon eines Zero- Phonems ist, läßt R. offen, setzt in der Praxis aber auch bei phonem. Schreibung ein /a/. — Der Gramm, sind 31 S. Text mit wörtl. und freier Ubers., ausfiihrl.

Paradigmata und ein Index beigegeben. E. W.

Siegbert Uhlig: Hiob Ludolfs „Theologia Aethiopica". T. A. B. Wiesbaden:

Steiner 1983. 337 S. 8" (Äthiopistisehe Forschungen. 14.) 160,- DM. ISBN 3-515-03641-5.

Die Theologia Aethiopica ist ein kurzes bisher ungedr. Werk von H. L. (1624- 1704). Obwohl sein Inhalt zumeist auch in andere, gedr. Werke L.'s eingegangen ist, kommt der Theologia doch eine große wissenschaftsgesch. Bed. zu, da sie einen Blick in die Werkstatt des Begründers der europ. Äthiopistik und seiner Mitarbeiter werfen läßt. Eine Liste von Fragen, bzw. Thesen zur äth. Religion,

die der damals vorhandenen Lit. entnommen worden waren, wurde 1652 dem

nach Gotha eingeladenen gelehrten äth. Gewährsmann L.'s, Abbä Gregorius,

vorgelegt. Abbä Gregorius' Stellungnahmen dazu notierte L. auf Ga'az. Dem

Ga'aztext stellte später L.'s Schüler Christoph Schlichting unter L.'s Anleitung eine lat. Übers, gegenüber. Die Theologia liegt in 4 Hss. vor (I Wolfenbüttel, 3 SUB Göttingen). — U.'s Bearb. enthält eine Faks.-Ed. der Wolfenbüttler Hs., eine dt. Übers, mit krit. App. zum äth. und lat. Text und ausfiihrl. sachlichen

Komm. Außerdem untersucht U. eingehend die Entstehungsgesch. der Theolo¬

gia, beschreibt die Hss. und veröff. einige zusätzliche Dokumente: I. Einen sich im Nachlaß L.'s befindl. „Bericht des Abessiners" mit Auskünften des Abbä Gre¬

gorius, die später in die Historia L.'s eingegangen sind (Faks. und Umschrift), 2. Auszüge zur äth. Gesch. der Jahre 1608-35 aus L.'s AUg. Schaubühne der Welt, 3. Faks.-Ed. und Umschrift eines „Briefes aus Surat", in dem Hubertus Cloecq von der Holl. Ostindienkompagnie 1685 Fragen L.'s über Äthiopien beantwor¬

tete, die letzterer im Zusammenhang mit seinen Bemühungen, Äthiopien zu

einem Bündnis gegen die Türken zu bewegen, gestellt hatte. — Es handelt sich um eine ungemein kenntnisreiche und sorgfältige Arbeit, deren komplizierter Aufbau leider die Orientierung etwas erschwert. Das ausfiihrl. Register macht

das allerdings teilweise wieder wett. E. W.

Zeitschrift; der Deutschen Morgeniändischen Gesellsehaft Band 138, Heft 2 (1985)

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Franz Amadeus Dombrowski: Tänäsee 106: Eine Chronik der Herrscher Äthio¬

piens. T. A. B. Wiesbaden: Steiner 1983. 374 S., 1 Kt. 8" (Äthiopistisehe For¬

schungen. 12, A. B.) 128,- DM.

Mit dem anzuzeigenden Werk, einer Hamburger Diss., legen die von Ernst

Hammerschmidt hrsg. Äthiopistischen Forschungen erstmalig eine dt. Ubers,

einer „Kurzen Chronik" (KC) vor. D. hat aus den über 30 bekannten Hss. der Textfamilie der KC die (im Film nicht vollständige) Hs. Tänäsee 106 ausgewählt und im Faks. veröff. Ubers, u. Komm, verarbeiten (v.a. in reichen Fußnoten) vollständig die Studien zur KC seit R. Basset, weisen aber zuweilen Unsicher¬

heiten auf Umfangreiche Verzeichnisse und Indices beschließen das Werk. D.

geht nicht auf die Frage nach Entstehung und Abhängigkeiten der verschiede¬

nen Fassungen und Hss. der KC ein. Nach Ausweis meiner noch unpubl. krit.

Ed. der KC gehört die Hs. Tänäsee 106 in eine Gruppe mit den Hss. d'Abbadie 100, Frankfurt (Rüppell) 20, III und Leningrad (Koriander) 7, die alle direkt

von der Hs. Paris, BN 141 (z.T. von Perruchon bearb.) abhängen. M. K., H.

Christian Robin: Les Hautes-Terres du Nord-Yemen avant l'Islam. T. 1: Recher¬

ches sur la geographie tribale et religieuse de Hawlän (judä'a et du pays de Ham¬

dän. T. 2: Nouvelles inscriptions. Istanbul: Nederiands Hist.-Archaeol. Inst.

1982. 187, 219 S., 72 Taf 4" (Uitgaven van het Nederiands Historiseh- Arehaeologisch Instituut te Istanbul. 50.) ISBN 90-6258-050-5.

Der 1. Bd. enthält nach einem Überblick über die Erforschungsgesch. der im Titel genannten Stammesgebiete in 9 weiteren Kap. Untersuchungen zur Gesch.

und hist. Geogr., zu den tribalen Konföderationen, zur sozialen Organisation und zur vorisl. Rel. des nördl. jemen. Hochlandes und zu seinen Beziehungen mit Saba' und Himjar. R. stützt sich bei seinen Forschungen, die zu vielen neuen Ergebnissen führen, nicht nur auf lit. Quellen, wie etwa auf die Werke von al-

Hamdäni, und längst bekannte Inschr., sondern kann aueh zahlreiche neue

Texte heranziehen, die er auf seinen ausgedehnten Erkundungen entdeckt hat.

Diese neugefundenen epigraph. Dokumente werden im 2. Bd. regional angeord¬

net und nach Besehreibung der jeweUigen Fundorte publ., übers, und mit einem ausführl. philol. und hist. Komm, versehen; auch eine Reihe bereits bekannter

Inschr. werden, oft unter Berücksichtigung verbesserter Lesungen, erneut

behandelt. Das mit zahlr. Taf und umfangreichen Indizes ausgestattete Werk

wird künftig ein unentbehrlicher Beitrag für unsere Kenntnis des nördl. Jemens

in der Antike sein. W. W. M.

Terence Frederick Mitchell: Soziolinguistische und stilistische Aspekte des

gesprochenen Arabisch der Gebildeten (Educated Spoken Arabic) in Ägypten und der Levante. Berlin: Akad.-Verl. 1984. 21 S. 8" (Sitzungsberichte der Sächs. Akad. d. Wiss. zu Leipzig. Philol.-hist. Kl. Bd. 123, H. 6.) 4,- M.

ISSN 0138-3957.

Dieser I98I gehaltene Vortrag ist aus einem von M. geleiteten Forschungs¬

vorhaben des Social Science Research Council der Univ. Leeds hervorgegangen, das Gramm, und Lexik des Arab., das die Gebildeten in Äg. und der Levante bei ungezwungener Diskussion untereinander sowohl mit Angehörigen des gleichen

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen GeseUschaft Band 135, Heft 2 (1985)

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Landes als auch auf interarab. Ebene verwenden, untersucht. Ähnlich wie das Mittelarab. (das aber Sehriftspr. war) ist diese Spraehe zwischen Dialekt und

Hochsprache angesiedelt, schöpft aus beiden, schließt von beiden aber auch

Teile aus, aus der Hochspr., weil sie als zu hochgestochen lächerlich wirken, und aus den Dialekten, weil sie vulgär wirken oder auf interarab. Ebene unverständ¬

lich sind, bzw. von Arabern anderer Dialekte belächelt werden. Diese Spr. hat mehrere bedingt kombinierbare Stilebenen und regionale Varianten. Letzteres

hat zur Folge, daß jeder Teilnehmer an dieser Sprachgemeinschaft viel mehr

Wörter, Formen und Konstruktionen versteht, als er selbst benutzt. E. W.

Stefan Reichmuth: Der arabische Dialekt der Sukriyya im Ostsudan. Hildes¬

heim [usw.]: Ohns 1983. IX, 309 S. 8" (Studien zur Sprachwissenschaft. 2.) 39,80 DM. ISBN 3-487-07457-5.

Die Berliner Diss, behandelt die Sprache der 150-300000 Angehörigen des

Sukriya-Stammes, die zwischen dem Blauen Nil und dem Atbara leben. Die Dar¬

stellung ist deskriptiv, verzichtet aber nicht darauf, dort, wo es angebracht erscheint, auch auf die Verhältnisse in anderen sudan. und gelegentlich ferneren Dialekten hinzuweisen. Außerdem macht R. interessante Angaben zu sprachl.

Unterschieden zwischen verschiedenen soz. Gruppen, Altersgruppen und den

Geschlechtern. Phonologie und Morphologie werden erschöpfend dargestellt, zur Syntax fmden sich Angaben vor allem in den Kapp, über die Verbalpräfixe und die Konjunktionen. — Eiruge Einzelheiten: Wie auch sonst im Sudan fehlt der sonst so charakteristische Unterschied zwischen Seßhaften- und Beduinen¬

dialekten: Die Sukriya sind Nomaden, Bauern und Städter; t, d,d> t, d, d; q> g;

Erhaltung der 2. u. 3. f PI. bei Pronomen und Verb; interessant die Zuordnung der zahlreichen Infinitive des I. u. II. Stammes zu einzelnen Bedeutungsklassen;

Überwiegen des t-Präfixes gegenüber dem Mnfrx im Refl. zum Grundstamm; Er¬

haltung des IV. Stammes; an äth. Semitensprachen erinnern die fö'al- und fe'al- Stämme samt ihren Reflexiven sowie die a-Anlaute im X. und den Refl.-Stäm¬

men (ata-, at- und gelegentlich auch an-) ; an das Harari erinnert die Aufgabe der Numerusopposition in der 1. Pers. nach dem Desiderativ-Präfix al-: an-naSrab

„ich will" und „wir wollen trinken", ansonsten alhas „ich ziehe an" (Im Harari:

näsbär „ich will" und „wir wollen zerbrechen", aber isäbri „ich zerbreche" gegen nisäbri „wir zerbrechen". Im Harari sind die Formen allerdings auch im neg.

Imperf nicht unterschieden). — Die Arbeit scheint mir eine der besten dialektol.

Diss, der letzten Zeit zu sein. E. W.

Mustafä as-Saqqä u. Hamid 'Abdalmaöid [Hrsgg.]: Abü Muhammad

'AbdaUäh b. Muhammad b. as-Sid al-BatalyausL al-Iqtidäb fi Sarh Adab al-

kuttäb. Qism 1-3. [Kairo:] al-Hai'a al-Mi§riya al-'Ämmä hl-Kitäb 1981-3.

(al-Maktaba al-'Arabiya ya^duruhä al-Maglis al-A'lä lit-Taqäfa, Markaz tähqiq at-turät.) 9.000 E £. ISBN 977-7345-73-9, 977-01-0041-2, 977-01-0152-4 . Als Abü 'Ali al-Qäli im Jahre 330/942 die Tradition der irak. Philol. aus Bag¬

dad nach Cordoba brachte (vgl. R. Sellheim in: EP s.n. Käh), hatte er in sei¬

nem Gepäck auch die Werke Ibn Qutaibas, welche er bei dessen Sohn Ahmad

studiert hatte (al-Qifti: Inbäh 1.208). In Qälis riwäya las der andal. PhUologe Ibn

as-Sid al-Batalyausi (444-521/1052-1127) den Adab al-kätib (s. hier Bd 2,

S. 6 f ; die Titelform Adab al-kuttäb ist auch sonst belegt, s. Einl. d. Hrsgg. 1.18)

ZeitBchrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellsehaft Band 135, Heft 2 (1985)

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und widmete ihm den hier neu ed. Komm, in 3 TeUen: Der 1. enthält einen fort¬

laufenden phUol. Komm, der berühmten Einl. des Werkes, ergänzt durch Aus¬

fuhrungen über die Berufsgruppen der Schreiber {asnäf al-kuttäb), ihre Gerät¬

schaften und die Terminologie des Kanzleiwesens; der 2. bringt Berichtigungen (v. a. aus Gramm, und Lexikogr.) und Textemendationen; der 3. komm, die von Ibn Qutaiba angeführten Verse. Grundlage der Ausg. ist die noch zu Lebzeiten des Verf. entstandene Hs. Esc.^ 503 (dat. 515/1121), für TeU 3 auch Där al- Kutub, adab 243 (533/1158). Die Hrsgg. beschreiben in der Einl. weitere 9 Hss., darunter noch 2 des 6./12. Jh., bringen jedoch im Anmerkungsapparat nur spo¬

radische Auskunft über deren Varianten; durchweg notiert werden lediglich die

Lesarten der 1. Druckausg. von 'Abdallah al-Bustäni (Beirut 1901). Die

kommentierenden Anmm. geben nützliche Hinweise auf Belegstellen der zitier¬

ten Verse und Testimonien der behandelten philol. Fragen; da jedoch weder

diese noch der Text durch Indices erschlossen werden (nur Bd 3 hat ein Reg. der im Komm, behandelten Verse), ist der Ertrag der fleißigen Arbeit für die Wiss.

nur dürftig. G. E.

Ian Richard Netton: Muslim Neoplatonists. An Introduction to the Thought of

the Brethren of Purity {Ikhwan al-Safä'). London 1982. 146 S.

Eine Untersuchung über das Kitäb Ihwän asSafä' von den Gesichtspunkten her, wie es N. unternommen hat, steht schon lange aus: Ein zus.-fass. Überblick (er nennt ihn Introd.) über die wesentlichen Probleme und Diskussionen, der nicht referierend an der Oberfläche bleibt, sondem erkennen läßt, daß der Verf eine lange Beschäftigung mit der Materie hinter sich hat. — Der Schwerpunkt liegt, wie man aus der Gliedemng sehen kann, nicht auf einer analjrtischen Wie¬

dergabe ihrer Lehren. Nach einem relativ kurzen Kap. über die Verfasserfrage, Zeit der Abfassung etc. folgt N. eigenthches Vorhaben und Zielpunkt seiner For¬

schung: „The Legacy of Greece 1 und 2, The Christian and Judaic Substrate, Uses of Literature, The Ikhwän al-Safa' and the Ismä'Uis, The Ship of Salva¬

tion". In diesen Kapp, bringt N. sein eigentliches reiches Wissen und seine For¬

schung zutage. Es ist ein kluges, interessantes und eigenwilliges Buch, mit dem

man sich wird auseinandersetzen müssen. S. D.

Richard Grämlich [Übers.] : Der reine Gottesglaube. Das Wort des Einheits¬

bekenntnisses. Ahmad al-öazzälis Schrift at-Tafridßkalimät at-tawhid. Eingel., übers, u. komm. Wiesbaden: Steiner 1983. 51 S. 8" (Akad. d. Wiss. u. d.

Lit. Veröffentlichungen der Orientalischen Kommission. 34.) 24,— DM.

ISBN 3-515-03870-1.

Das dünne Heft, mit dem die Orient. Komm, der Mainzer Akad. nach längerer Pause wieder an die Öffentlichkeit tritt, enthält die Übers, von Ahmad al-Öazzä- Iis myst. Interpretation des Einheitsbekenntnisses durch G., dem wir schon die

ansprechende Übers, der Sawänih Ahmad al-Gazzälis verdanken (vgl. ZDMG

127 [1977], S. 456). Die vorl. Übers, bemht auf 4 Hss. (Stabi Preuß. Kulturbes., Berhn, Or. 2397, Or. 2399, Or. 2400 und India Ofiice, London, Loth 594). Der Komm, gibt sachl. Erklämngen und gelegentlich Lesarten. Die Einl. enthält Urteile anderer isl. Gelehrter über Ahmad al-öazzäli und eine kurze Charakteri¬

siemng des Inhalts des Tafrid. E. W.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 135, Heft 2 (1985)

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Vassilios Christides: The Conquest of Crete by the Arabs {ca. 824). A tuming point in the stmggle between Byzantium and Islam. Athenai: Akad. Athenön

1984. XXIV, 265 S. 4"

Die Taten der durch Hakam I. aus dem Rabad von Cördoba vertriebenen Auf¬

ständischen unter 'Umar b. Haf? al-Ballüti, die, nachdem sie sich kurze Zeit in Alexandria niedergelassen hatten, Kreta eroberten und dort für beinah 11/2 Jhdte. eine isl. Herrschaft gründeten, gehören zu den faszinierensten Episoden der arab. Gesch. Leider sind die arab. Quellen hierzu spärlich und die byz. stark parteiisch. Das wird wohl der Grund dafür sein, daß bisher noch keine zus.-fas¬

sende Darstellung der Gesch. der Araber auf Kreta geschrieben wurde. Diese

Lücke füllt das Buch von C. in hervorragender Weise. Er wertet rücht nur arab.

und byz. Schriftsteller in gleicher Weise aus, sondern zieht auch die archäol. - kunstgesch. Quellen heran. Er kann dadurch ein einigermaßen geschlossenes BUd der polit., milit., wirtschaftl. und kulturrellen Gesch. Kretas unter den Ara¬

bern geben, wobei er allerdings gelegenthch Rückschlüsse aus zeitgenössischen Verhältnissen in anderen isl. Ländern auf die in Kreta ziehen muß. Besonders ausführlich behandelt C. den Seekrieg, über den er auch anderweitig gearbeitet

hat, und die Kunstgesch. (mit zahlreichen Taf). E. W.

Ayman Fu'äd Sayyid [Hrsg.]: Passages de la Chronique d'Sgypte d'Ibn al-

Ma'mün, Prince Gamal al-Din Abü 'AliMüsä b. al-Ma'mün al-Bafä'ihim. 588 H.

Ed. et presentes. Le Caire: Inst, frangais d'archeologie Orientale 1983. VII, 155, 13 S. 4" (Textes arabes et fetudes islamiques. 21.). 55,— ffr.

Die Erschließung der QueUen zur Fätimidengesch. durch das IFAO schreitet

zügig voran. Nach Ibn Zäfir (gest. 1215): Ahbär ad-duwal al-munqafi'a (Ed.

1972), al-MusabbUii (gest. 1029): Ahbär Mi^r (Ed. 1978), Ibn Muyassar (gest.

1278): Ahbär Mi^r (Ed. 1981) liegt jetzt das 4. der teüs erhaltenen, teüs in Aus¬

zügen vorhandenen und teils aus der Sekundärüberlieferung teilrekonstruierten Werke vor. S. beabsichtigt, ihm das K. ad-Dahä'ir wat-tuhaf und das K. Nuzhat al-muqlatain fi ahbär ad-daulatain von Ibn IHiwair al-Qaisaräni folgen zu lassen.

— Die Ahbär des Ihn al-Ma'mün, des Sohnes des berühmten Fätimidenwezirs al-

Ma'mün al-Batä'ihi, sind uns vor allem aus Zitaten in al-Maqrizi's (gest. 1442) Hitaf (S. stützt sich für seine Rekonstruktion auf die Ausg. Büläq 1853) und gelegentlich aus an-Nuwairi bekarmt. Die Zitate al-Maqrizis umfassen Nachrich¬

ten fiir die Jahre 501, 506, 509, 515-8 H., die S. in seiner Ed. an den Anfang stellt, vor allem aber Angaben über das Hofzeremoniell nach der Restauration fatim. Macht unter dem Kalifat von al-Ämir. — Die Ed.-Methode folgt der der bereits von S. hrsg. Werke von al-Musabbihi und Ibn Muyassar. Der Apparat enthält die Quellenangaben, die ParaUelstellen und einen Komm, zu Namen und termini technici. Die Indices erschließen Personen- und Ortsnamen, termini technici, Ämter und Ehrennamen, ethnische, rel. und soz. Gruppen, Kleidungs¬

stücke und Buchtitel. E. W.

A^mad 'Abd al-Maöid HaridI: Index des Hifaf. Index analytique des ouvrages d'Ibn Duqmäq et de Maqrizi sur le Caire. Vol. 1-3. Le Caire: Institut frangais d'archfeologie Orientale 1983-4. XII, 462, 13; VI, 219, 6; VI, 388 S. 4" (Textes arabes et fetudes islamiques. T. 20, 1-3.) 400,— ffr.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 135, Heft 2 (1985)

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G. WiETs monumentale Ausg. von al-Maqrizis (gest. 1442) al-Mawä'iz wal- i'tibär (Kairo 1911-27) enthält Indices zu jedem der fertiggestellten Bde. Durch den Tod des Hrsgs. wurde sie leider unterbrochen, als etwa 1/3 ed. war. So hat sich H. zweifellos einer äußerst verdienstvollen Arbeit unterzogen, als er das für

die Topographie und Gesch. Kairos und Ägyptens so wichtige Gesamtwerk

durch ausfiihrl. Indices erschloß und dabei Ibn Duqmäqs (gest. 1407) al-Inti?är li-wäsifat al-amsär gleich mit auswertete. Er hat dabei für al-Maqrizi die Ausg.

Büläq 1853 und für Ibn Duqmäq die Ausg. von K. Völlers (Kairo 1893)

zugrundegelegt. Die Bandangaben 1 und 2 beziehen sich auf die beiden Bde. der Maqrizi-Ausg. und die Angaben 4 und 5 auf die allein erhaltenen Bde. von Ibn

Duqmäq. — Vol. 1 des Index enthält den Namensindex (das Auffinden wird

durch zahlreiche Verweisungen erleichtert, aber grundsätzlich legt H. den vor¬

liegenden Text zugrunde, er will keinen Ersatz für eine Neued. liefern) und eine

Seitenkonkordanz der Maqrizi-Ausgg. Büläq 1853, der Ausg. der Matba'at an-

Nil (Kairo 1906-8) und der Ed. von Wiet. Vol. 2 enthält einen sicher sehr nütz¬

lichen Index der zitierten Daten nach Jahr und Monat, Verz. der von den beiden Autoren zitierten Bücher nach Titeln und Verff., der zitierten Dokumente (Briefe, waqfs, Inschriften usw.), der Koranzitate, hadite, Sprichwörter und

Verse (letztere mit der seltsamen Begründung, daß doch nur Historiker und

Geographen die Indices benutzten, nach dem Anfangsbuchstaben der

Reimwörter). Vol. 3 enthält die geogr. Namen. (Bei einem topogr. Werk ist dies sicher der wichtigste Index. Im Gegensatz zu den Personennamen in Vol. 1 hat H. deshalb die Fehler im Text zu verbessern versucht.) Ein Vol. 4 wird die ter¬

mini technici enthalten. E. W.

David A. King, Mary Helen Kennedy [Hrsgg.] : Studies in the Islamic Exact

Sciences, by E[dward] S[tewart] Kennedy, colleagues and former students.

Beirut: American Univ. 1983. XVl, 771 S.

Vorl. Bd. enthält 69 im Laufe eines Vierteljahrhunderts entstandene Aufss.

zur arab. wie pers. Astronomie- und Mathematikgesch., von denen 33 allein

ESK zum Verf. haben, 20 in Zus.-Arbeit mit anderen entstanden sind und 16 auf

seine unmittelbare Anregung zurückgehen. Nicht nur breitgefächerte For¬

schungsinteressen — von math. Geographie und Kalenderwesen bis hin zur

(math.) Astrologie — und (sachlich nahegelegte) Kooperationsbereitschaft

dokumentieren sich hier, sondern auch warme Kollegialität und glückhafte

akad. Lehrtätigkeit, welche Ted Kennedy weite Verehrung und Zuneigung

gewonnen haben. Die Arbeiten gliedern sich in folgende Gruppen: General Sur¬

veys (2); Math. Astronomy (31, in 7 Untergliederungen); Astron. Instruments (8, in 3 Abt.); Mathematics (12, in 3 Sektionen); al-Birüni (8); MisceUanea (8);

u. a. bilden al-KäSi's Aequatorium und Biruniana eindeutige Schwerpunkte, vor allem wenn die in einem eigenen Verz. (p. xv) zusammengestellten Bücher dazu- genommen werden. Der Bd., durch ein umfassendes Sach- und Personenreg.,

Indices dezimaler und sexagesimaler numerischer Parameter, sowie ein Ver¬

zeichnis zitierter Hss. hervorragend erschlossen, wird sich fiir jeden einschlägig

Interessierten als unentbehrlich erweisen. Dem mit ihm geehrten (und üin in

einem gelungenen Bild zierenden) verehrten ustäd seien noch viele Jahre frucht¬

barer Arbeit gewünscht. L. R.-B.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 135, Heft 2 (1985)

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Pieter Leendert Schoonheim: Aristoteles' Meteorologie in arabischer und lateinischer Übersetzung. Textkrit. Ausg. des ersten Buches. Leiden-Elve: Labor Vincit 1978. Univ. van Amsterdam, Phil. Diss. v. 1978. [Zu beziehen durch den Verf., Provinciale Bibliotheek van Zeeland, NL-4331 BK Middelburg.]

Die arab. Ubers, einer Paraphrase der Meteorologica, wohl ein Werk des

Yahyä ibn al-Bitriq, ist schon zweimal herausgegeben worden: von 'Abdarrah¬

män BadawI (Kairo 1961) und von Casimir Petraitis (Beitrat 1967). Beide

Edd. konnten nicht befriedigen (vgl. die Recc. zu Petraitis von H. Simon in:

OLZ 64 [1969], Sp. 162-5; M. Ullmann in: Der Islam 46 [1970], S. 106-11;

G. Endress in: Oriens 23/24. 1970/71 [1974], S. 497-509). Die neue, krit.

Ausg. von S., der hier zunächst Buch I vorlegt, beraht auf einer erneuten, die zahlr. Irrtümer seiner Vorgänger berichtigenden Kollation der Hss. Istanbul, Yani Cami 1179, und Oxford, Bod. Hatton 34 (letztere in hebr. Schrift), und zieht als weiteren Textzeugen die lat., 3 der 4 Bücher umfassende Übers, des Gerhard von Cremona (f 1187) heran. Damit ist endlich eine zuverlässige Ed.

des schwierigen Textes verfügbar geworden. Daneben präsentiert S. gegenüber dem arab. Text die I. Ed. von Gerhards Übers.; deren versch. Fassungen sind in

III Hss. erhalten, von denen der Hrsg. 52 eingesehen und — nach der Nähe zum Arab. — 5 fiir die Herstellung des Textes ausgewählt hat. Die Evidenz der lat.

Überlieferang fiir deren arab. Textgrandlage wird in einem gesonderten Apparat dargestellt. Voran geht eine gut informierende Analyse der arab. und lat. Text- überlieferang und der Arbeitsweise des Cremonensers. Mit dem Dank an S. für seine sorgfältige Arbeit verbinden wir die Hoffnung, daß er die Ed. des Gesamt¬

werks in naher Zukunft vorlegen kann. G. E.

Nancy Elizabeth Gallagher: Arabic medical Manuscripts at the University

of Califomia Los Angeles. Malibu: Undena Puhl. 1983. XIII, 24 S. 8° (Aids and research tools in Middle East studies. 1.) 7,- $. ISBN 0-89003-128-2.

Unter den über 5000 vorderorient. Mss. der Univ. of California befmden sich auch 112 arab. med. Hss. (bzw. Teile innerhalb von ma^mü'as), die in einen Kat.

von A. Z. Iskandar ausführlich beschrieben werden sollen. Bevor dieser Kat.

erscheint und der Kat. sämtlicher isl. Mss. der Sammlung von M. T. Danish- Pazhuh fertig ist, kann die vorl. Handliste als erste Übersicht dienen. Sie ver¬

zeichnet die Hss. alphab. nach den Titeln und gibt Sign., Verf., Vollständigkeit,

Format, Seitenzahl, Zeilenzahl und Datierang an. Die bibliogr. Hinweise

beschränken sich auf wenige Werke wie GAL, Sezgin, Hamarneh, Iskander,

Ullmann, sowie den bereits ersch. Kat. der pers. med. Hss. der gleichen Samm¬

lung von L. Richter-Bernburg: Pers. med. Mss. at the Univ. of Cal., Los Ange¬

les. Mahbu 1978. - In der Umschrift sind die diakr. Zeichen fortgelassen wor¬

den. E. W.

August MI^ller [Hrsg.]: Ibn Abi Useibia. (Ibn Abi Usaibi'a: K. 'Uyün al-

anbä' fi tabaqät al-atibbä'. Naqalahü min an-nusah . . . wa-^ahhahahü . . .

Imra'alqais ibn at-Tah^iän [d.i. August Müller]. 1. 2. [Kairo] 1299/

1882. [Nebst] Vorwort. Lesarten. Vergleichung der Recensionen. Königsberg

1884.) [Photomech. Nachdr. in 1 Bd:] Westmead, Farnborough: Gregg 1972.

ISBN 0-576-03131-3.

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Kuraanneigen

Autoren sind, wie man bemerkt hat, Zulieferer der holzverarbeitenden Indu¬

strie. Glücklich freilich sind jene Zweige des Gewerbes, die des Umgangs mit so eigenwilligen Accessoires entraten können — so auch die Erzeuger bedruckten Papiers, die den photomech. Nachdr. von Produkten längst verblichener Skri¬

benten einträglich betreiben. Gewiß, es ist erfreulich, daß M.'s Ausg. des Ibn Abi Usaibi'a, seit Jahrzehnten vergriffen und trotz aller Mängel die einzig brauch¬

bare, wieder erhältlich ist. Aber dürfte man fiir einen stolzen Preis nicht wenig¬

stens einen vollständigen Nachdr. erwarten? Der Drucker war ein wenig eilig und hat statt S. 118 des 2. Bdes. noch einmal Bd. 1, S. 154 unter die Reproka- mera gelegt. Der Verleger (jetzt vertreten durch Avebury Publ. Co, Amersham) weiß Rat: „I think you will be as quick as us in finding a library with an original, who will be able to supply a photocopy" (briefl. an Rez.). Warum eigentlich

Nachdrucke kaufen? Das Copj^ight ist erloschen, und das Kopiergerät ist

schneller und biUiger. G. E.

Danielle Jacquart et Gärard Troupe au [Hrsgg. u. Überss.]: Yühannä

ibn Mäsawayh (Jean Mesue). Le Livre des Axiomes medicaux {Aphorismi)

(an-Nawädir at-tibbiya [arab., lat., franz.]). ßd. du texte arabe et des versions latines avec trad, frang. et lexique. Genfeve: Droz 1980. (Centre de Recherches d'histoire et de philologie de la IV section de l'ficole partique des Hautes fitudes. II: Hautes fetudes orientales. 14.)

Der nestor. Arzt Yühannä ibn Mäsawaih (f 243/857, s. M. Ullmann: Die

Medizin im Islam. Leiden 1970. (Handbuch d. Orientalistik. Abt. 1, Erg. Bd. 6, Abschn. 1.), 113; F. Sezgin: Geschichte des arabischen Schrifttums. 3. Leiden 1970, 233) verfaßte für seinen großen Schüler Hunain ibn Ishäq als Vademecum der ärztl. Kunst und Profession sein K. an-Nawädir at-tibbiya. Es gehört zum Genre der hippokratischen Aphorismen, die später von Hunain ins Arab, übers.,

mehrfach bearb. und auch von ar-Räzi und Maimonides nachgeahmt wurden.

Gegenüber der 1. Ausg. von Paul Sbath (Le Caire 1934, nach einer Hs. in sei¬

nem Besitz) stützt sich die neue Ed. auf die beiden ältesten Hss. westl. Bibl., Lei¬

den Or. 182 (A.,D. 1324) und Madrid, Bibl. Nac. ar. 601 (A.D. 1424) -zu weite¬

ren (darunter al-Azhar, magmü' 1182 von 741/1340) s. S.lOf. —; sie repräsentie¬

ren 2 Rezensionen, die sich v. a. in der Anordnung der Aphorismen unterschei¬

den. Hinzu tritt die Publ. 2 lat. Versionen, deren Überlieferung in zahlr. Hss. des 12. und 15. Jh. und in Renaissancedrr. (s. S. 13-104) die Wirkung der Schrift im

Westen verdeutlicht: der anonymen Übers, des 12. Jh. unter dem Namen des

Johannes Damaszenus (arab. Yühannä al-Man^ür!), hier nach 9 Mss. ed., und

der Übers, von Aegidius von Santarem (f 1265), welche das Werk als 6. Buch

von Räzis «Sirr sinä'at af-füib, lat. De secretis in medicina, ausgibt (Appendix I,

nach den 3 Hss. des 15. Jh.). Auf einer Humanistenparaphrase der älteren

Übers, beruht die als Appendix II beigegebene franz. Version von Jean Brfeche (1456-1559). Eine franz. Übers, nach dem Arab, und dreisprachige Glossare ergänzen die Arbeit, welche einen einflußreichen Text in vorbildlicher Weise

erschließt. G. E.

Wolfgang-Ekkehaed Scharlipp: Auxiliatfunktionen von Hauptverben nach

Konverb in der neuuigurischen Schriftsprache von Sinkiang. Berlin 1984. IV, 159 S. 8" (Islamkundliche Untersuchungen. 87.) ISBN 3-922968-39-2.

(16)

Kurzanzeigen

Die Hamburger Diss, ist ein willkommener Beitrag zur sprachwiss. Betrach¬

tung des Neuuig., ist diese Sprache doch, wie S. treffend bemerkt, „unter den 'großen' Turksprachen bisher wohl die meist vernachlässigte" (S. H). Das von S.

Zusammengest. Material besteht in der Hauptsache aus polit. Übers. -Lit. aus dem Chin.; die Beschaffung 'genuin neuuig.' Lit. war aus verständlichen Grün¬

den schwierig, doch scheint sich der Büchermarkt diesbezüglich zu öffnen (vgl.

S. IV). Vorgelegt wird eine nach Verben (kät-, koy-, käl-, 6ik-, kal-, tur- etc.) ge¬

gliederte Untersuchung der im Neuuig. erstaunhch breit gefächerten Verwen¬

dungen Konverb (wobei das auf -p überwiegt) + Hauptverb. Angereichert wird

die Arbeit durch 8 Lesestücke in arab. Schrift und 2 'Texte in der für kurze Zeit verwendeten Lateinschrift. Alle Texte sind übers, und werden durch ein Glossar erschlossen, was S.'s verdienstliche Arbeit auch für Unterrichtszwecke geeignet

erscheinen läßt. J. P. L.

Reinhard Stempel: Die infiniten Verbalformen des Armenischen. Frankfurt

[usw.]: Lang 1983. 120 S. 8" (Europäische Hochschulschriften. R. 21: Lin¬

guistik. 22.) ISBN 3-8204-5116-1.

Diese von K. H. Schmidt betreute Bonner Diss, hat in erster Linie die sprach¬

gesch. Erklärung des armen. Infinitivs auf -l und des Partizipiums auf -eal zum Ziel. Beide können auf idg. *-lo- zurückgeführt und mit Bildungen wie lat. und german. *-elo- in Nomina agentis wie lat. figulus 'Töpfer' zu fingere oder ahd.

butil 'Büttel' zu biotan oder aber mit dem slavischen Suffix -lb des Ptz. Prt. Akti¬

vi II (znalb 'gewußt habend' zu znatt) verglichen werden. Als Parallele für die doppelte Verwendungsweise dieses Suffixes *-lo- sowohl für das Partizipium als auch für den Infinitiv im Arm. kann das Germ, herangezogen werden, wo — aller¬

dings bei unterschiedhchem Wurzelablaut — idg. *-no- in beiden Formationen erscheint, vgf. got. Infinitiv bairan gegenüber I*tz. baürans. Es wird angenom¬

men, daß es sich bei den arm. '•-to-Ableitungen ursprünghch um Verbaladjektive gehandelt hat, die gewissermaßen als Substitute für alte ''-to-Formationen in

den verwandten idg. Sprachen fungierten, die im Arm. nur noch als Relikte

nachweisbar sind, vgl. mard 'Mensch', eigentlich als 'Sterblicher' altes Ptz. *mx- 16- wie in ai. mflä- usw. Diese ererbte Bildungsweise konnte aus phonolog. Grün¬

den (altes *t erleidet im Arm. positionsbedingt die verschiedenartigsten Ver¬

änderungen) leicht durch ein markanteres Suffix ersetzt werden, und so erklärt es sich, warum im Arm. das anderswo wenig produktive Suffix *-lo- eine für das Verbalparadigma so bedeutende Rolle übernehmen konnte. Dieses Theorienge¬

bäude, dessen einzelne Bausteine schon früher skizziert wurden, hätte eine aus¬

führlichere Behandlung verdient, wird hier aber leider nur in einer Art Tele¬

grammstil vorgetragen. J. T.

Jean Haudry: Prehistoire de la flexion nominale indo-europeenne. Lyon 1982.

78 S.

H. entwickelt früher geäußerte Vorstellungen über die Entstehung der idg.

Nominalflexion weiter und baut sie zu einer größer angelegten Synthese aus. In Kap. I wird das Nebeneinander flektierter und unflektierter Formen im selben Syntagma im Ved. u. Av., seltener in anderen idg. Sprachen, als Fossil einer

Agglutination ehemaliger Postpositionen zu Kasusmorphemen der athemat.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 135. Heft 2 (1985) Q Deutsche Morgenländische Gesellschaft e. V.

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Kur/anzeigen

Flexion gedeutet. In Kap. II wird die themat. Flexion aus der Agglutination eines best. Artikels *e/o erklärt, woran die als solche noch funktionierenden Postpositionen wie bei der athemat. Flexion traten. Als weiteres Mittel zum Aus¬

bau der Flexion diente die sog. Hypostase (Kap. III), wobei eine flektierte Kasusform oder eine adverbialisierte Form Ausgang einer Flexion oder Ablei¬

tung wird (vgl. ai. *kanyäy Lok. > kanyäyäi Dat. , gr. ndXT\i Lok. > TtoArioi; Gen. );

so die ti- und tw-Stämme aus dem Dat.-Lok. auf ey/i bzw. ew/u. In Kap. IV wer¬

den die Elemente der heteroklitischen Flexion auf ehemalige Postpositionen

bzw. Adverbialmorpheme zurückgeführt, wobei durch Annahme phonet. Dublet¬

ten (i/r) und Einwirkung von Babtholomaes Gesetz (fiir dh, gh) ein reiches In¬

strumentarium geschaffen wird. Schheßhch wird in Kap. V eine weit ausgreifen¬

de Rekonstruktion der gesamten idg. Flexion vorgelegt, die, ausgehend von der Vorgesch. der Kasus über die Ausbildung der athemat. u. themat. Flexion bis zu der der Genera und Numeri reicht und nicht mit abgegrenzten Schichten arbei¬

ten will (wie M. Mülleb u. G. Cubtius), da der Nachweis ihrer inneren

Geschlossenheit nicht erbracht werden kann; Grundlage ist nur die Morphologie der jeweiligen Kategorien. Wie bei solchem glottogonischen Versuch zu erwar¬

ten, dürfte vieles zur Diskussion anregen und manches wohl unentschieden blei¬

ben. R. H.

Idbies Shah: Das Geheimnis der Derwische. Geschichten der Sufimeister. Frei¬

burg: Herder 1982.

Der bekannte in England und Mekka lebende „Sufimeister" hat eine Reihe teils bekannter, teils weniger bekannter Erzählungen aus der Süfifit. zus.-gest.

und mit kurzen Nachbemerkungen versehen. Die Einl. und diese Fußnoten ent¬

halten manches Ungenaue und Unrichtige. So wird z.B. ein Khilwata Orden

(statt richtig Khalwati oder Khalwatiya) erwähnt, der Dichter Abü l-'Atähiya

habe, heißt es S. 29, zum Orden der Maskhara-Derwische gehört, und dieses

Wort wird dann mit „Nachtschwärmer" erklärt. Es gab jedoch keinen solchen Orden, wie es überhaupt zu Lebzeiten dieses Dichters also im 9. Jh, noch keine

Orden gab, und mashara bedeutet zwar im Pers. und Urdu Clown, aber nicht

Nachtschwärmer. Es lohnt sich aber nicht, dergleichen Irrtümer weiter auf¬

zuzählen. Die Geschichten selber — sie entstammen dem Matnawi Rümis, Epen

'Attärs und öämis, sowie zahlreichen andern, darunter auch ganz unbekarmten Quellen — sind prächtig, auch gut erzählt. Ob man, wie Doeis Lessing auf dem Klappentext enthusiastisch versichert, ein anderer wird, indem man sie liest, möchte ich zwar dahingestellt sein lassen. Gewiß aber kann man, ob Süfi oder

nicht, manches daraus lernen und seine helle Freude daran haben. J. C. B.

Rosane Rochee: Orientalism, Poetry, and the Millennium. The Checkered Life

of Nathaniel Brassey Halhed 1751-1830. Defhi: MotUaf Banarsidass 1983. XI, 354 S., 10 Abb. 350,- Rs. ISBN 0-8364-0870-5.

Nachdem sich R. bereits in einigen Aufsätzen mit Halhed beschäftigt hat,

unter anderem mit seinem Einfluß auf William Jones [dazu jetzt:

M. Mayrhofeb: Sanskrit und die Sprachen Alteuropas. Zwei Jhh. des Widerspiels von Entdeckungen und Irrtümern. Nachrichten der Akad. d. Wiss. in Göttingen. 1:

Phil.-Hist. Kl. 1983, Nr. 5, S. [7] = 127], legt sie nun eine umfänghche und weit-

Zeitschrifb der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 135, Heft 2 (10S5)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e. V.

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Kur/anzeigen

läufig recherchierte Biogr. vor, in die auch Materialien aus dem Besitz der Fami¬

lie Halhed eingeflossen sind. Während H. dem Indologen vornehmlich als Verf.

einer fiir die Sprachwiss. nicht unwichtigen frühen Bengali-Grammatik und des

berühmten Code of Gentoo Laws bekannt ist, wird nun auch seine pol. und

schriftsteUer. Tätigkeit in seinen späteren Jahren in England ins Licht gerückt.

Eine Würdigung von Werk und Leben H.'s, einige seiner Briefe und eine

umfängliche Bibl. runden die Biogr. ab. 0. v. H.

Jonathan Katz [Hrsg.]: A Descriptive Catalogue of the Sanskrit and Other

Indian Manuscripts of the Chandra Shum Shere Collection in the Bodleian Library.

P. I: Jyotihsästra. By David Pingree. Oxford: Clarendon Pr. 1984. XXX,

172 S. 25- £. ISBN 0-19-817368-7.

Die Hss.-Sammlung eines unbekannten ind. Gelehrten aus Benares, die auf

Anregung von A. A. Macdonell und durch Vermittlung von Lord Curzon der

nepal. Premierminister Chandra Shamsher Rana erwarb und 1909 der Bod¬

leian Bibl. schenkte, verhalf Oxford zu dem umfangreichsten Bestand an ind.

Hss. außerhalb Indiens selbst. Nach mehrfachen, nieht zuende geführten Anläu¬

fen, die J. Katz in seiner allg. Einl. darlegt, ist der jyoti^a-TeW der gut 6000 Hss., die nicht im New Catalogus Catalogorum erfaßt sind, nun endlich durch D.

Pingree beschrieben und somit allgemein zugänglich. Die Einteilung des Kat.

in Sachgebiete folgt der von P. in seinem Beitrag zur History of Indian literature (JRAS 1982, 195; ZDMG 133 [1983], 230) gewählten. Hier wie dort legt P. gro¬

ßen Wert darauf neben der eigentl. Besehreibung auch Besitzer und Abschrei¬

ber zu erfassen, um so die Gesch. der Hss. zu erhellen. Im Anschluß an die 561 Titel aus dem Gehiet jyotisa, deren älteste aus dem 17. Jh. stammen, sind einige Texte zu püjä, Magie, Pharmakologie und Ähnlichem erfaßt, die Aenjyoti^a-Ylss,.

irrtümlich beigebunden wurden. Nachdem nun ein Anfang gemacht ist, steht zu hoffen, daß auch die übrigen Teile dieser wertvollen und einmaligen Sammlung durch andere Gelehrte mit der gleichen Sorgfalt und Gründlichkeit erschlossen

werden. 0. v. H.

T. C. H. Raper [Hrsg.] : Catalogue of the Päli printed books in the India Office Library. Rev. by M. J. C. O'Keefe. London: Brit. Libr. 1983. II, 80 S. (India Ofiice Library and Records.) 12,- £. ISBN 0-7123-0032-5.

Bedingt durch die Gesch. der Bibl. sind neben birman. vor allem europ.

Drucke von Päli-Texten und ihre Übers, unter den rund 1600 Titeln zu finden, während singhales. Ausgg. erstaunlieh selten und Thai-Edd. kaum vorkommen.

Allein der Druek des Kanons in Thai-Lettern aus dem Jahre 1931 (? nach ZDMG 112 [1962], 354 sollte die Ausg. um 1927 erschienen sein) ist vorhanden, jedoch irrtümlich als „in Sinhalese characters" (S. 72 a) ausgewiesen. Die birman. Ausg.

des 6. Konzils (1956) fehlt dagegen, obwohl andererseits ältere birman. Ausgg.

reich vertreten sind, allerdings ohne die Pafinäsa-Jätaka-Ausgabe von 1911.

Überhaupt gewinnt man den Eindruck, daß, wie im Vorw. anklingend, die

Samml. nach 1948 nieht mehr systematisch ausgebaut wurde, was im Hinblick auf den durchaus beachtlichen Altbestand besonders bedauerlich ist. 0. v. H.

30 ZDMG 135/2

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 135, Heft 2 (1986)

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Kurzanzeigen

Jinadäsa Liyanaratna: Catalogue des manuscrits singhalais. Paris: Bibl. nat.

1983. 148 S., 4 Farbtaf. 4" 210 - ffr. ISBN 2-7177-1669-6.

L. liefert eine sehr ausfiihrl. Beschreibung der 66 singhales. Hss. der NB Paris unter Einschluß einiger Päli- und Sanskrit-Texte mit singhales. Komm. In dieser wertvollen Sammlung befinden sich mehrere buddh. Werke, z. B. eine vollstän¬

dige Abschrift der singhales. Übers, des Jätate-Buches, klassische Kunstge¬

dichte, gramm. Werke, Chroniken sowie einige interessante kurze rel. Texte. Die wichtigste Neuentdeckung unter diesen Mss. ist die von L. bereits 1983 ed. Jina-

bodhävali (siehe BEFEO 72, pp. 49-80). Den Hss.-Beschreibungen ist eine

kurze, aber instruktive Einl. vorangestellt. H. B.

Klaus Matzel: Einführung in die singhalesische Sprache. 2. verbesserte Aufl.

Wiesbaden: Harrassowitz 1983. XIV, 207 S. (Schriftenreihe des Siidasien- Instituts der Universität Heidelberg. 5.) 68,- DM. ISBN 3-447-02308-2.

Das zuerst 1966 ersch., für den akadem. Unterricht wie für das Selbststudium sehr nützliche Lehrbuch ist in der 2. Aufl. nur wenig verändert worden: M. hat Druckfehler berichtigt, durch Zusätze oder Kürzungen einige Einzelheiten

umformuliert und das Lit.-Verz. um rund 25 neue Titel erweitert. G. B.

Klaus Mylius: Geschichte der Literatur im alten Indien. Leipzig: Reclam 1983 (Reclams Universalbibliothek 1021.) 527 S. 5,- M.

Das Buch will „dem interessierten Nichtindologen als auch dem Fachmann eine verläßliche Erstorientierung" (5) ermöglichen und bietet sich deshalb gerade jüngeren Semestern zur Einarb. in die Materie an. M. hält dabei einen glücklichen Mittelweg ein zwischen der gedrängten Darstellung bei H. v. Gla¬

senapp: Die Literaturen Indiens. Stuttgart 1961, und der Detailfülle beiM. Win¬

ternitz: Gesch. d. ind. Lit. 3 Bde. Leipzig I904-I920. Der Anfänger erhält eine leicht lesbare, sohde Einf in die ved., ep., klass. und wiss. Lit., sowie einen Überblick über das Schrifttum der Buddhisten und Jainas. Ein sachliches Resü¬

mee der indolog. Forschung (468-490) beschließt den Bd., der auch dem Fach¬

mann manches zu bieten hat, vor allem in Form von Hinweisen auf neuere Lit.

aus der UdSSR. H. F.

Monika Thiel-Horstmann: Crossing the Ocean of Existence. Braj Bhäßä, reli¬

gious poetry from Rajasthan. A reader. Wiesbaden: Harrassowitz 1983. IX,

208 S. 1 Zettel mit corrigenda. 84,- DM. ISBN 3-447-02315-5.

Diese vorbildlich konzipierte Anthologie ist als Einf in die rel. Lit. verschiede¬

ner Genera aus der Dädüpanth-Tradition und in die Braj Bhäsä des 17. Jhds, von Räjasthän (Pingal) gedacht. Sie enthält eine lit.- und rel.-gesch. Einl., dann translit. Texte mit möglichst wörtl. engl. Übs., Komm., Skizze der Gramm, und Metrik sowie ein ausführl. Glossar mit sehr knappen etymol. Anm. Im Vokabu¬

lar vermißt man die Kennzeichnung von (ardha)tatsama-Wörtern. Einige

Details: Wörter wie gora „Grab", gosa „Ohr", gosta „Fleisch" etc. sind nicht dem heutigen West-Pers. gur, guä, guSt entlehnt, sondern zeigen die ältere oder östl.

Zeltschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 135, Heft 2 (1985)

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Aussprache mit wo^Mi-Vokal ö. — ka-rßta „Geliebter" nicht < ai. kantha-, son¬

dern känta-. — S. 165: lies ai. jagat- staXt jagad- „Welt", —jhüthä „falsch" nicht <

ai. ju^la-, sondern vgl. Ralph L. Turner: Comparative Dietionary of the Indo- Aryan languages. London 1966-69, 5407. — däkh- „zeigen" nicht direkt < ai.

darsaya-, sondern beeinflußt von dekh- „sehen". — duniyä „Welt" ar.-pers. — dhiraja „Festigkeit" nicht < ai. dhairya- (das *dheja ergehen hätte), sondern aus

*dhiriya- oder eher ardhatatsama <- Skt. dhirya-. In dem neuen Hindi-Wörter¬

buch von A. Sharma und H. J. Vermeer. Heidelberg 1984, Bd. 2, S. 776 wird

Hindi (Uiiraj jetzt als Kreuzung von dhira- und Pkt. dhejja- erklärt. — neki „Güte"

nicht < ai. nikta-, sondern <- Pers. — palot- „massieren" nicht < *pralodaya-, sondern vgl. Guj. palot- „kneten" und Turner 8770. —praväni „Proklamation"

<- pers. *parväni = parvänagi „Befehl". — phuramä- „befehlen" nicht pers.

farmän, sondern <- Verbstamm farmäy- (farmüdan). — bayidä „Diener" <- pers.

banda. — S. 183: statt bafärfin- lies basärtin- „erklären". — bichoh- „getrennt wer¬

den" nieht < ai. vik^otaya, sondern wegen h vgl. ai. vik^obhaya- (Turner 11661). — Die alte Zuordnung von murajhä- „welken" zu ai. mürchati ist lautl.

problematisch. — mori f. „mein" kaum direkt < ai. *mamakara-, trotz S. K.

Chatterji: Origin and Development of the Bengali Language. Calcutta 1926,

§ 541: der zugrundelieg. Gen. mo „mein" hat o wohl analog nach to „dein" < ai.

tava (Chatterji § 549). G. B.

Charlotte Vaudeville: Käbir-Väni, reeension occidentale/westem reeension.

Pondichfery: Inst. Frangais d'indologie 1982. XXV, 460 S. (Pubhcations de l'Institut Frangais d'Indologie. 64.)

In einer kurzen franz. und engl. Einl. werden einige Hauptprobleme der Kabir- Rezensionen besprochen. Der Bd. will die 3 wichtigsten schwer zugänglichen oder schwierig zu benutzenden Druckausgg. des „westhchen" (in Räjasthän und im Panjab tradierten) Kabir-Textes in Nägari-Schrift leicht erreichbar machen:

die beiden Edd. der Kabir-Granthävali (KG 1, KG 2) und die Version im Ädi-

Granth der Sikhs. (V.'s engl. Übers, der Säkhis in ihrem Werk Kabir. Vol. 1.

Oxford 1974, folgt der Anordnung in KG 2). Durch eine Reihe von Konkordan¬

zen wird die Auffindbarkeit eines Verses in verschiedenen Fassungen sehr

erleichtert. Damit sind dankenswerte Pfade dureh das Dickicht der Überliefe¬

rung der Aussprüche Kabirs gebahnt, den V. „the most quoted — but also the

most misquoted — of all the great Indian poets and mystics" nennt. G. B.

Siegfried Lienhard: Songs of Nepal. An Anthology of Nevar Folksongs and

Hymns. Honolulu: Univ. of Hawah. Center for Asian and Pacific Studies 1984.

VI, 221 S. (Asian Studies at Hawaü. 30.) 17.- $. ISBN 0-8248-0680-8 (pbk.) Dies ist eine gekürzte, für ein breiteres Publikum gedachte, in einigen Formu¬

lierungen geringfiigig revidierte Fassung von L's. wertvollem Buch Nevärigiti- manjan, Stockholm 1974 (332 S.). Der Neväri-Text (88 S.) ist zwar abgedruckt, aber in der Einl. und Übers, sind die Sprachliches und Textkritik betreffenden Anmm. reduziert, das für den Speziahsten wichtige Glossar (im Original 77 S.)

ist weggelassen. Gl- B-

30«

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 135, Heft 2 (1985)

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Kurzanzeigen

Axel Michaels: A Comprehensive Sulvasütra Word Index. Wiesbaden: Steiner

1983. 8, 60 S. (Alt- und Neu-indische Studien. 24.) 16,80 DM. ISBN

3-515-04157-5.

Obwohl Vishva Bandhu's Vedic Word- Concordance aueh die Sulvasütras auf¬

genommen hat, wird dieser schmale neue Index-Band jedem höchst willkommen sein, der über ved. Sakralgeometrie arbeiten will. Nur hier fmdet sich das Mäna- vaSS aufgelistet. Und nur hier machen Querverweise verwandtes Vokabular auf einen Blick überschaubar. Zudem zitiert M. das ÄpastambaSS nach der verläßli¬

chen Ed. BüRKs (ZDMG 55 [1901] 543-591) und das BaudhäyanaSS nach Thi¬

baut (The Pandit 9 [1874], 10 [1875], N. S. 1 [1876-77], Nachdr. in einem Band

durch Satya Prakash. New Delhi 1980). Wer den Mysore-Text Äpastambas

benutzt, oder wem das SS Baudhäyanas nur im 30. Prasna des SS zugänglich ist, der wird auch weiterhin zur VWC greifen oder den etwas umständlichen

Weg über die Konkordanz (A. Michaels: Beweisverfahren in der vedischen

Sakralgeometrie. Wiesbaden [1978] 174-182) nehmen müssen. H. F.

J. Gonda: Prajäpati and the Year. Amsterdam: North Holland Publ. Co. 1984.

99 S. (Verh. d. Koninkl. Nederlandse Akad. v. Wetenschappen. Afd. Letter¬

kunde. N.R. 123.) 65.- hh. ISBN 0-4448-5594-7.

Das Jahr spielt eine bedeutende Rolle im ved. Opfer. Es ist eine u. a. durch 5 (Jahreszeiten), 12 (Monate) oder 10800 [Muhürtas) teilbare Größe. Mit diesen Zahlen wird tm Ritual immer wieder operiert, um das Jahr zu „erlangen". Wer mit diesem Topos noeh nicht vertraut ist, wird bei G. fast alle einschlägigen Stel¬

len ausgebreitet finden. Die Frage, warum man sich ausgerechnet um das Jahr bemühte, wird S. 87 beantwortet: „by . . . mastering the year . . . one can exert influence on others". Man würde zu gerne erfahren, wie dieser Anspruch in die Praxis umgesetzt wurde. Neben anderen Göttern (54 ff.) gilt vor allem Prajäpati als das „Jahr" schlechthin, nach G., weil er die Welt in Raum und Zeit erschuf (90) oder gleichzeitig mit dem Jahr entstanden war (91). Von der gerade in die¬

sem Zusammenhang so wichtigen Zerstückelung des Gottes liest man in dieser Arbeit nichts. Versuche, ved. Homologien über die Psyche des „vormodernen Menschen" (39, 53) verständlich zu machen, lassen erahnen, wie schwer es G.

fiel, sich in diese zu versetzen (z.B. S. 14 „'primitives' live mainly in the pre¬

sent"). Im Ganzen eine begrüßenswerte Materialsammlung zu einem Themen¬

komplex, dem noch viele Einblicke in das ved. Leben abzugewinnen sind. H. F.

N. R. Bhatt [Hrsg.]: Rauravottarägama. Ed. crit., introd. etnotes. Pondichery:

Inst. Frangais d'Indologie 1983. CXX, 190 S. (Pubhcations de l'Institut Frangais d'Indologie. 66.)

Mit der vorl. Ausg. setzt das franz. Inst, in Pondichfery die Reihe der ägama-

Ed. fort, an denen R. N. Bhatt einen wesentlichen AnteU hat (ZDMG 131

[1981], 442 und 133 [1983], 220]. Der Rauravottarägama, zu dem kein Komm, bekannt ist, beschreibt in 20 Kap. die versch. Tempeltjrpen und ihre Kultbilder

zusammen mit den Riten ihrer Aufstellung [pratv^thä] . Unklar bleiben

ursprüngl. Umfang und Inhalt des Textes in der handschrifl. Überlief Denn

während die 5 „vollständigen" Hss. zu Anfang neben den versch. Formen des

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 13.5, Heft 2 (1985)

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Ewald Wagner, Universität Gießen, Institut für Orientalistik, Ottfl-Behaghel-Straße 10, Haus E, D-6300 Gießen.. Erscheinungsweise: Jährlich 2 Hefte