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■Hakalds Biezais [Hrsg.] : Religious Symbols and their Functions. Stockholm : Almqvist & Wiksell 1979. XXIX, 177 S. 8» (Scripta Instituti Donneriani Aboensis. 10.)

Der Bd. vereint Beitr. vou 15 skand. Gelehrten versch. Disziplinen zum

Symposium in Äbo im Augu.st 1978. B. führt in die Probleme ein, R. Holte

in dio soziol. Sicht. T. Mbttinger schreibt über das Bilderverbot Alt-

Israels, J. Hjärpe über Mekka, L. Ryden über dio Ikone. J. Bergman

untersucht ägypt. Symbolik, Ä. Hultkrantz die des indian. Sonnentanzes,

C. Hallencreutz afrik. Religionen. H. Ringgren unterrichtet über einen

babyl. Ritus, A. Hultgärjj über das jüd. und alt-iran. Bilderverbot, S.

LiNNÄR über Symbole in christl. Literatur, R. Norrman über semiotische

Funktionen. A. Parpola untersucht ved. Texte, J. Pentikäinen Über¬

gangsriten an karel. Material und S. Bjerke die Symbole magischer Hand¬

lungen. H.-J . G.

Gbbnot Wiessner: Synkretismusforschung. Theorie und Praxis. Wiesbaden:

Harrassowitz 1978. 133 S. 8° (Göttinger Orientforsehungen. Reihe Grund¬

lagen und Ergebnisse. Bd. 1.) 26,— DM.

In Göttingen hat man als Sonderforschungsgebiet den hellenist. und

spätaut. Synkretismus gewählt. Dort hat man sich auch systematischen

Problemen zugewandt, und das mit beachtlichem Erfolg. Ergebnis ist

nämlich ein \'on Ulrich Berner entwickeltes ,, heuristisches Modell zur

Synkretismusforschung". Dieses Modell hat man im Oktober 1977 im Rahmen eines Kolloquiums überprüft, für das die sieben Abhandlungen dieses Bandes verfaßt wurden. Berner erläutert sein Modell schrittweise in 3 Aufsätzen.

' Die Verfasser der Kurzanzeigen sind: A.W. = Albrecht Wezler,

Hamburg; B. F. = Barbara Frank, Marburg; F. L. = Friedgard Lot-

TERMOSEB, Mainz; G. B. = Georg Buddruss, Mainz; G. D. D. = Gholam

Djelani Davary, Mainz; G. W. = Gunther Wanke, Erlangen; H. H. =

Helmut Humbach, Mainz; H. H. B. = Hans Hinrich Biestebfeldt,

Bochum; H.J. = Hebbmann Jungraithmayr, Marburg; H.-J. G. =

Hans-Jübgen Gbeschat, Marburg; H. O. F. = Habtmut Obtwin Feistel,

Berlin; J. B. = Josef Bau-eb, Würzburg; J. Be. = Johannes Benzing,

Mainz; J. v. B. = Jübgen von Beckebath, Münster i.W.; K.F. =

Klaus Fischeb, Bonn; K. M. = Klaus Mäding, Boohum; K. R. = Klaus

Rüping, Münster i.W.; L. P. Leo Prijs, München; L.S. = Lambert

Schmithausen, Hamburg; M. K. = Mabtin Krause, Münster i.W.; O. O.

= Otmab Oehbing, München; O.v.H. = Oskab von Hinüber, Mainz;

R. D. = Rainer Degen, Beirut; R. Q.-Z. = Rosemaeib Quiring-Zoche,

Gießen; W. R. = Wolfgang Röllig, Tübingen; W. W. M. = Walter W.

Müller, Marburg.

Zeltschrift der Deutschen Morgenliindischen Oeselischaft Band 131, Ueft 1 (IDSl)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V.

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202 Kurzanzeigen

Als Teilobjekt wird dann ein Text von Origenes untersucht. Fbiedbic h Ji^nge

befaßt sich mit ägypt. Synkretismusforschung, Wolfgang Schenkel mit

kopt. Märtyrerlegenden und W., der auch das A^orw. schrieb, mit der syr.

Behnäm-Legende. H.-J. G. j

Wolfhart Westendobf [Hrsg.]: Aspekle der spätäyyptischen Religion,

Wiesbaden: Harrassowitz 1979. 115 S. (Göttinger Orientforschungen.

R. 4: Ägypten. 9.)

Der neue Bd. der Göttinger Orientforschungoii enthält 5 Vortrr., die im

Lauf des Jahres 1978 im Rahmen des Sonderforschungsbereiehes Orienta¬

listik gehalten wurden. 4 davon wurden etwas erw. und mit Ajimm. vorsehen,

von einem (Derchain) wird lediglich eine kurze Zus.-Fass. gegeben. Im

Einzelnen ha,ndelt es sich bei diesen für die ägypt. Religionsgesch. bedeut¬

samen und z.T. ganz neue Aspekte beleuchtenden Vortrr. um die Folgenden :

1. Jan Assmann: Primat und Transzendenz. Struktur und Genese der ägypt.

Vorstellung eines „Höchsten Wesens" (35 S.). 2. Philippe Derchain: Der

ägypt. Oott als Person uml Funktion (3. S.). 3. Eritart Graefe: König und

Oott als Garanten der Zukunft nach Inschrr. der griech.-röm. Tempel (31 S.).

4. Reinhard Grieshammer: Oott und das Negative nach Quellen der ägypt.

Spätzeit (13 S.). 5. Friedrich Junge: Isis und die ägypt. Mysterien (23 S.) —

Erfreulich, daß man sich hier, bedingt durch die Thematik des Sonder¬

forschungsbereiehes, in besonderem Maße den rel. Problemen der in dor i

dt. Ägyptologie stets vernachlässigten Spätzeit zuwendet. J. v. B.

Richard A. Parker, Jb;an Leclant u. Jean-Claude tioYON: The Edifice

of Taharqa by the Sacred Lake of Karnak. London/Providence R. I. :

Lund Hvunphries/Brown Univ. Pr. 1979. X, 95 S., 44 Taf. (Brown Egypto¬

logical Studies. 8.)

Das rätselhafte Bauwerk des 'Taharqa am Nordufer dos Heiligeu Sees in

Karnak, bisher wegen seiner weitgehenden Zerstörung kaum beachtet (bei

B. Porter and R. L. B. Moss : Topographical Bibliography of ancient

Egyptian hieroglyphic texts, reliefs and paintings. 2. ed. Oxford 1960ff., 218, unrichtig als ,, Temple of Re'-Harakhti" bezeichnet), diente wahrscheinlich

dem Ritus der mystischen Vereinigung des Amun mit Re'-Harexhti und mit

Osiris, die nach der P.ückkehr von seiner feierlichen Prozession nach Djeme

(Medinet Habu), der Begräbnisstätte des Kematcf ur.d seiner Achtheit,

stattfand. Dies läßt sich aus den Überresten der von Goyon übers, und erkl.

Texte an den Wänden seiner noch z.T. erhaltenen unterirdischen Räume

erkennen. Die Oberbauten — wohl oin offenor Pavillion {wsht hbyt) — sind

heute verschwunden. Von einem Vorhof führten Treppen (bisher irrig als

Nilstandsmesser angesehen) zum Urgewässer Nun hinab. Dor Bau der XXV.

Dynastie dürfte einen älteren des Neuen Reiches ersetzt liaben, zu dem anch

der steinerne Obelisk Amenophis' III. gehöi-t haben wird. Texte imd Dar¬

stellungen sind in diesem her^'orragend ausgestatteten Band nach Photos

und Zeichnungen des Oriental Institute Chicago wiedergegeben. J. v. B.

Douglas Parrott: Nag Hammadi Codices V, 2 — i> and VI. Leiden: Brill

1979.

Bei der vorl., von oinem Toaiii durchgefülirten Publ., in der der Text von 12 Traktaten aus Nag Hammadi und von 2 Schriften des l?erliner gnostischen

Zcitsrlirift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 131, Heft 1 (lll.Sl)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V.

(3)

Kurzanzeigen

Kodex publiziert, ins Engl, übertr., mit Indices und einer kurzen Einf. ver¬

sehen wird, handelt es sich praktisch um eino Zweitausg. von Texten, die

bereits vor mehreren Jahrzelmten hzw. Jahren ed. und ins Deutsohe übers,

worden sind. Irn Apparat worden verschiedentlich andere Textlesungen,

-orgänzungen und Übers.-Möglichkeiten der Erstausgaben bzw. in der

Zwischenzeit erschienener Arbeiten verzeichnet und erörtert. Mit dem Dank

für die geleistete Arbeit verbindet sich der Wunsch auf ein baldiges Ersch.

von bisher unveröff. Schriften aus dieser für viele Disziplinen wichtigen

Bibliothek. M. K.

RxTDOLPH Mkyeu: Oegensijm und Mehrdeutigkeit in der althehräischen Wort-

und Begriffsbildung. Berlin: Akad.-Verl. 1979. 31 S. 8° (Sitzungsberichte

der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Phil.-hist. Kl.

120, 5.) 3,50 MDN.

Die kurze und knappe Abli. will deutlich machen, daß das Althebr. von

einer starken Gegensinnigkeit und Mehrdeutigkeit geprägt ist, die bei seinem

Sprecher eine ungewöhnlich stark ausgebildete Aspekt- bzw. Standpunkt¬

beweglichkeit voraussetzt. Das wird im einzelnen an einer Reihe von Bei¬

spielen vor allem aus dem Boreich des Präpositionalgebrauchs (&«, l', min),

des Gebrauchs der sog. nota accusativi und des hebr. Verbalsystems demon¬

striert. G . W.

Raija Sollamo : Renderings of Hebrew Semiprepositions in the Septuagint.

Helsinki: Suomalainon Tiedeakatemia 1979. 10, 385 S. 8" (Annales Acade¬

miae Scientiarum Fennicae. DLssertationes Humanarum Litterarum. 19.)

72.— F^IM.

Die Wiedergabe hebr. Halbpräpositionen (Kombination von Präposition

und Nomen mit präpositionaler Funktion) in der Septuaginta läßt erhebliclie

Differenzen in der Übersetzungstechnik der einzelnen Bücher erkennen und

gestattet eine Klassifikation derselben, die auf anderer Grundlage erstellten

Klassifikationen sehr nahe kommt (Thackerey, Soisalon-Soinusten). Im

einzelnen werden die Halbpräpositionen der Stämme pnyin, 'yn, yd, kp, ph,

qrb und twk untersucht. Besondern Wert gewinnt die vorgelegte Unter¬

suchung durch einen beigegebenen ausführl. Anh., der sich mit der Ver¬

wendung der griech. Äquivalente in der Koine befaßt mid erst auf dieser

Basis eine einigermaßen korrekte Beurteilung der Hebraismen der Septua¬

ginta erlaubt. G. W.

•Bo Reicke — Leonhard Rost [Hrsg.]: Biblisch-historisches Handwörterbuch.

Bd. 4: Register und Historisch-archäologische Karte Palästinas. Göttingen:

Vandenhoeck & Ruprecht 1979. 284 S., 2 Kt. -1». 95.— DM.

Das lange Warten auf den Registerband des BHH (BHH 3 1966 —

BHH 4 1979), von vielen schon als vergebliches Warten gewertet, hat sich

gelohnt, weil mit ihm endlich die mehrfach angekündigte hist. -arch. Palästina - karte vorgelegt wurde. Diese Kt. — auf 2 Bl. im Maßstab 1:300.000 erstellt,

mit neun Nebenkten. unterschiedlichen Maßstabs versehen (Syrien, Orontes,

Libanon, Negeb, Arisch, Sirhan, Kadosch, Elat und Edom) und durch ein aus-

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204 Kurzanzeigen

fülirl. Reg. liervorragend ersciilossen — versuclit, die in den letzten Jahr¬

zehnten, etwa seit dem Ersch. von H. Güthes Bibelatlas. 2. Aufl. Leipzig 1920 vorgelegten Ergebnisse der hist. Topogr. Palästinas möglichst umfassend dar¬

zubieten. Das Ergebnis dieser Bemühungen ist beeindruckend und in der Tat

Tiur mit GuTHEs Bibelatlas vergleichbar. Die Kt. erfaßt den Zeitraum von

der Steinzeit bis zur Kreuzfahrerzeit und ist damit nicht nur dem Bibel¬

wissenschaftler und dank ihrer Übersichtlichkeit dem an der Bibel interessier¬

ten Laien, sondern auch dem Archäol. und dem Kirchenhist. eine kaum zu

unterschätzende Hilfe. Angesichts der Fülle des von E. Höhne (Kartograph

H. Wahle) zusammengetragenen Materials kann man getrost die Prognose

wagen, daß diese Kt. w'ohl ebenso lange auf eine vergleichbare Nachfolgerin

warten wird wie Güthes Bibelatlas. — Neben dem Reg. zu den Kten., das

leider ein anderes Verweissystem benutzt als die Textbände des BHH,

bietet BHH 4 noch folgende Regg.: hebr. und altoriental. Wortreg., griech.

und lat. Wortreg., Sachreg., Personenreg., geogr. Reg. G. W.

•Uns Koppel: Das deuteronomistische Geschichtswerk und seine Quellen. Die

Absicht der deuteronomistischen Geschichtsdarstellung aufgrund des Ver¬

gleichs zwischen Num 21,21 — 35 mid Dtn 2,26 — 3,3. Bern-F^rankfurt a.M.-

Las Vegas: Lang 1979. 234 S. 8° (Europäische Hochschulschriften.

XXIII/122.)

Auf dem Hintergrund der Landnahme israel. Stämme im Ostjordanland

und einer vergleichenden Analyse von Num 21,21—35 und Dtn 2,26—3,3

werden vor allem Israels Verhalten fremden Völkern gegenüber und der sog.

Heilige Krieg einschließlich des Banngebotes als wesentliche Aspekte

deuteronomist. Theologie einer eingehenden Untersuchung unterzogen. Bann

und Hl. Krieg erscheinen im deuteronomist. Geschichtswerk als Inter¬

pretamente, mit deren Hilfe die Vergangenheit als Handeln Jahwes für

Israel gedeutet xmd die Forderung zur unbedingten Absonderung Israels von

den Völkern herausgestellt werden soll. Das deuteronomist. Geschichtswerk

ist Rechenschaft Israels vor Jahwe, entstanden unter dem Eindruck des

Untergangs der Staaten Israels (722 v.Chr.) und Juda (587 v.Chr.). G. W.

'Eliyahu Ashtor: The Jews of Moslem Spain. Vol. 2: Translated from the

Hebrew by Aaron Klein and Jenny Machlowitz Klein. Philadelphia:

The Jewish Publ. Soc. of America 1979. 381 S. 8». 12. — S.

Das 1966 (in Jerusalem, Ed. Kiryat Sepher) ersch. Original der vorl.

Übers, stellt den 2.T. einer Trilogie dar, deren 3.T. jiocli uicht ersch. ist. Im

hebr. Original hat der 2.T. den Untertitel: ,,Vom Tode al-Mansürs bis zur

Eroberung Toledos, 1002—1085." In der vorl. Übers, fehlt leider, ohne daß dies irgendwo erwähnt, geschweige begründet wäre, die 1 1-seitige Einl. sowie die letzten 3 dei' 6 Kapp, des Originals. Dies ist >imso bedauerlicher, als dio

Übers, ausgezeichnet gelungen ist, sowohl diejenige des Haupttextes (für

den eine lebendige, flüssige Darstellung charakteristisch ist) als diejenige

der zahlreichen Anmm. (die eine Fundgrube für den Historiker sind und z.T.

auf bisher unbekannten Dokumenten der Kairo-Genisa beruhen). L. P.

(5)

Kurzanzeigen

•Denise Schmandt-Besserat: An Archaie Recording System and the Origin

of Writing. Malibu: Undena Publ. 1977. 32 S. 4" (Syro-Mesopotamian Studies. Vol. 1/2.) 5.— $.

S.-B. vertritt hier zum ersten Male ihre ansprechende und inzwischen

noch au versch. Stellen wiederholte und belegte These, daß der Aufzeichnung vou Schrift eine Stufe der ,,Gegenstandssehrift" vorangegangen ist, in der Kügelchen, Scheiben, Kegel, Pyramiden u.a. Tonobjekte zur Kennzeichnung

und Zählung von best. Gegenständen verwendet wiirden. Solohe Artefakte

finden sich seit dem 9. Jahrtausend v.Chr. und in einem weiten Raum zwischen

dem Kasp. Meer, Pers. Golf und Kilikien. Diese zeitliche und räuml. Tiefe

macht gegenüber einer einheitl. Interpretation skeptisch. Zu ähnl. Ergebnis

kommt unabhängig aus dem Befund von Uruk M.A.Brandes: Siegel-

abrollungen . . . in Uruk Warka. Wiesbaden 1979 (Freiburger Altor. Stud. 3.),

36ff. Der ganze Komplex der frühen Schriftschöpfungen bedarf neuer, sorg¬

fältiger Überlegungen. W. R.

•TTRANgois Bron: Recherches sur les inscriptions phcniciennes de Karatepe.

Geneve: Droz 1979. VII, 234 S. 8» (Centre de recherches d'histoire et de

philologie de la IV^ Section de l'Ecole pratique des Hautes Stüdes. 2:

Hautes iStudes Orientales. 11.)

Die Studie ist B.'s maschinenschriftl. vervielf. Pariser Diss., die er unter

der Leitung von M. Sznycer, der dem Buch auch eine empfehlende Einl.

vorangestellt hat, geschrieben und offensichtlich 1975 (oder früher) abge¬

schlossen hat. Sie stellt den — gelungenen — Versuch dar, die 30 Jahre

]<'orschung an den phön. Inschriften vom Karatepe zusammenzufassen und,

kritisch gesichtet, dem Benutzer bequem zugänglich zu machen. Im Mittel¬

punkt steht also die Erarbeitung eines gesicherten Textes (p. 12—22), gefolgt

von einer Übers, und einem ziemlich ausführlichen Komm. (p. 26—128). Es

folgt eine (m.E. zu kurz geratene) Grammatik, bestehend aus Morphologie, .Syntax (nur Gebrauch von Perf., Impf., w-conversivum, Inf. abs., Inf. cstr.

und unterordnende Konjunktionen) und einem Vokabular (p. 129—153).

Weiterhin enthält die Studie Darstellungen der Entdeckungs-, Ausgrabungs¬

und Forschungsgeseh. und ausgewählter hist. und religionsgesch. Fragen.

Eine Bibliogr. und mehrere Indices beschließen das nützliche Buch. — Im

Text der Inschrift sind zwei Tippfehler übersehen: p. 12 col. I 4 muß es

YRHB und p. 14 col. III 5 muß es L'ZTWD heißen. R. D.

■Altorientalische Literaturen. Von Wolfoang Röllig- in Verb, mit Emma

Brunner-Traut, Hans Gustav Güterbock, Joachim Kbecher,

Erica Reineb, Rudolf Smend. Wiesbaden: Akad. Verl.-Anst. Athenaion

1978. 332 S. 8" (Neues Handbuoh der Literaturwissenschaft. Bd. 1.)

128,— DM.

Die schwierige Aufgabe, einerseits aus der oft überreichen schriftl. Über¬

lieferung das unserem Literaturbegriff Entsprechende auswählen und anderer¬

seits die uns jeweils nur lückenhaft überkommenen literarischen Zeugnisse zu einem Gesamtbild zusammenschließen zu müssen, haben die Verf. erfolgreich gelöst. Ihre Darstellungen der Literaturen der alten Ägypter, der Sumerer, Akkader, Hethiter — einschließlich der von ihnen aus Kanaan, von (Proto-)

Zeitschrift der Deutschen Morgeuläudischen Gesellschaft Band 131, Heft 1 (1980)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V.

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206 Kurzanzeigen

Hattiern, Hurritern und Babyloniern übernommenen Stoße —, Ugariter und

Altisraels erinnern vins auch daran, daß die Schöpfungen so bedeutender altoriental. Völker wie der Elamer, Urartäer, Phönizier oder der Bewohner

Altsüdarabiens, um nur oinige zu nennen, wohl für immer verloren sein

werden. J. B.

• PiOTB Michalowski : The Neo-Sumerian Silver Ring Texts. Malibu : Undena

Publ. 1978. 16 S. 4» (Syro-Mesopotamian Studies. Vol. 2/3.) 1.80$.

Die kurzo und klare Arbeit behandelt aus der Masse des Archivs von

Drehem (Puzris-Dagan) eine kleine Gruppe von Texten, die die \'ergabe von

Silberringen (wohl i.S.v. abgewogenen, geldgleichen Spiralen) an wichtige

Gäste des Hofes von Ur-III zwischen don Jahren Sulgi 47 bis Sü-Sin 8 und

stellt sie zusammen mit ähnlichen Gaben (Sandalen, Möbel, militär, Aus¬

rüstung), die offenbar an diesem zentralen Ort der Wirtschaft des Ur-III-

Reiches gleichfalls verbucht wurden. Einige unpubl. Texte der gleichen

Gattung sind angeschlossen. W. R.

' Alfonso Abchi: Hethitische Orakeltexte. Berlin: Akad.-Verl. 1979. IX S.,

50 Taf. 2» (Keilschrifttexte aus Boghazköi. H. 49.) 48.—- M.

Sicherlich gehören die hier publ. Texte nicht zu don bevorzugten Studien¬

objekten der Hethitologie, da das Orakelwesen uns ziemlich fremd ist, so

groß die Rolle auch war, die es bei den Alten selbst spielte. Der urspr. oft vorhandene histor. Bezug entgeht uns wegen des Fehlens von Anknüpfungs¬

punkten meist. Die hier vorgelegten sauberen Kopien von 103 bruohstück-

haften Texten können erst in vergleichender Bearb. richtig erschlossen

werden. Interessant ist, daß eine Anzahl seltener oder ganz neuer Ortsnamen

{Hilara[-; Sarahaddu; Sassita; i§e/i.Äa(-Fluß-Stadt) ; SuhhureiMsa 88 II 11

(sie!); TahniSara; Tawatena; Tehiha; Utkunisa; Zinnishappa^ , s. Index)

erscheinen, die allerdings aus dem verfügbaren Kontext meist geograph.

nicht näher bestimmbar sind. W. R.

• Paolo Matthiae : Preliminary Remarks on the Royal Palace of Ebla. Malibu :

Undena Publ. 1978. 22 S., VIII Taf. 4» (Syro-Mesopotamian Studies.

Vol. 2/2.) 4.— $.

Der Ausgräber des inzwischen berühmten frühbronzezeitl. Palastes von

Ebla/Tell Mardih gibt hier einen ersten Uberblick über die Kampagnen

1973—75 (mit einem Anhang über 1976/7) und seine Deutung dieses Ge¬

bäudes G, das sich vor allem durch einen riesigen, ca. 52 m langen und mehr als 10 m breiten ,, Audience Court" auszeichnet, an den sich in einer Ecke

ein mächtiger Turm mit einer großen Treppe anschloß. Die Gründung dieses

Komplexes wird in die Zeit des Königs Igris-IJalam um 2400 v.Chr. datiert.

Die Anlage läßt keinen Vergleich mit Mesopotamien zu, sondern erweist

einen sehr selbständigen Stil syr. Architektur in der 2. Hälfte des 3. Jt. v.Chr.

Die inzwischen fortgeführten Grabungen haben diese Deutung erhärtet.

W. R.

(7)

Kurzanzeigen

M. A. LiTTAUEB — J. H. Cbouwel: Wheeled Vehicles and Bidden Animals

in the Ancient Near East. Leiden/Köln: Brill 1979. X, 185 S., 85 Abb. 8»

{Handb. der Orientalistiii. Abtlg. 7, Bd. 1, Abschn. 3, B: Vorderasien.

Lfg. 1.) 140 — hfl.

Das Thema „Reiten und Fahren" ist für den AO schon häufig behandelt

worden, wird hier aber mit dem neuesten Diskussionsstand umfassend dar¬

gestellt. Nach kurzer Einl. u. einem sehr nützlichen ,, Glossar" folgen allge¬

meine Überlegungen zu den Wagentypen und zur Verwendung des Pferdes

als Zug- und Reittier. In 7 Kapp, werden diese Fragen dami in chronol.

Folge am verfügbaren Material überprüft — eine, soweit ich sehe, er¬

schöpfende Dokumentation mit nüchtern abwägenden aber doch eindrucks¬

vollen Ergebnissen: Gebrauch des Rades seit Ende des 4. Jt. v.Chr.; Equiden-

bestattung in einem Grab der Akkadezeit in Teil Madhur (S. 41); Eigen¬

entwicklung — nicht Import — des leichten zweirädrigen Kampfwagens im

Orient (>S. 68); berittene Truppen — zunächst als Paar-Kämpfer — seit dem

9. Jh. v.Chr. usw. Der Wert des Buches hätte lediglich durch einen Index

noch erhöht werden können. W. R.

Teyggvb Keonholm: Motifs from Genesis 1 — 11 in the Genuine Hymns of

Ephrem the Syrian with Particular Reference to ihe Infiuence of Jewish

Exegetical Tradition. Lund: Gleerup 1978. 251 S. 8" (Coniectanea Biblica.

Old Testament Series. 11.)

K. beschreibt in dieser Stockholmer Diss, die Motive von Gen. 1—11, wie

sie Ephraem in seinen Hymnen (madräse) verwendet hat. Bei der Auswahl

der Hymnen konnte er sich auf die krit. Edd. von E. Beck im Corpus

scriptorum Christianorum Orientalium stützen, so daß seine textliche Basis

gegenüber frülieren Arbeiten gesicherter ist. Bei ausführlicher Zitierung der syr. Texte (in unvokalisierter Umschrift) werden folgende 7 Stellen behandelt:

Gen. 1,1—25; 1,26—2,25; 3,1—24; 4,1—16; 4,17—6,5 und 6,6—11,9. Als

Vergleichstexte dienten neben exeget. Werken Ephraems, darunter besonders der Komm, zur Genesis, eine Vielzahl jüd. Quellen, die zumeist in den Anmm.

zitiert sind. Hinsichtlich des Verhältnisses der ephraemischen Formuliermigen zur jüd. Trad, ist festzustellen, daß keine direkte literar. Abhängigkeit vor¬

liegt. Eine besonders starke Verwandtschaft ist zur Haggäda der Pirqe

d-Rabbi Eli'ezer — ein Werk, das allerdings viel später redigiert ist — und

innerhalb der Targum-Traditionen zum Targum Ps. Jonathan festzustel¬

len. — Das Buch scheint mir ein wichtiger Beitrag zur Ephraem-For-

schung zu sein, da es die bisherigen, vor allem lit.-wiss. Arbeiten an den

Hymnen (wie die Diss, von R. Dempe [Jena 1958]) um einen neuen Aspekt

ergänzt. R. D.

Susanne Endebwitz: Gesellschaftlicher Rang und ethnische Legitimation.

Der arabische Schriftsteller Ahü 'Utmän al-öähiz (gest. 868) über die Afri¬

kaner, Perser und Araher in der islamischen Oeselischaft. Freiburg : Schwarz

1979. (Islamkundliche Untersuchimgen. 53.)

Die anregende Mag.-Arb. der FU Berlin (1979) untersucht die formalen

und inhaltl. Tendenzen der gähizischen 'Ethnographie'. Sie geht aus von

2 Texten, deren provokante Thesen geeignet sind, das Verhältnis von

Arabern zu den großen nicht-arab. Gruppen innerhalb der 'abbäsidischen

Gesellschaft, wie es sich -öähiz darstellt, zu illustrieren: Fahr as-südän 'diä Zeitschrift der Beutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 131, Heft 1 (1981)

<Q Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V.

(8)

208 Kurz anzeigen

l-bidän, dessen 1. T. unter dem Gesichtspunkt der 'Einheit der Menscheit' und dessen 2. T. unter dem der 'Verschiedenlieit der Völker' ausgewertet

wird, sowie K. al-'Asä (aus K. al-Bayän v>a-t-tabyln. Ed. Häkün. Tab'a 2.

Miijr 1380— -Slh. = 1960—61. III 5—48), das der Analyse verschiedener

Aspekte des Themas 'Einheit der Geschichte' dient. Angesichts der punk¬

tuellen Argumentation von -Gähiz' Essayistik, die als bewußte Form ernst

genommen und interpretiert wird, sind auch weitere verstreute Äußerungen

des Autors zum Thema gesammelt; sie werden mit den genannten 'Mono¬

graphien' wie auch mit den einschlägigen Beobachtungen andeier Autoren

in Beziehung gesetzt und orgeben ein differenziertes Bild, in dem das inte¬

grative Bestreben hervortritt, 'die Einheit der ethnischen Partikularitäten in der 'abbäsidischen Gesellschaft durch die Betonung ihrer produktiven

Eigenschaften und funktionell komplementären Fähigkeiten und Fertig¬

keiten' (S. 37) zu vindizieren. H. H. B.

.Saiyid 'Abdallah Muhammad al-Habshi [d.i. al-HibSI]: Mu'allafät

hukkäm al-Yaman. The Works of the Rulers of Yemen. FM. by Elke Nie-

wohneb-Ebebhabd. Wiesbaden: Harrassowitz 1979. XIX, 8, 194 S.

Gr. 8». 52,— DM.

Dor aus dem Hadramaut stammende Gelehrte al-Hib§i i.st einer der

fruchtbarsten derzeitigen jemen. Autoren. Das hier anzuzeigende Buch ist

ein in chronol. Reihenfolge abgefaßtes Verz. von 43 Imamen, die Schriften

hinterlassen haben, mit ihren Werken. Über den Nutzen eines solchen

Katalogs karm zwar kein Zweifel bestehen, man fragt sich jedoch, ob sich

der doppelte Aufwand gelohnt hat, wenn man weiß, daß im gleiehen Jahr

AL-HiBäi in San'ä' ein 682 S. umfassendes Werk, betitelt Masädir al-fikr

al-'arabl al-isläml fi H-Yaman, veröffentlicht hat, das auf den S. 505—631

unter oinem ebenfalls Mu'allafät hukkäm al-Yaman überschriebenen Abschn.

denselben Text bietet. Der gedr. arab. Text liest sich zudem viel besser als

die auf einer Schreibmaschine mit pers. Typen verfertigte Vorlage der von

E. Niewöhneb-Ebebhabd besorgten Ausg. Vorsehen sind in beiden Edd.

stehengeblieben, die im Jemen ersch. Ausg. ist allerdings an manchen Stellen

(z.B. beim letzten Verfasser) etwas umfangreicher. Nichtarab. Benutzer

werden freilich N.-E.'s Zusätze begrüßen, wie Hinweise auf G. Bbockel¬

mann: Oeschichte der arabischen Litteratur. "Leiden 1937—49 und F. Sezgin:

Oeschichte des arahischen Schrifttums. Leiden 1967ff. sowie die Kennzeich¬

nung, ob eine Schrift in diesen beiden Standardwerken nicht zu finden ist

bzw. bisher nur dem Titel nach bekannt ist. Ein weiterer Vorteil gegenüber

der jemen. Ed. ist ein Index der Werktitel und somit eine bessere Benutz¬

barkeit; das in San'ä' ersch. bio-bibliogr. Werk ist leider nur schwer zu hand¬

haben, da dio im Personemeg. angegebenen Seitenzahlen nicht diejenigen

des gedruckten Buches, sondern des MS des Verf. sind. W. W. M.

- Osman Öztübk ve Bekib Topaloölu : Cumhuriyet Devrinde Yayinlanan

Islämi Eserler Bibliyografyasi. Ankara: Nüvo Matb. 1975. VII, 171 S. 4"

(Diyanet Igleri Ba^kanhgi Yayinlan.) 35,— TL.

Mit dieser bereits 1975 ersch. Publ. liegt erstmals eine umfassende Bibliogr.

der in den Jahren 1923 bis 1973 in der Türkei ersch. Islam-Literatur vor.

Die Bibliogr. ist alphab. nach Stichworten geordnet und in 3 Abschn. unter-

(9)

Kurzanzeigen

teilt: I. Mushaflar, Cüz'ler, En'amlar (33,21,8 Titel), II. Kitab Adina Oöre

Islämi Eserler (2684 Titel), III. 1973 Yilinda Yayinlanan Isldmt Eserler

(242 Titel). Ein umfangreiches, sorgfältig erarb., Autoren- und Herausgeber¬

verz, schließt die hervorragend gedruckte Bibliogr. ab, die in der Bibliothek

keines islamkundl. Institutes fehlen sollte. O. O.

■ Hans Daibeb: Das theologisch-philosophische System des Mu'ammar Ibn

'Abbäd as-Sulami (gest. 830 n.Chr.). Beirut; Wiesbaden: Steiner in Komm.

1975. XII, 604 S. (Beiruter Texte und Studien. 19.) 76.— DM.

Mu'ammar figuriert in der islam. Doxographie als Mitbegründer und eines

der Häupter der Mu'tazila. Über sein Leben ist so gut wie nichts bekannt, und mit vielen seiner Genossen teilt er das Schicksal, mit keiner einzigen

intakten Schrift aus eigener Feder der Nachwelt überliefert zu sein. D. hat

sich rmn, in seiner Heidelberger Hab.-Sehr. (1973), der Aufgabe unterzogen,

das 'System' des Mu'ammar anhand späterer doxograph. und anderer

Quellen zu rekonstruieren. Die 4 Themenkreise, die dieses System konsti¬

tuieren, sind: Die ontolog. Voraussetzungen vonMu'ammars Theologie, seine

Theologie selbst, sein physikal. Weltbild, seine Anthropologie. Mu'ammars

Stellung zur Frage des Imamats wird nach den Darstellungen des Aä'ari und

des Naubahti referiert und birgt — innerhalb des mu'tazil. Rahmens —

keine Überraschungen; die politischen, wenn nicht Motive, so doch Impli¬

kationen, der Gedankenwelt des Mu'ammar lassen sich aufgrund des vorl.

Materials offenbar nicht fassen oder auch thematisieren. Die systematische

Orientierung der sehr grimdliohen und umsichtigen Arbeit bedeutet den

Verzicht auf voreilige Reduktion einzelner Elemente oder gar des Ganzen

der überlieferten Lehre Mu'ammars auf z.B. aristotelische oder platonisch-

neuplatonische Gedanken. Die Wahrung des systematischen Kontextes

kommt der Analyse bzw. der Neu-Interpretation (vgl. zum Begriff ma'nä

S. 78 ff.) zahlreicher Konzepte und ewiger Themen der islam. Theologie und

Philosophie durchweg zugute. H. H. B.

' Mabc Bebgä : Les Arabes. Histoire et civilisation des Arabes et du monde

musulman, des origines ä la chute du royaume de Grenade, racontees par les

temoins. Prof. de Jacques Bebque. Paris: Ed. Lidis 1978. 702 S. 4°.

ISBN 2-85032-041-2.

Ziel von B., der lange in verschiedenen arab. Ländern gelebt und sich

wissenschaftlich besonders mit at-Tauhidi beschäftigt hat, ist es, mit seiner

für ein breites (frankophones) Publikum gedachten Einf. in die Gesch. der

arab.-islam. Kultur zur Verständigung zwischen Europäern und Arabern

beizutragen. In seiner Darstellung — polit. Gesch. der islam. Welt bis an die Schwelle des 16. Jhdts. (157 S.), arab. Sprache und Literatur (66 S.), Religion (70 S.), Philosophie und Naturwissenschaften (66 S.), Kunst (80 S.), Lebens¬

art, polit., soziale und kulturelle Institutionen, Gesellschaft und Wirtschaft

(176 S.) — läßt er häufig zeitgenössische arab. Autoren zu Wort kommen.

Darüber hinaus stützt er sich außer auf die EI nur auf franz. Literatur

(darunter einige Überss. lediglich aus dem Engl.). Angesichts der Intention des Buches fällt es jedoch nicht ins Gewicht, wenn die neuesten Ergebnisse

der internat. Forschung nicht durchgehend Berücksichtigung finden. Der

Text wird von vielen Fotografien illustriert. Sie zeigen, von wenigen Aus¬

nahmen abgesehen, die traditionellen Aspekte des Lebens in den arab.

llZDMGISl/l

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 131, Heft 1 (1981) (J) Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V.

(10)

210 Kurzanzeigen

Ländern. Offenbar war sich B. aber dessen bewußt, daß heutige Aufnahmen

zur Veranschaulichung MAlichen Lebens, in denen alle sichtbaren Zeichen

der Moderne ausgeblendet sind, beim Betrachter den Eindruck erwecken,

als habe sich in der arab. Welt seit Jhdten. nichts geändert, denn seine

Kommentare weisen stets auf den Siim der Traditionen in der Gegenwart hin.

Aus dem Text spricht überall B.s Liebe nicht nur zur geistigen arab.-islam.

Kultur, sondern auch zu Land und Leuten. Die Ausstattung des Buches mit

Querverweisen, Karten, Worterklärungen, Dynastien- und Sohrifttab.,

islam. Festkalender, Index und sachlich geordnetem Verz. einführender

Literatur ist vorbildlich. Es kann allen, die sich um einen ersten Zugang zur

arab. Welt bemühen, empfohlen werden. R. Q.-Z.

■Regierung und Verwaltung des Vorderen Orients in islamischer Zeit. T. 1. Mit

Beitr. von H. R. Idris und K. Röhrborn. Leiden/Köln: Brill 1979. 57 S.

8° {Handbuch der Orientalistik. Abt. 1., Bd. 6, Abschn. 5.)

Ein langer Titel für zwei kurze Studien, die, wenn der angekündigte T. 2

die zwischen den hier behandelten }arafän, Magrib und Iran, liegenden

Gebiete auffüllt, zweifellos eine geeignete Grundlage für ein künftiges Hand¬

buch der Orientalistik bilden werden. S. 1—16: H. R. Idris: Le Maghrib des

Almoravides ä la domination turque. Recht summarische Darstellung der

Bereiche: Organisation politique (centrale et provinciale), fiscalitö, armöe, justice, jeweils aufgeteilt nach den Dynastien : Banü Ziri und Banü Hammäd,

Almoraviden, Almohaden, Banü Marin und Banü Wattäs, Banü 'Abdalwäd,

Banü Haf?. Kaum Hinweise auf weiterführende Sekundärlit., keine Quellen¬

angaben, keine Bibliogr. — S. 17—50: K. Röhrborn: Regierung und Ver¬

waltung Irans unter den Safawiden. Abschnittweise Behandlung folgender

Bereiche : 1. Staatsrat und höchste Staatsämter — 2. Kanzlei, Siegelbewahrer,

Finanz- und Palastverwaltung — 3. Militärwesen — 4. Provinz-Verwaltung —

5. (als kurzer Anhang) Verwaltung der geistl. Institutionen. Besonders in¬

struktiv sind die in den Bereichen 1, 3 und 4 anstellbaren Untersuchungen

(durch z.T. kontinuierliche chronol. Listen von Amtsinhabern belegt) über

den Zusammenhang zwischen Veränderungen der sozialen Herkimft der

Amtsinhaber und Entwicklungen der Organisation der Verwaltung selber.

Dio nützliche Bibliogr. teilt exemplarischerweise auch die Stellen mit, an

denen sich Kopien oder Mikrofilme schwer zugänglicher Literatur befinden.

H. H. B.

"Abdalaziz Duri: Arabische Wirtschaftsgeschichte. Aus dem Arab, übers, von

Jürgen Jacobi. Zürich und Mimchen: Artemis Verl. 1979. 252 S. 39.— DM.

Seit dem Erscheinen diesos Uberblicks u.d.T. Muqaddima fi t-tärih al-

iqtisädl al-'arabl. Beirut 1969, hat sich sein Ruf als souveräne Darstellung

wesentlicher Merkmale und Stationen der arab.-islam. (Sozial- und) Wirt¬

schaftsgesch. bewährt. Die gute dt. Ubers, wird komplettiert durch ein

Glossar der verwendeten Fachbegriffe und eine Zeittafel; die Anmm. imd

die Bibliogr. sind, auch im Hinblick auf den dt. Leser, Überarb. und ergänzt.

H. H. B.

(11)

Kurzanzeigen

■Feboz Ahmad ve Bedia Turgay Ahmad : Türkiye'de (^ok Partili Politikanin,

Agiklamali Kronolojisi (1945 — 1971). Ankara: Bilgi Yayinevi 1976. 476 S.

Diese vor allem auf der Auswertung der türk. Tagespresse und der Memoi-

renliteratur beruhende Chronik umfaßt den Zeitraum vom 2. 1. 1945 (Ab¬

bruch der diplomatischen Beziehungen zu Japan) bis zum 12. 3. 1971 (vom

türkisohen Generalstab erzwungener Rücktritt der Regierung Demirel). Als

vorbereitende Arbeit für Feboz Ahmad : The Turkish Experiment in Demo¬

cracy (1950 — 1975). London 1977 in den Jahren 1968 bis 1971 entstanden,

ist diese Chronik eine hervorragende Ergänzung und Fortsetzung der

Geschichtskalender von Gotthabd Jäschke: Die Türkei in den Jahren

1942 — 1951. Wiesbaden 1955 und: Die Türkei in den Jahren 1952 — 1961.

Wiesbaden 1965. Erläuterungen und ein sehr umfangreiches Ereignis- und

Namensreg. (61 S.) steigern den Wert dieses für die Beschäftigung mit der

modernen Türkei sehr nützlichen Buches. O. O.

"L. VANDEN Berghe: Bibliographie analytique de l'Iran ancien. Leiden: Brill

1979. XVII, 329 S. 92,— Hfl. IBS 90 04 06006 5.

Im Prinzip beschränkt sich diese Bibliogr. auf das Gebiet der Republik Iran. Streng eingehalten ist diese Norm in der 'Bibliogr. par regions ot sites' (pp. 15—185). In der 'Bibliogr. par periodes' (pp. 186—303) erscheinen dann allerdings plötzlich Palmyra, Dura Europos und Hatra (p. 295). Hebzi-elds

richtungweisendes Werk Paikuli. Berlin 1924, wird dagegen nur in der

Bibliogr. [der Inschrift] von Hajjiabad zitiert (p. 50), die wiederum sehr

unvollständig ist. Uberhaupt wird hier nach Archäologenart die Epigraphik

im Vergleich etwa zur Glyptik/Sphragistik allzu nebensächlich behandelt.

Pers. und Sowjet. Publl. sind unberücksichtigt geblieben, letztere ohne hin¬

reichende Begrimdung. Gleichwohl ist das Werk auch für Philol. tmd Hist.

unentbehrlich. H. H.

• F. B. J. Kuiper: On Zarathustra's Language. Amsterdam: B. V. Noord-

Hollandsche Uitgeversmaatschappij. 1978. 38 S. (Mededelingen der

Koninglijke Nederlandse Akademie van Wetenschappen, Afd. Letter¬

kunde. Nieuwe Reeks. D. 41, No. 4.) 25.— hfl.

K.'s Hauptanliegen ist es, Material zur Herstellung eines bereinigten Ur¬

textes von Zarathustras Gathas bereitzustellen. Als technische Hilfsmittel

dienen Silbenzählung und indogermanist. Laryngaltheorie. Bemerkenswert ist

z.B. die Beobachtung, daß der Präsensstamm zbaiia- 'rufen' (ved. hvdya-,

zweimal huväya-) stets dreisilbig zu lesen ist (p. 9). Angesichts einer Reihe

nur durch allzu kühne Konjekturen hinwegzudiskutierender Abnormitäten

der Silbenzahl der gathischen Verse sollte aber das Prinzip nicht überzogen

werden. Daß huuarS Y. 50,2c das geläuflge /huwar/ 'Sonne' ist, sollte m.E.

trotz der Uberzähligkeit des Verses nicht mit K. (p. 10) bestritten werden.

H. H.

' Wilhelm Eilebs : Die Mundart von Oäz. Unter Mitarb. von Ulbich Schapka.

Halbbd. 1: Einl. Grammatik. Texte. Faksimile. Halbbd. 2: Ubersetzungen.

Wiesbaden: Steiner 1979. 1: XXIH, 271, 197 S., 11 Taf.; 2: IX, 516 S. 8«

(Westiranische Mundarten aus der Sammlung Wilhelm Eilers. Bd. 2.)

288.— DM. ISBN 3-515-02461-1.

Bis zum Bau der modernen Autostraße lag Gäz (Landbezirk Burxwär) an

dem von Isfahan nach Norden führenden Karawanenweg. Erstaunlicher-

14«

Zeitschrift der Deutschen Morgenl&ndischen Gesellschaft Band 11, Heft 1 (1981)

<Q Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V.S

(12)

212 Kurzanzeigen

weise bewahrte es trotzdem den alten südmed. Dialelct des Landes, der in

Isfahan selbst nur noch von den Juden gesprochen wird. Er zeigt NW-iran.

Eigenheiten wie wä-lwät < wäi-jwäxt 'sprechen' (: np. güy-jgojt), zämüd

'Schwiegersohn' (: np. dämäd). Die von E. bereits 1941 angelegte Samml.

enthält auch wieder zahlreiche landes- und volkskundl. Details. Sie wird

durch das Faks. eines Auszugs aus dem Diwän des Derwisch 'Abbäs ergänzt.

Man steht voller Bewunderung vor dor hier ausgebreiteten Matorialfiille.

H.H.

Manfred Lorenz: Lehrbuch des Pashto (Afghanisch). Leipzig: VEB Verl.

Enzyklopädie 1979. 303 S. mit 3 Tab. 42.— M.

Dies ist das erste in dt. Spr. ersch. Lehrbuch des Pashto. Es enthält 44

Lektionen, die übersichtlich in Abschnitte der Grammatik, Vokabeln, Texte

und Übungen gegliedert sind, außerdem einen Schlüssel zu den Übers, ins

Pashto und ein Glossar Pashto — Deutsch. Nur die dt. Überss. der Pashto-

Texte fehlen. Die Transkription zeigt, daß der Vf. einen bestimmten, aber

nicht genannten Dialekt des Pashto zugrunde gelegt hat. In Pashto-Wörtern finden sich einige Druckfehler. Das Buch kann Studierwilligen gute Dienste

leisten. G. D. D.

-Henri-Charles Puech : Sur le Manicheisme et autres essais. Paris : Flamma¬

rion 1979. VII, 508 S. 8" (Collection Idöes et Recherches.)

Die hier vereinigten 10 Titel sind zwischen 1930 und 1968 in Publikationen oder als Vorträge veröff. worden. 7 Arbb. behandeln manich. Vorstellungen

(vom Heil und vom Bösen), manich. Praktiken (Sündenbekenntnis, Hymne- 1

logie, Liturgie) und Aspekte der Gesch. des Manichäismus (Paulus bei I

Zentralasiat. Manichäem, Katharer und Bogomilen). Eine Betrachtung des |

Symbols von Hirsch und Schlange, ein Essay über Jean Baptiste Piranöse I

und eines über ,, Signification et Repräsentation" vervollständigen den Band.

H.-J. G.

' R. Ghirshman : Tombe princiire de Ziuriyi et le debut de l'art animalier scythe.

Paris; Leiden: Brill in Komm. 1979. 49 S. 22 Taf. (Pubhcations de la

Sociötö iranienne pour le patrimoine national.)

Herausgefordert durch einen namentlich von ihm nicht genannten Oppo.

nenten [O. W. Muscarella: „Ziwiye" and Ziwiye: The Forgery of a Prove¬

nience. In: Journ. of Field Archeology 4 (1977), pp. 197—219] klärt der

Nestor der iran. Archäologie (■|'5. 9. 1979) die F'undgeschichte des skythi¬

schen Fürstengrabs von Ziwiyeh/Zawiyeh bei Sakkez (km 341 der Straße von

Kermanshah nach Tabriz), in dem Gegenstände sowohl urart. und mittel- 1

meerischen Charakters als auch solche skyth. Tierstils gefunden wurden. Er '

versucht den Fund in einen größeren hist. Rahmen einzuordnen und schreibt

ihn dem bei Herodot 1,103 genannten Madyes, dem Urheber des skyth. Ein.

falls nach Medien in der 2. H. d. 6. Jh.v.Chr. zu. H. H.

I

•Drevnjaja Baktrija. 2: Materialy Sovetsko-Afganskoj archeologiöeskoj I

ekspedicii. Moskva: „Nauka" 1979. 176 S. m. zahlr. Karten, Grundrissen,

Tab., Zeichn., Schwarz-Weiß-Photogr. u. farb. Rekonstr. v. Wand¬

gemälden sowie ausführl. Rös. u.d. T. : La Bactriane ancienne. 2: Materiaux

de l'Expödition archeologique Afghano-Soviötique. 4°

(13)

Kurzanzeigen

Irina T. Kbuglikova leitet seit einigen Jahren archäol. Ausgrabungen in

Nord-Afghanistan. Sie hat kürzlich über die Bed. dieser Arbeiten für die

klass. Antike berichtet {Les fouilles . .. sur le site greco-kushan de Dilberdjin ... In: Comptes rendus des stances de l'Academie des inscriptions et belles

lettres 1977) und nun einen Sammelbd. über die gemeinsamen afgh.-Sowjet.

Untersuchungen in Baktrien hrsg. Darin schildert zunächst A. V. Vino¬

gradov dio Funde an Steinwerkzeugen, die nach Vergleichen mit mesolith.

Gerät aus Uzbekistan und Tadjikistan und auf Grund von C-14-Tests an

Begleitfunden in das 8.—6. Jtsd. datiert werden. In den übrigen Beitrr.

werden Grabungen und Funde von der griech.-baktr. bis zur sasan. Zeit

behandelt. G. A. Pugaöenkova beschreibt Lehmziegelbauten, Funde von

Münzen z.B. des Eutydemos und Keramik vom 2iga-Tepe, 5 km östl. von

Dilberdjin. Letzterem F'undort sind die folgenden 6 Studien gewidmet.

V. A. Liväic stellt zwei Ostraka vor, deren baktr. Kursive er in das 4.—5. Jh.

datiert. Gemeinsam mit Kruglikova vergleicht er eine monumentale baktr.

Inschr. vom Tempel der ersten nachchr. Jhdte. mit der bekannten Kushana-

Inschr. von Surkh Kotal. V.M. Sokolovskij rekonstruiert Köpfe von Statuen

aus Löß mit rotbraunen, gelben und blauen Farbspuren. Zu den Figuren¬

friesen des Fundorts 16 mit Schichten aus kushan. und kushano-sasan. Zeit

geben Kbuglikova stilistische Vergleiche zu ant. und parth. Kunst, V. P.

BuBYj und 3 Mitarb. eine techn. Beschreibung der Malerei auf den Lehm¬

ziegelwänden mit Analysen der Pigmente. Der sorgfältig gedr. und reich

dokumentierte Bd. bereichert unsere Kenntnis von der vorgesch. und hist.

Topographie Nord-Afghanistans und vom Zusammentreffen Zentralasiat.,

ant. und ind. Kunstströmungen. K. F.

- Heinz Gaube: Iranian Cities. Introd. by F. E. Petebs. Foreword by Peteb

Chblkowsky. New York: Univ. Pr. 1979. XVIII, 132S. 4» (Hagop Kevor¬

kian Series on Near Eastern Art and Civilization) 22.50 $. ISBN

0-8147-2971-1.

G.'s Buch ist eine fundierte, auch für Laien verständliche Darstellung der iran.-islam. Stadt und ihres besonderen Erscheinungsbildes, das funktional imd in seiner hist. Entwicklung erklärt wird. Dabei wertet G. sowohl archi¬

tektonische als auch liter. Zeugnisse aus. In einer einführenden Beschroibung

der geogr. und sozio-ökon. Voraussetzungen für die Entstehung von Städten

in Iran hebt G. die Bedeutung des qanät-Systems hervor. Die Beziehung

Stadt — ^Hinterland veranschaulicht er am Beispiel einer heutigen Land¬

stadt (Malayer). Ausgehend von den Hauptfunktionen der Stadt (Wirt¬

schafts- und Verwaltungszentrum, Sitz der geistig-rel. Institutionen, Wohn¬

ort der im sekundären und tertiären Sektor Beschäftigten, früher auch

Festung), die sich bis in die jüngste Zeit nur wenig geändert haben, gibt G.

einen Überblick über die hist. Stadttypen auf iran. Boden mit ihren ver¬

schiedenen topogr. Lösungen dieser Aufgaben. Fjinzigartig an der islam.

Stadt ist der Basar als Zentrum von Handel, Handwerk und Bankwesen,

ohne jede Wohnmöglichkeit. Im Hauptteil des Buches werden Herat,

Isfahan und Bam sowohl als typische iran.-islam. Städte als auch in ihrer

Einmaligkeit vorgeführt. Herat: ind. Einfluß im quadratischen Grundriß,

nomad. Einfluß in den timurid. Gartenanlagen; Isfahan: auf Grund seiner

zentralen Lage Residenz zweier Dynastien, deren planvolle Straßenanlagen

heute noch im Stadtplan erkennbar sind, als safawid. Hauptstadt unbe¬

festigt, da das Reich im Innern befriedet war; Bam: ehemals wichtige Grenz- Zeitschrift der Deutschen MorKonländischen Gesellschaft Band 131, Heft 1 (1981)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V.

(14)

214 Kurzanzeigen

festung mit ummauerten Innenstadt und Zitadelle, im 19. Jhdt. für die

wachsende Bevölkerung zu eng und zugunsten einer Neustadt aufgegeben.

Den Text ergänzen zahlreiche (ursprünglich vermutlich farbige) Fotos luid

Skizzen, deren Informationswert leider mitunter durch mangelhafte Wieder¬

gabe und undeutliche Differenzierung gemindert wird, was G. aber wohl

nicht anzulasten ist. R. Q.-Z.

• Klaus L. Janert und N. Narasimhan Poti: Indische Handschriften.

Wiesbaden: Steiner 1979. 3.57 S., darunter 4 Taf. 4° (Verzeichnis der

Orientalischen Handschriften in Deutschland. Bd. 2,5.) 195,— DM.

ISBN 3-515-02899-4.

Der 5. T. dieses Kataloges (zu 2,4 vgl. ZDMG 127 [1977], S. 462) enthält

die S. 303—606 und die HSS-Nrn. 1501—2000, die aus Beständen der

Preuss. StaBi, des Lindenmuseums und der ÜBB Hamburg, Göttingen und

Erlangen zusammengetragen sind. Die Beschreibung der HSS aus den

Sachgebieten Veda, Epos, Tantra, Smrti, Kult, Dharmanibandha, Belle¬

tristik, Biogr., Philos., versch. Wissenschaften und Jinismus sowie zweier

F'ragmente christl. Tamiltexte ist mit der gewohnten Sorgfalt und Präzision

ausgeführt. Die prunkvolle Ausstattung des Bandes (4 Farb( !)-Taf.) trägt

durchaus dazu bei, den Preis in schwindelnde Höhen zu tragen. O.v.H.

Ludwig Alsdorf [Ed.-in-chief]: A Critieal Päli Dictionary begun by V.

Trenckner. Vol. 2: continuing the work of Dines Andersen and

Hblmer Smith. P. 10: upakkama — uparima. Copenhagen: Munksgaard

1979. 80.— DKr.

Der hier vorl. 10. Fasz. des 2. Bdes. dieses bekannten Standardwerks und

wichtigen Hilfsmittels für die Erforschung der ind. Sprachgesch. und die

Buddhismuskunde enthält S. 433—472. Er konnte noch fast bis zum Schluß

von Altmeister A. (gest. am 25. 3. 1978) durchges. und mit zahlr. Ver¬

besserungen versehen werden. Ein Beiblatt enthält eine kurze Notiz von

J. Lass0e (Kopenhagen) zum Ableben von A. Der Fasz. entspricht 614 S.

in The Pali Text Society's Pali-English Dictionary. London 1921—25.

S. 139b — 146a) und 10% S. in der Päli Tipifakam Concordance. Vol. 1.

London 1956, S. 390b — 401a). Er enthält etwas über die Hälfte der vor¬

gesehenen Stichworte mit dem Präfix upa-. Der größte Teil der Beiträge

sind von W. B. Bolläe und H. Kopp verfaßt (S. 433—447 und S. 457—472);

die Artikel upatapeti — Upananda-Sakyaputta (S. 447—457) stammen von

C. Caillat. Die Einträge zu upa-cära m., upadhi m. und upamä f. mit ihren

Komposita seien besonders hervorgehoben wegen ihrer Bed. für die Thera-

väda-Philos., bzw. für die Stilkunde. Verschiedene weitere Einträge (auch

in anderen F"'asz.) werden besprochen und z.T. korrigiert von O. v. Hinüber:

Bemerkungen zum Critieal Päli Dictionary II. In: KZ 94 (1980), S. 10—31.

F.L.

'M. Srimannabayana Mubti; Sanskrit Compounds. A Philosophical Study.

Varanasi 1974. XVI, 360 S. (Chowkhamba Sanskrit Studies. 93.) Rs. 75,—.

Der Titel ist irreführend: nicht M. philosophiert, sondern gewisse ältere

ind. Autoren, deren gramm.-sprachphilos. Anschauungen M. heranzieht.

Das Thema der Arbeit bilden vielmehr Klassifikation und Analyse der

(15)

Kurzanzeigen

Nominalkomposita, wie sie von Grammatikern und Vertretern des Nyäya

und der Mimärnsä, teilweise in krit. Auseinandersetzung miteinander, ge¬

lehrt wurden. Die Textbasis ist, namentlich was die eigentlich philos.

Autoren angeht, willkürlich selektiv; das gleiche gilt für die berücksichtigte Sekundärlit. Nicht orst bei der Lektüre der ,, Conclusions" (p. 321—322), die

I weithin Banalitäten darstellen, fragt man sich, warum dieses Buch über-

I haupt geschrieben wurde. Die hist. Entwicklung der respektiven Anschau-

I ungen wird nicht einmal ansatzweise herausgearbeitet; M.'s mangelnde

Fähigkeit, die Position eines best. Autors als solche im Sinne einer philol.-

hist. Interpretation zu verstehen und darzustellen, wird auch dem Nicht¬

Spezialisten z.B. im Pänini-Kap. (pp. 39ff.) deutlich. Und ein Satz wie

"the tatpurusa class is very wide embracing several types of compounds exhibiting contrasting features; but they are all pushed into a single class to the technical advantage of the grammarian" (p. 39) dokumentiert einen

Stand der Pänini-Kenntnis, der, Gottseidank, in Indien noch nicht Norm

geworden ist. A.W.

•Madeleine Biardeau [Hrsg. u. Übers.] : Le Tattvabindu de Väcaspatimisra.

]5d. crit. trad, et introd. 2^™^ tir. avec corr. Pondichöry: Inst, francais d'Indologie 1979. XXX, 92 S. 8° (Publ. de l'Institut fran9ais d'Indologie. 3.) Der Tattvabindu des philos. Polyhistors Väcaspatimisra setzt sich von der

Position des in der Bhätta-Mimämsä (Schule Kumärilas) gelehrten abhi-

hitänvayaväda (nach dem ein Satzinhalt durch Verknüpfung von selb¬

ständigen Wortinhalten zustande kommt) mit anderen sprachphilos.

Theorien {spho{aväda, antyavarnaväda, varnamäläväda, anvitäbhidhänaväda) auseinander. Die 1956 ersch., auf 2 ind. Edd. des Textes sowie zwei weiteren

MSS basierende Ausg. mit komment. franz. Übers, und oiner Einl. in franz.

und engl. Passung von M. Biardeau liegt jetzt in 2. Aufl. vor. Sie unter¬

scheidet sich von der 1. Aufl. durch die Einarb. der ,, Additions et corrections"

am Schluß jener Aufl. in den Text und darüber hinaus durch die Berichtigung vieler, wenn auch nicht aller, der in der 1. Aufl. enthaltenen Fehler versch.

Art. K.R.

•Tilmann Vetter: Studien zur Lehre und Entwicklung äankaras. Wien 1979.

153 S. (Pubhcations of the De Nobili Research Library. 6.) 270.— ÖS.

Dio Safikara-Forschung ist durcii P. Hacker auf eine neue, sichere

Grundlage gestellt worden. Mit Hilfe der von ihm erarb. Kriterien haben er

selbst und, tw. unter seiner direkten Anleitung, S. Mayeda eine Anzahl von

Werken aus der Menge der S. zugeschriebenen Schriften als echt erweisen

können. Darüber hinaus ist Hacker zur Erforschung der Entwicklung S's

vom Yogin zum Advaitin und im Zusammenhang damit zu einer relativ-

chronol. Ordnung einiger Werke S's vorgedrungen, so daß es möglich wurde,

das Ziel einer Darstellung der Lehre ä's in ihrer Entwicklung in den einzelnen

Werken ins Auge zu fassen. Ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Wege zu

diesem Ziel ist — nach mehreren früheren Beitrr. von V. — die vorl. Arbeit.

Aufbauend auf den Arbeiten Hackers und Mayedas arbeitet er eine Ent¬

wicklung der Vorstellungen Ö's überdie Gewinnung der erlösenden Erkenntnis heraus, die es ihm gestattet, 6 Texte S's auf Grund dieser Entwicklung — tw.

unter Bestätigung von Hackers (bzw. Mayedas) Resultaten, in einigen

Zeltschrift der Deutschen Morgeniändischen Oesellschaft Band 131, Heft 1 (1981)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V.

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216 Kurzanzeigen

Punkten (spez. bei der Beurteilung des Prosa-Teils der Upadesasähasri,

dessen 3 Prakaranas V. mit guten Gründen als ursprünglich selbständige

Einzelwerke betrachtet) auch abweichend von ihnen — in eine relativ-

chronol. Ordnung zu bringen. K.R.

' K. Venkata Ramanan: Nägärjuna's Philosophy as presented in the Mahä-

Prajnäpäramitä-äästra. Delhi: Motilal 1978. 409 S. 50,— Rs.

Das Anliegen dieses ursprünglich 1965 ersch., in Indien nun zum 2. Male

unveränd. naehgedr. Buches ist schlicht: Es will englischsprachigen Lesern

den Zugang zu Nägärjunas nur in chin. Übers, erhaltenem Werk eröffnen.

R. hat daher bewußt weitgehend auf eine Auseinandersetzung mit der

Forschung verzichtet. Da seit der 1. Aufl. der 3. (1970), 4. (1976) und 5. (1980) Bd. von E. Lamottes monumentaler Übers, des MahäprajUäpäramitä-äästra

erschienen ist, steht das Werk nicht nur abseits von der Diskussion; sie ist

darüber hinweggegangen. Trotzdem wird die aus den Quellen erarb. Dar¬

stellung als Einf. ihren Wert behalten. O.v.H.

-'F. B. J. Kuiper: Varuna and Vidüsaka. On the origins oj the Sanskrit drama.

Amsterdam [usw.]: North Holland Publ. Co. 1979. 252 S. 4» (Verhan¬

delingen der Kon. Nederlandse Akademie van Wetenschappen. Afd.

Letterkunde. Nieuwe Reeks. D. 100.)

Mit dieser umfangreichen Studie führt K. 2 Aufsätze (IIJ 1975, und

ABORI Diamond Jubilee Volume. 1977—78) fort, in denen er sich mit

religiösen Aspekten des ind. Theaters beschäftigte. Hier werden nun die

Lösungen gleich zweier Probleme vorgeschlagen, wobei sich K.s Ansichten

von der Gestalt Varuna's und von dem Ursprung des ind. Schauspiels

gegenseitig stützen sollen. K. betont bei Varuna die myth. Elemente; für

ihn handelt es sich um einen bei der Schaffung der Welt beteiligten Jahres¬

zeitengott, der ambivalent sowohl der Sphäre der asuras wie der devas an¬

gehört. Im Schauspiel tritt er als vidüsaka auf; er und der näyaka (= Indra) verkörpern uranfängliche Akteure : das Schauspiel ist ein Jahreswechselritus,

das die Schaffung dor Welt nachvollzieht und als Opfer vom König ausge¬

richtet wird. Aber Varuna, von seiner numinösen Rolle 'befreit', und seiner ethischen Funktion entkleidet, bleibt nichtssagend und leer: das Zentrum,

dem die Funktionen und Mythen zugeordnet werden könnten, fehlt. Die

religiösen Aspekte des frühen ind. Schauspiels sind früher sicherlich oft

(auch von mir) unterbewertet worden: ob aber auf den wenigen sicheren

Fakten ein so großes und kompliziertes Gebäude errichtet werden darf, wie

K. es tut, erscheint mir zweifelhaft. Doch selbst wenn man die Lösung als

Ganzes nicht annimmt, so bleibt in dem Werk doch vieles, was wichtig ist,

und bei allen künftigen Arbeiten auf diesem Gebiet beachtet werden muß.

H.O.F.

•Heinz Bechert [Hrsg.]: Systematische Übersicht über die buddhistische

Sanskrit-Literatur. T. 1: Vinaya-Texte von Akira Yuyama. Wiesbaden:

Steiner 1979. XXIII, 54 S. ISBN 3-515-02837-4.

Dies ist der 1. T. einer geplanten Reihe von bibliogr. Arbeiten zur buddhist.

Skt.-Lit., die B. im Auftrage der Ak. d. Wiss. in Göttingen herausgibt.

Yuyama, durch einschlägige Veröffentlichungen als Kenner hervorragend

(17)

Kurzanzeigen

ausgewiesen, gibt einen dicht gedrängten Uberbliclc über die bisher publi¬

zierten Materialien kanonischer Vinaya-Texte in Skt., ihre Komm, und

Überss. Die Angaben sind nach oinem numerischen System übersichtlich

gegliedert: zuerst nach Schulen (nikäya: Sarvästivädin, Dharmaguptaka

usw.), dann nach Textabschnitten (Bhikiju-Prätimoksa, Karmaväcanä usw.),

schließlich nach Sprachen (Skt., Chines., Tibet., Tochar.). In Auswahl

werden auch wichtigere Rezensionen der zitierten Ausgg., Überss. und

Bearbb. aufgeführt. Werke von allgemeiner Bed. für das Vinaya-Studium

werden in einem Anhang verzeichnet. Vorworte von B. und Y. unterrichten

über Anlage und vorläufige Begrenzung dieses großen Unternehmens. Da

die bisherigen Bemühungen um die Vinaya-Texte und -Fragmente weit über

die oft sehr entlegene wiss. Lit. verstreut sind, wird dieses hochwillkommene

Nachschlagewerk in Zukunft zu den unentbehrlichen Hilfsmitteln eines

jeden Buddhologen gehören. G.B.

Jan Willem de Jong: Textcritical Remarks on the Bodhisattvävadänakal-

palatä (Pallavas 42—108). Tokyo: The Reiyukai Libr. 1979. X, 303 S.

(Studia Philologica Buddhica. Monograph Series. 2.)

Die umfangreiche Avadäna-Samml. des Ksemendra liegt bisher in der Ed.

von S. C. Das (Bibliotheca Indica 1888—1917) auf Skt. und Tibet, vor. Von

diesem Text ausgehend macht de Jong in seinem Buch zu vielen Versen

oder Versteilen eine Fülle von meist sehr knapp formulierten Emendations-

vorschlägen, die vorwiegend auf 2 Cambridger Skt.-Hss. (wohl mit den nicht

erklärten Siglen A und B angeführt) und avif der Prüfung der tibet. Übs.

basieren. Dabei wird auch der bei Das gedruckte tibet. Text oft nach der

Pekinger Ausg. des Tanjur korrigiert. Wo einzelne Kapp, schon von anderen

Gelehrten bearbeitet sind, werden auch deren Ergebnisse herangezogen. Die

mit großer Sachkenntnis und Sorgfalt (53.23 lies kusumäkarah, statt -äkärah'!;

63.49 lies W2 statt H säpam) geschriebenen ,, remarks" sind ein wichtiger

Beitrag zum Verständnis des Werkes und werden auch bei einer künftigen

Neuausg. des Textes gebührend zu beachten sein. G.B.

Richabd A. Gard (Ed.): Buddhist Research Information. Nr. 1. New York:

The Inst, for Advanced Studies of World Religions April 1979. 30 S.

Annual Subscription Rate 4,— $. ISSN 0192-396X. — Richabd A.Gabd

(Ed.): Sikh Religious Studies Information. Nr. 1. New York: The Institute

of Advanced Studies of World Religions July 1979. 28 S. Subscription

2,—$. ISSN 0193-1466.

Nachdem die von G. hrsg. Informationsblätter Buddhist Text Information

(New York 1974 ff.) gebührende Anerkennung und Verbreitung gefunden

haben, erscheinen ab 1979 in ähnlicher Anlage und Aufmachung zwei

weitere Heftreihen. BRI will über buddhologische Studien, die geplant, in

Arbeit oder abgeschlossen sind, laufend unterrichten. Aufgenommen sind

auch Anfragen von Mitforschern (mit Anschrift), die um wissenschaftl. Aus-

kimfte bitten. Ähnliche Ziele verfolgt die Reihe SRSI. Interessenten sollten sich mit Informationen über ihre Forschvingsprojekte wenden an: R. A.Gabd,

The Institute for Advanced Studies of World Religions, Melville Memorial

Library, State University of New York at Stony Brook, Stony Brook,

New York 11794, U.S.A. G.B.

Zeitschrift der Deutsciien MorRenländischen Gesellschaft Band 131, Heft 1 (1981)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V.

(18)

218 Kurzanzeigen

J. E. VAN LoHUiZEN-DB Leeuw [Hrsg.]: South Asian Archaeology 1976.

Papers from the Third International Conference of the Association of South Asian Ardiaeologists in Western Europe Held in Paris. Leiden: Brill 1979.

IV, 187 S., 1 Frontispiz, 59 Abb., 3 Tab., 1 Faltkt., 94 Taf. 160,— hfl.

ISBN 90 04 05996 2.

Die 3. Sammlung vou Vorträgen über die Archaeol. Südasiens (vgl.

ZDMG 127 [1977], 223f.) ist dem Andenken an J.-M. C asal gewidmet,

dessen Lebenslauf leider ohne vollständige Bibliogr. J. T. Jabbicje nach¬

zeichnet. Mehr als die Hälfte aller Beitrr. behandelt Probleme der Vor- nnd Frühgesch., vor allem die Handelsbeziehungen zwischen dem Alten A'orderen

Orient und dem ind. Raum an Hand von Funden in Shahr-i Sokhta, Umm

an-Nar, Jemdet Nasr und Dilmun. Hervorgehoben seien die Beitrr. von

B. Allchin zur Gesch. der Achat- und Karneol-Bearbeitung mit wichtigen

Beobachtungon zum Weiterleben alter Technologien und von G. Mitchell

über die Chronol. der Tempel von Aihole. Der Hrsg.in, die die vorislam.

Altertümer in Sind ihrer Vergessenheit zu entreißen sucht, ward man dankbar sein, daß ihr zähes Bemühen (vgl. „Preface") um ein billiges Druckverfahren den Preis des Buches trotz des vielfältigen Bildmaterials wenigstens in einer

beinahe schwindelfreien Höhe hält. O.v.H.

jEAN-F^BANgois Jabeige, Maeielle Santoni: Fouilles de Pirak. Vol. 1:

Texte (with summary in Engl. S. 347—411). Avec des contrib. de Monique

Lechevallier, Lobenzo Costantini et Richabd Meadow et la collab.

de C.^^THEBiNE Jabeige. Paris: de Boccard 1979. 411 S. m. zahlr. Strichz.

V. keramischen Mustern u. Tab. zu den naturwiss. Anhängen sowie d.

Farbtaf. eines bichromen Gefäßes. 4° (Pubhcations de la Commission des

Fouilles Archeologiques. F'ouilles du Pakistan. 2, 1.) — jEAN-FBANgois Enault: Fouilles de Pirak. Vol. 2: iStude architecturale et figures. Avec

la collab. de Jacques Decboix et Gonzague Quivbon. Planches de

Catheeine Jabeige. Paris: de Boccard 1979. 36 S. Text; Fig. 1—121

Kten, Architekturaufn., Keramik, u.a. Kleinfunde; PI. I — LVI m.

durchschn. 2 Photogr. v. Landschaften, Rviinen, Funden. 4" (Pubhcations ... 2,2.)

Einer internat. Gem.-Arb. unter der Leitung des bewährten franz. Vor-

goschichtlers Jabeige (I S. 341) und seiner FVau verdanlcen wir eine muster¬

gültige Darstellung von der Grabung einer post-Harappa-Siedlung des

2.—1. Jtsds. in Belutschistan, also aus den Perioden und Gegenden nach

dem Untergang und in den Randgebieten der sogen. Industalkultur, als in

Jhukar oder Chanhu-daro Bauten der spätesten Hara]jpa-Zeit von oinem

neuen Typus von Siedlern wieder benützt wurden. Die Ergebnisse der Gra¬

bungen von 6 Jahren in Pirak lassen uns erkennen, daß ein gewisser Nieder¬

gang der Stadtkultur im Industal nach 1800 v.Chr. keine Unterbrechung in

der landschaftlichen Nützung. in den Siedlungsformen, im Handwerk und

in den Kultgegenständen bedeutet. In einer kulturellen Synthese aus den

Leistungen der Zentralasiat, und nordwostind. Stadtkulturen lernte man am

Fuße des Bolan-Passes, an der Strecke zwischen unterem Hilmend vmd Indus,

sich den neuen Umweltbedingungen anzupassen — und nicht in einem

bisher vermuteten ,, dunklen Jtsd." zu verharren. In den I'unden läßt sich nachweisen : Einführung des Pferdes, des Kamels und neuer Getreidesorten wie Rois oder Hirse in zwei Ernten des Jahres ; Untergliederung der Siedlung

(19)

Kurzanzeigen

in Wolinviortel xmd Blöcke von Handvi^erkergemeinschaften. Die beiden

typogr. hervorragend gestalteten Bde. mit ihren anschaulichen Bildbeill.

und der eingehenden Darst. von Architektur, Kleinfunden und techn. -

naturwiss. Untersuchungen bieten eine neue Grundlage für vergleichende

archäol. Forschungen in Sowjetisch-Zontralasien, Ostiran, Afghanistan und

Nordwestindien. K.F.

Klaus Fischer: Erotik urul Askese in Kult uiul Kunst der Inder. Köln:

Du Mont 1970. 292 S. 1 FVontispiz, 124 Abb., 20 Farbtaf, 1 Kt. (DuMont- Taschenbücher.81.) ISBN 3-7701-0991-0.

In 5 Kapp. (Bilder eines Paares . . . absichtlicher Zusammenfall der Gegen¬

sätze; Liebesbegehren und F^ntsagung; mithuna und yoga in Plastik und

Malerei; Liebende und Leidende in der Malerei ind. -islam. Zeit; glück¬

bringende mithunas) wird in einem weitgespannten Bogen von der Harappa-

Kultur bis tief in das 18. Jh. hinein Material zu dem Themenkreis Erotik und

Askese angehäuft. Die Deutungsversuche der zusammengetragenen Aus¬

sagen in Literatur und Kunst zeigen, wie viele Vorarb. gerade für die ältere Zeit noch zu leisten sind, um etwa im Bereich des Buddhismus die Spannung zwischen Erotik \ind Askese zu verstehen. Auch die Interpretation wirklicher oder vermeintlicher erotischer Symbolik ist nicht immer problemlos. So liegt der unbestreitbai e Wert des Buches in seinem reichen Material und in seiner

mnfassenden Bibliogr. O.v.H.

J. Duncan M. Derrett, Günther-Dietz Sontheimer, Graham Smith:

Beiträge zu indischem Rechtsdenken. Wiesbaden: Steiner 1979. XII, 127 S.

(Studien zu nichteuropäischen Rechtstheorien. Bd. 1.) 29.— DM. ISBN

3-515-03199-5.

Dor Titel des 1. Bdes. dieser Reihe, die nach Behandlimg des islam, und

des chin. Rechts in den , .Grundzügen einer vergleichenden Rechtstheorie"

ihren Abschluß flnden soll, führt ein wenig in dio Irre, da er im Gegensatz zu dem erschließbaren engl. Titel ,,The ideas of law in Hindu civilisation"

(vgl. ,, Summary" S. 107) verschleiert, daß weder das Recht der Buddhisten (die z.B. im Gegensatz zu den iästras der Hindus Gesetzestexte [legal texts]

im eigentlichen Sinne durchaus kennen, vgl. ,, Summary" S. 10 zu S. 3),

noch der Jainas oder Muslims in Indien behandelt wird. Wie in allen geplan¬

ten Bänden, so werden auch hier die 3 Themenkreise ,, Recht und Sitte", ,, Gerichtsverfahren und Richter" und ,,der Begi'iff des Eigentums" behandelt.

Dom Indologen wird vor allem das maßgeblich von G. Sontheimer gestaltete

Kap. über die Gerichtsverfahren manches Neue, in schwer zugänglicher

Literatur Versteckte bieten. Die Benutzbarkeit des informativen Bandes

wird jedoch durch ein oft unlesbares, manchmal kaum verständliches Deutsch

erheblich beeinträchtigt. Wer den sprachlichen Genuß bei der Lektüre von

Derrbtt's engl, geschriebenen Arbeiten kennt, wird dem Hrsg., R. May,

den Vorwurf nicht ersparen können, die Korrektur des ungenannten und

wohl nicht immer fachkundigen Übersetzers unterlassen zu haben. O.v.H.

•AndrAs Höfer : The Caste Hierarchy and the State in Nepal. A Study of tlie

Muluki Ain of 1854. Innsbruck: Wagner 1979. 215 S., 20 Abb. (Khumbu

Himal. Ergebnisse des Forschungsunternehmens Nepal Himalaya. Bd. 13,

Lfg. 2, S. 25—240). 496 öS = 69,— DM. ISBN 3-7030-0066-X.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Geseiischaft Band 131, Heft 1 (1981)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V.

(20)

220 Kurzanzeigen

H. untersucht in seiner Heidelberger ethnolog. Hab.-Sehr., wie sich die

nepal. Kastengesellschaft mit ihrer ethnisch-kulturellen Vielfalt in dem

Gesetzeswerk Muluki Ain (MA) spiegelt. Zugrundegelegt und ausgiebig

zitiert wird der nepal. Text von 1854. Das Bemühen um sprachl. Genauigkeit

ist besonders anzuerkennen. Mitunter werden auch spätere Fassungen von

MA und eigene Feldforschungsergebnisse (vor allem über die TämäAg)

herangezogen. Ab und zu sind instruktive Vergleiche mit Indien eingestreut.

Ausführlich werden erörtert: die komplizierten Reinheitsvorschriften

(Kommensalität, Konsexualität) in den Beziehungen zwischen den Kasten

und in besonderen Lebenslagen; Probleme der strukturellen Interpretation

der Kasten-Hierarchie; das Verhältnis von Kaste zu Beruf, sozialem Status

(Sklaven, Asketen), ethn. Gruppen und den Staatsorganen; die Bed. des

mrna-Modells; Fragen der Toleranz, der Sanktionierung bestehender Sitten,

der Mobilität (Degradierung, Rehabilitation), der Bußen und Strafen und

der Diskrepanz zwischen Norm und empir. Realität. Zum Schluß wird die

Rolle der Kasten in der Reformgesetzgebung nach 1951 beleuchtet. Mit

nützlichen Indices (u.a. einem Register einheim. Termini) und einem reich¬

haltigen Lit.-Verz. ist dies Buch ein wichtiger sozial- und rechtsgeschichtl.

Beitrag zur Nepal-Forschung. G.B.

'YoGENDBA K. Malik: North Indian Intellectuals. An Attitudinal Profile.

Leiden: Brill 1979. XIV, 187 S. (Monographs and Theoretical Studies in

Sociology and Anthropology in Honour of Nels Anderson. 14.) 52,— hfi.

ISBN 90 04 05839 7.

Der ind. Sozialwissenschaftler versucht in seiner fleißigen empir. Studie das Bild zu erfassen, das Hindi-sprach. Intellektuelle (Schriftsteller, Hoch¬

schullehrer, Journalisten, Verwaltungsbeamte) von sich selbst, ihrer Gesell¬

schaft, Kultur und Sprache haben. Er will ihre polit. Überzeugungen, ihre

Wertvorstellungen und ihre Reaktionen auf den Prozeß der „Modernisierung",

besonders ihre Einstellung zum Kastenwesen, zur Industrialisierung und zu

westl. Einflüssen, herausflnden. Zu diesem Zweck wertet er 161 Fragebogen

(mit 53 Fragen) und 80 Interviews aus. Die Antworten werden nach ver¬

schiedenen Variablen (z.B. Beruf, Herkunft, Weltanschauung) statistisch

aufgeschlüsselt und analysiert. Daraus wird ein mehr oder minder klares

, .attitudinal profile" gezeichnet. Auslassungen zu ,, open-ended questions"

werden reichlich zitiert, wobei übliche Banalitäten vorherrschen. Alle

Befragten bleiben anonym, einige werden als ,,a prominent poet", ,,a

renowned novellist", ,,a well-known Marxist" etc. eingeführt. Trotz ver¬

suchter Differenzierung sind viele Generalisierungen (z.B. S. 32 über die

Hindi-Lit.) vage und zumindest für den Philologen und Historiker wenig

hilfreich. Es wird viel engl.-sprach. Sekundär-Lit. zitiert. Die Transkription

von Hindi-Wörtern ist verwildert. G.B.

• J. Harmatta [Hrsg.] : Prolegomena to tlie Sourees on the History of Pre-

Islamic Central Asia. Budapest: Akad. Kiadö 1979. 339 S. ISBN

963 051651 9.

Die hier gesammelten 28 Beitrr. behandeln teils grundlegend, teils im

Hinblick auf Einzelfragon die griech.-röm., byzant., alt- und mitteliran., altind., aram. (aramäoiran.), syr., arab., chin. und tib. Quellen zur Gesch.

(21)

Kurzanzeigen

des vorislam. Zentralasien sowie die numism. und die archäol. Evidenz. Mit

ihnen wurde im Frühjahr 1974 das von der UNESCO geförderte, im Titel

genannte Forschungsvorhaben der Ungar. Akad. der Wiss. inauguriert.

Besonders erleuchtend, weil schwer zugängliches Material eröffnend, ist m.E.

G. Uravs Übersicht über die alttib. Quellen (pp. 275—304). H.H.

' Walther Heissig [Hrsg.] : Die mongolischen Epen. Bezüge, Sinndeutung

und Überlieferung. Wiesbaden 1979. 216 S. 8° (Asiatische Forschungen. 68.) Der Bd. enthält dio 17 Beitrr. zu einem vom Sonderforschungsbereich

,, Zentralasien" an der Univ. Bonn im Sept. 1978 veranstalteten Epen-

Rundgespräch. Neben methodischen Fragen (z.B. über Abgrenzung imd

Einteilung hierher gehörender Stoffe) werden besonders Einzelthemen wie

Vortrag, Motive, mythologische Hintergrimde in wohlabgewogenen Dar¬

stellungen behandelt. — Bei den Angaben zu den Epen der Türken Mittel¬

asiens vermißt man jeden Bezug zu entsprechenden iran. Epenstoffen und

bei Iraniern gebräuchlichen Ausdrücken (so hätte S. 133f. beim ,, Schwören"

neben der Erwähnung von mo. andagar ü- 'einen Schwur trinken' der Hinweis

auf prs. saugand x^ar- nicht unterbleiben sollen). — Der Gesar von Khrom

bei den Tibetern scheint (S. 183 f.) als hist. Persönlichkeit angesehen zu

werden, jedenfalls fehlt jeder Hinweis darauf, daß er nach weit verbreiteter Auffassung legendär ist, und daß letzten Endes der y-atoap von 'P<i|XY), also der byzant. Kaiser, den Namen geliefert hat. Soll das Schweigen bedeuten,

daß man diese Zusammenstellung für indiskutabel ansieht? — Die meisten

Beiträge enthalten Gedankengänge und Vorschläge, die nicht nur für die

mongol. Epenforschung, sondern in derselben Weise auch für die Bearb. der

türk. Epen wichtig sind und von den Turkologen übernommen werden

sollten. J.Be.

■ Hermann Kulke : The Devaräjä Cult. Ithaca New York: Cornell Univ. 1978.

XIX, 48 S. (South Asia Program. Department of Asian Studies, Cornell

University. Data Paper. 108.) 4,50 $. ISBN 0-88727-108-9.

Dies ist die engl. Übs. des in Saeculum 25 (1974), S. 24—55 ersch. Auf¬

satzes Der Devaräja-Kult. Legitimation und Herrscherapotheose im Angkor-

Reich, der krit. Untersuchungen zu dem angebl. ,, Gottkönigtum" in Kam¬

bodscha enthält. Die ursprüngl. Fassung ist erw. um ein neues Vorw. von K.

mit einigen Ergänzungen, eine Einf. durch den sachkundigen Übers. I. W.

Mabbett, der die Bedeutsamkeit von K.s Ansatz betont, und um Anmm.

von J. M. Jacob zu sprachl. Problemen des Khmer-Textes der Sdok Kak

Thom-Inschrift, die in dem Aufsatz interpretiert wird. G.B.

• Hans-Dietee Schwind, Konbad Wegmann, Helmuth Leoaeth: [Hrsg.]:

Studien zum Chinesischen Recht. Bd. 1: Materialien und Kommentare.

Bochum: Brockmeyer 1979.

Dieser Bd. enthält sehr nützliche, wissenschaftlich annotierte und mit

chin. Schriftzeichen versehene Materialien für das in neuester Zeit verstärkt

auftretende Interesse am Strafrecht der Volksrepublik China. Es handelt

sich um öffentliche Bekanntmachungen und Erklärungen, Gespräche mit

einem Richter (Aug. 1978) und juristischen Wissenschaftlern (Aug. 1975),

Zeltschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 131, Heft 1 (1980)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V.

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Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 140, Heft l (1990).. © Deutsche Morgenländische

Ewald Wagner, Universität Gießen, Institut für Orientalistik, Ottfl-Behaghel-Straße 10, Haus E, D-6300 Gießen.. Erscheinungsweise: Jährlich 2 Hefte