• Keine Ergebnisse gefunden

Claus Schedl, Prof Dr

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Claus Schedl, Prof Dr"

Copied!
49
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

BERICHT ÜBER DIE ALLGEMEINE VERSAMMLUNG DER

DEUTSCHEN MORGENLÄNDISCHEN GESELLSCHAFT

AM 5. APRIL 1987 IN WIESBADEN

Der Erste Vorsitzende, Prof. Dr. Lbdderose, eröffnet um 14.15 Uhr die Ver¬

sammlung im Raum „Genf des Penta-Hotels (Anlage 1: Liste der Teilnehmer).

Die Anwesenden gedenken der verstorbenen Mitglieder Dr. Wolfgang Haag,

Prof. Dr. Hans-M. Kümmel, Prof. Dr. Franz Josef Meier, Prof. Dr. Claus

Schedl, Prof Dr. Alexander Schölch.

(1) Dr. Laut und Dr. Nebes werden zu Protokollführern bestellt.

(2 a) Der Erste Geschäftsfiihrer, Prof Dr. Rosner, legt den Geschäftsbericht vor (Anlage 2).

(2 b) Der Schatzmeister, Herr Rotta, verliest den Kassenbericht (Anlage 3).

Im Anschluß daran dankt er Frau Prof Dr. Kellner und Dr. Sbidensticker für die von ihnen durchgefiihrte Kassenprüfung.

(2 c) Der Zweite Geschäftsführer, Prof. Dr. Wagner, erstattet den Biblio¬

theksbericht (Anlage 4).

(3) Herr Sieveking verliest in Abwesenheit von Prof Dr. Bechert dessen

Bericht über die Helmuth von Glasenapp-Stiftung (Anlage 5).

(4) Frau Prof Dr. Kellner erstattet den Bericht über die von ihr und Dr.

Sbidensticker durchgeführte Kassenprüfung (Anlage 6).

(5) Der Jahresbeitrag beträgt für 1988 unverändert 75,— DM (Studenten 35 - DM).

(6) Der Direktor des Orient-Instituts der DMG in Beünt, Prof Dr. Keinen, gibt einen ausführlichen Bericht über die Arbeit des Instituts (Anlage 7). Er spricht über die in letzter Zeit besonders schwierig gewordene Lage in Beirut.

Diese erforderte bereits seit Juni 1986 Planungen für eine vorübergehende Aus¬

weichstelle des Instituts im Nahen Osten. Nach Prüfung mehrerer Möglielikei¬

ten komme nur Istanbul als geeigneter Standort in Betracht. Gespräche mit der türkischen Regierung seien im Gange.

Der Erste Vorsitzende würdigt die von Prof Dr. Heinen und seinen Mitarbei¬

tem trotz widrigster Umstände geleistete gute wissenschaftliche Arbeit und spricht ihnen im Namen der DMG seinen Dank aus. In der anschließenden Aus¬

sprache beteiligen sich die Herren Kanus-Credä, Wagner, Rieck, Keinen,

Dilger, Kreiser, Ledderose, Klingmüller, Seckel, Breydy und Sida¬

rus.

(7) Prof Dr. von Hinüber verliest in Abwesenheit von Dr. Grünendahl

dessen Berichte über a) das Nepal Research Center in Kathmandu (Anlage 8)

und b) das „Nepal-German Manuscript Preservation Project" (Anlage 9).

(8) Prof Dr. Leddbrose berichtet über den Stand der Planung für die

Errichtung eines Ostasieninstitutes der DMG in Japan. Inzwdschen steht, außer

dem bereits vorliegenden Gutachten des BMFT, ein weiteres Gutachten der

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 138, Heft 1 (1988)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V.

(2)

♦2* Wissenschaftliche Nachrichten

Max-Planck-Gesellschaft an. Prof. Dr. Ledderose spricht sich dafiir aus, den

ursprünghchen Vorschlag der DMG emeut dem BMFT zu unterbreiten. Prof Dr.

Rosner gibt weitere Erläutemngen zur Situation: Gegen die erklärte Absicht der DMG, den Schwerpunkt dieses Ostasieninstituts kulturhistorisch auszimch- ten, würden vom BMFT und der MPG immer stärker wirtschaftspolitische Gesichtspunkte in den Vordergmnd gestellt. Prof Dr. Ledderose verliest den

an das BMFT gerichteten Brief der emeut die Zielvorstellungen der DMG

betont. Nach der anschheßenden Diskussion über den Inhalt dieses Schreibens,

an der sich die Herren Breydy, Seckel, Rosner, Ledderose, Reiter, Dil¬

ger, Heissig, Richter-Bernburg, Klingmijller, Maue und Feistel

beteiligen, erteilen die anwesenden Mitglieder dem Ersten Vorsitzenden den Auftrag, den Brief in modifizierter Form abzuschicken.

(9) Der Zweite Geschäftsführer, Prof Dr. Wagner, berichtet über die in

Drack befmdfichen und gepianten Publikationen der DMG ( s. Anlage 2). Er gibt

bekannt, daß Prof Dr. Buddruss aus dem Herausgebergremium der ZDMG

ausscheiden möchte. Auf Vorschlag der indologischen Sektion in der DMG habe der Vorstand bescldossen, Prof Dr. Kölver als Nachfolger von Prof Dr. Bud¬

druss zu benennen. Der Vorstand dankt Prof Dr. Buddruss fiir dessen fanjäh¬

rige Mitarbeit.

Prof Dr. Spitaler läßt durch Prof Dr. Wild den Bericht über das Wörter¬

buch der klassischen arabischen Sprache geben (Anlage 10) und mitteilen, daß mit der Verleihung der Lidzbarski-MedaUle nicht vor dem übemächsten Orienta¬

listentag zu rechnen sei.

Dr. Feistel informiert über den Stand der Katalogisiemng der Orientah¬

schen Handschriften in Deutschland (Anlage 11).

Prof Dr. Rosneb weist darauf lün, daß seit einigen Jahren in China wissen¬

schaftliche Arbeit wieder möghch sei. Es sei eine vorrangige Aufgabe für die

DMG, die Koordination der Forschungen zu übemehmen. Insbesondere die

Arbeiten in Xinjiang wären für fast die gesamte Orientahstik von Interesse. Er bittet die Versammlung, den Vorstand zu beauftragen, eine von der DFG gefor¬

derte Forschergrappe zu büden. Anschfießend äußem sich die Herren Heissig,

Steininger und Seckel. Prof Dr. Rosner weist daraufhin, daß noch keine

konkreten Ptäne vorfägen, sondem es sich fediglich um eine Information der Versammlung handele.

(10) Auf Antrag von Prof Dr. Seckel erteUt die AUgemeine Versammlung

dem Vorstand einstimmig die Entlastung und spricht ihm ihren Dank aus.

(11) Für die VorstandswafU übernimmt Prof Dr. Heissig die Wahlleitung.

Anschließend verläßt der erweiterte Vorstand den Saal. An den nun folgenden

längeren Diskussionen über das Wahlverfahren beteiligen sich die Herren

Rieck, Reiter, Heissig, Klingmüller, Schall, Feistel, Maue, Mar¬

zolph, Kropp, Stietencron und Kreiser.

Die Allgemeine Versammlung einigt sich nach zum TeU heftigen Diskussionen darauf, den erweiterten Vorstand einzeln und in geheimer Wahl zu bestimmen.

Der erweiterte Vorstand nimmt an dieser Wahl teil. Der ehemahge Vorstand wird in folgender StimmverteUung wiedergewählt:

Erster Versitzender: Prof Dr. Ledderose (42 Ja-Stimmen, 1 Nein-Stimme, 3 Enthaltungen)

Zweiter Vorsitzender: Prof Dr. von Hinüber (38 Ja-Stimmen, 4 Nein-Stim¬

men, 4 Enthaltungen)

(3)

Erster Geschäftsführer: Prof. Dr. Rosner (44 Ja-Stimmen, 2 Enthaltungen) Zweiter Geschäftsführer: Prof. Dr. Wagner (43 Ja-Stimmen, 3 Enthaltungen) Schatzmeister: Herr Rotta (47 Ja-Stimmen, 1 Enthaltung)

Beisitzer: Prof. Dr. Wild (44 Ja-Stimmen)

Prof. Dr. Jungraithmayr (43 Ja-Stimmen) Prof. Dr. Röllio (42 Ja-Stimmen)

Prof. Dr. Hornung (41 Ja-Stimmen)

Auf die Herren Dr. Schregle, Dr. Marzolph, die nicht zur Wahl standen, entfiel je 1 Stimme.

Die gewählten Kandidaten nehmen die Wahl an.

Prof Dr. Ledderose dankt für das Vertrauen, das dem Vorstand durch das

Wahlergebnis entgegengebracht worden ist.

(12) Prof Dr. Ledderosb weist daraufhin, daß aufgrund einer Satzungsän¬

derung ein weiterer Beisitzer fiir das Orient-Institut der DMG in Beirut gewälilt werden muß. Der Vorstand sclilägt für dieses Amt Prof Dr. Klingmüller vor.

Der Vorschlag wird von den anwesenden Mitgliedern per Akklamation ange¬

nommen. Bei der anschließenden Wahl erhalten die bisherigen Mitgheder dieses Beirates, Prof Dr. Haarmann und Prof Dr. Steppat, 27 bzw. 33 Ja-Stimmen.

Auf Prof Dr. Klingmüller entfallen 29 Stimmen. 13 weitere Stimmen entfal¬

len auf Mitglieder der DMG, die nicht kandidiert haben.

(13) Als Kassenprüfer werden Dr. Sbidensticker und Prof. Dr. Kropp

durch Akklamation gewählt.

(14) Der Erste Vorsitzende stellt den einstimmig vom Vorstand gebilligten

Antrag, Prof Dr. Roemeb zum Ehrenmitglied der DMG zu wählen. Der Antrag

wird einstimmig angenommen. Prof Dr. Steppat verhest die von Prof Dr.

Haarmann entworfene Laudatio (Anlage 13).

Bei dieser Gelegenheit dankt der Erste Vorsitzende Frau Sammel, die sich langjährig für die DMG eingesetzt hat und zum letzten Mal an einer Sitzung der DMG teUnimmt.

(15) Die Allgemeine Versammlung der DMG 1988 findet am Mittwoch, dem

28. September 1988, in Köhl statt.

(16) Der XXIV. Deutsche Orientahstentag 1988 fmdet m der Zeit vom 27. 9.

bis 1. 10. 1988 in Köln statt. Prof Dr. Diem hat die Organisation dieses Kon¬

gresses übemommen.

(17) Dr. Bautze legt den Tätigkeitsbericht der Sektion „Kunst und Archäo¬

logie in der DMG" vor (Anlage 12).

Frau Prof Dr. Kellner weist daraufhin, daß Anfang Juh in Bamberg eine

Erste Deutsche Turkofogenkonferenz stattfinden wird. Bei diesem Treffen soU sich der bisherige „Arbeitskreis Turkologie in der DMG" als Sektion konstituie¬

ren.

(18) Der Erste Vorsitzende verliest einen Brief von Prof Dr. Winkler (Bonn) , in dem dieser den Antrag stellt, die Mitglieder der DMG mögen sich für die Wiedereinrichtung des judaistischen Lehrstuhls an der Universität Münster einsetzen. Der Inhalt dieses Schreibens wird von Prof Dr. Leddebose dahin¬

gehend verstanden, daß ein entsprechender Brief an das Wissenschaftsministe¬

rium von Nordrhein-Westfalen geschickt werden solle. Prof Dr. Hecker nimmt

zu diesem Antrag Stellung und scliildert kurz die Vorgeschichte. Bei der

anschheßenden Abstimmung sprechen sich bei 15 Enthaltungen 24 Mitgheder fiir den Antrag aus.

(4)

Wissenschaftliche Nachrichten

(19) Im Zusammenhang mit der Disicussion um die Wahl des Vorstandes gibt Prof. Dr. Seckel zu bedenken, daß Gegenkandidaten rechtzeitig »md schriftlich vor einer Vorstandswahl angemeldet werden müssen.

Der Erste Vorsitzende schließt die Versammlung um 18.30 Uhr.

gez. Jens Peter Laut gez. Norbert Nebes

gez. Ledderose

Anlage 1

Liste der Teilnehmer

Allendorf: KANUS-CRED^;. Bamberg: Kreiser. Berlin: Bautze, Feistel,

Steppat. Bochum: Biesterfeldt. Bonn: Falaturi, Scherner, Schlicht,

Wild, Winkler. Evora/Port.: Sidarus. Frankfurt: Jungraithmayr, Kell¬

ner, Leder. Freiburg: von Hinüber. Gerbmnn: Reiter. Gießen: Maue, Sei¬

densticker, Wagner. Göttingen: Marzolph, Richter-Bernburg, Ros¬

ner. Hamburg: Dilger. Heidelberg: Ledderose, Kropp, Schall, Seckel.

Istanbul: Keinen. Karlsruhe: Radtke. Köln: Klingmüller. Mainz:

Buddruss, L. Jost. Marburg: Kröbel (Gast), Laut, Müller, Nebes. Mün¬

chen: Pich. Münster: Kecker. Rheinböllen: Heissig. Rüdesheim: Schrörs.

Saarbrücken: Hartmann, Malki. Stuttgart: Frenz, Sieveking, Rotta.

Tübingen: Stietencron, Röllio. Walldorf: Vorndran. Wien: Arat. Wester¬

land: Rieck. Wiesbaden: Sammel (Gast). Witten: Breydy. Würzburg: Stei¬

ninger, Naundorf.

Anlage 2 Bericht des Vorstandes

Die vorjährige Mitgliederversammlung wurde am 6. April 1986 in Wiesbaden abgehalten. Im abgelaufenen Jahr waren 10 neue Mitglieder zu verzeichnen (8 persönliche und 2 institutionelle). 5 Mitgheder sind verstorben. 10 persönliche Mitglieder und 1 institutionelles Mitglied erklärten ihren Austritt. Nach den Unterlagen der Geschäftsstelle hat die Deutsche Morgenländische Gesellschaft nunmehr 604 persönliche und 102 institutionelle Mitgheder.

Auch in diesem Jahr bereitet der Geschäftsstelle die Beitragssäumigkeit man¬

cher Mitglieder erhebliche Kopfzerbrechen.

Seit dem letztjährigen Bericht sind die Hefte 2/136 (1986) = Sonderheft zum XXXII Intemational Congress for Asian and North Afriean Studies in Hamburg, 3/136 (1986) und 1/137 (1987) der Zeitschrift der Deutschen Morgeniändi¬

schen GeseUschaft erschienen. Heft 2/137 (1987) befindet sich ün Umbmch.

Heft 1/138 (1988) ist zum Satz gegeben.

Innerhalb der Abhandlungen für die Kunde des Morgentandes ist:

Bd. 48, 1: Veit Eblmann: Music and the Islamic Reform in the Early Sokoto Empire. Stuttgart 1987

erschienen.

(5)

Wissenschaftliche Nachrichten Ira Druck befindet sich:

Bd. 48, 2: Habtmut Fähndrich: Abhandlung über die Ansteckung von Qustä

ibn Lüqä. Hrsg., übers, u. komm.

Die Bewilligung eines Druckkostenzuschusses durch die Deutsche Forschungs¬

gemeinschaft liegt vor für:

Bd. 48, 3: Harald Hundius: Phonologie und Schrift des Nordthai.

Anlage 3

Bericht über die Einnahmen und Ausgaben der DMG 1986

EINNAHMEN

DM

Verkaufserlöse Sortiment — Zeitschrift 21.379,27

Verkaufserlöse Sortiment — Sonstiges 12.545,80

Beitragserlöse 46.559,—

Eriöse Druckbeihilfen - Zeitschrift 30.400,-

Erlöse Druckbeihilfen — Sonstiges —

Sonstige Erlöse 21,33

Zinserlöse 5.305,82

Auflösung Ps. Dr. George 289,84

116.501,06

AUSGABEN

DM

Herstellungskosten — Zeitschrift 68.460,55

Herstellungskosten — Sonstiges 76,67

Rückzhlg. Zuwendg. Druckbeihilfen DFG 6.433,84

Verwaltungskosten 21.833,14

Aufwendungen WKAS 1.840,15

Aufwendungen Bibliothek 4.079,27

102.723,62

Überschuß 13.777,44

116.501,06

Stand per 31. 12. 19 Überschuß/Minderung Stand per 31. 12. 19

KAPITAL VERÄNDERUNG

DM 171.391,74

13.777,44 185.169,18

(6)

*6* Wissenschaftliche Nachrichten Anlage 4

Bibliotheksbericht für das Jahr 1986

Die Bibliothek der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft in Gießen hatte im Berichtszeitraum die üblichen Zugänge bei Zeitschriften und Serien. Der

Zugang an Monographien war wie immer gering. Alle Zugänge konnten ord¬

nungsgemäß bearbeitet und gebunden werden.

Anlage 5

Bericht über die Tätigkeit der Helmuth von Glasenapp-Stiftung im Geschäftsjahr 1986

1. Im 23. Geschäftsjahr 1986 hat die Stiftung einen Überschuß der Einnah¬

men über die Ausgaben in Höhe von DM 34.869,83 erbracht. Aus dem Jahr 1985 stand noch ein Betrag von DM 7.862,7 f offen, so daß insgesamt der Betrag von

DM 42.732,54 zur Ausschüttung gefangen kann.

An Verwaltungskosten wurden DM 288,40 verausgabt, und für die Jahre

1985-1987 werden außerdem noch DM 1.500,— Verwaltungskosten im Jahre

1987 fällig. Sämtliche Arbeiten wurden ehrenamtlich ausgeführt.

Das Stiftungskapital ist in Rentenpapieren angelegt, deren Börsenkurs am 31. 12. 1986 DM 295,827,- betrug.

2. Als Lizenzausgabe ist im Berichtsjafu- im Verlag Wemer Dausien Band I und II des Werkes „Indische Geisteswelt" erschienen (als Nachdmck der Aus¬

gabe Baden-Baden: Holle Verlag 1958/59). Der Stiftung entstanden daraus

1986 namhafte zusätzliche Einkünfte an Lizenzgebühren.

3. Von den im Jahre 1985 bewilligten Sammelbänden mit Kleinen Scluiften

großer Indologen sind die zwei Bände Feiedeich Wellee unlängst erschie¬

nen. Im Mai 1987 ist mit Alfeed Hillebeandt, hoffentlich noch vor Ablauf

des Jahres mit Willem Caland (jeweils in einem Band) zu rechnen.

4. Aus dem Verwaltungsrat ausgesclüeden ist auf eigenen Wunsch Herr Pro¬

fessor Dr. Paul Thieme, Ehrenmitghed der DMG. Er hat dem Gremium von

Anbeginn der Stiftung 22 Jahre angehört. Sein Nachfolger auch in dieser Funk¬

tion (wie auf dem Tübinger Lehrstuld) ist Herr Professor Dr. Heineich von

Stietencbon. Verwaltungsrat und Vorstand der Stifung sprechen Herm Pro¬

fessor Thieme ilu-en Dank für seine Mitarbeit aus.

5. Von den beschfossenen Zuschüssen wurden DM 33.900,— als Zuschuß zu

den Herstellungskosten Kleine Schriften Friedeich Wellee gezahlt.

6. Der Vorstand der Stiftung hat folgende Ergänzung von § 2 der Verfassung der Stiftung beschlossen, um die Gemeinnützigkeit zu erhalten:

§2

(1) Die Stiftung verfoigt ausschfießfich und unmitteibar gemeinnützige (wis¬

senschaftliche) Zwecke im Sinne des § 52 (1), vor affem aber von Ziff. (2), im Sinne des Abschnitts „Steuerbegünstigte Zwecke der Abgabenordnung 1977"

(veröffentlicht un Bundesgesetzblatt I, S. 613, am 16. 3. 1976).

(7)

(2) Aufgabe der Stiftung ist es, der Förderung der deutschen Indienforschung zu dienen, insbesondere den Druck von kulturhistorischen Werken zu ermögli¬

chen und finanzielle Beihilfen für Studienreisen zu gewähren.

(3) Hierbei ist die Stiftung selbstlos tätig und verfolgt keine eigenwirtschaftli¬

chen Zwecke, ebenso nicht bei allen ihren übrigen Handlungen.

(4) Die Mittel der Stiftung dürfen nur für die satzungsgemäßen Zwecke ver¬

wendet werden. Die Mitglieder erhalten keine Zuwendimgen aus Mitteln der

Stiftung, sie sind ehrenamtlich tätig.

H. Bechert

Anlage 6

Prof Dr. Barbara M. Kellner Dr. Tilman Seidensticker

Protokoll

über die am Dienstag, dem 24. März 1987, in der Riederbergstraße 28, II., Wies¬

baden, durchgefiihrte Buch- und Kassenprüfung der Deutschen Morgeniändi¬

schen Gesellschaft Mainz e.V. für das Kalenderjahr 1986.

Im Auftrage der Mitgliederversammlung der DMG vom 6. April 1986 in Wies¬

baden haben wir die obenbezeichnete Prüfung durchgeführt.

Es wurden vorgelegt:

1. Bilanz und Ergebnisrechung zum 31. Dezember 1986 nebst Erläuterungen 2. Sachkonten

3. Kartei der Mitglieder

4. Einnahmen- und Ausgabenbelege nebst Mitgliederjoumal

Die Unterlagen wurden von Herm Hans Rotta und Herm Kurt Wahl

erläutert und von uns für richtig befunden.

Wiesbaden, den 24. März 1987

Kellner Seidensticker

Anlage 7

Jahresbericht 1986 des Orient-Instituts

der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft in Beirut

I. Das Orient-Institut im Wechsel der äußeren Geschehnisse

Das Jahr, in dem wir das 25-jährige Bestehen des Orient-Instituts feiem woll¬

ten, brachte uns so bedrohlich an das bittere Ende heran, daß nur noch ein Zyni¬

ker zum Feiem hätte bereit sein können. Die Enttäuschungen begannen so¬

gleich nach dem „Fest des Friedens": Gerade zu diesem Zeitpunkt, Ende 1985, hatten sich die drei großen Milizen, bis dahin die alles entscheidenden Parteien des libanesischen Bürgerkrieges, unter syrischem Drängen auf ein Friedensab¬

kommen geeinigt. Aber dem libanesischen Präsidenten, großen TeUen der

(8)

*8* Wissenschaftliche Nachrichten

(maronitisehen) „Forces Libanaises" und allen Politikern, die bis jetzt an einem freien, souveränen Staat Libanon festgehalten hatten, waren es der Konzessio¬

nen zu viele, die an den „Bruderstaat" Syrien gemacht werden sollten. So kam es zum Bruch innerhalb der „Forces Libanaises": Ihr bisheriger Anführer IlTya Hobeiqa wurde wegen seiner Anlehnung an Syrien und dessen Bundesgenossen in West-Beirut nach blutigen Kämpfen vertrieben, und zwar mit Unterstützung des libanesischen Präsidenten und seinen loyalen Armeebrigaden.

Seither war das für Frieden und Versöhnung notwendige Vertrauen wieder einmal im Keime erstickt. Es kam vermehrt zum bekannten „Dialog der Kano¬

nen" zwischen den Syrien-freundlichen und Syrien-feindlichen Kräften, womit die Verkehrswege wieder häufig gefährdet und unsere nach außen hin gerichtete Arbeit beeinträchtigt wurde.

Nach einem kurz vorher zwischen Vertretem des BMFT und des Vorstandes der DMG festgeiegten Sicherheitsplan durften nur noch zwei deutsche Wissen¬

schaftler in Beimt bleiben. Alle anderen mußten auf verlängerte Dienstreisen in die umliegenden Länder geschickt werden, sofem sie nicht die heißen Sommer¬

monate für einen Urfaub außer Landes nutzten.

Anfang Juni wurde mit der Pianung einer Ausweichstelle für das Orient-Insti¬

tut in einem anderen Land des Nahen Ostens begonnen. Diese Planungen wur¬

den jedoch von den Ereignissen überholt. Bis zum Ende der Weihnachtsferien mußten sich die Mitarbeiter des Instituts also wieder auf Dienstreisen begeben

und die Feiertage fem von Beimt verbringen. Unser Sommerhaus in Ainab

konnte leider immer noch nicht genutzt werden, obwohl der lange, schwül-heiße Sommer uns öfters als sonst sehnsüchtig zu den Bergen aufschauen ließ. Zum Glück wurde es aber auch nicht zerstört bei den wiederholten Luftangriffen und

Kämpfen zwischen den Heimatbefreiem und -Verteidigern aus dem Süden, die

über diese Bergregion südöstlich von Beimt hinweggingen.

Die Berge von Neuanschaffungen, die sich am Ende des Jahres — bei abwesen¬

den deutschen Mitarbeitern — in der Bibliothek des Instituts türmten, drängten jedoch auch zu einer positiven Sicht der sonst so betrüblichen Entwicklungen:

Die Ausweitung unseres Arbeitsbereiches auf den gesamten Nahen Osten

machte es möglich, daß wissenschaftliche Literatur sowohl von Kairo als auch aus Baghdad, Amman, Istanbul, Ankara usw. herbeigeschafft werden konnte.

II. Personelle Veränderungen

Am 15. Januar lief der Vertrag der Referentin Dr. 1. Fbllmann aus und

wurde um ein weiteres Jahr verlängert. — Ebenso erhielt Dr. W.-D. Lemke am 1. März einen Verlängemngsvertrag für ein weiteres Jahr. — Dagegen schied der Referent Dr. M. Strohmeier am 15. März aus seinem Dienstverhältnis aus, um an die turkologisehe Abteilung der Universität Bamberg zurückzukehren. — Sein Nachfolger als Referent am Orient-Institut wurde am 15. März Dr. R. Freitag von der Universität Hamburg. — Dr. A. Rieck erhielt am 1. Mai emeut einen Verlängemngsvertrag für ein weiteres Jahr. — Am 1. Mai konnte auch die bei

uns bei den letztjährigen Wirtschaftsverhandlungen zugestandene zweite

Bibliothekarstelle besetzt werden, und zwar durch den früheren Referenten Dr.

W.-D. Lemke. — Die damit freigewordene Referentenstelle übemahm zum sel¬

ben Zeitpunkt Dr. H. Suermann von der Universität Bonn.

Frau K. Eichmann, MA von der Universität Göttingen, kam Anfang Januar und Herr H. Rebsch, von der Freien Umversität in Berlin, kam Mitte IVIärz ans

(9)

Orient-Institut, um dem Bibliothekar bei den sich auftürmenden Bücherbergen

zu helfen. Beide mußten dann jedoch wegen der von Bonn angeordneten „Aus¬

dünnung" des Instituts vorzeitig wieder nach Deutschland zurückkehren.

Herr Elias Dau, alias Abu Robert, der schon länger im Ostteil Beiruts

wohnte, gab seine Stelle als Hausmeister auf. Er wurde zunächst durch Herrn Fadl Husseini, ahas Abü IJudr, und dann seit dem 1. Mai durch Herrn Samir Abül-Hassan ersetzt. Letzterer hat sich inzwischen als regulärer Hausmeister des Orient-Instituts bewährt und bewohnt auch die für ihn im Erdgeschoß zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten, so daß das Gebäude niemals ganz leerste¬

hen mußte.

III. Wissenschaftliche Tätigkeiten der einzelnen Mitglieder

Dr. I. Fellmann kümmerte sich weiter um den Austausch unserer Publika¬

tionen mit Kollegen und wissenschaftlichen Institutionen im In- und Ausland.

Auch durch Auswahl und Anschaffung vieler neuer Bücher machte sie sich ver¬

dient, insbesondere auch indem sie die zahlreichen uns auferlegten Dienstreisen entsprechend nutzte. So brachte sie viele Bücher mit zurück aus Ägypten, dem Yemen, dem Iraq, Jordanien, Syrien und der Türkei, ja sogar aus Indien (wo sie Urlaub machte). Wenn sie wieder einmal in Beirut sein konnte, trieb sie den Druck und die Korrekturen ilu-es BTS-Bandes Nr. 35 voran. In Beirut hielt sie auch am 20. März einen Vortrag über Fälschungen und Betrügereien in der ara¬

bischen Medizin und Pharmazie. Außerdem arbeitete sie weiter an der Samm¬

lung und Edition von arabischen Texten zur Geschichte der Pharmazie und

Medizin.

Dr. R. Freitag hatte nur kurz Zeit, sich in Beirut mit unserem Institut, der Bibhothek und den darauf bezüglichen Aufgaben vertraut zu machen (in seinem Fall: Neuanschaffungen und Einordnung insbesondere sufischer und turkofogi- scher Literatur). Dann wurde er auf verlängerte Dienstreise nach Istanbul geschickt. Seine Forschungen verlagerten sich deshalb von den Drusen auf den Baktaschi-Orden, der eine bedeutsame Stellung in der türkischen Geseiischaft innehatte.

Dr. W.-D. Lemke arbeitete sich insbesondere in seine neue Aufgaben als

zweiter Bibliothekar des Orient-Instituts ein und kümmerte sich in dieser Funk¬

tion vor allem um Bestellung und Einkauf von Neuerscheinungen. Letzteres tat er auch auf zahlreichen verlängerten Dienstreisen, in erster Linie in Ägjrpten.

Dort suchte und fand er auch viel Material für seine fortschreitende Studie über den ägyptischen Dichter Amal Dunqul. In Beirut, oder auch aufseinen Dienst¬

reisen, kümmerte er sich um mehrere Druckprojekte des Instituts, so etwa

BTS 28, BTS 33, BI 5 und BI 33.

Dr. A. Rieck machte sich an eine vollständige Revision des Scldagwortkata- logs unserer Bibliothek, dessen Benutzung zunehmend schwieriger geworden war. Außerdem beteUigte er sich sehr eifrig an der Auswalü und Einstellung von

Neuzugängen, wobei vor allem unsere persische AbteUung erstaunlich wuchs

(ein Bonus gerade bei den jüngsten Entwicklungen im Libanon). In Beirut

sowohl wie später in Jounieh und Damaskus setzte er seine ausfufu-fiche Studie über die neuere Entwicklung der libanesischen Schi'a fort.

Dr. M. P. Roncaglia bemühte sich wacker, in der Flut von neuen Büchem nicht zu ersticken, die von allen Seiten in die Bibliothek strömten und fachge¬

recht eingestellt werden mußten. Nebenher arbeitete er dann noch an seiner

(10)

*10* Wissenschaftliche Nachrichten

Bibliographie Islamo-Chretienne, am zweiten Band seines Essai Bibliographique de Diplomatique Islamique, machte seinen Recueü de Firmans sur les Lieux-Saints de Jerusalem (Armeniens, Grecs et Latins) fiir den Druck fertig und erledigte die Drucküberwachung des zweiten Bandes seiner neubearbeiteten Histoire de l'Eg¬

lise Copte. Außerdem schloß er einen ausfuhrlichen Artikel über Dioscorus I., XXV"' Pope of the St. Mark's See (Alexandria) ab, den er für die Coptie Encyclope¬

dia verfaßt hat. Seine Ferien in den U.S.A. nutzte er, um an zwei wichtigen Kon¬

ferenzen teUzunehmen (M.E.S.A. und M.E.L.A.).

Dr. M. Strohmeier sorgte für die bibhographische Aufnahme insbesondere der von ihm in der Türkei gekauften türkischen Neuerscheinungen. Er nutzte die noch verbleibende Zeit seines Referenten-Jahres, um weiteres Material für seine Studie zur Saiahiyya-Hochschuie in Jerusalem und zum türkischen BUdungswe- sen zu sammeln und zu sichten.

Dr. H. Suermann bezog wegen der gespannten Sicherheitslage bei seinem

Dienstantritt eine Wohnung im christlichen TeU des Libanon. Als Spezialist des Altsyrischen und der Disziphnen des christlichen Orients konnte er von dort aus unsere seit längerer Zeit etwas brachliegenden wissenschaftlichen Beziehungen zu den Kollegen dieser Fachgebiete wiederbeleben. Dafür sorgte er auch auf

Dienstreisen nach Aleppo. Damaskus und Amman. Außerdem half er Dr. I.

Fellmann bei den Korrekturen ihres BTS-Bandes Nr. 35, schrieb selber einen Aufsatz über das Kloster Mar Maron, einen anderen über die syrischen Überset¬

zungen griechischer Texte (ins Syrische) und begann zwei Forschungsprojekte nüt libanesischen Kollegen zum Altsyrischen und zum Ursprung der Maroniti¬

schen Kirche (das Akakianische Schisma).

Der Direktor mußte seinerseits eine ganze Reihe von Dienstreisen unter¬

nehmen. Zunächst ging es nach Kairo, um die Nachbewilligung einer DFG-

DruckbeihUfe für die Fortsetzung der dort gedruckten Ibn lyäs-Indices zu nut¬

zen, die von Kairiner Kollegen besorgten Safadi-Editionen voranzutreiben (Band 18 und 20) und während dieser Zeit auch die große alljährlich in Kairo

stattfindende Buchmesse zu besuchen. Zur Allgemeinen Versammlung der DMG

und den anschheßenden Wirtschaftsverhandlungen war er dann in Deutsch¬

land, mußte wegen der Sicherheitsprobleme aber sofort nach Beirut zurückflie¬

gen. Im Juni wurde er aber wieder zu Sicherheitsbesprechungen nach Bonn

gerufen, wo dann auch die Pläne für eine Ausweichstelle außerhalb des Libanon vorbereitet wurden. Dafür mußte er dann Informationsreisen nach Kairo und Istanbul unternehmen und deren Ergebnisse in Bonn vorlegen und erklären.

Zwischendurch nahm er in Venedig am Kongreß der „Union Europeenne des

Arabisants et Islamisants" teU. In Beirut mußte er sich weiter um die laufenden oder neueingeleiteten Druck- und Editionsprojekte des Instituts und die Besor¬

gung von Neuanschaffungen für unsere Bibhothek und deutsche Kollegen bemü¬

hen. Außerdem arbeitet er an einem Vortrag über The Interaction Between Natu¬

ral and Prophetie Knowledge in Arabic Science und versuchte die Edition von mathematischen Handschriften des arabischen Mittelalters fortzusetzen.

IV. Gäste

Auch in diesem bewegten Jahr wurde unsere Bibliothek noch von zahlreichen libanesischen Professoren und Studenten genutzt. Aber Gäste aus dem Ausland konnten nur noch zu Anfang des Jahres zu uns kommen und durften schließlich

wegen der zunehmenden Gefahr von Entführungen überhaupt nicht mehr auf-

(11)

*11*

genommen werden. Zu Beginn des Jahres konnte uns noch die klassische

Archäologin Dr. Elfriede Brümmer besuchen und bei der Gelegenheit auch

einen sehr beachteten Vortrag über den römischen Tempel von Dmeir (bei

Damaskus) halten, an dem sie längere Zeit gearbeitet hat. Etwas später kamen

die beiden Münsteraner Arabisten Ulrike Stehli und Wolfgang Webeck.

Kurz vor Einführung der strikten Sicherheitsmaßnahmen war noch Dr. A. Flo¬

res angereist; er fuhr aber dann nach einem beschleunigten Abschluß seiner

Arbeiten wieder nach Damaskus. Seit Anfang September wohnte dann noch der

bekannte Ibn 'Arabi-Spezialist Professor Dr. 'Uthmän Ya^yä bei uns, der auf¬

grund seiner syrischen Staatsangehörigkeit von unserer Gefährdung nicht

betroffen war; er hielt Gastvorlesungen am Maqä^id-Institut und war natürhch ein eifriger Benutzer unserer Bibhothek.

V. Publikationen

Mit wenigen Unterbrechungen konnten die Druckereien auch im Jahr 1986

ihre Arbeit mit der gewohnten Efhzienz fortsetzen. Wegen der schmerzlichen Ausdünnung des Instituts (s. oben) mußte die Drucküberwachung jedoch weit

mehr in Gemeinschaftsarbeit durchgeführt werden als sonst üblich. Es gab

jedoch wieder gute Fortschritte:

Beiruter Texte und Studien:

BTS 28: W. Madelung's Arabic Texts Conceming theHistory of the Zaydilmams

of Tabaristän, Daylamän and Gilän: Bis zum Jahresende waren die

letzten Korrekturen und die Indices fertiggestellt, so daß mit dem

Erscheinen dieses Werkes in absehbarer Zeit gerechnet werden

konnte.

BTS 30: Katalog der arabischen Handschriften in Mauretanien: Die Korrekturen machten keinen rechten Fortschritt; es kam aber schließlich noch das Ms. einer kurzen Einleitung.

BTS 33: R. Osswald's Das Sokoto-Kalifat und seine ethnischen Gmndlagen:

Wurde fertig ausgeliefert und verschickt.

BTS 35: I. Fellmann's Das Aqräbädin al-Qalänisi: Die ersten Exemplare

wurden uns Ende des Jahres ausgeliefert.

BTS 36: H. Sader's Les Etats Arameens de Syrie depuis hur Fondation jusqu'ä leur Transformation en Provinces Assyriennes: Alle Korrekturen waren Ende des Jahres abgeschlossen, so daß bald mit der Auslieferung ge¬

rechnet werden konnte.

Bibliotheca Islamica:

BI 5: Ibn lyäs-Indices, 1. TeU, 2. Abschnitt: Dieser Halbband wurde end¬

lich fertiggedruckt und ein TeU der Auflage auch bereits nach Deutsch¬

land .verschickt.

4. TeU, 1. Abschnitt: Der Autor händigte uns endlich das Ms. für

diesen ersten Halbband aus, der daraufhin sogleich in Satz gegeben werden konnte.

BI 6: Das biographische Lexikon des Salähaddin HalU Ibn Aibak a^-gafadi:

TeU 18, hrsg. von Aiman Fu'äd Sayyid: Das Ms. konnte endhch in

Satz gehen.

(12)

*12* Wissenschaftliche Nachrichten

Teil 19, hrsg. von Ridwän as-Sayyid: Von dem angeblich abgeschlos¬

senen Ms. kamen wieder nur Versprechungen.

Bl 20: Der Diwän des Abü Nuwäs: Teü III, hrsg. von E. Wagner: Der Editor schickte uns weitere Korrekturen und die Einleitung.

Bl 32: 'Alam al-^adal fi ''ihn al-^adal von Nagmaddin at-Tüfi al-Hanbali, hrsg.

von W. Heinrichs: Die Korrekturen wurden an Harvard und am Orient- Institut fortgesetzt.

BI 33: Kitäb Ibn Salläm, hrsg. von W. Schwartz: Wurde fertig ausgeliefert und verschickt.

BI 34: Das Homonymenwörterbuch des Ibn aS-Sagari, hrsg. von A. Rizq: Der

Autor überarbeitet die Einleitung und bringt das Ms. auf den aktuellen Stand.

BI 35: Drei Schriften des Theosophen von Tirmid, hrsg. von B. Radkte: Das Ms. wurde in Satz gegeben.

Andere Projekte des Instituts:

Arabisch-Deutsches Wörterbuch von G. Schregle: Der erste Halbband konnte abgeschlossen werden.

Anton Heinen

Anlage 8

Bericht über das Nepal Research Centre (NRC) in Kathmandu (1. 4. 1986-28. 2. 1987)

1. Allgemeines

Das NRC basiert in seiner heutigen Form auf einem 1977 geschlossenen und 1982 verlängerten Vertrag zwischen der Tribhuvan University, Kathmandu, und der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft. Der Antrag auf Verlänge¬

rung des Vertrages um weitere fünf Jahre wird gegenwärtig vorbereitet. Das NRC unterstützt deutsche und ausländische Wissenschaftler aller Fachgebiete

bei der Vorbereitung und Durchführung von Forschungsvorhaben in Nepal.

2. Mitarbeiter

Direktor des NRC ist Prof Dr. Albrecht Wezler, Hamburg. Die örtliche

Leitung übemahm der Berichterstatter im August 1986 von Dr. Christoph CtippERS. Manager des NRC ist nach wie vor G. B. Kalikote.

3. Aufgaben und Aktivitäten

a) Das NRC beherbergt und unterstützt das Nepal German Manuscript Pre¬

servation Project (NGMPP).

b) Im Berichtszeitraum wurden, z.T. in Zusammenarbeit mit dem Schwer¬

punktprogramm Nepal der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Projekte aus

folgenden Fachgebieten aktiv unterstützt: Indologie (Bechert, Gail, Hart¬

mann, Kölver, Lienhard), Tibetologie (Bielmeier, Kretschmar, Moser,

(13)

Schuh), Geographie (Haffner, Miehe, Müller-Böker, Schneider, Tra¬

bold), Geo-Archäologie (Corvinus), Ethnologie (Bär, von der Heide,

Kreide).

c) Bis Ende des Jahres 1986 beherbergte das NRC die Außenstation des

Südasieninstituts, Heidelberg.

d) Publikationen des NRC.

Im Berichtszeitraum erschien:

G.-M. Wegneb: The Dhimayabaja of Bhaktapur. 1986.

In Vorbereitung befindet sich:

Joumal of the Nepal Research Centre 8, inkl. Nepalese National Bibliography for 1983/84.

Keine Verändemng bezüghch M. Hahn: Haribhatta's Jätakamälä, und M. R.

Pant: A Nepali Version of the Khanäarkhädyaka.

R. Grünendahl

Anfage 9

Bericht über das Nepal-German Manuscript Preservation Project (1. 4. 1986-28. 2. 1987)

1. Allgemeines

Mit Verlängemng des Vertrages zwischen dem Department of Archaeology,

His Majesty's Government of Nepal, und der DMG um weitere fünf Jahre bis

1990 fmdet sich das NGMPP nunmehr in seiner vierten Phase.

2. Mitarbeiter

Direktor des NGMPP ist Prof Dr. Albrecht Wezler, Hamburg. Die ört¬

liche Gesamtleitung, sowie die Leitung der indologischen Abteilung übemahm der Berichterstatter im August 1986 von Dr. Christoph Cüppers, der weiter- fün der tibetologischen Abteilung vorsteht. Das Projekt beschäftigt eine Gmppe einheimischer Pandits, sowie nepalesische nichtwissenschaftliche Mitarbeiter.

3. Verfilmung und sonstige Aktivitäten

Im Berichtszeitraum wurden 7.291 Handschriften und Dokumente mit

165.215 Blättern verfilmt, von denen 694 Handschriften mit 42.634 Blättem auf die Tibetologie entfallen. Damit sind von Beginn des Projekts bis Ende Febmar 1987 insgesamt 95.918 Handschriften mit 3.709.426 Bfättern verfifmt worden.

In Kathmandu konzentrierte sich die Arbeit auf die umfangreichen Restbe¬

stände und Neuerwerbungen der National Archives. Die erste Phase dieser

Nach Verfilmung steht kurz vor dem Abschluß. Die noch verbleibenden, anhand der Bestandsbücher des Projekts ermittelten Lücken sollen nach Absprache mit den National Archives in einem zweiten Durchgang geschlossen werden, womit die möglichst vollständige Erfassung dieser mit Abstand bedeutendsten Samm¬

lung als abgeschlossen gelten dürfte. Die seit Jahren geplante Verfilmung der in

den Guthisamtshans aufbewahrten Dokumente begann im November 1986 im

(14)

*14* Wissensehaftliche Nachrichten

Archiv Bhadrakali; bisheriges Ergebnis: 2.943 Dokumente auf 3.998 Blättem.

Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit in Kathmandu war die Verfdmung der

umfangreichen Privatsammlung Shree Jung Shah.

Nach der langerwarteten Vertragsverlängemng konnten auch außerhalb des

Kathmandu-Tals neue Aufgaben in Angriff genommen werden. Die indologische Abteilung richtete im Dezember 1986 eine Station in Rajbiraj (Terai-Gebiet) ein,

die aber aufgmnd schwieriger Arbeitsbedingungen im Febmar vorläufig

geschlossen werden mußte; vorläufiges Ergebms: 163 Handschriften mit 3.826 Blättem. Auf Expeditionen der tibetologischen Abteilung wurden in Muktinath 209 Handschriften mit 6.245 Blättem, sowie in Jumla in zwei Etappen insge¬

samt 202 Handschriften mit 10.899 Blättem verfilmt. Expeditionen der indolo¬

gischen Abteilung nach Bhojpur und Okhaldunga, sowie eine weitere Expedition der tibetologischen Abteilung nach Muktinath sind in Kürze geplant.

R. GEtjNBNDAHL

Anlage 10

Berieht über das Wörterbuch der klassischen arabischen Sprache 1986 Die 13. Liefemng des Wörterbucha der klassiachen arabiachen Sprache {Hf-l'b) ist ün August 1985, die 14. Liefemng (l'b-l'n) im Juli 1986 erschienen, wie immer in

der Bearbeitung von Prof. Dr. Manfred Ullmann, Tübingen. Die 15. Liefe¬

mng (l'n-lff) ist in Vorbereitung und wird voraussichtlich im Mai 1987 erschei¬

nen.

A. Spitaler

Anlage 11

Katalogisierung der orientalischen Handschriften in Deutschland a) Dr. Hartmut-Ortwin Feistel stellte bei der Deutschen Forschungsge¬

meinschaft einen Finanzierungsantrag zur Fortfuhmng des Untemehmens vom

1. Oktober 1986 bis zum 31. Dezember 1987; die notwendigen Mittel wurden von der DFG im Dezember 1986 bewüligt. Der Vorstand der Deutschen Morgen¬

iändischen Gesellschaft emeuerte zur gleichen Zeit das Einvemehmen über die

Herausgabe des Verzeichnisses der orientalischen Handscliriften in Deut¬

schland (VOHD). Dr. Feistel wurde inzwischen auch vom Stiftungsrat der

Stiftung Preußischer Kulturbesitz als Leiter der Orientabteilung der Staatsbi¬

bliothek PK in Berhn bemfen.

b) Stand des VOHD:

Seit der letzten Allgemeinen Versammlung sind erschienen:

XIII, 10 Alttürkiache Handschriften. TeU 2. Beschrieben von G. Ehlers.

1987.

(15)

XIX, 3 Ägyptische Handschriften. TeU 3. Beschrieben von U. Kaplony- Heckel. 1986.

XXVH, 2 Japanische Handschriften und traditioneUe Drucke aus der Zeit vor

1868. [TeU 2.] München. Beschrieben von E. Kraft. 1986.

S. 26,3 iVocÄi<ea;<e(ii<ion.TeU3. Von K.L. Janert und 1. Pliester. 1986.

1987 sollen erscheinen:

11,8 Indische Handschriften. Teil 8. Hrsg. von K. L. Janert, ver¬

zeichnet von N. N. Poti.

XVII,A,2 Materialien zur arabischen Literaturgeschichte.Teü 2. VonR. Sell¬

heim.

XX, 5 Äthiopische Handschriften. TeU 2: BSB München. Hrsg. von

E. Hammerschmidt, beschrieben von V. Six.

XXXIII, 1 Nepalese Manuscripts. Part 1: Neväri and Sanskrit. Described by

S. Lienhard.

Anlage 12

Tätigkeitsbericht der Sektion „Kunst und Archäologie des Orients"

(6. 4. 1986-5. 4. 1987)

Vom 9. Oktober bis 10. Oktober vergangenen Jahres traf sich die Sektion

„Kunst und Archäologie des Orients" zu einem Kolloquium im Museum für Ost¬

asiatische Kunst der Stadt Köln. Die Tagung stand unter dem Thema „Natur

und Landschaft — Architektur und BUdkunst: ihr Wechselspiel in der Kunst

Asiens" und wurde in erster Linie von der DFG fmanziert. Einladender am Ort

war Herr Prof. Dr. R. Goepper, Direktor des Museums, der zusammen mit

anderen Museumsangestellten und den beiden Sektionsprechem für einen er-

fofgreichen Tagungsverlauf sorgte.

Das nächste Sektionstreflfen ist für den 7. bis. 10. April 1988 im kunstfüstori- schen Institut der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg geplant. Einladender

am Ort ist Herr Dr. JtjRG Meyer zur Capellen. Zur Tagung, die unter dem

Thema „Das Fabeltier in der Kunst des Orients" stehen wird, sind bereits zahl¬

reiche Anmeldungen eingegangen, die ein Stattfinden des Treffens mehr als

wahrscheinlich machen.

Die beiden Sektionspublikationen Schrift, Bild und Buch und Das Portrait im Orient (jeweUs vorläufiger Titel) befinden sich im Stadium aktiver Vorbereitung

und werden demnächst verschiedenen Institutionen zur Begutachtung im Hin¬

blick auf Druckmittelunterstützung vorgelegt.

Joachim Bautze

15 ZDMG 138/1

(16)

♦16* Wissenschaftliche Nachrichten Anlage 13

DIE DEUTSCHE

MORGENLÄNDISCHE GESELLSCHAFT

HAT HERRN

PROF. DR. PHIL. HANS ROBERT ROEMER

AM 5. APRIL 1987 ZU IHREM EHRENMITGLIED

GEWÄHLT. SIE EHRT IN HANS ROBERT ROEMER EINEN HERAUSRAGENDEN GESTALTER

DER DEUTSCHEN ORIENTALISTIK, OHNE DESSEN IDEENREICHTUM, UNTRÜGLICHEN SINN

FÜR DAS MÖGLICHE, DURCHSETZUNGSVERMÖGEN UND VERWALTUNGSGESCHICK ES UM

UNSERE WISSENSCHAFT GEWISS SCHLECHTER BESTELLT WÄRE. ALS DIREKTOR BEI DER

NEUGEGRÜNDETEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UND DER LITERATUR IN MAINZ,

ALS ISLAMWISSENSCHAFTLICHER FACHVERTRETER AN DER ABTEILUNG KAIRO DES

DEUTSCHEN ARCHÄOLOGISCHEN INSTITUTS, ALS GRÜNDER UND SCHIRMHERR DES BEI¬

RUTER ORIENT-INSTITUTS DER DEUTSCHEN MORGENLÄNDISCHEN GESELLSCHAFT, ALS

VIELSEITIGER AKADEMISCHER LEHRER AN DER UNIVERSITÄT FREIBURG, WO ER VON

196.3 BIS ZU SEINER EMERITIERUNG 1983 DEN NEUGESCHAFFENEN LEHRSTUHL FÜR

ISLAMKUNDE INNEHATTE, UND NICHT ZULETZT ALS LANGJÄHRIGER ERSTER VOR¬

SITZENDER DER DEUTSCHEN MORGENLÄNDISCHEN GESELLSCHAFT HAT ER IMMER WIE¬

DER FORSCHUNGSINITIATIVEN ENTWICKELT, GELEHRTE VORHABEN OFT BETRÄCHTLI¬

CHEN UMFANGS ENTWORFEN UND IN DIE TAT UMGESETZT, DEM WISSENSCHAFTLICHEN

NACHWUCHS NICHT NUR SEINES EIGENEN ENGEREN FACHGEBIETES GETREULICH ZUR

SEITE GESTANDEN UND SICH MIT ALL SEINEN KRÄFTEN UM DIE SICHERSTELLUNG DER

ZUKUNFT DER OBIENTALISTISCHEN FÄCHER IN DER BUNDESREPUBLIK VERDIENT

GEMACHT. ALS WISSENSCHAFTLER UND STIMULIERENDER AKADEMISCHER LEHRER

HAT SICH HANS ROBERT ROEMER BESONDERS DER BIS DAHIN IN DEUTSCHLAND EHER

VERNACHLÄSSIGTEN ÖSTLICHEN ISLAMISCHEN KERNLANDE, ALSO IRANS UND ZENTRAL¬

ASIENS, UND DES SPÄTMITTELALTERS ANGENOMMEN. SEINE MONOGRAPHIEN ZUR

GESCHICHTE PERSIENS IN TIMURIDISCHER UND SAFAWIDISCHER ZEIT, SEINE TEXTAUS¬

GABE DES WICHTIGEN LETZTEN, ZEITGENÖSSISCHEN BANDES DER MAMLUKENCHRONIK

DES IBN AD DAWÄDÄRi UND SEIN UMFANGREICHER BEITRAG ZUR CAMBRIDGE HISTORY

OF IRAN ÜBER DIE POLITISCHE GESCHICHTE IRANS VON DER MONGOLISCHEN BIS ZUR

AFGHANISCHEN EROBERUNG HABEN WICHTIGE ANSTÖSSE GEGEBEN UND IHM HOHE

INTERNATIONALE ANERKENNUNG EINGEBRACHT. IHM VERDANKT DIE ISLAMWISSEN¬

SCHAFT DIE ENTDECKUNG UND ERSCHLIESSUNG DER PRIVATURKUNDEN UND STAATS¬

SCHREIBEN ALS TRAGENDER QUELLE FÜR DIE VERWALTUNGS- UND SOZIALGESCHICHTE

DER REGION IN VORMODERNER ZEIT. AUCH GEGENWARTSTHEMEN HAT SICH HANS

ROBERT ROEMER NIE VERSCHLOSSEN. ER 1ST EIN MEISTERLICHER ÜBERSETZER AUCH

SCHWIERIGSTER PERSISCHER HISTORISCHER TEXTE. ES SEI IHM VERGÖNNT, BEI GUTER

GESUNDHEIT DIE ZAHLREICHEN BEGONNENEN, Z.T. SCHON WEIT GEDIEHENEN ÜBER¬

TRAGUNGEN ABZUSCHLIESSEN UND EINER ERWARTUNGSVOLLEN LESERSCHAFT

ZUGÄNGLICH ZU MACHEN.

Ledderose von Hinüber Rosner

Wagner Rotta

(17)

Der gegenwärtige Stand der Samaritanerforschung und ihre Aufgaben*

Von Rudolf Macuch, Berlin

Die samaritanisehen Studien weisen in der zweiten Hälfte unseres Jahrhun¬

derts einen derartigen Aufschwung auf, daß die verhältnismäßig mageren text¬

kritischen, philologischen, politisch-geschichtlichen, exegetisch-hermeneuti¬

schen und religionsgeschichtlichen Ergebnisse der mehr als dreihundertjähri¬

gen Samaritanerforschung sich mit ihren heutigen Fortschritten schwer verglei¬

chen lassen. Die Samaritaner sind aufgrund ihrer Bekanntschaft aus der bibli¬

schen Geschichte die einzige religiös-ethnische Minderheit im Nahen Osten, der seit Josephus Scaliqer am Ausgang des 16. Jh., vor allem aber seit der Ver¬

öffentlichung der Pariser und der Londoner Polyglotta um die Mitte des 17. Jh.

ununterbrochen wissenschaftliches Interesse gewidmet wurde und bis auf den heutigen Tag mehr als irgendwelcher anderen rehgiösen Minorität gewidmet wird.

Gleich nach der Veröffentlichung der Polyglotten fmg man an, sich fleißig mit der sog. lingua Samaritana zu befassen, wobei man freilich fiir mehr als drei

Jahrhunderte von zahlreichen falschen Voraussetzungen ausging. Schon die

Bezeichnung „samaritanische Sprache" für „samaritanisches Aramäisch" ist irreführend, weil die Samaritaner nicht nur eine, sondem drei oder sogar vier

Sprachen, nämhch Hebräisch (SH), Aramäisch (SA), eine aus den beiden

zustande gekommene Mischsprache und Arabisch kennen. Da aber die zahlrei¬

chen Unterschiede zwischen dem samaritanisch-hebräischen (SP) und dem

jüdisch-masoretischen Pentateuch (MP) , die vor allem aus spezifisch samarita-

nisch-hermeneutischen Zusätzen und Textverändemngen, Angleichungen der

älteren Stellen an den späteren Sprachgebrauch und zahllosen Verschreibun¬

gen bestanden, erschienen den Forschem die geringfügigen sprachlichen Unter¬

schiede des SH im Vergleich zum jüdisch-masoretischen Hebräisch (MH)

belanglos. Man ist also mit der pauschalen Bezeichnung „lingua Samaritana" fur das merkwürdigste Idiom der Samaritaner, das sich nicht nur durch die Schrift,

sondem auch durch andere Eigentümlichkeiten, am meisten aber durch Ver¬

schreibungen und sprachliche Entstehungen aus der Zeit nach dem Aussterben des SA von den übrigen damals bekannten aramäischen Dialekten recht stark untersclüed, verhältnismäßig gut ausgekommen.

Unter dem unzureichenden Titel „samaritanische Sprache" sind vom 17. Jh.

bis noch 1974 zahlreiche Versuche um grammatische Darstellungen des SA ent¬

standen, wobei man sich nur selten bewußt war, woram es sich eigentlich bei dieser Sprache handelt. Aus Mangel an besserem Handschriftenmaterial lüelt man den in den Polyglotten veröffenthchten und auf einer ziemhch verdorbenen

Vorfage aus dem J. 1514 bemhenden Text des Samaritanisehen Targum (STg)

für einen samaritanisehen textus receptus, dessen melirfaeh entsteUte Formen auch „sprachwissenschaftfich" erklärt werden mußten. Obwohl schon im J. 1631

Vorgetragen am 28. 8. 1986 auf dem XXXII Intemational Congress for

Asian and North Afriean Studies, 25.-20. August 1986 ICANAS Hamburg. - Zu

den im Text erwälmten, in den Anmerkungen nicht mit genauen bibliographi¬

schen Angaben versehenen Werken siehe A. D. Crown: A Bibliography of the

Samaritans. Metuchen, N.Y., and London 1984.

15*

(18)

*18* Wissenschaftliche Nachrichten

DE Peiresc eine wesentlich bessere, um fast drei Jahrhimderte ältere Hs aus d.

J. 1227, deren letzte Seiten im J. 1476 ergänzt wurden, in Damaskus gekauft

und dem Kardinal Barberini geschenkt hatte (daher als Cod. Barberini

bezeichnet), ist diese bis zum Ende des 18. Jh. wenig bekannt und fiir gramma¬

tische Studien fast völlig unberücksichtigt geblieben.

Aufgrund dieser irrtümlichen Voraussetzung ist es zu einem der größten Abenteuer in der Geschichte der Sprachforschung, nämlich zur Theorie der sog.

„kuthäischen" Wörter in der „samaritanisehen Sprache" gekommen. Da sich die Bewohner Samariens II Kön. 17 :24 zufolge in der assyrischen Gefangenschaft

in Kutha befanden und die Samaritaner im Talmud Kuthim genannt werden,

war man bereit vorauszusetzen, daß sie alle unverständlichen Wörter ihrer Tar-

gumversion aus der Gefangenschaft in Kutha mitgebracht hatten. Man hat

sogar versucht, sie aufgrund des Anklags aus allen möglichen Sprachen der Welt, wie Keltisch, Flämisch, Englisch, Spanisch, Anamitisch, Ungarisch u. ä.

zu erklären. Im Banne dieser unmöglichen Theorie befand sich die Samaritaner¬

forschung über zwei Jahrhunderte, bis es endlich S. Kohn durch lebenslange Bemühungen und mit Hilfe noch ziemlich kargen handschriftlichen Materials gelang, sie endgültig zu widerlegen und sie sog. „kuthäischen" Wurzeln und Wörter eindeutig als Verschreibungen und Sprachverderbnisse zu entlarven.

Bis dahin gingen diese „kuthäischen" Wörter und Sprachformen in alle Wörter¬

bücher und Grammatiken der „samaritanisehen Sprache" ein. Den lexikographi¬

schen Gipfel dieser Periode bildet der samaritanische Teil von E. Castellus:

Lexicon Heptaglotton (London 1669), den grammatischen F. Uhlemann: Insti¬

tutiones linguae Samaritanae (1837).

Obwohl Uhlemann außer dem Polyglottentext und Genesius' Carmina

Samaritana (1824), die er nur gelegenthch zitiert, kein weiteres Material zur Verfugung stand und ihm auch die samaritanische Aussprache völlig unbekannt war, bedeutet seine ausführliche Behandlung der Morphologie und Syntax des STg eine unvergleichlich bessere und zuverlässigere Leistung als die in der zwei¬

ten Hälfte desselben Jalirhunderts erschienene dürftige und unzulängliche Bre¬

vis linguae Samaritanae grammatica von J. H. Petermann aus d. J. 1873. Wäh¬

rend Uhlemann zwischen dem rein aramäischen Idiom der Samaritaner und

den gelegentlichen Hebraismen im STg deutlich unterscheidet und die angeführ¬

ten Formen mit Übersetzung und Belegstellen versieht, ermangelt es der

PETERMANN'schen Grammatik an allem unbedingt Notwendigen. Petermann

war überhaupt nicht imstande, zwischen dem Hebräischen und dem Aramäi¬

schen der Samaritaner zu unterscheiden, hat beides in einen Mischtopf gewor¬

fen, als ob es sich tatsächlich um ein- und dieselbe „samaritanische" Sprache gehandelt hätte. Er hat nur selten eine Belegstelle (und auch diese noch oft falsch) angegeben, zahlreiche nicht existierende Formen angeführt, jüdisch¬

hebräische Verbalstämme Pu'al und Hofal, die schon im SH nicht mehr vorhan¬

den sind, in die „samaritanische" Sprache, womit das SA gemeint sein sollte, eingefulirt und durch diese Verwirrung von Begriffen einige Forscher bis in die zweite Hälfte unseres Jalirhunderts irregefüfirt. Obwolil es schon Uhlemann

olme Kenntnis der samaritanisehen Aussprache bekannt gewesen war, daß

Reflexivstämme mit totaler regressiver Assinülation des t des Präfixes einfache Etpeels und Etpaals sind, gleich ob das Präfix nach dem phonetischen Schwund und graphischer Verwechslung der Laryngale mit -K oder mit -H in der Sclirift angedeutet wird, und deshalb Formen des Typus ^Dpn genauso wie VopK, beide gelesen iqqätal, keine hebr. Hof'als, sondem nur aram. Itpe'els sein können, hat

(19)

J. Macdonald in seiner Übersetzung des Memar Marqah bei keiner solchen mit

-n geschriebenen Form vemachlässigt, anzumerken, daß sie ein Hoph'al sei.

Darüber hinaus hat I. Rabinowitz' gewagt, zu behaupten, daß Jesu Wort

ecpcpaöd (Mk. 734) kein aram. Etpeel, sondem ein hebr. Niphal sei und Jesus nicht Aramäisch sondern Hebräisch gesprochen habe. Diese seine waghalsige Theorie versuchte er noch durch Anfühmng von acht Hitpaels aus den späteren samaritanisch-hebräischen Liturgien zu beweisen, in denen freilich das t des Reflexivpräfixes nicht assimüiert wird. Diese und ähnhche Irrtümer wären ihren

Autoren kaum unterlaufen, wenn sie nicht Petermann für eine Autorität der

„samaritanisehen" Sprache gehalten und sich stattdessen lieber auf den zwar

veralteten, trotzdem aber zuverlässigeren Uhlemann verlassen hätten, der

sich mindestens des Unterschieds zwischen dem Hebräischen und dem Ara¬

mäischen der Samaritaner bewußt war.

Das unverdiente Glück der PETEBMANN'sohen Brevis linguae Samaritanae

grammatica bestand darin, daß Petermann als erster europäischer Gelehrter

in Kontakt mit der samaritanisehen Aussprache gekommen und imstande war,

jedem Wort nicht nur eine, sondern sogar mehrere traditionelle Aussprachen beizufügen. Dies wäre sicher ein großer Vorteü seines Büchleins gewesen, wenn seine Ausspracheangaben zuverlässig wären. Sie machen sich aber schon durch die große Anzahl von mitgeteilten fakultativen Aussprachevarianten verdäch¬

tig, gehen an den typischen Phänomena der samaritanisehen Phonetik vorbei, lassen die Vokallänge völlig unbezeichnet, obwohl in offenen Vor- und Haupt¬

tonsilben alle Vokale unbedingt gedehnt werden müssen; bei den Labialen nach

dem Vokal hat Petermann stets die spirantisierte Aussprache nach den

jüdisch-masoretischen Regeln statt der konsequenten okklusiven samaritani¬

sehen angegeben; demgegenüber wird die bemerkenswerte okklusive sam. Aus¬

sprache des waw als b mehrfach nicht notiert, z. B. bei der Präp. 'iVy gibt Peter¬

mann vier falsche fakultative Aussprachen an: „elawi s. elawwi s. ilawi s.

ilawwi", nur die richtige iUäbi wird nicht erwähnt und ist auch bis zu Ben- Hayyims Veröffentlichung der Rezitation der Samaritanisehen Liturgien^ der wissenschaftlichen ÖflFentliclikeit unbekannt geblieben. Petermanns Ausspra¬

cheangaben sind ungenau, falsch und irreführend. ^

Da Petermann schon fünf Jahre vor der Veröffentfichung dieser mißfunge- nen Grammatik der „samaritanisehen" Sprache einen verhältnismäßig besseren Versucli einer hebräischen Formenlehre nach der Aussprache der heutigen Samarita¬

ner, nebst darnach gebildeten Transcription der Genesis ( f 868) veröffentficht hatte, hätte ihm eigentlich klar gewesen sein müssen, daß die Samaritaner nicht nur

eine, sondem mindestens zwei Sprachen haben müssen, deren jede zwar die

Bezeichnung „samaritanisch" verdient, die aber trotzdem auseinandergehalten

werden müssen. Und obwohl schon Th. Nöldeke und S. Kohn nachgewiesen

hatten, daß die sog. „samaritanische Sprache" nichts anderes als ein palästinen¬

sisch-aramäischer Diafek't ist, scheute sich Petermann noch vor der Bezeich- ' I. Rabinowitz: ,ße opened" = eipcpadd (Mark VII. 34): Did Jesus Speak Hebrew?. In: Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft 53 (1962), 229-

238, und Eqxpaäa (Mark VII. 34): Certainly Hebrew, not Aramaic. In: JSS 16

(1971), 151-156. Siehe dazu die Richtigstellung von Sh. Morag: Eqnpaitd (Mark VII. 34): Certainly Hebrew, not Aramaic? In: JSS 17 (1972), 198-202.

^ The Literary and Oral Tradition of Hebrew and Aramaic amongst the Samari¬

tans [LOTS]. Vol. III, Part II. Jemsalem 1967.

(20)

*20* Wissenschaftliche Nachrichten

nung des SA mit seinem eigenen Namen. Diese Scheu zeigt sich auch noch im

unzulänglichen Titel der von Petermann angefangenen und von C. Völlers abgeschlossenen Ausgabe des STg: Pentateuchus Samaritanus ad fidem libromm apud Nablusianos repertum (1872-91), als ob der ursprüngliche Samaritanische Pentateuch in der Targum-Version, nicht im hebr. Urtext bestünde. Die forma¬

len und materiellen Mängel dieser ersten kritischen Ausgabe des STg wurden sehr oft diskutiert und auch nochmals von mir in meiner Besprechung des I.

Bandes von A. Tals kritischer Ausgabe des Samaritarüschen Pentateuch-Tar- gum^ zusairunengefaßt, so daß ich diese Kritik nicht mehr zu wiederholen brauche.

Der unzureichende Name „samaritanische Sprache" hat sich traditionsgemäß

auch in unser Jahrhundert hingezogen, auch nachdem den Forschem klar

geworden ist, daß es sich um SA handelt. Gleich im ersten Jahr (1901) hat der Wiener Polyglot J. Rosenberg unter seinen zahlreichen in der Sanunlung „Die Kunst der Polyglottie" herausgegebenen Lehrbüchem orientalischer Sprachen ein Lehrbuch der samaritanisehen Sprache und Literatur veröffentlich, in dem schon deutlich zwischen dem SA und dem SH imterschieden und auch eine chre-

stomathische Auswahl der verschiedensten Arten der aramäischen sowie der

hebräischen Literatur der Samaritaner dargeboten wüd. Obwohl aber in den

grammatischen Skizzen des SA, die in unserem Jahrhundert von Cowley,

Ramön DIaz und E. Y. Kutschee die Scheu vor dem echten Namen dieser

Sprache endgültig verbannt wurde, ist merkwürdigerweise der Leningrader

Samaritanist, L. Ch. Wtlsker, in seiner Grammatik Samaritjanskij jazyk

(1974), der ersten in der mssischen Sprache, zu dem alten, weniger deutlichen traditionellen Namen zurückgekehrt. Erst in der französischen Übersetzung sei¬

nes Buches durch J. Maegain unter dem neuen Titel Manuel d'Arameen samari¬

tain (1981) wurde dieser Schönheitsfehler beseitigt.

In unserem Jahrhundert wurden gelehrte Kontakte rrüt den Samaritanem in¬

tensiviert, wertvolle Handschriften erworben, die traditionelle Aussprache des SH und des SA wurde eingehend studiert, zuverlässige Grammatiken der beiden Sprachen sowie mehrere gmndlegende samaritanische Werke wurden veröflfent¬

licht oder befinden sich im Dmck, die Vorbereitung des Wöi^rbuchs des SA

wurde in Angriff genommen, neue Zentren samaritanischer Studien rrüt eigenen

Handschriflensammlungen und Schriftenreihen sind an den Universitäten in

Jemsalem, Tel-Aviv, Leeds, West-Berlin, Torino und sogar an den australischen

Universitäten in Sydney und Melboume entstanden. Zwecks Koordiniemng der

intemationalen Zusammenarbeit auf diesem Gebiet wurde am 1. intemationalen SamaritanistenkoUoquium im Oktober 1985 die Societe d'Etudes Samaritaines gegründet. Die Bibliographen der Samaritanerstudien arbeiten um die Wette.

Nach der posthumen Veröffentlichung von L. A. Maybe: Bibliography of the

Samritans (1964), die ungefähr 800 Titel enthielt, haben J. Maegain, M. Moe, S. Noja, R. Pummeb, R. Weiss u. a. zahlreiche weitere ältere und neuere Titel hinzugefugt, und die neueste Bibliographie von A. D. Ceown (1984) enthält schon 2806 Titel und wird auch bald ergänzungsbedürftig sein. Bei diesem berechtigten bibliographischen Eifer wird sich kaum noch der folgende von

Montgomery beklagte Umstand wiederholen können: „The history of Sama¬

ritans gives many instances where first-rate scholars entirely ignored the labors of other specialists in the same lines".

ZDMG 131 (1981), S. 388-395.

(21)

Wissenschaftliche Nachrichten

Obwohl die erste Hälfte des Jahrhunderts noch als eine Vorbereitungsperiode für den Aufschwung der samaritanisehen Studien in der zweiten Hälfte angese¬

hen werden kann, sind schon gleich am Anfang des Jahrhunderts einige grundle¬

gende Werke erschienen, die zwar heute aufgrund zusätzlichen Materials ergän¬

zungs- oder revisionsbedürftig sind, mit deren fotomechanischen Nachdrucken wir uns aber noch vorläufig begnügen müssen.

Das erste ist J. A. Montgomery: TTie Samaritans. The Earliest Jewish Sect.

Their History, Theology and Literature (1907, Neudruck 1968), das noch immer die umfassendste Darstellung der politischen und kulturellen Geschichte der Samaritaner sowie der älteren Samaritanerforschung büdet. Obwohl inzwischen J. Macdonald: The Theology of the Samaritans (1964) und H. G. Kippenberg:

Garizim und Synagoge. Traditionsgeschichtliche Untersuchung zur samaritanisehen Religion der aramäischen Periode (1971) und zahlreiche Abhandlungen zur politi¬

schen und kulturellen Geschichte der Samaritaner erschienen sind, bleibt

MoNTGOMERYs Konzcpt der samaritanisehen Geschichte und Theologie un¬

übertroffen. Der australische Samaritanist, Alan Crown in Sydney, hat am

Ende des vorigen Jahres mehrere namhafte Samaritanisten zur Mitarbeit an

einem Werk über die Samaritaner aufgerufen, in dem die neuesten Forschungs¬

ergebnisse eingearbeitet werden sollen und das für die nächsten fünfzig Jahre Montgomery ersetzen soll. Die meisten Mitarbeiter haben ihm schon zugesagt.

Sollten alle ihre Beiträge rechtzeitig liefern, könnte dieses Sammelwerk in den nächsten zwei Jahren fertiggestellt werden. Wahrscheinhch wird aber die Frist verlängert werden müssen.

Das zweite grundlegende Werk ist A. E. Cowley: The Samaritan Liturgy. I-Il (1909) mit geschichtlicher Einleitung, grammatischer Skizze und Glossar zu den aramäischen Stücken. Diese Edition hat alle früheren an Vollständigkeit über¬

troffen und ein intensiveres Studium der samaritanisehen Liturgien angeregt.

Unter Macdonald's Leitung sind in Leeds School of Oriental Studies mehrere Dissertationen über verschiedene Teile der samaritanisehen Liturgien und ihren Vergleich mit den jüdischen entstanden, von denen jedoch einige nur im Manu¬

skript vorhanden sind. Eine neue kritische Edition des aramäischen Teiles mit englischer Übersetzung erfolgte in Leeds in S. Browns Dissertation A Critieal Edition and Translation of the Ancient Samaritan Defter and a Comparision of it with Early Jewish Liturgy (1955) und eine weitere mit hebräischer Übersetzung und vollständiger phonetischer Transkription der Rezitationen aller Stücke in Ben-Hayyims The Literary and Oral Traditicm of Hebrew and Aramaic Amongst the Samaritans (LOTS) III, Pt. II und ist zum grundlegenden und unentbefirli- chen Mittel für das Studium der Phonetik des SA geworden. Eine vollständige kritische Edition der gesamten samaritanisehen Liturgien, die zahlreiche Cow¬

ley noch unbekannte Hss berücksichtigen würde, mit vollständiger Überset¬

zung aller liturgischen Stücke steht noch aus.

Das dritte samaritanistische Jahrhundertwerk, dessen Vorbereitung etwa

gleichzeitig mit Montgomery und Cowley anfing und schon 1906 angekündigt wurde, ist erst während des ersten Weltkriegs ersclüenen. Es ist August Frei¬

herr VON Gall: Der hebräische Pentateuch der Samaritaner (IQli-lS), der 1966 im fotomechanischen Nachdruck erschienen ist. Es ist also ein Ergebnis von mehr als zehnjähriger mühevoller Arbeit. Bei der noch immer ziemlich dunklen Geschichte der Überlieferung des samaritanisehen Pentateuchtextes (SP) wer¬

den freilich kritische Auseinandersetzungen mit diesem Text nie aufhören. Des¬

halb bleibt auch die Methode, die von Gall zur HersteUung des Textes ange-

(22)

*22* Wissenschaftliche Nachrichten

wandt hat, fraglich. Die Samaritaner haben ihren Pentateuch viel freier behan¬

delt als die jüdischen Masoreten den ihren (MP). Die Versuchung, ein kompli¬

ziertes Problem zu vereinfachen, ist zwar natürlich; wie weit eine solche Verein¬

fachung auch richtig und nützlich sein kann, ist freilich eine andere und wohl

berechtigte Frage. Von Galls Leitidee: „Sämtliche Handschriften gehen

zurück auf einen Archteypus, der irgendwann und wo einmal zum heihgen Text

der samaritanisehen Gemeinde erklärt worden ist, und der dann dem Wort¬

laut seines Textes nach möglichst treu weiter fortgepflanzt wurde"* hat ihn dazu gefiihrt, den von ihm hergestellten Text des SP möglichst treu an den MP anzugleichen, so daß der typisch samaritanische Text mühevoif erst in seinem kritischen Apparat gesucht werden muß, der uns heute mangelhaft erscheint, weil er weder die Fragmente des Sapapeitixöv, die schon 1911'^ veröffentlicht

wurden, noch die targumischen Varianten und arabischen Übersetzungen

berücksichtigt, um vom alten Fragment Sefer AbiSa (herausg. 1959 von Perez Castro) oder von älteren, damals noeh unbekannten Fragmenten, die bis nach Qumran fuhren, nicht zu sprechen. All dieses Material ergänzt unser Bild der philologischen und hermeneutischen Mannigfaltigkeiten des SP. Es war zur Zeit VON Galls entweder überhaupt nicht oder nur in unzulänglichen Editionen vor¬

handen. Heute ruft es dringend nach einer neuen kritischen Ausgabe des SP, die uns freilich wegen des Mangels an einem samaritanisehen textus receptus und endloser Mannigfaltigkeiten des SP-Textes ähnlich schwierig, ja sogar unmög¬

lich erscheint wie noch vor zehn Jahren eine kritische Ausgabe des STg.

Praktisch kommen wir freilich auch ohne eine genauere kritische Ausgabe des SP weiter. A. N. Sadaqa hat seine Hs des SP in Holon fotomechanisch vervielfa¬

chen lassen. Sie befindet sich jetzt in Händen aller Samaritaner und ersetzt den fehlenden textus receptus. Das fotomechanische Verfahren, das die Samarita¬

ner in IJolon eingefiihrt und auf diesem Weg die gesamte samaritanische Litera¬

tur veröffentlicht haben und weiter veröflentlichen, hat mindestens den Vorteil, daß weiteren Verschreibungen und Textverderbnissen ein Ende gemacht wurde.

Auf diese fotomechanisch vervielfachte Hs. Sadaqas, die den endlosen variae lectiones der Hss. des SP aus dem Wege geht, stützt sich auch die Parallelaus¬

gabe des MP und des SP der Brüder R. und A. Sadaqa in hebräischer Quadrat¬

schrift (Tel Aviv 1961-65), in der die Unterschiede der beiden Versionen mit Halbfettdruck deutlich und übersichtlich gekennzeichnet sind und zur prakti¬

schen Orientierung über die Hauptdiflerenzen zwischen den beiden Textüberlie¬

femngen, deren geschichtliche Details noch lange nicht endgültig geklärt wer¬

den können, ausreichen.

Das sprachliche Studium des SP wurde erfolgreich durch Ben-Hayyims

Vols. IV-V seiner Schriftenreihe LOTS (1977) abgeschlossen, deren ersterer die phonetische Umschrift der Rezitation des gesamten SP mit einer Wortkonkor¬

danz und der letztere eine auf diesen gestützte Grammatik enthält.

Der ungewöhnliche Aufschwung der samaritanisehen Studien in unserem

Jahrhundert hat auch sonst Ben-Hayyim nicht nur wegen seiner gmndlegen¬

den Veröffentlichungen, sondem auch wegen seines persönlichen Engagements

* Op.c, S. Xlf.

^ P. Glaue und A. Rahlfs: Fragmente einer griechischen Ubersetzung des

Samaritanisehen Pentateuchs. In: Nachrichten der Königl. Ges. d. Wiss., Göttin¬

gen, Phü.-hist. Kl. 1911, S. 167-200, Separatdr.: Berlm 1911.

(23)

für die Erfüllung vieler wichtiger Aufgaben auf dem Gebiet der hebräischen, ara¬

mäischen und arabischen Literatur der Samaritaner riel zu verdanken. Er hat sein ganzes wissenschaftliches Leben mit diesen Studien verbracht. Schon als

Student bei Brockelmann in den dreißiger Jahren in Breslau wollte er

ursprünglich mit einer Grammatik des SA promovieren, hat aber bald eingese¬

hen, daß auf diesem Gebiet zuerst kritische Editionen aller Texte nötig sind.

Später als Professor der Hebräischen Universität Jerusalem und Präsident der Akademie der Hebräischen Sprache hatte er die besten Möglichkeiten zum Stu¬

dium der schriftlichen sowie der mündlichen Tradition der Samaritaner, dessen Ergebnisse in seiner schon erwähnten Schriftenreihe LOTS und in zahlreichen Zeitschriften-, Festschriften- und Enzyklopädiebeiträgen enthalten sind, die eine Fundgrube für alle möglichen, vor allem philologische, textkritische und literaturgeschichtliche samaritanistische Probleme bilden. Neben seinen Arbei¬

ten am SH hat er neue kritische Ausgaben der spätaramäischen Asäfir, der ara¬

mäischen Liturgien und eines wichtigen aramäisch-hebräisch-arabischen Glos¬

sars aus d.J. 1476 besorgt. Mit den komplizierten textkritischen Problemen des einzigen aram. Prosawerkes aus dem 4. Jh., Mimar Marge, befaßte er sich sein ganzes Leben. Seine kritische Edition, in der er sich vorgenommen hat, die spä¬

teren hebräischen Interpolationen, von denen schon die älteste Hs. Kahle aus der ersten Hälfte des 14. Jh. wimmelt, vom vorausgesetzten ursprünglichen Text zu trennen, und die die vorhandene MACDONALD'sche ersetzen soll, befin¬

det sich schon seit längerem im Druck und wird voraussichtlich im Laufe des Jahres 1987 erscheinen.

Ben-Hayyim hat auch dafiir gesorgt, daß sein ehemaliger Schüler, A. Tal, Professor der Universität Tel Aviv, eine neue kritische Edition des STg unter¬

nimmt. Diese Aufgabe, auf deren Dringlichkeit nach dem methodologisch fal¬

schen Ansatz Petermanns zahlreiche Gelehrte, vor allem P. Kahle hingewie¬

sen haben, schien aber wegen endloser heterogener Varianten und wesentlicher

Textunterschiede praktisch unlösbar. Die Lösung, die Ben-Hayyim und Tal

gefunden haben, bestand in der Trennung der älteren und der jüngeren Targum- Version, die zwei unterschiedliche Sprachschichten aufweisen und deshalb auch parallel veröffentlicht werden müssen, sowie in der Ausscheidung aller späten und hoffnungslos verdorbenen Handschriften. Diese Lösung hat sich als richtig erwiesen und Tals neue kritische Ausgabe des STg ist schon seit 1981 in unse¬

ren Händen.

Durch diese Edition sind auch die Voraussetzungen für ein lange ersehntes

Wörterbuch des SA erfüllt worden, das von Ben-Hayyim und Tal per Compu¬

ter vorbereitet und hoffentlich nach dem Erscheinen von Ben-Hayyims kriti¬

scher Edition von Mimar Marge auch bald erscheinen wüd.

Im Frühjahr 1975 schrieb mir Ben-Hayyim, daß er eine Grammatüt des SA

nicht mehr schreiben wird. Da nun der Weg für diese unentbehrliche Arbeit durch seine Vorarbeiten genügend geebnet war, habe ich mich zu diesem schwie¬

rigen Unternehmen entschlossen und die Grammatik des Samaritanisehen Ara¬

mäisch im J. 1982 veröffentlicht. Meine Arbeit wäre zwar leichter gewesen, wenn ich den Abschluß der kritischen Edition des STg durch Tal abgewartet hätte.

Da mir aber Tal seinen schon vorbereiteten Text der älteren Version freundli¬

cherweise zugeschickt hatte, hat es der guten Sache kaum geschadet, daß meine Grammatik gleich dem 2. Band seiner Edition gefolgt ist.

Die phonetischen Studien des SH und des SA können hiermit als abgeschlos¬

sen gelten. Trotz aher Schwankungen der mündlichen Tradition enthält die

(24)

*24* Wissenschaftliche Nachrichten

eigentümliche samaritanische Phonetik viele altertümliche Züge, die fiir das SH durch die Eigennamen in der LXX sowie durch die Onomastica sacra des Euse¬

bios und Hieronymus*, fiir andere Wörter durch Origenis Hexapla und fiir das SA durch die ncTctpacpai der aramäischen Wörter Jesu in den Evangelien' genü¬

gend bewiesen werden. Sie werden deshalb auch fiir das Studium der Ausspra¬

chetraditionen des Hebräischen sowie der Phonetik des Palästinischen Ara¬

mäisch in den ersten Jahrhunderten unserer Ära berücksichtigt werden müssen.

Ein weiterer Schüler Ben-Hayyims, Hasseb Shehadeh, der mit einer

umfangreichen Dissertation TheArabic Translation of the Samaritan Pentateuch, Prolegomena to a Critical Edition (1979) promoviert wurde*, bereitet eine kri¬

tisehe Ausgabe der arabischen Versionen des SP vor, eine Aufgabe, die bei der großen Diversität der Hss. mit fast ähnlichen Schwierigkeiten verbunden ist wie die kritische Edition des STg. Da nun auch diese arabischen Übersetzungen aus zwei sprachlich und hermeneutisch unterschiedlichen Versionen, einer älteren aus dem 11. und einer jüngeren aus dem 13. Jh., bestehen, müssen auch diese parallel ediert werden. Ein Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung

hat Shehadeh einen anderthalbjährigen Aufenthalt in unserer AbteUung

Samaritanistik in West-Berlin ermöglicht, während dessen er die ersten drei Bücher (Gen., Ex., Lev.) vorbereiten und zum Druck vorlegen und auch die wei¬

teren zwei Bücher weitgehend ausarbeiten konnte.

Eine weitere Schülerin und Mitarbeiterin Ben-Hayyims, Ayyala Loewen¬

stamm, die durch mehrere samaritanistische Aufsätze in Zeitschriften und der Endyclopaedia Judaica bekannt ist und seit mehr als zehn Jahren eine Disserta¬

tion über die karäischen Einflüsse auf die samaritanische Literatur vorbereitete, ist leider im Frühjahr 1986 an einem plötzlichem Herzanfall gestorben. Der von ihr hergestellte arabische Text liegt im Manuskript vor. Die hebräische Überset¬

zung und vor allem die unentbehrlichen Anmerkungen blieben aus. Ben-

Hayyim möchte versuchen, dieses Torso irgendwie zu retten und der wissen¬

schaftlichen Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Es wird aber sicher nicht leicht sein, einen Mitarbeiter zu finden, der in diese komphzierte Arbeit ohne längeres vorbereitendes Studium einsteigen könnte.

Sonst geht die Arbeit an samaritanisch-arabischen Handschriften weiter. P.

Stenhouse hat 1981 in Sydney seine Dissertation Kitäb al-Tärikh Abu'l Fath, Edition mit Kommentar und Übersetzung vorgelegt, durch die die unzulängliche alte Ausgabe E. Vilmar, Abulfathi Annales Samaritani, 1865, ohne Übersetzung und Kommentar, ersetzt werden soll.

Aus den laufenden Arbeiten unserer Abteilung Samaritanistik in Berlin darf ich folgende erwähnen. H. Pohl, der 1974 seine Dissertation Kitab al-Mirät.

Das Buch der Erbschaft des Samaritaners Abü Isl)äq Ibrähim veröffentlicht hat, bereitet eine Geschichte der arabischen Literatur der Samaritaner mit Nachweis der Hss., Veröffentlichungen, Abhandlungen und Inhaltsangaben einzelner Werke vor. Sylvia Powels, die Autorin des Kalenders der Samaritaner (1977) arbeitet weiter an der astronomischen Literatur. G. Wedel bereitet eine kri-

' Siehe Beispiele in meiner Orammatik des Samaritanisehen Hebräisch, S. 19 flf.

' Beispiele in meiner Grammatik des Samaritanisehen Aramäisch, S. 6 Iflf.

* Siehe dazu R. Macuch: On the Problems of the Arabic Translation of the Samaritan Pentateuch. In: Israel Oriental Studies 9 (1979), S. 147-173.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 130, Heft 3 (1980) (0 Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V... Tuban: Tarihi Takvimler. Ankara 1954) und die auch

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 131, Heft 1 (1981) O Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V....

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 137, Heft 1 (1987).. © Deutsche Morgenländische Gesellschaft

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen GeseUschaft Band 138, Heft 2 (1988) O Deutsche Morgenländische GeseUschaft

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 139, Heft 1 (1989).. © Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V... *2*

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 140, Heft 1 (1990).. © Deutsche Morgenländische

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 142, Heft 1 (1992).. © Deutsche Morgenländische

NE: Deutsche Morgenländische Gesellschaft: Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft / Supplement. Jede Verwertimg des Werkes außerhalb der Grenzen