• Keine Ergebnisse gefunden

G 281.) Der an der Erschließung des Kölner Mani-Kodex (CMC) maßgeblich beteiligte kfass

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "G 281.) Der an der Erschließung des Kölner Mani-Kodex (CMC) maßgeblich beteiligte kfass"

Copied!
34
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Reinhard Merkelbach: Mani und sein Religionssystem. Opladen 1986. (Rhei¬

nisch-Westfälische Akademie der Wissenschaften. Vorträge. G 281.) Der an der Erschließung des Kölner Mani-Kodex (CMC) maßgeblich beteiligte kfass. Philologe bietet mit dieser Publ. eine lesenswerte, zus.-fassende Darstel¬

lung des Manichäismus nach dem neuesten Stand der Forschung, eben wie er

sich nach Entdeckunng des CMC präsentiert. Die dadurch deutlich gewordene christl.-gnost. Grundlage oder besser Ausgangsposition von Manis Lehre wird ebenso herausgehoben, wie aber auch die iran. Züge nicht vergessen werden (die

G. Widengren in seinem abgedruckten Diskussionsbeitrag noch stärker for¬

muhert) . Bei der Bemühung, Mani in die menscliliche Geistesgesch. einzuordnen und seine Gedanken heutigem Verständnis nahe zu bringen (die Objektsprache nicht nur in die wissenschaftl. Metaspr., sondem auch in die Umgangsspr. zu übers.) ist verdienstlich, auch wenn man verschiedenthch anderer Meinung sein wird (wie z.B. bei der zu undifferenzierten Gegenüberstellung von orient.- mythol. Denken und griech.-röm. Rationalität). Dem Büchlein sind 2 Exkurse („Die manich. Tetras"; „Die 'Psalmen der Wanderer' im kopt.-manich. Psalm¬

buch und Augustins Canticum amatorium") und eine Ausschlagtafel über das

manich. Erlösungsdrama beigegeben. Begrüßenswert ist, daß durch den CMC

wieder klass. und orient. Philologie, wie zu Zeiten Reitzensteins, auf diesem

Gebiet zus.-arbeiten. K. R.

' Die Verfasser der Kurzanzeigen sind: A. B., F. = Andreas Bock, Freiburg

i.B.; A. B., T. = Alexander Böhlig, Tübingen; A. D. = Almuth Degener,

Mainz; A. M. = Adelheid Mette, München; B. K.-H. = Barbara Kellner-

Heinkele, Frankfurt a.M.; B. N. = Bernd Nothofer, Frankfurt a.M.; B. R.

= Bernd Radtke, Basel; E. W. = Ewald Wagner, Gießen; G. B., M. =

Georg Buddruss, Mainz; G. B., 0. = Gudrun Bithnemann, Oberhausen;

G. W. = Gunther Wanke, Erlangen; H. B. = Heidrun Brückner, Heidel¬

berg; H. D. = Hans Daiber, Amsterdam; H. F. = Harry Falk, Freiburg i.Br. ;

H. W. H. = Hans Werner Hoffmann, Nümberg; J. P. L. = Jens Peter

Laut, Marburg; 1. S. = Irmtraut Stellrbcht, Köln; J. v. B. = JtiRGEN von

Beckerath, Münster i. W. ; J. Z. = Jürgern Zwernemann, Hamburg; K. R. =

Kurt Rudolph, Marburg; K. V. = Kees Versteegh, Nijmegen; L. L. =

Lothar Leddbrose, Heidelberg; L. P. = Leo Prijs, München; M. K. = Mar¬

tin Krause, Münster i.W.; 0. G. = Orhan GöKgE, Gießen; 0. v. H. = Oskar

von Hinüber, Freiburg i.B.; P. H. = Peter Heine, Münster i.W.; P. K. =

Paul Kunitzsch, München; P. M. = Paul Maiberger, Mainz; R. M. V. =

Raineb Maria Voigt, Tübingen; R. P. D. = Rahul Peter Das, Quiekbom;

R. Q.-Z. = Rosemarie Quiring-Zoche, Freiburg i.B.; R. S. = Renate Söh¬

nen, Tübingen; R. W. = Rotraud Wielandt, Bamberg; S. L. = Stefan

Leder, Frankfurt a.M.; T. al-S. = Tarif al-Samman, Wien; W. R. = Wolf¬

gang Röllig, Tübingen; W. S., B. = Webner Sundermann, Berlin; W. S.,M.

= Walter Schmitt, Mainz.

Zeitechrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 138, Heft 1 (1988)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e. V.

(2)

Kurzanzeigen

Barbara Lüscher: Totenhuch Spruch 1 nach Quellen des Neuen Reiches. Wies¬

baden: Harrassowitz 1986. IX, 73 S. (Kleine ägyptische Texte. 9.)

Das Bändchen enthält eine in senkrechten Hieroglyphenzeilen parallel

angeordnete ZusanunensteUung der wichtigsten NR-Versionen des Totenbuch-

Spruches Nr. 1. Die Dringlichkeit einer solchen Zusammenstellung braucht

nicht hervorgehoben zu werden, da die alten Totenbuch-Edd. von Lepsius,

Naville und Budge jeweils nur einen Text vollständig geben und zudem längst nicht mehr zu haben sind. Wie von E. Hornung im Vorwort angeregt, sollte auf diese Weise allmählich der hierogl. Text aller Totenbuch-Sprüche in den wich¬

tigsten Versionen veröff. werden. Das würde allerdings weit mehr als 100 Hefte

vom Umfang des vorl. erfordem. Es wäre dennoch zu wünschen, daß sich mög¬

lichst viele Ägyptologen an dieser Herausgabe zunächst der hauptsächlichsten Sprüche beteiligen, die in ebenso klarer, schön geschriebener Form fortgesetzt

werden möge. J. v. B.

Hans-Werner Fischer-Elfert: Literarische Ostraka der Ramessidenzeit in

Übersetzung. Wiesbaden: Harrassowitz 1986. X, 93 S. (Kleine ägyptische Texte. 8.)

Neben Abschriften aus den bekannten Werken der äg. Lit. enthalten die

Ostraka aus Deir el-Medina eine Fülle noch unbearb. kleinerer lit. Stücke. 12 davon hat F.-E. ausgewählt und in ausfuhrlich komm. Überss. vorgelegt. Die äg.

Texte finden sich sämtlich im Catalogue des ostraca litteraires de Deir el-Medineh

vonG. Posener. Le Caire 1938ff. undin den Hieratic OstracavonJ. ÖERNf und

Sir A. H. Gardiner. Oxford 1957 ff. Überwiegend handelt es sich bei dieser Auswahl um hymnische Gebete, wobei ein neuer, von der Tradition des P. SaUier

II weitgehend unabhängiger Nilhymnus (O.DeM 1675) sowie ein an Thoth als

Schöpfergott gerichteter Hymnus (O.DeM 1101 und 1180) besonderes Interesse

erwecken dürften. Hervorzuheben ist femer die Verwünschung eines „Heiß-

maul" genannten pohtischen Frevlers (0. Leipzig 8). J. v. B.

Eugen Strouhal: Wadi Qitna andKdlabsha South. 1: Archaeology. Late Roman- Early Byzantine Tumuli Cemeteries in Egyptian Nubia. Prag 1984.

In diesem Bd. legt S. in Zus.-Arb. mit anderen Kollegen die Ausgrabungser¬

gebnisse von 2 Friedhöfen im Dodekaschoinos, die 1965 aus Anlaß der nub. Ret¬

tungsaktion vom Ägyptol. Inst, der Karls-Univ. Prag ausgegraben wurden, in

vorbUdlicher Dokumentation vor. Die Funde der 520 untersuchten Tumuli-Grä- ber von Wadi Qitna erlauben eine Datiemng des Friedhofes in die 2. Hälfie des 3. Jhdts. bis zum Ende des 5. Jhdts. Die 20 freigelegten Gräber des etwa 1500

umfassenden Friedhofes von Kalabscha in Kalabscha-Süd stammen dagegen

aus dem Anfang des 6. Jhdts. Beide Friedhöfe sind zwar der X-Gmppe oder Bal¬

lana-Kultur zuzurechnen, zeigen aber sowohl das Weiterleben meroit. Elemente als auch starken äg.-byz. Einfluß. Dem angekündigten 2. Bd., der die Verwandt¬

schaft der Bevöfkemng der beiden Friedhöfe mit der von Sayafa und hist.

Ergebnisse für das Niltal vom 3.-5. Jhdt. bringen soh, sehen wir mit großer

Erwartung entgegen. M. K.

12*

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 138, Heft 1 (1988)

© Deutache Morgenländische Gesellschaft e. V.

(3)

Kurzanzeigen

Deuxieme Journee d'Etudes Coptes {Strasbourg 25 Mai 1984). Paris 1986.

Innerhalb der 1976 in Kairo gegründeten Intemational Association for Coptie Studies, die alle 4 Jahre einen intemat. Koptologenkongreß veranstaltet, hat sich 1982 eine franz.-sprachige Association konstituiert (Satzung abgedmckt 184), die in zweijährigem Tumus (bisher: 1982, 1984, 1986) lokale Koptologen- kongresse durchfuhrt und die Referate publiziert. Die hier anzuzeigende Publi¬

kation des 2. Koptologenkongresses enthält 15 Referate. Die ersten 8 befassen sich mit versch. Gebieten der Koptologie: der PhUol. (Roquet), Lit. (Luccesi),

Epigraphik (Pbzin), dem Mönchtum (Coquin), Manichäismus (Villey),

Engelnamen (Rosenstiehl), Holzarbeiten im Louvre (Rutschowscaya) und

der Ikonogr. (Traunbckeb). Anscfiließend folgen 7 Referate über die Nag

Hammadi-Texte nach der Reihenfolge in den Codices (I-XI) geordnet von

Motte, Tardieu, Trautmann, Scopello, Mahä, Dubois u. Mänard. Aus¬

fiihrl. Indices (169-180) u. Programmübersichten über 2 Reihen (die Bibliothe¬

que Copte de Nag Hammadi u. die Sourees gnostiques et manicheennes) u. ein

Verzeichnis der Publikationen des Zentmm fiir Refigionsgesch. in Straßburg

runden diesen Kongreßbd. ab, der dem Gedächtnis F. Daumas' gewidmet ist.

M. K.

Ariel Shisha-Halevy: Coptie Grammatical Categories. Structural Studies in

the Syntax of Shenoutean Sahidic. Rom i986. (Anafecta Orientaha. 53.)

Das Manko, daß bisher eine mod. Ansprüchen an eine Gramm, genügende

Besclireibung der kopt. Spr. fehlte, ist durch die Arb. von S.-H. beseitigt.

Obwohf sie — wie er mehrfach betont — keine Gramm. , sondem eine Reihe anafy- tischer Untersuchungen zur kopt. Syntax auf stmkturalistischer Basis sein wül,

ist sie die erste,von einem allg. Sprachwissenschaftler (Schüler von H. B.

Rosän), der außerdem durch die Schule H. J. Polotskys gegangen ist,

geschriebene Darstellung der kopt. Sjmtax. Sie stützt sich auf das Schrifttum des im 4.-5. Jhdt. lebenden bedeutendsten kopt. Schriftstellers Schenute von Atripe, nicht auf bibl. Übers. -Lit., wie bisher fast durchweg geschehen. Die Arb.

sollte wegen ihrer herausragenden Bed. sowohl fiir die Vertreter der allg.

Sprachwissenschaft als auch für die Koptologen zur nicht einfachen Pflichtlek¬

türe werden, weü sie dem Sprachwissenschaftler den Zugang zur kopt. Spr.

ermöglicht und dem Koptologen den Zugang zu einer stmkturalistischen

Betrachtung der Syntax Schenutes eröffnet. M. K.

M. Tardieu: Ecrits Gnostiques. Codex de. Berlin. Paris 1984.

Der vorl. Bd., 1983 als Diss, von der Sorbonne angenommen, ist der 1. einer

neuen Reihe, die neben manich. aUe kopt.-gnost. Texte von Nag Hammadi, die

seit längerem bekannten Codices Berlinensis 8502, Bracianus und Askewianus einschließlich der erhaltenen kurzen griech. Paralleltexte ins Franz. übers, wül.

Er ist eine Übers, und Bearb. der 4 ün Berliner Codex vereinigten Schriften und üirer Paralleltexte, vor allem in den Nag Hammadi Codices: 1. des Evangelium

der Maria (u. P. Rylands 463), 2. des Apokryphen des Johannes (und Codex

11,1; 111,1 u. IV, 1), 3. der Sopfüa Jesu Christi (und Codex 111,4 u. des Eugnostos- briefes in Codex 111,3 u. V,l, der die Vorlage für die Sopfüa Jesu Christi büdete) u. 4. der Petmsakten. Alle 4 Werke werden behandelt in den Einleitungen (17/72, die Inhaltsübersichten bieten und üt.-krit. Fragen behandeln bis zur

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 138, Heft 1 (1988)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e. V.

(4)

Kurzanzeigen

Erarb. eines Stemmas), den Überss. (73/222 bei Paralleltexten synoptisch

nebeneinander angeordnet, mit Zwischenüberschriften versehen und in Para¬

graphen untergliedert und mit Fußnoten versehen), dem fortlaufenden Komm.

(223/410) und den Indices (411/513). Die Bibliogr. ist kurz, weil an anderer Stelle eine ausfuhrliche erscheinen wird. Die Arb. ist von vorzüghcher Qualität

und ein echtes Konkurrenzimtemehmen zu der seit 1977 erscheinenden Biblio¬

thfeque Copte de Nag Hammadi, allerdings ohne Beigabe des kopt. Textes. Den Folgebänden sehen wir — gleichbleibendes Niveau vorausgesetzt — mit Erwar¬

tung entgegen. M. K.

F. Morard: L'Apocalypse d'Adam. Quebec 1985. — J.-M. Sevrin: Le dossier

baptismal Sethien. litudes sur la sacramentaire gnostique. Qu6bec 1986.

Beide Arbb. befassen sich mit der kopt. Bibliothek von Nag Hammadi. M. legt eine komm. Neuausg. der von A. Böhlig u. P. Labib 1963 erstmals hrsg. Schrift

vor, die 1970 von W. Beltz, 1979 von MacRae und 1980 von C. W. Hbdbick

emeut hrsg. und untersucht wurde und Gegenstand vieler Zeitschriftenartikel war. In der Textwiedergabe (20-60) verzichtet sie fast durchweg auf Textergän¬

zungen, verzeichnet aber alle Textlesungen und -ergänzungen der früheren Text¬

ausgg. im Apparat mit Ausnahme der von Beltz. Hier ist weitere Arbeit erfor¬

derhch. Der Komm. (62-126), der die Forschung fordert, ist in Textabschnitte unterghedert, im Index (127-144) sind alle Wörter erfaßt. In der Einl. (1-17) datiert sie den Text, den sie jetzt als „une 6crit coherent" (12) interpretiert, früh:

in den Anfang des 2. Jhdts. n.Chr., wenn nicht schon ans Ende des 1. Jhdts. (7).

— Nachdem J.-M. Sevrin 1972 in seiner Diss. Pratique et doetrine des sacraments dans l'Evangile selon Philippe eine gnost. Schrift bearb. hatte, die zur valentinia- nischen Schule gereclmet werden kann, untersucht er jetzt in Kap. 1-7 (9-246) seiner diss, magistrale die Aussagen über seine Initiationstaufe in 7 weiteren Schriften aus Nag Hammadi bzw. dem Codex Bmcianus, die mit allem Vorbehalt

der „sethianischen" Schule zugerechnet werden könnten (Apokryphon des

Johannes, Protennoia Trimorphos, Ägypterevangelium, Adamapokalypse,

Zostrianos, Titellose Schrift im Codex Bmcianus und Melehisedek). Das Ergeb¬

nis faßt er in Kap. 8: Le bapteme Sethien (247-94) zusammen. Indices (295- 302) schheßen die sehr abwägende, vorsichtig formulierende Untersuchung ab,

die sich auch durch Verzicht auf Hypothesen auszeiclmet. M. K.

Gesine Schenke [Hrsg.]: Die dreigestaltige Protennoia (Nag Hammadi-Codex XIII). Berhn 1984.

Die Arb. ist die Überarb. Fassung der 1977 von der Theol. Fak. der Univ.

Rostock angenommenen Diss. Sie zerfäUt in 2 Teile: 1. Textausg. mit gegenüber¬

gestellter Übers, und Index. (26-29), 2. exegetischer Komm. (89-163), der mit einer gegliederten Übers, beginnt (73-89). VorangesteUt ist eine fange Einf. (1- 23), die den gegenwärtigen Stand der Erforschung dieser Schrift behandelt, eine kurze kodikolog. Analyse des Codex, lange Ausfuhmngen zu Schrift, Schreibung

und Spr. und zur Einordnung der Abhandlung in die sethianische Gnosis, der

sich Vorbemerkungen zur Textwiedergabe anschließen (23-24). Ein Register

büdet (167-177) den Abschluß der Arb., die nicht nur gegenüber der Erstübers.

des Textes (in: Theologische Literaturzeitung 99 [1974], 731-46), für die S.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 138, Heft 1 (1988)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V.

(5)

Kurzanzeigen

federführend war, sondem auch den Textausgg. von Y. Janssens 1974 u. 1978

einen Fortschritt, vor allen in der Ergänzung der Textlüclcen darstellt.

M. K.

Ernst Kutsch: Kleine Schrijten zum Alten Testament. Zum 65. Geburtstag hrsg.

von Ludwig Schmidt und Karl Eberlein. Berlin, New York: de Gmyter,

1986. X, 392 S. 8" (Beiheft zur Zeitschrift fiir die alttestamenthche Wissen¬

schaft. 168.) 152,- DM.

Der Sammelbd. enthält Kl. Sehr, des Jubilars aus den letzten 30 Jahren zu fol¬

genden Gebieten: 1: Chronologie — Fest — Ritus; 2: Zur Gesch. Israels und zur Prophetie; 3: Zu Themen ATlicher Theol., Eine Bibliogr. Emst Kutsch und ein Stellenreg. beschließen den Bd. 2 Studien sind hierbei Erstveröff.: Der Aufsatz Der Sabbat — ursprünglidi Vollmondtag? (71-77) ist eine Absage an die Vorstel¬

lung, daß „der Sabbat in vorexilischer Zeit einmal — entsprechend dem babylo¬

nischen Sapattu — Vollmondtag gewesen wäre" (77). In der Arbeit Unschuldsbe-

kenntnis und Gottesbegegnung. Der Zusammenhang zwischen Hiob 31 und 38 JJ.

(308-335) wendet sich K. gegen Versuche, den Zusammenhang von Hi 31 und

38 ff. durch formkrit. Vergleiche aus dem psalmistischen (C. Westermann, G.

Fohrer) oder aus dem juridischen Bereich (H. Richter, G. Fohrer) wahr¬

scheinlich zu machen. Der Zusammenhang zwischen Unschuldsbekenntnis

(Hi 31) und Gottesbegegnung (Hi 38ff.) liege darin, daß eine wie auch immer

gedachte Gottesbegegnung Untadeligkeit voraussetze, wie Spmch 125 des

ägypt. Totenbuches sowie Ps 15; 24; Jes 33,10-16; Mi 6,6-8 und Jes 6 als Ver¬

gleichstexte belegen. H. W. H.

Fujiko Kohata: Jahwist und Priesterschrijt in Exodus 3-14. Berlin, New York:

de Gmyter 1986. XII, 372 S. 8" (Beiheft zur Zeitschrift fiir die alttestament¬

hche Wissenschaft. 166.) 94,- DM.

Zentrale Fragen der Marburger Diss, sind: „Was war der Priesterschrift vor¬

gegeben? Auf welche Weise kennt und gebraucht sie das vorgegebene Gut?"

(4f ). Nach jeweiliger lit.-krit. Sondemng der einzelnen Textkomplexe wird der

Versuch untemommen, Überhefemng und Eigeninterpretation der älteren Quel¬

lenschriften J und E zu differenzieren, so daß die Priesterschrift, die als selb¬

ständiges Erzählwerk verstanden wird, „sowohl mit der rekonstmierten Über¬

liefemng als auch der jeweUigen Intention der älteren Quellenschriften vergli¬

chen werden" kann (13 f.). Von speziellem Interesse ist dabei, wie die erkennba¬

ren Gemeinsamkeiten und Unterschiede entstanden sind und was die Intention von P ist. Die Ergebnisse sind nicht einlinig fiir die versch. Textkomplexe in Ex 3-14. P, welche die älteren Quellenschriften bzw. deren redaktionelle Bearb.

kennt, aber — wohl mangels Zugriffsmöghclikeit — nicht als schriftl. Vorlage gebraucht, „geht mit den älteren Quellenscliriften und anderen Stoffen je nach der Beschaffenheit des vorgegebenen Gutes recht unterscliiediich um" (354).

Dabei bringt P spezifische theofog. Intentionen zur Geltung. H. W. H.

Siegfried Kreuzer: Der lebendige Gott. Bedeutung, Herkunft und Entwicklung seiner alttestamentlichen Gottesbezeichnung. Stuttgart [usw.]: Kohlhammer 1983. VIII, 417 S. 8" (Beiträge zur Wissenschaft vom Alten und Neuen Testa¬

ment. 116.) 89,- DM.

Zeitechrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 138, Heft 1 (1988)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V.

(6)

Kurzanzeigen

Die Wiener evang.-theol. Diss, ist der Frage nach der Herkunft der Rede vom lebendigen Gott im AT gewidmet. Sie berücksichtigt dabei alle einschlägigen Textüberlieferungen und unterzieht das Arbeitsergebnis einem rel.-gesch. Ver¬

gleich. Besonders breiten Raum nimmt die Analyse der Schwurformel „beim

Leben Jahwes" ein, die als älteste Form der Rede vom lebendigen Gott angese¬

hen wird. Aus ihr sei das hymnische Bekenntnis „Jahwe lebt" hervorgegangen, mit welchem die konkrete Gottesbezeichnung „der lebendige Gott" eng zusam¬

mengehöre. Die jüngste Weise des Redens vom lebendigen Gott ist in der nach¬

exilischen Namengebung zu beobachten. Israels Bekanntschaft mit der Schwur¬

formel wird auf den Kontakt der Vorfahren mit den Ägyptern im Bereich des

Sinai zurückgeführt. Gerade der Gebrauch der Schwurformel in Ägypten zeigt

eine enge Verwandtschaft mit ihrer Verwendung in Israel (Rechtsleben!). Eine direkte rel.-gesch. Beeinflussung der Redeform aus dem kanaan. Bereich wird nicht vorausgesetzt; dezidiert verneint wird schließlich der häufig angenom¬

mene Zusammenhang der Vorstellung vom lebendigen Gott mit der Vorstellung

vom sterbenden und auferstehenden Gott. G. W.

Manfred Clauss: Geschichte Israels. Von der Frühzeit bis zur Zerstörung Jeru¬

salems (587 v.Chr.). München: Beck 1986. 238 S. mit 26 Abb. 32,- DM.

Die von dem Ordinarius für Alte Gesch. an der Univ. Eichstätt vorgelegte Gesch. Israels ist kompakt und flüssig geschrieben und bietet mit 26 Kt. und Abb. auch einiges Anschauungsmaterial. Auf einen die wiss. Diskussion aufneh¬

menden Anmerkungsteil ist verzichtet. Neben den polit. Ereignissen fmden die geselfschaftf., wirtsch. und ref. Entwicklungen starke Beachtung. Nach einer Einl. über Raum, Zeugnisse und Chronol. wird der Leser von der Frühgesch. der Hebräer bis zum Untergang der Königreiche Israel und Juda geführt, wobei ein eigener Abschn. über die „Struktur der hebr. Monarchien" (147-202) mit den

Unterpunkten 1. König — Hof — Beamtenapparat, 2. Heerwesen, 3. Wirtschaft —

Handel — Finanzen, 4. Gesellschaft — Sozialgefuge, 5. Recht — Justiz, 6. Wissen¬

schaft — Geschichtsschreibung und 7. Rel. — Kultus die Darstellung abscUießt.

Von einem dreiseitigen „Ausblick" abgesehen, fmdet die exilisch-nachexilische Zeit leider keine Berücksichtigung. Auf eine Reihe von Fehlem hat bereits H. D.

Preuss in: Nachrichten der Evangehsch-Lutherischen Küche in Bayem 17

(1986), 336, aufmerksam gemacht. H. W. H.

Kjeld Nielsen: Incense in Ancient Israel. Leiden: Brill 1986. XI, 147 S. 8"

(Supplements to Vetus Testamentum. 38.) 38,- hfl. ISBN 90-04-07702-2.

Der 1. T. dieser material- und lehrreichen Studie beschäftigt sich mit dem Weihrauch (W.) in Agj^sten, Arabien und Syrien-Mesopotamien. Behandelt wer¬

den archäol. Funde verschiedener W.brenner und -altäre, Import und Export

von W. und anderen aromatischen Räucherstoffen, ilire Verwendung im Kult

mit den dahinterstehenden Ideen sowie ilir Gebrauch im profanen Leben als

kosmet. und med. Mittel. — Der 2., umfangreichere T. geht den gleichen Themen im alten Israel nach. Hier sind durch Grabungen 7, in vorisraelit. Zeit zurückrei¬

chende Typen von W.brennem bekannt geworden, von denen das „ladle shaped

incense vessel" mit dem atl. leap (Num 7,14) identisch sein könnte. Untersucht werden darm in phUol. und naturkundl. Hinsicht alle Termini für W. (q'forät, Vionäh) und weitere (mögliche) Räuchernüttei (mor, qdnäh, lot, nerdu. a.). Nicht

Zeitschrifl der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 138, Heft 1 (1988)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V.

(7)

Kurzanzeigen

immer klar ist die rituelle Verwendung dieser Substanzen in Kult und Opferwe¬

sen und die ihnen zugedachte Funktion (mediatorisch, purifikatorisch, apotro¬

päisch, propitiatorisch). Femer wird die Rolle des W. im profanen Leben und im

Handel dargestellt. N. ist (gegen Wellhausbn) der Ansicht, daß der W.

(wegen 1 Sam 2,28 und der archäol. Zeugnisse) bereits in vor- od. friihmonarchi- scher Zeit, wohl nach kanaan. Vorbild, im Israelit. Kult verwendet wurde und

von da Eingang in den salomonischen Tempel fand. P. M.

Hebräische Beiträge zur Wissenschaft des Judentums deutsch angezeigt. Im Auftrag

der Lessing-Akad. (Wolfenbüttel) hrsg. von Michael Graetz und Karl¬

fried Gründer Jg. 1, H. 1/2. Heidelberg: Schneider 1985. XIX, 176 S.

„Die 'Gesch. und Wissenschaft des Judentums' ist im dt. Kulturbereich ent¬

standen, . . . längst aber vollzieht sich die Forschung, in der diese Wissenschaft sich fortsetzt, fortschreitet, sich wandelt, in hebr. Spr., die in Deutschland nur wenige lesen und verstehen können. Daraus ergibt sich das Erfordemis, dem wir mit diesem Referatenorgan begegnen wollen." (S. XIII.) Die Referate sind nach 5 Sachgebieten aufgegliedert (Gesch. und Archäol., Spr. und Lit., Bibelwiss.,

Talmud, Philos. und Mystik) und behandeln sowohl Bücher als wichtige Zeit¬

schriften-Artikel. Gemeinsam ist allen Referaten, daß sie, über ein bloßes Sum¬

mary hinaus, substantielle Inhaltsanalyse bieten, teilweise vom Vf. selbst stam¬

mend, teilweise von anderen Wissenschaftlem, die zuweilen auch Stellung

beziehen, sei es positiv (z.B. S. 176 unten), sei es durch krit. Anmm. (z.B. S. 55, ZeUe lOff.). Die Übers, der Referate aus dem Hebr. ins Deutsche besorgte in hervorragender Weise Dafna Mach. In der Zs.-Übers. (S. XI) fehlt: Tarbiz (vgl.

S. 41, 135, 139, 143, 146, 149, 170). L. P.

Hannes D. Galter [Hrsg.] : KulturJcontakte und ihre Bedeutung in Geschichte und Gegenwart des Orients. Graz 1986. 136 S. (Grazer Morgenländische Studien. 1.) Der Bd. bietet eine sehr traditionelle Sammlung von 11 Orientalist. Studien.

Nach einer kurzen Gesch. der Orientalistik in Graz (Seybold) folgen 7 Beitrr., die man mehr oder weniger dem alt-orientalist. Bereich zurechnen kann: Gastar¬

beiter im Alten Vorderasien (Scholz), Assyrien und die Folgen kultureller Inno¬

vationen (Galter), Kulturkontakte der Hethiter (Zinko); Mesopot. Rel. bei

Herodot (Panitschek). Iran. Elemente im Buch Esther (Hutter), Westöstl.

Grabbautraditionen (Trümmer), Altsüdarabien — TeU des Alten und des Neuen Orients? (Stiegner). Ein Beitr. ist dem Bereich der Islamwiss. zuzurechnen:

Jüd.-christl. Prophetentraditionen im Koran (Prennbr) und zwei der Ostasien¬

kunde: Nälänä — ein buddh. Kloster Altindiens als kulturelles BUdungszentmm (Slaje); Dalai Lama — ein Produkt tib.-mong. Diplomatie (Loseries-Leick).

Der Sammelbd., bei dem man den im Titel beschworenen Gegenwartsbezug nur

schwer findet, hat sicherlich auch die Funktion, auf die schwierige Situation der traditionsreichen Grazer Orientalistik hinzuweisen und ihre wissenschaftl. Lei¬

stungsfähigkeit zu belegen. P. H.

Dennis Pardee: Les textes hippiatriques. Paris: Maison de l'Orient 1985.

77 S., 10 Fig. 4" (Ras Shamra-Ougarit. 2: Memoire. N° 53.) (Editions Re¬

cherches sur les CivUisations) . 82,— FF.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaflt Band 138, Heft 1 (1988)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e. V.

(8)

Kurzanzeigen

4 Texte in ugar. Schrift und Spr., jeweUs Duplikate, sind bekannt, die Krank¬

heiten von Pferden behandeln. Daraus läßt sich mit hinreichender Sicherheit ein Text rekonstruieren, der hier nach Kollation der Originale und mit Kopien in der jeweils gesicherten Lesung und mit eingehender Diskussion der lexikal. Fragen neu vorgelegt wird. Es handelt sich so um eine mustergültige Ed. eines ugar.

Textes, wie sie manchen anderen Texten auch zu wünschen wäre. Leider können nicht alle lexikal. Fragen geklärt werden, auch wo alt-oriental. (akkad.), antike

und modeme veterinärmed. Lit. hinzugezogen wird. Ein Index wäre statt des

problematischen „texte vooalisö" (s. 69 f.) hilfreich gewesen. Beachte, daß unab¬

hängig fast gleichzeitig publ. wurde: Ch. Cohen — D. Sivan: The Ugaritic Hip-

piatric Texts: A Critieal Edition. New Haven 1983. W. R.

Barbara Aland [Hrsg.]: Das Neue Testament in syrischer Uberslieferung. 1.:

Die großen katholischen Briefe. Berlin/New York 1986. (Arbeiten zur neutesta¬

mentlichen Textforschung. 7.) — Franz-Jürgen Schmitz, Gerd Mink [Hrsg.]:

Liste der koptischen Handschriften des Neuen Testaments. 1: Die sahidischen Handschriften der Evangelien. T. 1. Berlin/New York 1986.

A. beginnt (in Zus.-Arb. mit A. Juckel, nach Vorarb. von G. S. Wendt) die Textausg. des NTs in syr. Überlieferung mit der Ed. der großen kathol. Briefe, weil hierfür die Vorarbb. zur „Großen Ausg." des NTs am weitesten fortgeschrit¬

ten sind. Dem Text (139/256), der westsyr. Massora (257/66), den Abweichun¬

gen wichtiger Peschitta-Ausgg. vom BFBS-Test (267/8), der griech. Rückübers.

der Harklensis (271/86) und verschiedenen Verzeichnissen (287/311) sind einl.

Untersuchungen (3/136) vorangestellt. Sie behandeln Ziel und Anlage der Ed., verzeichnen die Text-Hss., untersuchen die griech. Vorlage der Harklensis u.

ihre Stellung in der griech. Gesamtüberliefemng der kathol. Briefe, den

ursprünglichen Text des Th. von Harqel und die erhaltenen Hss., den ursprüngl.

Text der Peschitta u. die herangezogenen Hss., den krit. Apparat der Harklensis und den Textcharakter der Philoxeniana. Der Dank für diesen 1. Bd. ist verbun¬

den mit der Hoffnung auf möglichst baldige Vorlage der übrigen Bände. — Das¬

selbe gilt flir die Liste der kopt. Hss. des NT. Mit dem 1. Bd., der die 10 wichtig¬

sten (ältesten u. am besten erhaltenen) sahid. Hss. (sa 1-10) auf S. 1/26

beschreibt und ebenso 30 schlechter erhaltene (sa 101-130), oft über viele Bibliotheken verstreute Seiten u. Fragmente sammelt und als zusammengehö¬

rige Hss. erkennt (dies ist das besondere Verdienst der Autoren) u. auf S. 29/

452 beschreibt (vgl. auch die Aufzählung der Fragmente fur sa 101/105 S. X/

Xll), ist die Gmndlage für eine dringend erforderliche Neuausg. der Evangelien des sahid. NTs gelegt. Mit Uir kann nach Vorlage des in Vorbereitung befindli¬

chen 2. Bdes. begoimen werden, der die restlichen sahid. Evangelien-Hss. und

Lektionare enthalten soll. M. K.

Getatchew Haile: A Catalogue of Ethiopian manuscripts microfilmed for the

Ethiopian Manuscript Microfilm Library, Addis Ababa, and for the Hill Monastic Manuscript Library, Collegeville. 8: Project Numbers 3001-3500. College¬

ville, Minn.: HiU Monastic Manuscript Library 1985. XI, 405 S. 4" ISBN 0-940250-55-1.

Die Hss. dieses nunmehr allein von H. bearb. Bdes stammen wie die des vori¬

gen (vgl. ZDMG 134 [1984], S. 366) wiedemm vorwiegend aus Ankober in

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Geaellschaft Band 138, Heft 1 (1988)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e. V.

(9)

Kurzanzeigen

Schoa und Umgebung, sind meistens jung und enthalten zu über 90% bibl.,

hagiograph. und liturg. Texte. Die Beschreibungen sind, je nach dem Interesse, das die Hss. beanspruchen können, wieder sehr verschieden lang. Auch dieser

Bd. hat sehr umfangreiche und detaillierte Indices. E. W.

Claude Sumner: The Source of Afriean philosophy : the Ethiopian philosophy of man. Stuttgart: Steiner 1986. 153 S. 8" (Äthiopistisehe Forschungen. 20.) 64,- DM. ISBN 3-515-04438-8.

Das Buch ist eine Zus.-Fassung mehrerer umfangreicher Werke, die S. bereits der äth. Weisheitslit. gewidmet hat. Er verzichtet deshalb hier völlig auf einen wiss. Apparat. Allerdings sind die bisherigen Werke zumeist in Addis Ababa ersch. und deshalb schwer zugänglich. S. stellt zunächst die 5 Quellen seiner Darstellung vor: den Physiologus, das Buch der Philosophen, das Leben und die

Maximen des Sakandas und die Abhandlungen des Philosophen Zar'a Yä'qöb

(nicht des Kaisers) und des Walda Haywat, die S. flir echt äth. und nicht fiir ein Werk des Giusto d'Urbino hält. Dann behandelt er die lit. Form und Struktur der Weisheitslit. und schließlich ihren philos. Gehalt (The World; Man; Society;

Morality: a) The Central Position of Ethics; b) The Norms of Morality; Key

Words and Themes of Eth. PhUos.; The „Heart"). Die 2. Hälfte des Buches wird von Uberss. aus den 5 genannten Werken eingenommen. — S. nennt die äth. Phi¬

losophie im Titel seines Buches: The Souree of Afriean philosophy. Im ganzen Buch steht aber kein Wort darüber, wieso die äth. Philos. zur Quelle der afr. Phi¬

los. wurde bzw. über die äth. Grenzen hinaus wirkte. Oder ist der Titel ein Wunsch für die Zukunft? Glaubt S., die äth. Philos., deren griech. -orient. Her¬

kunft er nicht abstreitet, könne einmal zur Philos. ganz Afrikas werden? Das hieße aber wieder, ein letztlich außerafr. Kulturgut den Afrikanern zur Über¬

nahme zu empfehlen. E. W.

Khalil Samir, S. J. [Hrsg.]: Actes du deuxieme congres intemational d'etudes arabes chretiennes (Oosterhesselen, septembre 1984). Roma: Pontificium Insti¬

tutum Studiorum Orientalium 1986. 274 S., 10 Taf, 1 Photo. (Orientaha

Christiana Analecta. 226.)

Zu Beginn des Bdes, zieht S., der Spiritus rector der Forschungen zum

Christl.-arab., ein Fazit der Tagung, aufder 24 Referate gehalten wurden, von denen 18 im vorl. Bd. gedr. sind, und verbindet dies mit Ausbhcken. Hier in einer kurzen Mitteilung können die Beitrr. nicht einzeln aufgeführt, sondem nur die inhaftfichen Schwerpunlite skizziert werden. Begonnen wurde mit Überss.

patrist. Texte ins Arab, aus dem Griech., Kopt. und Syr. (S. 19-92). Der Haupt¬

teil ist christl. -orient. Gmppen gewidmet, die sich der arab. Spr. bedient haben

(geordnet nach Denominationen: Melkiten S. 93-142, Kopten S. 143-188,

Maroniten und Nestorianer S. 189-210, Westyrer S. 211-246). Den Schluß bU¬

det eine mod. christl. Bespr. von Koran, Sure 2, Vers 254, die durch ihren apolo¬

getischen Charakter des Primates Jesu viel Ähnlichkeit hat mit Methode und

Problematik der christl.-arab. Lit. (S. 247-258). Sehr nützlich sind die Indices 1. der erwälmten Personen (S. 261-268), 2. der Verweise auf Grafs Literatur¬

geschichte (S. 269), 3. der angeführten Mss. (S. 270-271), 4. der Abb. von Hss.

(S. 272). Die Gesichtspunkte der Referate bilden die Bekanntmachung gewisser Texte, die krit. FeststeUung von Autoren, die QueUenanaiyse, aber auch inhaltl.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 138, Heft 1 (1988)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e. V.

(10)

Kurzanzeigen

Behandlimg, was besonders in 3 Beitrr. über Ibn 'Adi in seiner SteUung als Theo¬

loge und Philosoph geschieht. Von Interesse ist auch die linguistische Heranzie¬

hung der arab. Sprachgesch. zur Lösung gewisser Fragen. A. B., T

Ugo Zanetti: Les Manuscrits de Dair Abu Maqdr. Genf 1986.

Die christl. arab. Hss. (einschl. der kopt. (bohair.)-arab. Bilinguen) in den äg.

Klöstem sind trotz der gelegentlichen Hinweise von G. Graf weithin unerfaßt,

denn das Katalogwerk von M. Simaika — Y. Abd al-Masih: Catalogue of the

Coptie and Arabic Manuscripts in the Coptie Museum etc. 1 Büläq 1939; 2. Kairo 1942, das in seinem 3. Bande die Bibliotheken der äg. Klöster behandeln sollte, ist nicht fortgesetzt worden. Um so dankbarer sind wir Z., daß er die 490 Hss.

(ohne die Fragmente) im Makariuskloster des Wadi n-Natmn in einjähriger

Arbeit zunächst in einem Inventar, dem ein Katalog folgen soll, erfaßt hat. Trotz der großen Verluste, die diese Bibliothek erlitten hat, weil wichtige Hss. in den letzten Jhdten. in europ. Bibliotheken und nach Kairo gebracht wurden, sind wichtige Hss. vom 9.-20. Jhdt. im Kloster verblieben, die von Z. inhaltlich geordnet (17-74) beschrieben werden (Bible, Liturgie, Droit Canon, Theologie &

Dogme, Commentaire de rEcritm-e S**, Homelies, Hagiographie, Linguistique, &

MSS additioneis). Sehr umfassende Indices (75-100) erschließen die Bibliothek

den Benutzem. M. K.

Stefan Leder [Hrsg.]: Die Arabische Ecloga. Das 4. Buch der Kanones der

Könige aus der Sammlung des Makarios. Frankfurt 1985. (Forschungen zur

Byzantinischen Rechtsgeschichte. 12.)

Es ist sehr zu begrüßen, daß das Frankfurter Forschungsprojekt zur byz.

Rechtsgesch. nach Vorlage des byz. Textes der Ecloga auch ihre Rezeptions- gesch. durch auswärtige Fachleute behandeln läßt und für die Ed. und Bearb.

der arab. Überliefemng L. gewann. Seine gut durchgeführte Arbeit zerfällt in 2 HauptteUe: 1. einleitende Kapp. (1-26). In ihnen behandelt er u.a. die arab.

Überlieferung als BestandteU eines aus 4 verschiedenartigen Büchem bestehen¬

den corpus iuris unter dem Titel Kanones der Könige. Er beschreibt ihre Über¬

liefemng in der arab. Lit. der Kopten im 13. /14. Jhdt., ihre Entstehung (Arbeit

eines unbekannnten Übers, spätestens vor den ersten Jahrzelmten des 13.

Jhdts.), Uire falsche Zuweisung (an das Konzil von Nizäa) und die Frage ihrer

Anwendung für die Rechtsprechung. Nach der Beschreibung der 6 für die Ed.

herangezogenen Hss., für die die Hss. A und B zugmnde gelegt wurden (F wurde erst später gefunden und 135-141 ausgewertet), erarb. er das Stemma der Hss., bespricht Unterteilungen und Textbestand im Verhältnis zur griech. Vorlage,

die Eigenheiten der arab. Übers., ihre sprachl. Merkmale und begründet die

sprachl. Form der Textausg. Diese folgt im 2. T. (28-119) mit nebenstehender

Übers, und krit. Apparat (142 noch Corrigenda und Addenda), ebenso ein

Anhang (120-133), in dem die von Ibn al-'Assäl in seinem Nomokanon zitierten Auszüge aus einer arab. Übers, der Ecloga abgedr. und übers, werden.

M. K.

Paul Auchterlonie [Hrsg.] : Middle East Libraries Committee. Middle East

and Islam. A bibliographical Introduction. Suppl. 1977-1983. Zug: IDC 1986.

VI, 244 S. 8" (Bibhotheca Asiatica. 20.) ISBN 3-300-00001-7.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 138, Heft 1 (1988)

© Deutsche Morgenländische GeseUschaft e. V.

(11)

Kurzanzeigen

Das Grundwerk: D. Hopwood and D. Grimwood-Jones [Hrsgg.]: Middle

East and Islam. A biographical Introduction. Zug 1972, verdankt seine Ent¬

stehung dem Wunsch der Monash Univ., Australien, ein Department for Isl.

Studies einzurichten. Mehrere Fachleute wurden eingeladen, Zeitschriften- und Bücherlisten für ihr Spezialgebiet zusammenzustellen. Von dieser Grundaus¬

stattungsliste wurde 1979 unter dem gleichen Titel von D. Grimwood-Jones eine revidierte Neuaufl. hrsg., zu der jetzt ein Suppl. erscheint. Der Zweck der Liste brachte es mit sich, daß überwiegend Monographien (kaum Aufsätze) ver¬

zeichnet und der engl.-sprachigen Lit. der Vorzug gegeben wurde. Bei uns würde die Liste sicher anders ausgefallen sein. Das gilt auch noch fiir das Suppl., das übrigens in weitem Umfange Lit. aus der Zeit vor 1977 nachträgt. Das gilt natür¬

lich besonders für die neu aufgenommenen Abschnitte wie den sehr guten von

G. H. A. Juynboll über hadit. Sprachl. Werke wie Gramm., Wbb. usw. fehlen

bis auf die Dialektologie ganz. E. W.

FRANgois Däroche: Catalogue des Manuscrits Arabes. P. 2: Manuscrits

Musulmans. T. 1,2: Les Manuscrits du Coran. Du Maghreb d ITnsulinde. Paris:

bibl. Nat. 1985.

Im vorl. Katalog der Koran-Hss, — verschiedener Herkunft und Datierung —, hat D. mit Hilfe kompetenter Fachleute der NB Paris ein fiir bibhogr.-wiss.

Zwecke wichtiges und interessantes Werk herausgebracht. Der Katalog wurde

in Ergänzung zu dem im Jahre 1983 ersch. 1. T. erstellt. In diesem 2. Bd. wurde die geogr. Bandbreite beträchtlich erweitert. Er beinhaltet Hss. aus Marokko bis Indonesien, von Zentralasien bis Schwarzafrika. Sie umfassen einen Zeitraum von 8 Jhdten. und sind nach ihrer Entstehung in 2 Gruppen unterteilt, in die Gruppe der westl. und die der östl. isl. Hss. Weiter sind sie innerhalb jeder geogr. Gliederung chronol. geordnet. Es folgen eine genaue Beschreibung der Schrift eines jeden Textes, kodikol. Ausfuhrungen, femer detaillierte Angaben zum Bucheinband mit seinen Verziemngen. Der Katalog ist in seiner Gesamt¬

heit als besonders geglückt zu betrachten. T. al-S.

Röbebt Simon: Ignäc Goldziher. His life and scholarship as reflected in his work and correspondence. Budapest: Library of the Hungarian Acad. of Sciences;

Leiden: Brill 1986. 457 S., 4 Taf 8" 180,- hfl. ISBN 963-7301-57-7 oder 90-04-07561-5.

Nach Ersch. von G.'s Tagebuch. Hrsg. v. A. Scheiber. Leiden 1978 (vgl.

ZDMG 129 [1979], S. 414) hot sich eine auch den ideologischen Hintergmnd, aus dem heraus Werk und Leben G.'s zu verstehen ist, behandelnde Biographie an. S. hat diese Arbeit jetzt geleistet. Im LT. bespricht er nach einer Darstel¬

lung von G.'s Leben bis zur Bemfung auf das Ordinariat in Budapest 1905

7 Werke G.'s und ordnet sie geistesgesch. ein: Der Mythos bei denHebräem. Leip¬

zig 1876; die ung. Antrittsvorlesung als Assoz. Mitglied der Ung. Akad. über die

Stellung der span. Araber im Gesamtislam 1877; Uber die Entwicklung des

Hadith. In: Muhammedanische Studien. 2. Halle 1890; Uber die Vorgesch. der

Hi^ä'-Poesie. In: Abhandl. zur arab. Philologie. 1. Leiden 1896. Die Religion des Islams und Die isl. und die jüd. Philos. Beide in: Die Kultur der Gegenwart. T. 1, Abt. 3 u. Abt. 5. Berlin, Leipzig 1909; Stellung der alten isl. Orthodoxie zu den antiken Wissenschaften. In: Abhandlungen d. kgl. Preuß. Akad. d. Wiss. 1915,

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 138, Heft 1 (1988)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e. V.

(12)

Kurzanzeigen

phil.-hist. Kl. Nr. 8. Berlin 1916. Die Lektüre ist allerdings nicht leicht, einmal weil S. einige Kenntnis in ung. Gesch. voraussetzt, dann weh er stark in der Gei¬

stes- und Wissenschaftsgesch. herumspringt und teilweise Dinge heranzieht, deren Bezug zu dem behandelten Problem nicht mehr recht einsichtig ist. Auch

der engl. Stil mit langen Abschnitten und Sätzen und vielen Klammem macht

mir Schwierigkeiten. — Der 2. T. besteht aus einer Teiled. (89 Briefe zw. 1881 und 1921) der Korrespondenz zw. Nöldeke und G., in der manche Anschauung

pointierter zum Ausdmck gebracht wird als in den veröff. Werken. E. W.

Burckhakd Mojsisch [Hrsg.]: Sprachphilosophie in Antike und Mittelalter.

(Bochumer Kolloquium, 2.-4. Juni 1982). Amsterdam: Grüner 1986. 448 S.

(Bochumer Studien zur Philosophie. 3.)

Angesichts der noch immer andauemden Tendenz, die einzelnen sprachlichen Traditionen isoliert von einander zu studieren, ist es erfreulich, daß in dem hier

besprochenen Sammelband nicht nur die klass. Antike, sondem auch die isl.

Sprachwiss. vertreten ist. Die Aufss. zur klass. Sprachwiss. beziehen sich auf

versch. sprachphUos. Themen. — Die Aufss. von Gerhard Endress: Gramma¬

tik und Logik: arah. Philologie und griech. Philos. im Widerstreit und Wilfried Kühn : Die Rehabilitierung der Spr. durch den arab. Philologen as-Sirafi, die insge¬

samt mehr als die Hälfte des Bandes füllen, behandeln die Auseinandersetzung

des isl. sprachwiss. Denkens mit dem griech. Gedankengut. Endress bietet

eine vorzügliche und schon lange erwünschte Zus.-Fass. des gesamten Problem¬

kreises, sowie eine dt. Übers, des Streitgespräches zwischen as-Siräfi und Mattä ibn Yünus. Kühn geht es in seinem Aufs, vor ailem damm, die aristotel. und isl.

Tradition „ins Gespräch [zu] bringen" (S. 304). Dabei wird allerdings klar, daß es einen wesentlichen Unterschied zwischen den beiden sprachphilos. Traditio¬

nen gibt: im Vordergmnd stand bei den Griechen immer die Suche nach der

Wahrheit im Spannungsfeld zwischen Spr. und Denken, während für die arab.

Philologen das Studium der Spr. immer nur ein HUfsmittel zum besseren Begrei¬

fen der rel. Wahrheit war. K. V.

Dieter Bellman [Übers.]: Ihn Qayyim al-öauzijrya. Über die Frauen. Liebes¬

theorien und Liebeserfahrung aus dem Mittelalter. München: Beck 1986. 486, 11 S. 8" (Orientalische Bibliothek.)

Die Al}bär an-nisä' sind eine Sammlung kurzer mit Versen durchsetzter Geschichten diverser Herkunft bis in die mittlere Abbasidenzeit hinein, nur gele¬

gentlich von Ausfuhmngen des Vf begfeitet. Die Übers, wird durch einen

Komm. (S. 363-403), die auch für Faclüiundige interessanten Erläutemngen zu

Personen (S. 404-44) und ein Nachwort zu Leben und Wirken des mutmaßli¬

chen (S. 463) Vf ergänzt. Der drastische Ton einiger Erzählungen (vgl. S. 465) und Naturalismus des Vf (S. 108, 118, 121) sind nur unter Erstaunen mit dem

bekannten Theologen Ihn Qaiyim (st. 751/1350) in Verbindung zu bringen.

Zudem lassen zahlreiche Parallelen in anderen Texten hier im Gegensatz zu Ihn

Qaiyims Raudat al-muhibbin auffallend ungeschickte Nacherzählungen erken¬

nen (vgl. z.B. S. 208 f mitM. Weisweiler Nr. 1). Schon W. h&tin Arabesken der Liebe. Leiden 1954, aus den y4^6örübers. (W. Nr. 23 - B. S. 57f ; W. Nr. 24 - B. S. 256ff.; W. Nr. 37 - B. S. 250ff.; W. Nr. 72 - B. S. 294f ; W. Nr. 108 - B. S. 64f ). Im Gegensatz zu ihm geht B. den Weg der Nachdichtung, glättet und

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 138, Heft 1 (1988)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e. V.

(13)

Kurzanzeigen

ergänzt. Das gilt besonders für Verse, deren Original durch das Zutun des

Übers, zuweilen überdeckt wird (S. 312, 334). Einige grobe Mißverständnisse (S. 8, 20, 64 — vgl. W. Nr. 108!) sohen die Anerkennung für die Bemühung um eine einfühlsame Übers., die oft den Ton der Vorlage gut trifft (z. B. S. 79), nicht

Khalil Shaikh: Der Teufel in der modemen arabischen Literatur. Die Rezeption eines europäischen Motivs in der arabisehen Belletristik, Dramatik und Poesie des 19. und 20. Jahrhunderts. Berfin: Schwarz 1986. 283 S. 8" (Islamkundhche Untersuchungen. 118.)

Für die in der modemen arab. Lit. weithin erstrebte produktive Verbindimg von Elementen der einheimischen Tradition mit europ. Vorbildem bot sich die

ohnehin schon interkulturell bekannte Figur des Teufels geradezu an. Nach

einem hist. Vorspann, der dem BUd des Teufels in der MA.hchen arab. Lit. gilt, untersucht Sh. auf der Basis einer hervorragenden Quellenkenntnis die vielfal¬

tigen modemen Verwendungen des Teufels, der nicht nur in seiner konventio¬

nellen Rolle als böser Feind und Versucher, sondem u. a. auch als Märtyrer und

als Symbol der RebelUion gegen traditionelle Normen und Autoritäten einge¬

setzt wird. Ein gesondertes Kap. ist der Rezeption des Fauststoffs gewidmet.

Die Arbeit ist eine der bisher ertragreichsten motivgesch. Studien zur modemen

arab. Lit. R. W.

Wilferd Madelung [Hrsg.]: Die Streitschrift (Kitäb an-Na^ät) des Zaiditen¬

imäms Ahmad an-Nä$ir wider die ibaditische Prädestinationslehre. Wiesbaden:

Steiner 1985. (Bibliotheca Islamica. 30.)

Der Verf dieser Streitschrift gegen den prädestinatianischen Ibaditen 'Abdal¬

lah Ihn Yazid (2./8. Jh.) und seine antiqadaritische Polemik ist Ahmad Ibn

Yahyä an-Nä§ir li-Din Alläh (gest. 322/934), ein Sohn des Begründers des zaidi¬

tischen Imamats im Jemen. M. stellt ihn nach den Biographien des Sayyid Abü Tälib an-Nätiq bil-Haqq (gest. ca. 424/1033) und Humaid al-MuhaUi (gest. 653/

1256) vor. Sein K. an-Na^ät behandelt etwas weitschweifig und nicht ohne Wie¬

derholungen die damals üblichen mu'tazilitischen Themen, wobei eine Zuord¬

nung zu einer bestimmten Schulrichtung nicht möglich ist. Zur Sprache kommen hauptsächlich Fragen, die mit dem Komplex Determination-Willensfreiheit

zusammenhängen und an den damaligen Stand der Diskussion über die göttli¬

chen Attribute anschließen; Themen sind 'ilm Gottes; istifä'a qabi al-fi'l; qadä';

taklif bi-mä lä yutäq; imän — kufr. Beachtenswert ist in der Argumentation

Ahmad an-Nä§irs die häufige Benutzung des Korans; in der mangelhaften

Kenntnis von dessen ma'äni liege der Hauptfehler der Deterministen. — Die

Streitschrift, deren Text etwas abmpt in der Interpretation von Sure 18,101 sowie 11,20 abbricht, ist eine wichtige InformationsqueUe über die Argumente

der Ibaditen im 9. Jhdt., deren Widerlegung durch Ahmad an-Nä§ir ist ein

beredtes Zeugnis fur den hoch entwickelten Diskussionsstand der zaiditischen Mu'taziliten im Jemen. Allerdings gibt der nach 2 Hss. publ. Text wenig zur Gesch. einzelner Mu'taziliten der Frühzeit her. Ein Fragment aus einem Streit¬

gespräch zwischen Abü 1-Hudail und Haf? al-Fard über die Bewegung findet man S. 97,18-98,4. Ein weiteres Streitgespräch zwischen den gen. Mu'taziliten steht

Ibn al-Murtadä: Gäyät al-afkär wa-nihäydt al-ansär. Ms. Berlin 4908, fol.

schmälem. S. L.

51r,18-26. H. D.

ZeitBchrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 138, Hefl 1 (1988)

© Deutsche Morgenländische GeseUschaft e.V.

(14)

Kurzanzeigen

Denis Gril: La Risäla de $afi al-din Rm Ahi l-Man^ür Ibn Zäfir. Biographies des maitres spirituels eonnus par un cheüch egyptien du VW/XIII' siecle. In¬

trod., ed. et trad. Le Caire: Inst. Francais d'Archeologie Orientale 1986.

(Textes arabes et etudes islamiques. 25.)

Der Verf. der Risäla, 3afi ad-din, diktierte das Werk 3 Jahre vor seinem Tod,

im Jahr 1280, seinem Sohn im Alter von 84 Jahren. Es enthält die Viten der

Sufischeiche, die Sali ad-din selbst gesehen haben will. Der Autor war Sproß

einer berühmten Familie von Juristen und Staatsbeamten. Den Ubertritt zum

Sufitum mußte er sich regelrecht von seiner Famihe erzwingen. Auffällig bei Safi ad-din sind die Wundergläubigkeit und das Interesse an Visionen. Daten fehlen hingegen fast völlig. — Die Ed. beruht auf einem Unicum, Där al-kutub, Ta'rih 338. Ihr vorangestellt ist eine Einl. über Leben und Werk des Autors, dann eine deskriptive Analyse der Risäla. Es folgen die Übers, und Notes bio-bibliogr., wo reichlich Parallelquellen für die behandelten Persönlichkeiten registriert wer¬

den. — Diese saubere Arb. hat leider den Fehler, die deutschsprachige Literatur

über den tasawumf zu ignorieren. So hätte unbedingt F. Meiers Arbeit über

Sadafi (Der Islam 61 [1984], 14 ff.) erwähnt werden müssen, wo Safi ad-din bereits behandelt und gewürdigt wurde (S. 21 und Anm. 20). Gut bewandert ist G. in der biogr.-historiogr. Lit., wohingegen Lehre und Gesch. des tasawumf zu kurz kommen. — Für unsere Kermtnis des tasatowufhiÜLdei G.'s Arb. eine hoch¬

willkommene Bereicherung. B. R.

Amin T. Tibi [Übers.] : The Tibyän. Memoirs of 'Abd AUäh b. Buluggin, last Zirid amir of Granada. Transi. from the emended Arahic text and provided with introd., notes and comments. Leiden: Brill 1986. 291 8.8" (Medieval Iberian Peninsula.

Texts and studies. 5.) 90,- hfl. ISBN 90-04-07669-7.

1094/5 schrieb der von den Almoraviden abgesetzte letzte ziridische Herr¬

scher von Granada in seinem marokkanischen Exü in Agmät die Gesch. seiner

Dynastie und seiner eigenen Regierungszeit: at-Tibyän 'an al-kädita al-kä'ina bi-daulat Bani Ziriß öamäta. Die bisher einzige Hs. des Textes, die leider flir die Jahre 1068-73 eine Lücke enthält, wurde von E. Lfivr-PROVENgAL in der Qara¬

wiyin-Moschee in Fes (Nr. 1886) entdeckt und zunächst auszugsweise mit

Übers, in al-Andalus 3-6 (1935-41) ed. und schließlich (Kairo 1955) ganz hrsg.

Damit lag eine der wenigen zeitgenössischen Quellen zur Gesch. der mulülc af- (awä'if vor. T. bietet jetzt eine vollständige Übers, anhand eines Textes, den er durch nochmalige Kollation der Hs. hergestellt hat (Knapp 200 Verbesserungen zum gedr. Text bietet er im Appendix S. 275-9). Der Übers, sind ausführliche sprachl. und sachl. Anmm. beigegeben. Außerdem sagt eine Einl. alles Nötige zu

Autor, Hs. und Sprache des Werkes. Ausführlich wird die Bed. des Tibyän im

Vergleich zu anderen Quellen gewürdigt. E. W.

Gudrun Krämer: Ägypten unter Mubarak: Identität und nationales Interesse.

Baden-Baden: Nomos-Verlagsges. 1986. 230 S. 8" (Intemationale Politik und Sicherheit. 22.) ISBN 3-7890-1313-7.

Das Buch bietet eine klare und wohlinformierte Darstellung der äg. Irmen- und Außenpolitik, wobei die These vertreten wird, daß nicht nur die intemen polit. Kräfte (d.h. legale und illegale Opposition) als Bestimmungsfaktoren der Außenpohtik mehr in Rechnung gestellt werden müssen, als dies häufig der Fall

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellsehaft Band 138, Heft 1 (1988)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e. V.

(15)

Kurzanzeigen

ist, sondem daß fiir die Amtszeit Mubärali generell ein Vorrang der Innenpolitik

gilt. Die stärkere Berücksichtigung der inneräg. Strömungen verlangte, bei

gmndsätzlichem Festhalten an den Camp-David-Verträgen, eine Wiederannä- hemng an die arab. Staaten. Die Zwangslagen, in die die PLO unter israel.-syr.

und der Irak unter iran. Dmck gerieten, erleichterten Mubärak dieses Aufeinan¬

derzugehen (taläqi). Allgemein jedoch wird die in/itoA-Politik Sädäts fortge¬

setzt. Das gUt vor allem für die Wirtschaftspolitik. E. W.

Friedhelm Ernst: Arab Americans in Nordamerika. Eine Literatur-Studie zur

Gesciiichte und zu gegenwärtigen Strukturen und Problemen arabischer Ein- wanderungs-communities. Berlin: Das Arab. Buch 1986. 136 S. 8" (Ethnizi¬

tät und Gesellschaft. Probleme ethnischer Grenzziehung in Gesellschaften des vorderen und mittleren Orients. Occasional Papers. 3.)

Die vorl. Studie beschreibt das bei uns wenig beachtete Phänomen der aus

dem Nahen Osten stammenden Einwohner der USA und Kanadas kurz, prä¬

gnant und überzeugend, wobei vor allem die Darstellung der an die McCarthy-

Ära erinnemde Überprüfung von US-Bürgem arab. Herkunft nach dem Juni-

Krieg 1967 betroffen macht. Die amerik. Lit. zu dieser Thematik wird in ihrer hist. Entwicklung krit. vorgestellt. Eine umfangreiche Bibliogr. ergänzt die Ver¬

öff., die man jedem am Nah-Ost-Konflikt Interessierten im Hinblick auf die Poli¬

tik der USA in dieser Region zur Lektüre dringend empfehlen muß. Die Arbeit ist eine weitere erfreuhche Leistung des Berliner Forschungsschwerpunktes zur

Ethnizitätsfrage im Nahen Osten. P. H.

Klaus Gottstein [ed.]: Islamic Cultural Identity and Scientific-Technological

Development. Baden-Baden: Nomos Verlagsges. 1986. 178 S. 33,— DM.

Seit dem Jahre 1980 befaßt sich eine Studiengmppe der „Vereinigung Deut¬

scher Wissenschaftler" mit den unterschiedlichen Folgen, die der wiss. und teclm. Fortschritt in den Industrieländem einerseits und in den nicht- oder

schwachindustrialisierten Ländem andererseits hat bzw. haben kann. Dabei

geht es nicht zuletzt um Fragen der kulturellen Identität und deren Bedrohung

sowie um daraus entstehende Probleme der Zus.-Arb. im intemat. Entwick¬

lungsprozeß. 1983 fand mit Unterstützung der Max-Planck-Ges. und der VW-

Stiftung eine Tagung statt, die dem Thema „Isl. kulturelle Identität und wiss.- techn. Entwicklung" gewidmet war. Teilnehmer waren Naturwissenschaftler, Soziologen und Vertreter anderer Disziplinen aus musl. und europ. Ländem.

Deren Beitrr. liegen nun — in z.T. bearb. Fassung — gedr. vor. In jene Veran¬

staltung wie auch in die Publ. sind offenbar viel Geld und guter Wille investiert

worden, aber die füer präsentierten Ergebnisse rechtfertigen den Aufwand

nicht. W. E.

Charles Pellat: Cinq ealendriers egyptiens. Le Caire: Institut Francais

d'Archeologie Orientale 1986. XXVIII, 277 S. (Textes arabes et ötudes islami¬

ques. 26.) ISBN 2-7247-0034-1.

Nachdem P. vorab den „Calendrier agrieole" aus al-QalqaSandis Subi). al-a'Sä separat in einer komm. Übers, behandelt hatte (in: Annales islamologiques 15 [1979], 165-185), werden in dieser großzügig ausgestatteten Arb. 5 weitere

Zeitachrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 138, Heft 1 (1988)

© Deutache Morgenländische Geselischaft e. V.

(16)

Kurzanzeigen

Kalender aus Ägypten untersucht: die kurze und die lange Fassung aus Ibn

Mammätis Qawänin ad-dawäwin, die betr. Kapp, aus al-Mahzümis al-Minhäg fi

'Um al-^aräj und aus al-Maqrizis Hitat, sowie ein anonymer Kalender aus Ms.

Paris, B. N. ar. 2250. Alle 5 Kalender werden im arab. Text mit gegenüberste¬

hender franz. Übers, ed. Die Texte von Ibn Mammäti und al-Maqrizi folgen den bereits existierenden Ed., geben aber dazu laufend wichtige Verbesserungen;

der Text von al-Mahzümi sowie der Pariser Anonymus werden aus den Hss. erst¬

malig ed. Beigegeben sind sachliche Komm. Eine hist.-krit. Einl. untersucht die

inhaltl. Zusammenhänge und mögliche Quellenvorlagen solcher Kalender. Da

die ältesten Texte nicht bekannt sind, sind hier nur vorsichtige Rückschlüsse möglich; antike Einflüsse (Hellenismus, ägypt.-kopt. Überheferungen) scheinen darin ebenfalls eine Rolle zu spielen. Am Ende folgt ein ausführl. Sachindex nach franz. Stichworten (S. 205-248), dazu als Schlüssel ein Glossar nach arab.

Wurzeln (s. 249-275), die zusammen eine synopt. Übersicht über die Sachin¬

halte der 5 Kalender und ihre gegenseitige Abhängigkeit bzw. Zusammengehö¬

rigkeit (durch gemeinsame Quellen) ermöglichen. Die Arb. bietet somit ein aus¬

gezeichnetes Orientierungsinstrument über die Anlage, die Inhalte und Metho¬

den derartiger Kaiendarien. Für die darin vorkommenden verderbten bzw.

neuartigen, bisher unbekannten Sternnamen vgl. inzwischen noch P.

Kunitzsch: Über eine anwä'-Tradition . . . München 1983 (of ZDMG 136

[1986], 206). P. K.

Ali Ugur: The Ottoman 'ulemä in the mid-17th century. An analysis of the.

Valfä'i'ü'l-Fuzalä of Mehmed ^eyhi Ef Berlin: Schwarz 1986. CXV, 630 S. 8"

(Islamkundliche Untersuchungen. 131.) ISBN 3-922968-54-6.

Die unverändert abgedr. Edinburger Diss, von 1973 basiert auf den (abalfät 17-19 (Regierungszeiten d. Sultane Muräd IV., 1623-40, Ibrähim I., 1640-48, Mehmed IV., 1648-87) aus dem gewöhnhch zeyl-i seyl-i 'Afä'i (F. Babinger:

Die Geschichtsschreiber der Osmanen und ihre Werke. Leipzig 1927, S. 267 f.)

genannten osm. Biographienwerk des §eyhi (t 1732) über die 'ulamä' und

Ordensscheiche. In tabellarischer Form, engl, paraphrasiert u. durch Indizes

erschlossen sind damit 735 aus der Gesamtzahl von 1477 Biographien der Hs.

Süleymaniye Ktph. Be§ir Aga No. 479, die als Vorlage diente. Durch Ergänzun¬

gen aus anderen Biographienwerken, etwa des 'Vsäkizäde u. 'Atä'i, erhöht sich der Nutzen dieses Segments aus dem für Osmanisten unentbehrlichen, aber bis¬

her uned. Nachschlagewerk, das, mit dem Nachtrag, die Regierungszeiten von

Muräd rv. bis Ahmed III., 1703-30, umfaßt. Die erhaltenen Hss. scheinen eine unterschiedliche Anzahl von Biograpfüen aufzuweisen. Auf den 70 S. der Einl.

informiert U. über den Charakter von osm. Gelehrtenbiographien u. ihre Auto¬

ren und wertet die aus §eyf)i gewonnenen Data für einen grundsätzhchen

Exkurs über die 'ilmiye im 17. Jh. aus. B. K.-H.

Franz Babingeb [Hrsg.]: Hans Demschwam's Tagebuch einer Reise nach Kon¬

stantinopel und Kleinasien (1553/55). Nach der Urschrift im Fugger-Archiv hrsg. und erl. Neudr. d. 1. Aufl. 1923. Mit e. Nachw. von Roman Schnur.

Beriin u. München: Duneker & Humblot 1986. IX, 318 S. (Studien zur Fugger¬

geschichte. 7.) ISBN 3-428-06044-x.

13 ZDMG 138/1

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 138. Heft 1 (1988)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V.

(17)

Kurzanzeigen

De* Berieht des langjährigen Fugger-Managers und humanist. Bücherliebha¬

bers Hans Demschwam (1494-1568) über e. Reise nach Istanbul (1553), einein¬

halbjährigen Aufenthalt dort, die Reise durch Anatohen nach Amasya und

zurück nach Wien (1555) hat nie den Ruhm der „Türkenbriefe" von Dem-

schwams Zeitgenossen 0. Gh. de Busbecq (1522-92), in dt. Sprache veröff.

1926, erlangt. Dennoch besitzen wir hier ein manchmal sauertöpfisches, aber immer genau beobachtendes frühes Zeugnis von hohem Rang {. d. „Innenleben"

des Osm. Reiches. Der Neudr. ist sicher berechtigt. B. K.-H.

Hans Georg Majer [Hrsg.] : Osmanistische Studien zur Wirtschafts- und Sozial¬

gesehichte. In memoriam Vanöo BoSkov. Wiesbaden: Harrassowitz 1986. XI,

206 S. ISBN 3-477-02652-9.

Der dem jugoslaw. Orientalisten B. (1934-84) gewidmete Sammelband ent¬

hält 17 Referate, die ursprüngl. beim „Intemat. Symposium fiir osm. Wirt¬

schafts- und Sozialgesch.", München, 29.-31. 10. 1984 gehalten worden waren.

Zeitliche Schwerpunkte setzt diese vielseitige Dokumentation zum „state ofthe art" für das 16., 17 u. 19. Jh.; geogr. gesehen ist das gesamte Osm. Reich erfaßt, mit Akzent auf d. europ. Provinzen. Aufder Basis einer Vielfalt von Quellenty¬

pen u. method. Ansätzen werden folgende Themenkreise untersucht: Steuersy¬

stem (5 Beitr.), Handel (4), MUitär (2), Finanziemng v. Bauten (2), ilmiye (1),

sonstige (3). B. K.-H.

Emel Doöramaci: Status of wcrmen in Turkey. Ankara: Meteksan ^1984.

Das vorl. Buch ist die erw. Fassung einer bereits im Jahre 1982 ersch. tür¬

kischsprachigen Arb. Bei diesem Buch handelt es sich nicht um eine sozialwiss.

orientierte Untersuchung über die gegenwärtige Situation der Frauen in der

Türkei, sondem um eine Darstellung der hist. Entwicklung, ausgehend von der Zeit des Osm. Reiches bis in die Gegenwart hinein. Nach einer kurzen über¬

sichtsartigen Sehildemng der Stellung der Frau vor der Osmanen-Zeit (S. 1-9) und während der Zeit des Osm. Reiches (S. 10-17) befaßt sich D. im 3. Kap. aus¬

fiihrhch mit der Thematisiemng der Frau in der türk. Lit. Die Gmndlagen fiir die Darstellung bilden die lit. Arb. von 4 bekannten türk. Schriftsteilem: Namik

Kemal, Hüseyin Rahmi Gürpmar, Halide Edib Adivar und Ziya Gökalp. Die

Behandlung dieser Autoren erfolgt einzeln (S. 18-128). Daran schließt sich eine Zus.-Fass. und Interpretation an (S. 129-142). Das letzte Kap. gliedert sich in 2 Punkte: „Atatürk und sein Beitrag zur gesellschaftlichen Stellung der Frauen"

(S. 143-152) und „Frauen im öffentlichen Leben" (S. 153-171). Ein ausführl.

Lit.-Verz. und ein Index schließen das Buch ab. — Die Darstellung des letzten

Gesichtspunkts kommt etwas zu kurz. Eine umfassendere und eine nicht im

wesentlichen phänomenol. orientierte Darstellung wäre wünschenswert. Alles in allem gibt das von D. engl, verfaßte Werk eine Fülle kulturgesch. interessan¬

ter Informationen. 0. G.

Karl Reichl [Übers.]: RawSan. Ein usbekisches mündliches Epos. Wiesbaden:

Harrassowitz 1985. IX, 229 S. (Asiatische Forschungen. 93.) 114,- DM.

ISBN 3-447-02506-9.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 138, Heft 1 (1988)

© Deutache Morgenländische Gesellschaft e.V.

(18)

Kurzanzeigen

R. legt die — im SFB 12 „Zentralasien" der Univ. Bonn entstandene — eingel.

und komm. Übers, eines zum „Gorogli-Zyklus" gehörigen Epos (dästän) vor. Im Mittelpunkt des in sich geschlossenen Epos steht RawSan („der Strahlende", ein Enkel des Gorogli (~ ntü. Köroglu), der nach etlichen Wirren mit seiner Gelieb¬

ten vereinigt wird. Dieser Ijrrisch-romant. Destan mit teils heroischen Zügen ist nur in der usb. Tradition überliefert. Er ist in den Jahren 1927/28 vom seiner¬

zeit führenden Epenforscher H. Zarif in Samarkand aufgezeichnet worden.

Dieses Ms. befindet sich nunmehr in Tasclikent. R.'s Übers, des in einer

Mischung von Versen (zum Dombira-Laute gesungen) und Prosa abgefaßten

Epos beruht aufder Ed. von 1971 (vgl. S. 7), wobei es Rez., trotz R.'s Begrün¬

dung (S. 12), nicht ganz deutlich ist, warum nicht auf die Hs. rekurriert wurde.

Aber das hier anzuzeigende Werk ist, in der bekannten Qualität R.'s dargebo¬

ten, in erster Linie für den Epenforscher bestimmt und weniger für den Plülolo- gen, der jedoch durch eingehende Bemerkungen zu Spr. und Stil auch nicht zu kurz kommt. Der HauptteU, die gut lesbare Übers. (S. 47-218), ist durch zahl¬

reiche Anmm. erläutert und gibt einen reichen Einbhck in die Epenwelt der mitt¬

lerweUe drittgrößten Bevölkerungsgruppe der UdSSR. J. P. L.

Mahlagha Samadi: Das chwaresmische Verbum. Wiesbaden: Harrassowitz

1986. XVI, 335 S.

Morpholog. Untersuchungen der mitteliran. Sprr. haben sich vorzugsweise

dem formenreichen Verbum zugewandt. Das gilt nun auch für das Chwares¬

mische. S. bietet ein Wörterbuch der Verbalstämme, einen Reversindex der Prä¬

sensstämme, die belegten Verbalendungen, die Formen des Verbum finitum et

infinitum, eine Beschreibung des Imperfektes, Listen der Denominativa, der

Wurzeln und etymologisch unklaren Stämme. HauptqueUe ist die Muqaddimat

al-adab. Unediertes und daher unberücksichtigt gebliebenes Material wird die

Ergebnisse vermutlich höchstens bereichem. — Die wohldurchdachte, über¬

sichtliche Darstellung und S.'s Sachkenntnis und Akribie verdienen große Aner¬

kennung. Sie hat uns ein gut benutzbares, solides Gmndlagenwerk gegeben. Es steht in Anlage und Aufbau dem 1. T. von R. E. Emmericks Saka Grammatical Studies. London 1968 am nächsten, verzichtet aber auf eine Zusammenstellung

der Präsenzklassen. Die Etymologien sind weitgehend D. N. MacKenzie ver¬

pflichtet. — Das Problem der Rekonstmktion vokahsch oder nicht vokalisch

anlautender Präsenzstämme aus Imperfekten wird durch eine keine Entschei¬

dungen präjudizierende Umscfu-iftweise eliminiert (S. XVf), wenn auch nicht gelöst. In praxi güt, daß zweifelhafte Stämme unter konsonantischem Anlaut zu suchen sind, sogar, wenn '-Schreibungen vorliegen. Auch die entschlossene

Rekonstmktion von äfti-Präfixen (u.ä.) harrt noch der Erklämng. — Sehr hUf

reich ist, daß der chwaresm. Text in seiner Urscfu-ift zitiert wird. W. S., B.

Birgitt Hoffmann: Persische Geschichte 1694-1835 erlebt, erinnert und erfun¬

den. Das Rustam at-tawärih in deutscher Bearbeitung. 2 Bde. Bamberg: aku

1986. 909 S. (Islamwissenschaftliche QueUen und Texte aus deutschen

Bibliotheken. 4.) ISBN 3-925445-08-0.

Hauptteil dieser Freiburger Diss, ist die vollständige Übers, des in einem für die Zeit schiichten StU geschriebenen, nicht im strengen Sinne als Chronik auf¬

zufassenden Werkes des Muhammad HäSim Ä^af, genannt Rustam al-hukamä'

13*

Zeitechriit der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 138, Heft 1 (1988)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V.

(19)

Kurzanzeigen

(1765/6-nach 1841). Wie H. in ihrer Einf. darlegt, beruhen seine Schüderungen überwiegend auf den nicht selten erotischen Anelidoten des Großvaters und von

dessen Bruder, dem Vf. des spätsafawidischen Verwaltungshandbuches Tazki¬

rat al-mulük. Daneben finden sich aber auch Verzeichnisse der unterschiedlich¬

sten Personengruppen, von Würdenträgern wie von Prostituierten, und Listen über Preise und Steueraufkommen, welche hist. Quellenwert haben. Ideengesch.

bedeutungsvoll sind die in das Werk eingeflochtenen Idealvorstellungen RIJs

von Herrscher und Staat. Die in ihrem Hauptteil meist amüsant zu lesende

Arbeit wird von sorgfältig erarb. komm. Indices abgeschlossen. R. Q.-Z.

Wolfgang Morgenroth [Ed.] : Sanskrit and World Culture. Proceedings of the

Fourth World Sanskrit Conference of the Intemational Association of Sanskrit

Studies Weimar May 23-30, 1979. Berlm: Akad.-Verl. 1986. 766 S., 7 PI.

(Schriften zur Geschichte und Kultur des Alten Orients. 18.)

Die 119 Beitrr. in Engl., Franz., Deutsch und Russ. sind (trotz mancher Druckfehler) gut ed. und im Anschluß an den Vortrag (1) von J. Filliozat t Le sanskrit et la culture generale du monde in 8 große Sektionen gegliedert: 2. Alte Gesch.; 3. Die Rolle des Skt. in Südasien (in der mod. ind., nepal., singhal. Lit.) und (4.) in Zentral- und Südostasien sowie in Europa; 5. Sprachwiss. (Indo¬

germ., Gramm, und Lex. des Skt., mittel- und frühneuind.; vyäkaraija-); 6. Phi¬

losophie und Religion (Veda, Buddhismus, Jinismus, Hinduismus); 7. Medizin,

Mathematik; 8. Dichtung; 9. Kunstgesch., Archäol., Musik. Daß sich neben

wichtigen, die Forschung fordernden Studien auf hohem Niveau aueh manches Nichtssagende und Banale findet, wird bei Sammelbänden dieser Art mit einem

so weitgespannten Programm wohl nie zu vermeiden sein. G. B., M.

Margarete Dierks: Jakoh Wilhelm Hauer 1881-1962; Leben, Werk, Wirkung;

mit einer Personalbibliographie. Heidelberg: Schneider 1986. 603 S. mit Bild¬

dokumenten. 78,- DM. ISBN 3-7953-0510-1.

Die dem Indologen und Rel.-Wiss. H. gewidmete Biogr. ist in 2 Hauptteile und einen Anhang gegliedert. Der 1. T. behandelt Kindheit, Jugend und AusbUdung zum Missionar in der Basler Mission sowie die Tätigkeit als Headmaster einer

High-School in Südindien (1907-11), außerdem das Universitäts Studium in

Oxford (1911-15) und schließlich das Vikariat in der Württembergischen Lan¬

desküche (bis 1919), in das seine 1918 bei RrcHARD von Garbe gefertigte

Diss, fällt, die 1922 in Buchform u.d.T. Die Anfänge der Yogapraxis veröff. wird.

Die letzten Seiten des 1. Teils gelten der Habilitation (Thema: Die Bedeutung der ekstatischen Erlebnisse in den primitiven Religionen) und der folgenden Privatdo¬

zentur in Tübingen. Der 2. Teil thematisiert H.'s indolog. und rel.-gesch. For¬

schungen, bei denen er sich „auf den indoarischen Fragenkomplex spezialisiert und dessen germanisch-deutsche Komponente teUweise hypothetisch überstei¬

gert" (S. 80), wie D. betont, die selbst in ihrer 1940 ersch. Rostocker Diss. Die Preußischen Altkonservativen und die Judenfrage 1810/1847 Volkstum und Ras¬

senfrage übersteigerte. Die restl. Seiten schUdem H.'s Professorenlaufbahn

(Marburg 1925-27 und Tübingen 1927-45), die wegen Kooperation mit dem

Nationalsozialismus mit dem Entzug der venia legendi 1947 endet, und seine letzten Lebensjahre. Der Anhang besteht aus einer erschöpfenden Bibliogr.,

einem Namenverz. sowie einem Begriffs- und Sachreg. W. S., M.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 138, Heft 1 (1988)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e. V.

(20)

Kurzanzeigen

JuLBS Bloch: Recueil d'articles 1906-1955. Textes rassemblis par Colettb Caillat. Paris: College de France, Insitut de Cirilisation Indienne 1985.

XXXIX, 557 S. 1 Photo. (Pubhcations de ITnstitut de Civilisation Indienne.

Fasc. 52.) ISBN 2-86803-052-1.

Dem großen franz. Indologen Jules Bloch (1880-1953) wird mit diesem Bd.

ein würdiges Denkmal gesetzt. Die vorangesteUte zugleich als Inhaltsverz. die¬

nende Bibliogr. umfaßt (einschließl. der Gedenkschriften über den Gelehrten)

397 Nummem. Von seinen mnd 60 verstreuten Aufs, sind hier 50 naehgedr. Da

er ein fleißiger, aufmerksamer und gerechter Rezensent war, sind auch von sei¬

nen über 300 Besprr. 80 aufgenommen worden. Die Themen dieser „kleinen

Schriften" liegen vorwiegend im Bereich seiner 2 wichtigen Bücher L'indo- aryen, du Veda aux temps modemes. Paris 1934, rev. engl. Übers. Paris 1965, und Structure grammaticale des langues dravidiennes. Paris 1946, engl. Übers. Poona 1954, mit Schwerpunkten auf Aspekten der tiistor.-vergleich. Gramm, und der Etjrmologie des Mittel- und Neudind. (auch des Zigeuner.) und auf Fragen der arisch-dravid. sprachl. Beziehungen. Wie nur wenige andere überblickte er 3000

Jahre ind. Sprachgesch. Beim Lesen und Wiederlesen seiner Aufss. steht man

überrascht fest, wie viel in ihnen trotz der weitergegangenen Forschung aktuell

und anregend geblieben ist. Ein Index wäre willkommen gewesen, aber auch so

gebührt Mme. C. Caillat für diese mit einem schönen Vorwort eingeleitete

Sammlung aufrichtiger Dank. G. B., M.

Oskar v. HiNijBBR: Das ältere Mittelindisch im Überblick. Wien: Verl. d. Österr.

Akad. d. Wiss. 1986. 209 S. 8" (Veröffentlichungen der Kommission für Sprachen und Kulturen Südasiens. 20.) (Österr. Akad. d. Wiss. Phil.-Hist. Kl.

Sitzungsberichte. Bd. 467.) ISBN 3700107617.

Der Titel verspricht nicht zuviel. Aufgeteilt Ln Par. und mit einem Index behandelter Wörter und SteUen versehen, gibt der Bd. einen Überblick über die Quellen und den Bestand des überlieferten MInd. MInd. schheßt hier Päli, liter.

Pkt. und das MInd. der Inschrr. ein. Besonders berücksichtigt wird das sog.

„buddh. MInd.", das in den daraus ausgegliederten Sprachen Päli, buddh. Skt.

und vieUeicht PaiSäci greifbar ist. Den breitesten Raum nimmt eine knappe, aber umfassende hist. Gramm, des MInd. ein. Zum unentbehrlichen Nachschla¬

gewerk wird der Bd. v.a. durch reiche bibl. Angaben und die krit. Aufarb. der

jüngeren Forschung. A. D.

Jan Gonda: The ritual functions and significance of grasses in the religion of the

Veda. Amsterdam etc.: North-HoUand Publ. Comp. 1985. 260 S. 160,- DFL.

Nach einer kurzen Einl. über die rel. Bed. von Bäumen, Pflanzen, Blumen,

Früchten und auch Gräsern sind die folgenden Kapp. II-IX bestimmten Gras¬

sorten gewidmet, die im Ritual Verwendung fmden {trtta, kusa, darbha, dürvä, münja, käsa etc. ), während in den restl. Kapp. (X—XIV) Opfemtensilien, die teil¬

weise oder ganz aus Gras bzw. Gräsem bestehen, behandelt werden {barhis, pra¬

stara, veda, kürca und brsi). Dabei kommt die größte Bed. dem Barhis zu, für das

zunächst Belege aus dem RV, dem AV und der VS (aber nicht aus anderen YV-

Samhitäs) gesondert besprochen werden, während für die Unterabschnite D „In the ritual practice" (vor allem im Neu- und Vollmondsopfer) und E „ritualistic theory, effects, expfanations, speciaf uses, identifications" BeiegsteUen aus

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellsehaft Band 138, Heft 1 (1988)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e. V.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 136, Heft 3 (1986).. © Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V...

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 137, Heft 1 (1987).. © Deutsche Morgenländische Gesellschaft

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 138, Heft 1 (1988).. © Deutsche Morgenländische

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen GeseUschaft Band 138, Heft 2 (1988) O Deutsche Morgenländische GeseUschaft

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 139, Heft 1 (1989).. © Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V... *2*

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 130, Heft 2 (1989) O Deutsche Morgenländische Gesellschaft e... der untersciiiedliehen Hochschulsysteme wird jedes

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 140, Heft 1 (1990).. © Deutsche Morgenländische

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 140, Heft l (1990).. © Deutsche Morgenländische