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Archiv "Termintreue von Patienten: Pragmatische Arztpraxen" (12.09.2014)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 111

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Heft 37

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12. September 2014 A 1485

D

ie Patienten sind mit ihren Ärzten und Psycho- therapeuten zufrieden, wie die Versicherten - befragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) Ende Juli ergab – zum wiederholten Mal übri- gens. Sie vertrauen ihnen in hohem Maße. Das heißt aber nicht, dass immer alles wie geplant läuft: Ein Vier- tel der Befragten bejahte, in den vergangenen zwölf Monaten einen Arzttermin kurzfristig nicht eingehalten zu haben. Berufliche Gründe waren schuld, aber auch Terminkollisionen, oder es gab gesundheitsbedingte Ursachen.

Die niedergelassenen Ärzte stellen ihren Patienten in Sachen Termintreue ein besseres Zeugnis aus, wenigs- tens zum Teil. Das Meinungsforschungsinstitut Infas hat bei einer repräsentativen Gruppe gerade im Auftrag der KBV nachgefragt, wie viele Ausfälle es am zurück- liegenden Sprechtag in der Praxis gab. Nicht allzu vie- le, ist erfreulicherweise der vorherrschende Eindruck:

Rund drei Viertel meinen, nur bis zu zehn Prozent der Termine würden entweder kurzfristig abgesagt, oder der Patient erscheine einfach nicht.

Ein Grund für die unterschiedlichen Einschätzungen von Ärzten und Patienten kann sein, dass die Medizini- schen Fachangestellten pragmatisch mit plötzlichen Lücken in der Terminplanung umgehen. Fast alle Pra- xen vergeben frei gewordene Termine kurzfristig an an- dere Patienten (92 Prozent) oder ziehen Kranke im Wartezimmer vor (77 Prozent). Ein Teil der Teams plant von vornherein mit einer höheren Termindichte, um Patientenabsagen zu kompensieren (22 Prozent).

Alles gut also? Dr. med. Andreas Gassen, der KBV- Vorstandsvorsitzende, sieht das nicht so: „Es kann im- mer mal vorkommen, dass ein Patient einen Termin ab- sagen muss“, stellte er klar. Aber es komme häufiger als früher vor, dass Termine gar nicht oder sehr kurzfristig abgesagt würden, so die Infas-Ergebnisse. Für rund 16 Prozent der Haus- und 37 Prozent der Fachärzte ist dies mittlerweile ein Problem.

Diese Einschätzung will die KBV in der anhalten- den Diskussion um die Wartezeiten in Praxen beachtet

sehen. „Eine Gesetzesvorlage, die nur Ärzte weiter in die Pflicht nehmen will, ist nicht nur aus diesem Grund unangemessen“, betonte Gassen. Damit bekräf- tigte er die Position des Vorstands in Bezug auf die Absicht der schwarz-roten Bundesregierung, Warte- zeiten auf einen Facharzttermin zumindest im Fall ei- ner Überweisung auf vier Wochen zu begrenzen. Bei Engpässen sollen Terminservicestellen der Kassen- ärztlichen Vereinigungen (KVen) für Tempo sorgen, was seit Wochen für zornige Kommentare an der ärzt- lichen Basis sorgt.

Doch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) will sich an die Koalitionsvereinbarung halten.

Das hat er wiederholt betont. „Wenn wir hier eine Lö- sung finden, ist die Legitimation für die Bürgerversi- cherung dahin“, hat auch sein Parteikollege Jens Spahn, gesundheitspolitischer Sprecher der Union, überdeut- lich zum Thema Wartezeiten angemerkt. Wie diese Lö- sung ausfallen könnte, darüber spekulieren auch die Journalisten in Berlin. „Vielleicht muss ich als Patient auf Facharztsuche ja demnächst ein Ablehnungsschrei- ben nach dem anderen bei Arztpraxen einsammeln, bevor sich eine Terminvermittlungsstelle einschaltet“, sinnierte ein Kollege dieser Tage. Was er dann machen würde, weiß er schon: „Lieber noch ein bisschen auf ei- nen Termin warten.“

TERMINTREUE VON PATIENTEN

Pragmatische Arztpraxen

Sabine Rieser

Sabine Rieser Leiterin der Berliner Redaktion

S E I T E E I N S

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