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Archiv "Antihypertensive Therapie senkt Sterblichkeit bei Diabetes" (18.02.2000)

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A-372

M E D I Z I N

Deutsches Ärzteblatt 97,Heft 7, 18. Februar 2000

zuführen sein, zum anderen aber auch daran lie- gen, dass ein unmerklicher Übergang zwischen Behandlung und Prophylaxe bei diesen Substan- zen möglich ist. Lithium kann auch effektiv als zu- sätzliche Medikation bei Patienten eingesetzt werden, bei denen eine Monotherapie mit Anti- depressiva alleine nicht ausreicht. Hierbei kann man wieder die antisuizidale Wirkung von Lithi- um nutzen.

Private und kommerzielle Interessen haben zu einem Ersatz von Lithium durch Antikonvulsiva wie Carbamazepin und Valproinsäure geführt, aber bisher ist kein aussagekräftiger Nachweis ei- ner gleichwertigen Wirksamkeit geführt worden.

Bei manchen Patienten mit atypischen bipolaren Erkrankungen wie bei stimmungsinkongruenten Symptomen, raschen Zyklen, dysphorischer Ma- nie und Komorbidität sind Antikonvulsiva so gute Stimmungsstabilisatoren wie Lithium. Aber bei manisch depressiven Erkrankungen, typisch oder klassisch bipolar, fehlen kontrollierte und reprodu- zierbare Studien, die die Gleichwertigkeit oder so- gar Überlegenheit der Antikonvulsiva im Ver- gleich zu Lithium in Bezug auf die prophylaktische Effektivität nachweisen. Um so mehr verwundert es, dass gerade im Zeitalter der „evidence based medicine“ Valproinsäure zur meist verordneten Substanz bei bipolaren Störungen in den USA avancieren konnte.

Wir alle wünschen uns bessere Stimmungssta- bilisatoren. Bis aber eine Überlegenheit von neue- ren Medikamenten gegenüber der Lithium- therapie unzweifelhaft nachgewiesen ist, sollten die Patienten mit der Indikation zur Stimmungs- stabilisation und Suizidprophylaxe vom Psychiater weiterhin mit Lithium behandelt werden.

Zitierweise dieses Beitrags:

Dt Ärztebl 2000; 97: A-371–372 [Heft 7]

Literatur

1. Müller-Oerlinghausen B, Greil W, Berghöfer A, eds.: Die Lithi- umtherapie: Nutzen, Risiken, Alternativen. 2. Auflage. Berlin, Heidelberg, New York: Springer 1997.

2. Schou M: Treating recurrent disorders during and after preg- nancy: what can be taken safely? Drug Safety 1998; 18: 143–152.

3. Schou M: The effect of prophylactic lithium treatment on mor- tality and suicidal behavior: a review for clinicians. J Affect Dis- ord 1998; 50: 253–259.

4. Schou M: Lithiumbehandlung der manisch-depressiven Krank- heit. 4. überarbeitete Auflage: Stuttgart, New York: Thieme 1997.

Anschrift des Verfassers

em. Prof. Dr. med. et h. c. Mogens Schou Syrenvej 4

8240 Risskov · Dänemark

EDITORIAL/FÜR SIE REFERIERT

Bei Patienten mit Diabetes mellitus und erhöhter Eiweißausscheidung im Urin beträgt ohne antihyper- tensive Therapie die mittlere Überlebenszeit nur zirka fünf Jahre. Trotz der Bedeutung einer guten Blutdruck- kontrolle erreichen in Westeuropa nur etwa elf Prozent der hypertonen Diabetiker die Blutdruckzielwerte.

Durch eine intensivierte antihypertensive Therapie, bei der die Patienten selbst, nach Teilnahme an einem strukturierten Schulungsprogramm, die Blutdruckwer- te messen und die Therapie entsprechend anpassen, las- sen sich die Ergebnisse der Blutdruckkontrolle wesent- lich verbessern. In einer prospektiven, kontrollierten Untersuchung werden nun die Zehn-Jahres-Ergebnisse der intensivierten antihypertensiven Therapie bei dia- betischer Nephropathie beschrieben. Prospektiv wur- den 91 konsekutive Patienten mit Typ 1 Diabetes, Hy- pertonie und manifester diabetischer Nephropathie ver- folgt. 50 Prozent wurden einer intensivierten antihyper- tensiven Therapie mit Blutdruckselbstmessung und ent- sprechender Anpassung der Medikamente nach Teil- nahme an einem speziellen Hypertoniebehandlungs- und -schulungsprogramm zugeordnet, um eine fortlau- fende Blutdruckkontrolle mit Werten unter 140/90 mm Hg (vor Einnahme antihypertensiver Medikamente) zu erreichen. Selbstmessung des Blutdrucks im Stehen und eine entsprechende Modifikation der Medikamenten- dosis und der Einnahmezeitpunkte verhinderte zu nied- rige Werte. Die Kontrollgruppe erhielt die übliche an- tihypertensive Therapie. Die Endpunkte der Studie wa- ren Tod, Eintritt der Dialysenotwendigkeit, Erblindung und Amputation. Innerhalb der zehnjährigen Beobach- tungszeit starben unter herkömmlicher antihypertensi- ver Therapie 22 Patienten (48 Prozent), dreimal mehr als unter intensivierter Behandlung (16 Prozent); Dialy- sen (39 Prozent versus 24 Prozent) und Erblindungen (21 Prozent versus 11 Prozent) wurden halbiert und Amputationen (19 Prozent versus 7 Prozent) auf ein Drittel reduziert. Unabhängig von der Studiengruppe stieg mit der Höhe des Blutdrucks die Sterblichkeit, die Art des Antihypertensivums spielte dagegen keine Rol- le. Fast alle Patienten wurden mit einer Kombination aus mehreren verschiedenen blutdrucksenkenden Sub- stanzen behandelt. Die Studie belegt, dass die Morta- lität unter der üblichen antihypertensiven Therapie bei diabetischer Nephropathie nach wie vor sehr hoch ist.

Eine intensivierte Behandlung des Bluthochdrucks un- ter aktiver Mitwirkung geschulter Patienten senkt ent- scheidend die Sterblichkeit und bewahrt die Patienten vor Dialyse, Amputation und Erblindung. swc

Trocha AK, Schmidtke C, Didjurgeit U et al.: Intensified anti- hypertensive treatment in diabetic nephropathy: Mortality and morbidity results of a prospective controlled 10 years study. J Hypertens 1999; 17: 1497–1503.

Peter T. Sawicki, Klinik für Stoffwechselkrankheiten und Ernährung, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Postfach 10 10 07, 40001 Düsseldorf.

Antihypertensive Therapie

senkt Sterblichkeit bei Diabetes

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