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Archiv "Therapie des Multiplen Myeloms: Bisphosphonat senkt die Mortalität" (16.09.2011)

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A 1924 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 37

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16. September 2011

THERAPIE DES MULTIPLEN MYELOMS

Bisphosphonat senkt die Mortalität

Das multiple Myelom wird häufig erst in späteren Stadien diagnostiziert, wenn schon Osteolysen auftreten. Das Bisphosphonat Zoledronat verlangsamt den Abbau des Knochens und verlängert das Überleben um fünf Monate gegenüber Clodronat.

C

irca 3 500 Menschen erkran- ken jährlich in Deutschland neu an einem multiplen Myelom.

Bei über 60-jährigen Personen gehört es zu den häufigen hämatologischen Malignomen. Wegen unspezifischer Symptome im Frühstadium ist die Er- krankung bei der Diagnose oft schon fortgeschritten: Bei circa 70 Pro- zent der Erkrankten besteht zum Zeitpunkt der Diagnosestellung ei- ne Osteolyse.

Bisphosphonate wirken dem Knochenabbau entgegen

Osteolytische Frakturen, Spinalkom- pressionen und Knochenschmerzen gehören zu den skelettbezogenen Ereignissen (SRE, skeletal-related events). Unbehandelt liegt das me- diane Überleben unter einem Jahr, bei konventioneller Chemotherapie beträgt es bis zu 60 Monaten in Stadium I und sechs bis 33 Monate im Stadium III.

Bisphosphonate reduzieren die Knochendestruktion: Sie binden an die Knochenoberfläche, hemmen die Bildung von Osteoklasten aus Vorläuferzellen und lösen bei Osteo- klasten Apoptose aus. Derzeit wird untersucht, welche Bisphosphonate die Osteolyse am wirksamsten ver- hindern und wann mit der Therapie begonnen werden sollte.

Prof. Dr. med. Hartmut Gold- schmidt von der Universitätsklinik Heidelberg hat bei einer Pressekon- ferenz des Unternehmens Novartis Oncology die aktuellen Ergebnisse einer Studie diskutiert, die bei der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) in Chicago vorgestellt worden sind. Die MRC-Myeloma-IX-Studie ist eine randomisierte, kontrollierte klinische Untersuchung, in der Effektivität und Sicherheit der Bisphosphonate Zole- dronat und Clodronat bei unvorbe-

handelten Patienten mit multiplem Myelom verglichen werden (1). Zwi- schen 2003 und 2007 haben die For- scher an 121 Zentren 1 970 Patienten aufgenommen, von 1 960 Probanden sind Daten auswertbar.

Die Teilnehmer wurden randomi- siert in zwei Gruppen: Sie erhielten entweder Zoledronat (4 mg monat- lich per Infusion, n = 981) oder Clo- dronat (1 600 mg per os täglich, n = 979) jeweils plus Chemothera- pie. Primäre Endpunkte waren das Gesamtüberleben, das progressions- freie Überleben (PFS) und die Rate der SRE. Nach einer durchschnittli- chen Beobachtungszeit von 3,7 Jah- ren hatte Zoledronat die Mortalität um 16 Prozent gegenüber Clodronat gesenkt und das Gesamtüberleben um 5,5 Monate verlängert (p = 0,04) (1). Der Unterschied im Gesamt- überleben zugunsten von Zoledro- nat zeigte sich bereits innerhalb der ersten vier Monate (36 Prozent Risi- koreduktion, p = 0,037).

Beim diesjährigen ASCO wur- den die Daten für das PFS und die SRE-Rate präsentiert. Das progres- sionsfreie Überleben unterschied sich nach Angaben von Gold- schmidt in Abhängigkeit vom ini- tialen Knochenstatus: Es ergab sich ein Unterschied von zehn Prozent zu- gunsten von Zoledronat für Patien- ten mit Knochenbeteiligung (20,4 versus 18,0 Monate, p = 0,101). Bei Patienten ohne Knochenläsionen war der Unterschied statistisch nicht signifikant (18 Monate für beide Gruppen, p = 0,885, (2).

Zoledronat reduzierte die Rate der SRE gegenüber Clodronat um elf Prozent im ersten Jahr kontinu- ierlich bis 32 Prozent im fünften Jahr. Deshalb sollte mit der Zole- dronat-Therapie rasch nach Dia - gnose begonnen werden, sagten die Referenten, die die Daten beim

ASCO präsentierten. Unterschiede gab es in den Subgruppen ohne und mit initialen Knochenläsionen: Bei Myelompatienten mit Knochener- krankung zu Therapiebeginn betrug die Rate der SRE 42,8 Prozent unter Clodronat und 34,9 Prozent unter Zoledronat (HR 0,774, p = 0,004), so Goldschmidt. Für Probanden, bei denen zu Studienbeginn noch keine Osteolyse diagnostiziert worden war, lag die Rate der SRE bei 17,4 Prozent unter Clodronat und 9,6 Prozent unter Zoledronat (HR 0,526; p = 0,007, [3]).

Vorteil vor allem für Patienten in fortgeschrittenen Stadien

Beide Therapien wurden gut vertra- gen. Einen Unterschied gab es bei den Raten der Osteonekrosen am Kiefer: Sie betrugen 3,6 Prozent un- ter Zoledronat und 0,3 Prozent unter Clodronat. 90 Prozent der Kieferos- teonekrosen hätten sich erfolgreich therapieren lassen, berichtete Gold- schmidt. „Es sollten alle symptoma- tischen und damit therapiepflichtigen Myelompatienten mit Zoledronsäure behandelt werden“, meint Gold- schmidt. „Patienten mit Knochenbe- teiligung profitieren zusätzlich durch Zoledronsäure hinsichtlich Überle- ben, Patienten ohne Knochenbeteili- gung erleiden weniger knochenasso- ziierte Komplikationen.“

Dr. rer. nat. Nicola Siegmund-Schultze

LITERATUR

1. Morgan GJ, Davies FE, Gregory WE, Cocks K et al.: First-line treatment with zoledronic acid as compared with clodronic acid in multiple myeloma (MRC Myeloma IX): a randomised controlled trial. Lancet 2010;

376: 1289–99.

2. JCO 2011; 29: 506. ASCO, Abstract 8010 3. JCO 2011; 29: 506. ASCO, Abstract 8011

Hämatologie-Updates vom EHA-Kongress 2011, Novartis Oncology Pressekonferenz in Frankfurt/M.

P H A R M A

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