Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen KUNSTMARKT
tungen vertreten und wurde bei Neumeister („Im Klosterkeller, 1874") für 45 000 (50 000) DM, bei Ruef („ Falstaff, 1901") für 17 000 DM (19 000) verkauft. Während beide Gemälde trotz allem die Taxen nicht ganz zu erreichen vermoch- ten, stieg bei Neumeister eine von 1877 stammende Zeichnung Grütz- ners (Zecher) von 3000 auf nicht weniger als 14 000 DM! Den höch- sten Preis des Tages erzielte je- doch Bürkel: Die Vorfassung zu
„Schafhirten in der Campagna", 1839, auf 30 000 DM geschätzt, wur- de hier für 55 000 DM verkauft! Von 15 000 auf nicht weniger als 44 000 DM wechselte die vom gleichen Künstler stammende „Heuernte in der Campagna" den Besitzer, nachdem ein langes und spannen- des Bietgefecht den Saal in Atem gehalten hatte. (Ein Händler soll sie in privatem Auftrag ersteigert haben.) — Bei Ruef wurde die Spit- ze von einem Gebler gehalten, ei- nes seiner berühmten Schafbilder kletterte von 19 000 auf 28 000 DM!
Ein Ludwig Knaus zugeschriebe- nes Bild, „Damenbesuch in einer Gärtnerei", kam auf 24 000 DM, Zü- gels „Drei Kälber am Gatter" auf 18 000 DM, ein anderes Zügelbild mit Rindern bei Neumeister auf 17 000 DM. 12 000 DM spielte ein mit 8500 DM taxiertes Dorfbild Stuhlmüllers ein.
Bei der alten Kunst konnten einige von Bernt expertisierte Gemälde neue Besitzer finden, so ein Werk Pieter Bloemens, „Reiter vor einer Schmiede", 1712, das von 15 000 auf 17 000 DM ging und eine südli- che Landschaft Hendrik Mommers, die 16 000 DM brachte (8000). Doch selbst Bilder ohne Expertise, wie z. B. das angeblich von Bartholo- mäus van Bassem stammende 1621 datierte Kircheninterieur, das von 2000 auf 23 000 DM ging, fanden, wenn Thema und Darstellung an- sprachen, ihre Liebhaber.
Beim Silber wurden nicht alle Er- wartungen befriedigt. Günstig schnitten hier besonders schöne Humpen und Becher des 16.
Jahrhunderts ab, deren Preise ungefähr zwischen 12 000 DM und
25 000 DM lagen. Auch wech- selte eine Nürnberger Reiter- statue, für die auf der vorhergehen- den Auktion nicht genügend Inter- esse bestanden hatte (wegen des Preises), diesmal ohne Schwierig- keit für 44 000 DM den Besitzer.
An Porzellan stand nicht allzuviel Nennenswertes zur Verfügung, doch war das Engagement für die angebotenen Stücke immerhin so groß, daß der Absatz keine Schwierigkeiten machte. Ein Meißner Kaffee- und ein Teekänn- chen (mit Kauffahrteiszene) wur- den für jeweils 15 000 DM veräu- ßert, die seltene Höchster Gruppe
„Chinesischer Kaiser" für 28 000 DM (15 000). Die momentan wieder sehr beliebten Porzellanfigürchen gingen schnell weg, selbst wenn sie, wie die 30 Frankenthaler, er- heblich restauriert waren!
Britta Steiner-Rinneberg
Am 25. und 26. Februar veranstaltet die Firma Stargardt, Marburg (Uni- versitätsstraße 27), die erste große Autographenauktion dieses Jahres, zu der noch ein umfassender Kata- log mit über 100 zum Teil ganzsei- tigen Faksimiles vorliegt (Kosten- punkt inklusive Ergebnisliste 18 DM). Aus der Fülle des interessan- ten Angebots seien unseren Le- sern, die sich dieses Sammelgebiet ausgesucht haben, nur einige mar- kante Namen genannt, damit sie gegebenenfalls noch schnell den Katalog anfordern oder schriftli- chen bzw. telefonischen Auftrag erteilen können (Telefon 0 64 21/
2 34 52).
Wissenschaft: Virchow, Volta, Mit- scherlich, Einstein, Adler, Base- dow, Darwin, Freud, Koch, Pasteur, Reaumur, Mendelssohn, Forel, Hahn, d'Alembert, Planck, Marconi, Schelling, Spener.
Musik: Boccherini, Bruch, Brahms, Beethoven, Mozart, Grieg, Meyer- beer, Janacek, Liszt, Paganini, Franz Schubert, Offenbach, Rubin- stein, Reger, Johann Strauß, Ri- chard Strauss, Strawinsky, Schosta- kowitsch, Verdi, Ponchieli, Gounod, Lehär.
Außerdem Briefe und andere Auto- graphen von Beethoven, Berg, Bar- tok, Falla, Leoncavallo, Berlioz, Cherubini, Paderewsky, Puccini, Saint-Satins, Schaljapin, Clara und Robert Schumann, Spontini, Jo- hann Strauß, Mahler, Mozart, Rachmaninow.
Literatur: Balzac, Bodmer, Brecht, Cocteau, Fontane, George Lenau, Thomas Mann, Lasker-Schüler, Proust, Platen, Tucholsky, Storm, Verlaine, Voltaire, Nestroy, Hesse, Heine, Immermann.
Geschichte: Markgraf Friedrich I.
von Brandenburg, Königin Luise, Maria Theresia, Ferdinand und Isa- bella von Spanien, Nelson, Proud- hon, Freiherr vom Stein, Roth- schild, Wellington, Prinz Eugen, Dalberg, Bakunin, Bismarck, Ade- nauer, Napoleon I.
Bildende Kunst: Franz Marc, Koll- witz, Nolde, Rodin, Slevogt, Tisch- bein, Zille, Gropius, Feininger, Bo- doni, Barlach, Pascin, Kubin, Leibl, Jawlensky, Liebermann, Chagall, Delacroix. B. St.-R.
BLÜTENLESE
Der kleine Unterschied
Kaum hat das Internationale Jahr der Frau begonnen, zei- gen sich schon die ersten, erfreulichen Früchte. In Kingshorn (Schottland) ver- urteilte dieser Tage der Frie- densrichter einen jungen Mann, der seine Frau ge- schlagen hat. In der Urteils- begründung sagte er, daß zwar eine vernünftige Strafe für jeden Ehemann zur Pflicht werde, wenn sich sei- ne Frau nicht richtig beneh- me. Es sei jedoch allgemein bekannt, daß man die Frau wohl aufs Gesäß, nicht aber, wie der Angeklagte, ins Ge- sicht schlagen dürfe (wohlge- merkt: in Schottland!). Durrak
540 Heft 8 vom 20. Februar 1975 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT