B
luthochdruck ist ein unab- hängiger Risikofaktor für eine erektile Dysfunktion.Diese Situation kann in einigen Fällen durch die Behandlung sogar verschlechtert werden.
So waren in der MRC-Studie (Medical Research Council Working Party on Mild to Mod- erate Hypertension) – einer der letzten großen Interventi- onsstudien mit einer Kontroll- gruppe – 9 048 männliche Stu- dienteilnehmer auch nach Im- potenz gefragt worden.
Die Inzidenz sei unter der Therapie mit einem Diureti- kum um den Faktor 20 und mit einem Betablocker um den Faktor 5 höher gewesen als in der Placebogruppe, zi- tierte Prof. Rainer Düsing (Bonn) die bereits 1981 publi- zierten Daten. Ein deutlich geringerer Einfluss auf die Sexualfunktionen sei dagegen bei Einsatz von Calcium-Ant-
agonisten oder ACE-Hem- mern zu erwarten.
Nicht nur keinen negativen, sondern möglicherweise sogar einen positiven Einfluss auf die sexuelle Aktivität scheinen die AT1-Rezeptorantagonisten zu haben. Viel versprechende Daten liegen vor allem für Valsartan (Diovan®) vor. Vor- reiter war eine italienische Ar- beitsgruppe, die Valsartan ran- domisiert doppelblind mit den Betablockern Carvedilol (im Cross-over-Design) und Ate- nolol (im Parallelgruppen-De- sign) verglichen hat. Teilneh- mer waren zuvor unbehan- delte hypertensive Männer im Alter zwischen 40 und 50
Jahren. In beiden Studien er- gab sich ein statistisch signifi- kanter Vorteil für Valsartan;
die Koitusfrequenz nahm un- ter den Betablockern ab und unter dem AT1-Rezeptorant- agonisten zu.
Noch differenzierter ging man in der von Düsing wissen- schaftlich begleiteten VALED- Studie (Valsartan und Erek- tile Dysfunktion) vor. 3 502 männliche Hypertoniepatien- ten im Alter zwischen 18 und 90 Jahren wurden nach Neueinstellung oder Umstel- lung einer zuvor nicht aus- reichend wirksamen/verträg- lichen Therapie auf Valsartan über sechs Monate nachbeob-
achtet.Wie Düsing erläuterte, fokussiere der 15-teilige vali- dierte Fragebogen nicht al- lein auf die körperliche Po- tenz, sondern auch auf andere Aspekte wie Libido, Orgas- musfähigkeit und sexuelle Zufriedenheit insgesamt.
Die Verbesserung durch Valsartan habe alle Dimen- sionen der Sexualität umfasst – unabhängig davon, ob die Patienten zuvor unbehandelt gewesen oder von einem anderen Antihypertensivum umgestellt worden seien oder ob es sich um eine Mono- oder Kombinationstherapie mit dem AT1-Rezeptorantago- nisten gehandelt habe. bl-ki
Satellitensymposium „Kardiovaskuläre Risikofaktoren – Ursache und therapeuti- sche Interventionsmöglichkeiten“ beim 109. Kongress der Deutschen Gesell- schaft für Innere Medizin in Wiesbaden.
Veranstalter: Novartis GmbH V A R I A
Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 51–5222. Dezember 2003 AA3399