• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Jeder „Lagebericht“ ist heute ein Katalog von Sorgen und ungelösten Problemen" (02.04.1982)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Jeder „Lagebericht“ ist heute ein Katalog von Sorgen und ungelösten Problemen" (02.04.1982)"

Copied!
4
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Heft 13 vom 2. April 1982

Jeder „Lagebericht" ist heute ein Katalog von Sorgen

und ungelösten Problemen

Das Interessanteste vom Berufspolitischen Kolloquium des XXVII. Internationalen Fortbildungskongresses der Bundesärztekammer in Badgastein

Das Hauptreferat Prof. Dr. Hans J. Sewerings, des Präsidenten der Bayerischen Landesärztekammer, zu aktuellen Fragen der Gesund- heits- und Sozialpolitik und das sich anschließende Berufspolitische Kolloquium am Nachmittag des 8.

März waren zusammen nur eine un- ter mehr als 170 Einzelveranstal- tungen des XXVII. Internationalen

Fortbildungskongresses der Bun- desärztekammer und der Öster- reichischen Ärztekammer in Badga- stein. Der nachfolgende Kurzbe- richt hebt einige Aspekte des um- fassenden Lageberichts von Prof.

Sewering hervor. Das DEUTSCHE ÄRZTEBLATT wird vom Badga- stein-Kongreß noch den für den Druck bearbeiteten Eröffnungsvor- trag von Prof. Dr. Dr. Dr. h. c.

Helmut E. Ehrhardt (Marburg) zum Thema „Der Arzt im Spannungs- feld von Medizin, Ethik und Recht"

veröffentlichen. Ansonsten wird ei- ne Auswahl aus den vielfältigen me- dizinischen Referaten und Semina- ren unter dem Motto des Gasteiner Winterkongresses „Schwere und chronisch verlaufende Krankheiten in der ärztlichen Praxis" in den Mo- natskursen für die Ärztliche Fortbil- dung (DeutscherÄrzte-Verlag, Köln) für interessierte Leser ausgewertet.

Wenn man gewissen Publikationen Glauben schenkte, müßte man die Frage stellen, ob sich die Bundesärz- tekammer überhaupt noch mit Ge- sundheitspolitikbefassen darf. Prof.

Dr. Hans Joachim Sewering (Mün- chen), der den Vorstand der Bundes- ärztekammer bei deren XXVII. Inter- nationalen Fortbildungskongreß im März in Badgastein vertrat, stellte diese rhetorische Frage an den An- fang seines Referats beim Berufspoli- tischen Kolloquium am 8. März.

Er spielte damit auf jene Zeitschrif- ten-Veröffentlichungen an, denen zufolge die Ärztekammern durch ein Urteil des Bundesverwaltungsge- richts vom 17. Dezember 1981 deka- pitiert, kastriert oder ähnliches wor- den seien (je nach „Fachge- biet" . . .): Die im Dezember und Ja- nuar das „Ende" der Ärztekammern publizistisch feierten, hätten besser das Urteil genau gelesen und dessen schriftliche Begründung abgewartet (die seit Februar vorliegt).

Selbstverständlich hatte und hat die Ärztekammer, wie Prof. Sewering unterstrich, sich nicht allgemeinpo- litisch, also z. B. zum Röhrenge- schäft mit Rußland, zu äußern; aber sie hat das Recht und sogar die Pflicht, sich mit allen Fragen der Ge- sundheits- und Sozialpolitik wie auch mit der Gesellschaftspolitik zu befassen, soweit die ärztliche Ver-

sorgung der Bevölkerung davon be- rührt wird. An dieser Aufgabenstel- lung der Ärztekammern hat sich nicht das geringste geändert.

Soweit es Interessierten darum ge- gangen sein könnte, die Ärztekam- mern als Wahrer der beruflichen Belange der gesamten Ärzteschaft abzulösen, könnte man die Gegen- frage stellen — und Prof. Sewering tat dies —, ob nicht der Vorstand der Bundesärztekammer tatsäch- lich der ideale „Dachverband" aller Ärzte ist.

Neben den vom Deutschen Ärztetag direkt gewählten Präsidenten und zwei Vizepräsidenten der Bundes- ärztekammer gehören diesem Vor- stand nämlich an: der Vorsitzende des Hartmannbundes in seiner Ei- genschaft als Präsident der Ärzte- kammer Nordrhein, der stellvertre- tende Bundesvorsitzende des Ver- bandes der niedergelassenen Ärzte als Präsident der Landesärztekam- mer Baden-Württemberg, der Vorsit- zende des Marburger Bundes als ei- ner der vom Ärztetag gewählten Ver- treter der Gruppe der angestellten Ärzte, der Vorsitzende des BPA (ehe- mals: Bundesverband der Prakti- schen Ärzte und Ärzte für Allgemein- medizin, heute: Hausarztverband) als einer der Vizepräsidenten der Bundesärztekammer. Sewering ab- schließend: Ein solcher „Dachver-

Ausgabe A/B DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 79. Jahrgang Heft 13 vom 2. April 1982

59

(2)

Spektrum der Woche Aufsätze ·Notizen

Die Kongreßteilnehmer bei der Eröffnung in Badgastein; in der ersten Reihe (v. 1.) zu erkennen: die Professores Ehrhardt, Sewering, Alken, Lippross; Frau Dr. Sandri, Prim. Dr. Piaty, Sanitätsrat Dr. Loch

band" der Ärzteschaft ist besser als manch andere Konstruktion, die man sich denken kann.

Existentielle Chancen werden sich auf längere Sicht

weiter verschlechtern!

Die deutsche Bundesärztekammer sieht die übermäßig ansteigende Welle des ärztlichen Nachwuchses mit der gleichen Sorge wie die Österreichische Ärztekammer, de- ren Präsident - Primarius Dr. Ri- chard Piaty (Graz) - schon bei der Eröffnung des Badgasteiner Fortbil- dungskongresses auf das Problem aufmerksam gemacht hatte.

An den deutschen Universitäten und Hochschulen beenden in Kürze die ersten Medizinstudenten-Jahrgänge mit jeweils 11 000 Absolventen die Ausbildung zum Arzt. Prof. Sewe- ring machte beim berufspolitischen Kolloquium in Badgastein- überein- stimmend mit Dr. Karsten Vilmar, dem Präsidenten der Bundesärzte- kammer und des Deutschen Ärzteta- ges, der parallel beim berufspoliti- schen Kolloquium des Fortbildungs- kongresses in Davos sprach- darauf aufmerksam, daß die Möglichkeiten zur beruflichen Weiterbildung dieser Neuapprobierten und deren existen- tielle Chancen sich auf längere Sicht weiter verschlechtern werden.

Die Arztzahlen in der Bundesrepu- blik Deutschland haben sich schon in den vergangenen Jahren über-

durchschnittlich erhöht, wenn auch noch nicht in dem jetzt bevorstehen- den Maße:

..,.. Zur Jahreswende 1981/82 wurden bereits 172 000 bundesdeutsche Ärzte gezählt, 1960 erst 81 000, von denen 75 000 ihren Beruf ausübten.

Heute sind es bereits fast doppelt so viele berufstätige Ärzte, nämlich

Der Linolschnitt Eduard Prüssens ist den Lesern des DEUTSCHEN ÄRZTEBLATTS aus den Gasteiner Programmen wohlbe- kannt: die Kuppeln des Kongreßhauses vor den verschneiten Bergen

145 000- und das bei stagnierender BevölkerungszahL Die Zahl der Kas- senärzte in der Bundesrepublik Deutschland ist, wie Prof. Sewering mitteilte, allein im Siebziger Jahr- zehnt von 49 504 (1970) auf 65 789 (1980) angestiegen.

Nur soviel in Zahlen über die aktuel- le Situation des Arztberufs. Wie aber wird überhaupt der Arzt der Zukunft aussehen?

Die derzeitige Approbationsordnung war von allenfalls 5000 Studienan- fängern pro Jahr ausgegangen; das hielten damals auch die Regierungs- vertreter für ausreichend. Grund- prinzipien dieser Approbationsord- nung waren, woran Professor Sewe- ring erinnerte: Unterricht in kleinen Gruppen, möglichst am Kranken- bett; ständiger Kontakt zwischen Lehrern und Studenten; stetig mündliche und praktische Prüfun- gen mit entsprechender Bescheini- gung des Studienerfolges.

Das alles mußte bei übermäßig wachsenden Studentenzahlen ent- fallen, weil sich unter diesen Um- ständen überhaupt kein Unterricht in kleinen Gruppen ermöglichen ließ. Sewering: Insofern spielt sich das Medizinstudium seit Jahren ei- gentlich "außerhalb der Legalität"

ab.

Die schriftliche Prüfung durch das an sich in aller Welt bewährte Mul- tiple-choice-System sollte nur ein Prüfungsteil sein, während mündli- che und praktische Prüfungen das ganze Studium hätten begleiten sol- len! Heute, bei 11 000 und mehr Ex- aminationen pro Jahr, sei eine totale Rückkehr zur mündlichen Schluß- prüfung in den einzelnen Fächern überhaupt nicht mehr denkbar; man male sich selbst aus, welcher perso- 60 Heft 13 vom 2. April 1982 79. Jahrgang DEUTSCHES ARZTEBlATT Ausgabe NB

(3)

Das Interesse der Ärzte an der kontinuierlichen Fortbildung bei den Kongressen der Bundesärztekammer hält an; mehr noch: Auch die neuere Generation der Niederge- lassenen nimmt mehr und mehr diese Fortbildungsform an

pektrum

er Woche Aufsätze • Notizen

Akuelle Berufspolitik

nelle Prüfungsaufwand dazu erfor- derlich und welcher Ausfall in Lehre und Forschung die Folge wäre.

Wenn es wenigstens bessere Zulas- sungskriterien gäbe, sagen nun vie- le. Zwischen den extremen Kriterien

„nur Abiturnoten" und „nur Verlo- sung" wird heute ein Mischsystem mit Testverfahren praktiziert. (Sewe- ring: Wenn man sich den Test be- trachtet, kann man allerdings fra- gen, wo da eigentlich der Bezug zur späteren ärztlichen Berufsausübung steckt.)

Nun wird auch wieder propagiert, die Studienbewerber sollten durch ein Krankenpflegepraktikum die Voraussetzung zur Zulassung erwer- ben. Wie sollen aber, fragte Profes- sor Sewering, die rund 35 000 Ab- iturienten, die sich jährlich ums Me- dizinstudium bewerben, überhaupt Pflegedienstplätze finden, selbst wenn sie nicht ein volles Jahr, son- dern nur sechs Monate lang Pflege- dienst machen sollten? Wie sollen sie überhaupt in den Krankenhäu- sern unterkommen? Wer soll sie dann eigentlich beurteilen? Der Chefarzt persönlich? Oder die (für den Pflegedienst zuständige) Ober- schwester? Nicht zu vergessen: Sol- che Beurteilung als Zulassungsvor- aussetzung mußte judikabel sein, d.

h. durch die Verwaltungsgerichte nachprüfbar.

Im Gespräch: Zweijährige praktische Tätigkeit als

„Assistent" oder „Referendar"

Andere bringen auch wieder die Stu- dienzulassung nach einem entspre- chenden „Interview" aufs Tapet, wie es sich in angloamerikanischen Län- dern bewährt hat. Dort aber fällt die jeweilige Zulassungskommission ein endgültiges Urteil über Annahme oder Ablehnung an der betreffenden medical-school. Bei uns wäre auch eine Zulassungsentscheidung der

„Interviewer" ein Verwaltungsakt mit allen Rechtsfolgen ...

Neu im Gespräch ist nun nicht nur eine Verlängerung der Famulaturen während des Studiums von vier auf

sechs Monate, sondern auch eine Verlängerung der praktischen Tätig- keit vor Erteilung der Approbation, und zwar solle nach sechs Jahren Studium eine Berufsausübungsge- nehmigung zu einer zweijährigen praktischen Tätigkeit als Medizinal- assistent oder Medizinalreferendar erteilt werden; erst danach folge die volle Approbation, die eine Nieder- lassung in allgemeinärztlicher Pra- xis erlaube oder eine freiwillige Wei- terbildung in der relativ geringen Zahl von Assistentenstellen an den Krankenanstalten.

Sewering wies allerdings auch auf das „Unorganische" solcher Pläne hin, daß nämlich an die fünf Jahre Universitätsstudium sich zuerst ein Jahr praktischer Tätigkeit als Stu- dent und dann nochmals zwei Jahre praktischer Tätigkeit als Assistent oder Referendar anschließen wür- den. Bei einer jährlichen Abgänger- zahl von 11 000 müßten dann bei zweijähriger praktischer Tätigkeit 22 000 Stellen im Krankenhaus al- lein dafür zur Verfügung stehen.

„Strukturreform" zielt nicht auf Verbesserungen, sondern auf Nivellierung

Und wie sieht es aktuell bei den nie- dergelassenen Ärzten aus? Sewe-

ring: Die Stagnation des kassenärzt- lichen Honorars in der Einzelpraxis wird immer klarer bemerkbar. Ko- stendämpfung auf dem Kranken- haussektor fällt dem Gesetzgeber ganz offensichtlich schwerer. Die zuerst in Bayern praktizierte Strate- gie hat sich jedenfalls mittlerweile bundesweit bewährt, Diagnostik und Therapie soweit wie möglich in der ambulanten Praxis zu bewältigen.

Das bringt keinen „Verteilungs- kampf" zwischen Praxis und Kran- kenhaus; denn — so Sewering — der Patient, der ins Krankenhaus gehört, ist eben ein anderer als der, welcher in der freien Praxis behandelt wer- den kann.

Auf dem Krankenversicherungssek- tor gibt es auch noch andere Proble- me: beispielsweise in den Vorjahren die Preisentwicklung bei Arzneimit- teln, vor allem infolge von Struktur- veränderungen durch neuangebote- ne Medikamente. Die Kassenärztli- chen Vereinigungen nehmen jeden- falls, wie Sewering unterstrich, ihre Verpflichtung ernst, den Kassenarzt soweit wie möglich in Arzneimittel- fragen zu informieren.

Apropos: Die im Kostendämpfungs- gesetz vorgesehene Arzneimittel-

„Negativliste” ist nach wie vor nicht erschienen. Der Arbeitsminister hat sich bekanntlich ermächtigen las-

Ausgabe A/B DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 79. Jahrgang Heft 13 vom 2. April 1982

63

(4)

Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

Gasteinkongreß: Aktuelle Berufspolitik

sen, eine solche zu verordnen; was er tut, bleibt abzuwarten.

Eine Strukturreform der Krankenver- sicherung ist im Vorjahr „für 1984"

angekündigt worden. Die Informa- tionen über Vorbereitungen dazu wi- dersprechen sich aber: Eigentlich sollte schon im März ein „Entwurf"

kommen, meinten die einen; andere sagen, in dieser Legislaturperiode käme nichts mehr durch ... Letzte- res wäre kein Schaden, so betonte Sewering, denn die geistigen Väter einer ganz bestimmten „Strukturre- form" zielen nicht auf Verbesse- rung, sondern auf Nivellierung: auf Einebnung der Krankenkassen, auf Angleichung der Beiträge und des Leistungsrechts, auf Ausgleich zwi- schen den Kassen, die sich letztlich dann nur noch dem Namen nach unterschieden.

Über Selbstbeteiligung wird in Re- gierungskreisen nicht konkret ge- sprochen, wenn auch der kleinere Koalitionspartner gelegentlich Vor- stellungen über „Wahltarife" mit verschieden hoher Selbstbeteili- gung propagiert. Ein System übri- gens, das Sewering für die soziale Krankenversicherung aus folgenden Gründen ablehnt: Junge Versicher- te, also sogenannte „gute Risiken", würden gewiß niedrigere Solidarbei- träge mit höherer Selbstbeteiligung im eigenen Krankheitsfall wählen, während ältere Versicherte mit grö- ßerem Krankheitsrisiko notgedrun- gen noch höhere Beiträge zahlen, jedenfalls noch tiefer in die Tasche greifen müßten als bisher. Solche Wahltarife ließen sich eben nur in einer personenbezogenen privaten Krankenversicherung realisieren.

Künftige Laborhonorierung:

Ausgleich über den

Honorarverteilungsmaßstab Sewering sprach kurz, aber deutlich auch die sogenannte „einnahmen- orientierte Ausgabenpolitik" in der gesetzlichen Krankenversicherung an, die sich vordergründig an rein wirtschaftlichen Daten orientiert.

Die Gesellschaft müsse aber in ge- wissen Abständen bereit sein zu

entscheiden, wie weit sie gesichert sein will und welche Beträge sie der sozialen Krankenversicherung zuzu- führen gewillt ist. Jener Weg könne jedenfalls nicht weitergegangen werden, nämlich das Honorar der Leistungsträger immer weiter zu senken und dabei zu erwarten, daß die medizinische Versorgung der Bevölkerung immer besser werde . .

Die künftige Honorierung der Labor- leistungen war ein weiterer hervor- stechender Punkt in Prof. Sewerings berufspolitischer Tour d'horizon.

Am Anfang der nun schon Jahre währenden Diskussion stand die Forderung der Krankenkassen nach drastischer Absenkung der Labor- honorare, weil es eine Anzahl von Laborleistungen gebe, die preiswer- ter erbracht werden können, als sie bis jetzt honoriert werden. Die Kas- sen konnten sich dabei auf detail- lierte Werbeangaben von Großla- bors und auch auf manche Werbung größerer Laborgemeinschaften stüt- zen; sie forderten eine Absenkung um rund siebzig Prozent — eine Glo- balforderung, die selbstverständlich ärztlicherseits nicht und von nie- mandem akzeptiert wird.

Wer sich für das Funktionieren der ärztlichen Versorgung in allen Berei- chen der Bundesrepublik verant- wortlich fühlt, muß sich bei den gan- zen Erörterungen die Kardinalfrage stellen: Was wird bei einer Honorar- absenkung aus dem Einzellabor?

Von Bayern aus, genauer gesagt bei der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns, deren Vorsitzender Prof.

Sewering ist, gab es deshalb Beden- ken gegen Überlegungen zu einer Absenkung der Laborgebühren im Bewertungsmaßstab Ärzte (BMÄ).

Solcher Gedanke wurde zur Genug tuung Prof. Sewerings auf der Bun- desebene fallengelassen; vielmehr soll ein Ausgleich über den Honorar- verteilungsmaßstab der Kassenärzt- lichen Vereinigungen gefunden werden.

Offizielle Beschlüsse darüber sind, wie Sewering mitteilte, im Mai bei der Vertreterversammlung der Kas- senärztlichen Bundesvereinigung in

Münster zu erwarten. Bezüglich der Ersatzkassen soll auf Bundesebene versucht werden, eine Absenkung in zumutbaren Grenzen zu halten.

Prof. Sewering kann sich vorstellen, daß sich aus den geltenden Staffel- regelungen in Bayern Wege der Ho- norierung von Laborleistungen ent- wickeln lassen, die jedenfalls besser sind als Veränderungen im Bewer- tungsmaßstab Ärzte, zumal dieser ja auch Grundlage einer neuen Amtli- chen Gebührenordnung sein soll.

Deutliche Kritik an der bisherigen Planung

sogenannter Krebsregister

Ganz anderes Thema zum Schluß:

An der Absicht bundesdeutscher Re- gierungsstellen, möglichst alle Krebskranken namentlich mit allen persönlichen Krankheitsdaten in Krebsregistern der Bundesländer sowie in einem zentralen Register auf Bundesebene zu erfassen, übte Prof. Dr. Sewering deutliche Kritik.

An Bedeutung und Notwendigkeit epidemiologischer Krebsforschung bestehe bei niemandem ein Zweifel, aber diese müsse auch ohne derart weitreichende Entblößung der ein- zelnen Kranken möglich sein. Die Epidemiologen sollten sich bessere Forschungsmethoden einfallen las- sen, so forderte Sewering, ohne die Würde kranker Menschen in dem Maße zu verletzen, wie es mit der Erfassung und Verwertung persön- lichster Intimdaten in Krebsregistern möglich sei.

Im Umgang mit personenbezogenen Daten seien überhaupt die Grund- sätze des Datenschutzes besonders sorgfältig zu beachten, wie Sewe- ring betonte. Das gelte auch für Pläne im Bundesarbeitsministerium, alle denkbaren Krankheitsdaten von 93 Prozent der Bevölkerung, näm- lich aller Sozialversicherten und ih- rer Familienangehörigen, in den

„Mitgliederverzeichnissen" der Krankenkassen zu erfassen und zu speichern. Pläne übrigens, gegen die auch der Datenschutzbeauftrag- te des Bundes stärkste Bedenken hat. roe 66 Heft 13 vom 2. April 1982 79. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe A/B

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Wenn der Börsenmonat Januar, wie ge- schehen, einfach nicht in der gewünschten Richtung – soll heißen, nach oben – läuft, dann ist schon nach vier Wo-.. chen der Frust

Anders freilich ist es mit einem bestimmten neuen Geschäftszweig, der meines Erachtens von der Börse noch nicht so richtig verstanden wird.. Das Esse-

Außerdem ist es so, dass der Kunde es hier im speziellen Fall dann nicht nur mit der VOLKSWAGEN BANKdirect zu tun hat, sondern auch noch ein Fondsdepot bei der. „SEBdirect“

Dabei wäre es doch so schön zu wissen, wie sich etwa Unternehmensvorstände mit den Aktien ihres eigenen Un- ternehmens verhalten.Voraus- gesetzt natürlich, die Füh- rungsorgane einer

Davon ist Aixtron mit einer Notiz um 2,60 Euro heute meilenweit ent- fernt, und dennoch gilt das Papier selbst auf dieser Basis nicht als Schnäppchen, zu sehr belasten

Ein Rückgriff auf die zwei- te Reihe, also Werte des M-DAX, ist auch nicht gerade die beste Idee, zu viele Titel dieses Index haben bereits ansehnlich Speck angesetzt, wie etwa

Bundesgesundheitsministe- rin Ulla Schmidt zeigte sich an- gesichts der vorgelegten Zah- len zuversichtlich.„Die Finanz- reserve dürfte auf Basis der Entwicklung im Jahr 2004 bis in

Die Kandidaten haben un- gefahr zwei Monate Zeit sich zu bewerben, dann werden aus den Bewerbungsun- terlagen rund 10 Kandidaten ausge ucht, die zu einem Vortrag eingeladen werden.