A-2921
M E D I Z I N
Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 44, 31. Oktober 1997 (69) phthalmus, die mit bestem Gewissen
empfohlen werden kann. Häufig ist außerdem eine individuell dosierte, ge- legentlich in mehreren Stufen durchzu- führende Unterlidektropium-Operati- on zur befriedigenden Rehabilitation des Lidapparates erforderlich. Auf- wendigere Muskel- und Nerventrans- plantationen können damit bei reiner Lidproblematik umgangen werden.
Literatur
1. Collin JRO: Manual of Systematic Eyelid Surgery. London: Churchill Livingstone, 1989.
2. Conley J: The treatment of long standing facial palsy. A New Concept. Trans Am Acad Ophthal Otolaryng 1975; 78: 386–392.
3. Jobe R: The use of gold weights in the up- per eyelid. Br J Plast Surg 1993; 46: 343–346.
4. May M: Gold weight and wire spring im- plants as alternatives to tarsorrhapie. Arch Otolaryngol Head Neck Surg 1987; 113:
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5. May M, Drucker C: Temporalis muscle transfer for facial reanimation. Arch Oto- laryngol Head Neck Surg 1993; 119: 379–382.
6. Mühlbauer WD: Fünf Jahre Erfahrung mit Lidmagnetimplantation beim paretischen Lagophthalmus. Klin Mbl 1977; 169:
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Prof. Dr. med. Kei Müller-Jensen Direktor der Augenklinik des Städtischen Klinikums
Moltkestraße 90 · 76133 Karlsruhe DISKUSSION/FÜR SIE REFERIERT
Bei Patienten mit koronarer Ein- gefäßerkrankung ist in bezug auf die Symptomverbesserung und die Le- bensqualität die Behandlung mittels perkutaner transluminarer Angiopla- stie (PTCA) der medikamentösen Therapie überlegen. Zwei neuere ran- domisierte Multizenterstudien bele- gen, daß im Vergleich zur konventio- nellen Koronarangioplastie bei der in- itialen Behandlung von Eingefäß- und Mehrgefäßerkrankungen die Implan- tation von Stents zu geringeren Reste- nosierungsraten führt. Die Autoren dieser bislang publizierten Studien untersuchten jedoch ein relativ hete- rogenes Patientenkollektiv.
Vor diesem Hintergrund wurde von einer italienischen Arbeitsgruppe eine prospektive randomisierte Stu- die durchgeführt. Die Autoren vergli- chen bei ausgewählten Patienten mit isolierter Stenose des proximalen Ra- mus interventricularis anterior die kli- nischen und angiographischen Ergeb- nisse der Koronarangioplastie mit de- nen der Stentimplantation.
Im Zeitraum von 1992 bis 1995 wurden 3 918 Patienten einer Koron- arangiographie unterzogen. Bei 1 293 Personen wurde eine Eingefäßer- krankung diagnostiziert. In 120 Fällen konnte eine isolierte Stenose des pro- ximalen Ramus interventricularis an- terior nachgewiesen werden. Hiervon waren 105 Patienten männlichen und 15 Patienten weiblichen Geschlechts.
Das Durchschnittsalter betrug 57 Jah- re. Jeweils sechzig Patienten wurden für die Angioplastie oder die Stentim- plantation randomisiert. Vier Patien- ten schieden aus der Studie aus, da sie entweder ihr Einverständnis zurück-
zogen oder operiert wurden. Beide Gruppen wiesen in bezug auf demo- graphische, klinische oder angiogra- phische Charakteristika keine we- sentlichen Unterschiede auf.
Die Erfolgsquote der Interventi- on während des stationären Aufent- halts betrug in der Stent-Gruppe 95 Prozent und in der Angioplastie- Gruppe 93 Prozent. Innerhalb des Zeitraums von zwölf Monaten trat in der Stent-Gruppe in 87 Prozent der Fälle und in der Angioplastie-Gruppe in 70 Prozent der Fälle weder ein To- desfall noch ein Myokardinfarkt oder eine rezidivierende Angina pectoris auf. Bei 19 Prozent der Patienten wur- de zwölf Monate nach Stentimplanta- tion angiographisch eine erneute Ste- nosierung diagnostiziert. In der An-
gioplastie-Gruppe betrug die Reste- nosierungsrate über den gleichen Zeitraum 40 Prozent.
Somit sind die klinischen und die angiographischen Behandlungserfol- ge der Stentimplantation auch bei Pa- tienten mit isolierter symptomati- scher Stenose des proximalen Ramus interventricularis anterior besser als die Ergebnisse der perkutanen trans- luminaren Angioplastie. mll
Versaci F et al.: A comparison of coro- nary-artery stenting with angioplasty for isolated stenosis of the proximal left an- terior descending coronary artery. N Engl J Med 1997; 336: 817–822.
Prof. Gioffrè, Servizio Speciale di Dia- gnosi e Cura di Emodinamica, Divisione di Cardiochirurgia, Università di Roma Tor Vergata, via Portuense 700, 00149 Rom, Italien.
Weniger Restenosen nach Stentversorgung
isolierter Stenosen des Ramus interventricularis anterior
Wird eine Östrogenbehandlung in der Perimenopause begonnen und bis ins höhere Alter fortgeführt, bleibt die Knochendichte der Frauen am höch- sten. Aber auch wenn eine Hormonbe- handlung nach dem 60. Lebensjahr an- fängt und fortgeführt wird, kann eine fast ebenso gute Knochendichte erhal- ten werden. Dies zeigte eine Studie mit 740 Fauen, von denen 69 Prozent Östrogene eingenommen hatten; bei 30 Prozent davon dauerte die Behand- lung zum Zeitpunkt der Studie noch an. Die Knochendichtewerte der Frau- en, die in der Zeit um die Menopause begonnen hatten, Hormone einzu- nehmen, und dies auch während der Untersuchung noch taten, hatten die
höchsten Werte aufzuweisen an Radi- us, Hüfte und im Bereich der lumbalen Wirbelkörper. Dieser Unterschied zu Frauen, die nie oder nur kurze Zeit Östrogene eingenommen hatten oder erst nach ihrem 60. Geburtstag damit angefangen hatten, blieb auch erhal- ten, nachdem die Daten für alle wichti- gen Risikofaktoren für Osteoporose adjustiert worden waren. silk Schneider DL, Barrett-Connor, EL et al.:
Timing of postmenopausal estrogen for optimal bone mineral density. The Ran- cho Bernardo Study. JAMA 1997; 277:
543–547.
E. L. Barrett-Connor, Department of Fa- mily and Preventive Medicine, Universi- ty of California, San Diego, 9500 Gilman Drive, La Jolla, CA 92093-0607, USA.