Netto-Geldvermögen Ende 1982 1 573 Mrd. DM darunter
Sparbücher Fest-
527 Mrd ver-
DM Versiche- z.s - rungen liehe 315 Mrd. Wert .- DM papiere
257 Mrd DM
Ende vergangenen Jahres belief sich das Geldvermögen der privaten Haushalte in der Bundesrepublik nach Abzug der Schulden auf 1573 Milliarden DM. Es entsprach damit dem Eineinhalbfachen ihrer gesamten Einkünfte des Jahres 1982 nach Steuern
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DEUTSCHES ARZTEBLATT
Heft 35
vom 2. September 1983
Das Geldvermögen ist inzwischen zu einer we- sentlichen Quelle für zu- sätzliches Einkommen geworden. So erzielten die privaten Haushalte 1982 Zins- und Dividen- deneinkünfte in Höhe von rund 90 Milliarden Mark. Sie konnten damit ihr verfügbares Einkom- men um 9,3 Prozent aufbessern.
Ende 1982 belief sich das Geldvermögen der privaten Haushalte auf 1730 Milliar- den DM, die Verschuldung auf 157 Milliarden DM, das Nettogeldvermögen mithin auf 1573 Milliarden DM.
Auf Sparkonten, der tradi- tionell wichtigsten Anlage- form für private Ersparnis- se, waren Ende 1982 527 Milliarden DM eingezahlt.
Dieser Betrag entspricht dem verfügbaren Einkom- men eines halben Jahres.
Die zweite Säule des priva- ten Geldvermögens bilden Versicherungen und Pen- sionskassen mit einem An- lagevolumen von 315 Mil- liarden DM, vergleichbar mit gut dreieinhalb Mo- natseinkommen. An dritter Stelle in der Gunst der pri- vaten Sparer folgen fest- verzinsliche Wertpapiere.
Diese Anlageform hat in den vergangenen zehn Jahren erheblich an Be- deutung gewonnen. Waren
Ende 1972 erst 60 Milliar- den DM von den privaten Haushalten am Renten- markt angelegt, so sind es heute bereits 257. Das ent- spricht dem verfügbaren Einkommen von rund drei Monaten, verglichen mit knapp eineinhalb Monaten vor einem Jahrzehnt. Ter- mingeld- und Sparbriefan- lagen nehmen mit 210 Mil- liarden DM den vierten Rang ein, gefolgt von den Bargeld- und Sichteinlage- beständen (132), der Geld- anlage bei Bausparkassen (118) und dem Aktienbesitz (33 Milliarden DM). Das Geldvermögen ist inzwi- schen zu einer wesentli- chen Quelle für zusätzli- ches Einkommen gewor- den. So erzielten die priva- ten Haushalte 1982 Zins- und Dividendeneinkünfte in Höhe von rund 90 Milliar- den Mark. Sie konnten da- mit ihr verfügbares Ein- kommen um 9,3 Prozent aufbessern.
Bei der Anlage ihrer Er- sparnisse haben sich die privaten Haushalte in star- kem Maße von der wirt- schaftlichen Situation des Jahres 1982 leiten lassen.
Rentabilitätsgesichtspunk- te traten im Zuge des Zins- rückgangs und der wach- senden Arbeitsplatzrisiken zugunsten einer größeren Liquidität der Geldvermö- gen deutlich zurück.
Hauptgewinner dieser Ent- wicklung waren die Spar- konten, die 1982 um 36,2 Milliarden DM aufgestockt wurden. Wie sehr den pri- vaten Haushalten an einem jederzeit verfügbaren fi- nanziellen Polster gelegen war, zeigt auch der Zu- wachs der Beträge, die sie als Bargeld oder auf lau- fenden Konten gehalten haben. Er betrug 1982, un- geachtet des hiermit ver- bundenen Zinsverzichts 7,0 Milliarden DM.
Mit 31,8 Milliarden DM la- gen die Einzahlungen bei Versicherungen um 4 Mil- liarden DM höher als 1981.
Ursächlich hierfür dürften das wachsende Sicher- heitsbedürfnis wie die Dis- kussion um die Zukunft der Rentenversicherung und steuerliche Vergünstigun- gen gewesen sein.
Einbußen hatten insbeson- dere festverzinsliche Wert- papiere zu verzeichnen.
Zwar entfiel auf sie mit 19,1 Milliarden DM immerhin noch der drittgrößte Anla- gebetrag, doch konnte das Ergebnis des Vorjahres nicht wieder erreicht wer- den.
Die Wertpapierkäufe hatten 1981 freilich angesichts un- gewöhnlich hoher Rendi- ten und bei sehr kurzen Laufzeiten einen Rekord erreicht, der schwer zu übertreffen ist.
Dr. Hermann Rischow
Geldvermögen und Ersparnis der privaten Haushalte
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Ausgabe A DEUTSCHES ARZTEBLATT 80. Jahrgang Heft 35 vom 2. September 1983 77