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Archiv "INFORMATIONSAKTIONEN: „Keine Kassen- ‚Kampagnen' hinter dem Rücken der Ärzte“" (30.10.1980)

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BRIEFE AN DIE REDAKTION

INFORMATIONSAKTIONEN

Der Leitartikel „Informationskampagnen mit zweifelhaftem Hintergrund" (DEUT- SCHES ÄRZTEBLATT, Heft 34/1980, Seite 2011 ff.) befaßte sich mit zwei Patienten-

„Aufklärungsaktionen” von Krankenkas- sen im Raum Nordrhein-Westfalen. Der Geschäftsführer einer in dem Beitrag er- wähnten Ortskrankenkasse ergänzt die Ausführungen mit einigen kritischen Be- merkungen und zusätzlichen Informatio- nen. Da inzwischen weitere Krankenkas- sen ähnliche Informationsaktionen erwä- gen oder konkret planen, wäre die Re- daktion dankbar, wenn aus den Kreisen der Leserschaft über Erfahrungen und Resonanz berichtet würde:

„Keine Kassen-

‚Kampagnen' hinter dem Rücken der Ärzte"

Die Ausführungen von Dr. Harald Clade, Heft 34/1980, „Informations- Kampagnen mit zweifelhaftem Hin- tergrund" bedürfen der Richtigstel- lung, jedenfalls soweit sie sich auf die „Kampagnen" der AOK Minden- Lübbecke beziehen. Sicherlich wäre es der guten Zusammenarbeit zwi- schen Ärzten und Krankenkassen dienlicher gewesen, wenn sich der Autor dieses Artikels mit zweifelhaf- ter Tendenz, so meine ich, bei den

„Kassenleuten" vor der Veröffentli- chung um eine objektive Informa- tion bemüht hätte.

Es ist richtig, daß wir Versicherte über entstandene Leistungen infor- mieren, jedoch nicht generell, son- dern gezielt. Alle Einzelheiten des Verfahrens an dieser Stelle zu schil- dern würde zu weit führen, aber wir halten es beispielsweise für ange- bracht, Versicherte darauf aufmerk- sam zu machen, welche Mehrkosten für die Gemeinschaft entstehen, wenn ein Patient den Arzt fast regel- mäßig außerhalb der Sprechstun- denzeit aufsucht oder wenn der Arzt um einen Besuch gebeten wird, ob- wohl der Versicherte die Sprech- stunde hätte aufsuchen können.

Auch Parallel-Behandlungen von Versicherten — diese können ja nur von der Krankenkasse erkannt wer- den, wenn der Versicherte den Arzt nicht davon verständigt — sind für uns Grund genug, den Versicherten darauf hinzuweisen, daß sein Ver-

halten bedenklich ist und welche Kosten dadurch entstehen. Viele weitere Beispiele könnte ich hier an- führen.

Wenn der Autor meint, daß durch die Patienten-Information keine Kosten- einsparungen eintreten können, dann irrt er, ich treffe diese Feststel- lung nicht ohne Grund.

Dem Autor ist allerdings darin zuzu- stimmen, daß durch eine pauschale Information des Versicherten über entstandene Kassenleistungen das teilweise vorhandene Bestreben des Versicherten, den eingezahlten Bei- trag über Leistungen wieder heraus- zubekommen, unterstützt werden könnte. Bei Anwendung der geschil- derten Auswahlkriterien sind diese Befürchtungen unangebracht. Wir bestreiten auch nicht, daß sich ein großer Teil der Versicherten nur mit Mühe oder vielleicht auch gar nicht an Einzelheiten bei der ärztlichen Behandlung erinnert, aber wird nicht doch die Information über Ko- sten oder das Gespräch mit dem Versicherten dazu führen, daß sich in der Bevölkerung die Erkenntnis durchsetzt, daß die Leistungen der Krankenkasse nicht „umsonst" zu haben sind? Sicher ein mühsamer Weg, aber er darf nicht ausgelassen werden. Kostendämpfung ist nicht mit einem Paukenschlag erreichbar, Kleinarbeit ist erforderlich.

Die wieder aufgekommene Diskus- sion über eine Kostenbeteiligung der Versicherten, jetzt auch von den Ärzten befürwortet, läßt doch erken- nen, daß nach neuen Wegen zur Ko- stendämpfung gesucht wird. Wenn aber der Versicherte an den Kosten beteiligt werden soll, dann muß man ihm doch auch sagen, was seine Be- handlung gekostet hat.

Die Ausführungen unterstellen auch eine Information des Versicherten

„hinter dem Rücken" des Arztes.

Ganz abgesehen davon, daß der Arzt doch am besten weiß, welche Ko- sten entstanden sind, ist dem Autor sicher entgangen, daß der behan- delnde Arzt über die beabsichtigte Information seiner Patienten vorher schriftlich von uns benachrichtigt

wird. Wenn das anfangs nicht in je- dem Fall geschehen ist, dann kann das mehrere Gründe haben. Der Arzt kann sich also darauf einstellen, daß einer seiner Patienten möglicher- weise mit ihm über die Kassen-Infor- mation sprechen möchte. Das ge- samte Verfahren ist übrigens in ei- ner lokalen Ärzte-Versammlung vor- gestellt und diskutiert worden. Es ist nicht dazu geeignet, das Vertrauens- verhältnis zwischen den heimischen Ärzten und Krankenkassen zu bela- sten. In diesem Zusammenhang von einer „hintergründigen Aktion" zu sprechen ist unangebracht.

Unangebracht und ungerecht wäre es auch, wenn die Krankenkasse aufgetretene Unstimmigkeiten zwi- schen einzelnen Abrechnungen und den Aussagen einiger sich gut erin- nernder Mitglieder verallgemeinern würde, das liegt uns fern; es wird auch nicht geschehen.

Unzutreffend ist auch der Hinweis auf einen „enormen bürokratischen Verwaltungsaufwand". Ausgerech- net unsere AOK hat den niedrigsten Verwaltungskostenaufwand in Nord- rhein-Westfalen. Das wäre leicht feststellbar gewesen. Die durch- schnittlichen Verwaltungskosten der einzelnen Krankenkasse sind im Ärztehaus in Köln bekannt. Ich bin gern bereit, die Jahresrechnungen unserer AOK zur Verfügung zu stel- len, und ich bin auch damit einver- standen, daß die sich daraus erge- benden Verwaltungskosten im Ver- gleich zu den Verwaltungskosten anderer Kassen, auch der Ersatzkas- sen, veröffentlicht werden. Es ist al- so kaum zu befürchten, daß die Selbstverwaltung durch diesen, wie der Autor meint, „Informations-Ser- vice" bei den Versicherten in Miß- kredit gebracht wird. Übrigens eine interessante Schlußfolgerung, sie ist aber, wie einige in dem Artikel von Dr. Clade getroffene Feststellungen, unzutreffend.

Helmut Oevermann Geschäftsführer der

Allgemeinen Ortskrankenkasse Minden-Lübbecke

Lindenstraße 4950 Minden

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 2636 Heft 44 vom 30. Oktober 1980

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