DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
NACHRICHTEN
Aus Bund und Ländern
Kostendämpfung durch Klinikhygiene
FREIBURG. Das Universi- tätsklinikum Freiburg hat
innerhalb der vergange- nen sechs Jahren allein durch Optimierung in der Klinikhygiene 5,5 Millionen DM eingespart. Dazu tru- gen am meisten Einspa- rungen im Bereich der An- tibiotika mit 1,4 Millionen DM bei.
Allein dadurch, daß anstel- le des herkömmlichen 24stündigen Wechsels der Infusionsbestecke ein 48-Stunden-Rhythmus ein- geführt wurde, konnte fast eine halbe Million DM in- nerhalb des sechsjährigen Versuchszeitraums einge- spart werden. Ein ähnlich hoher Plusbetrag kam da- durch zustande, daß ein Verbandwechsel bei Ve-
nenkathetern jetzt nur noch alle 48 Stunden statt bisher im 24-Stunden-Ab- stand erfolgte. EB
Physikalische Therapie: Bei Ärzten konstant
BONN. Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenver- sicherung für Leistungen von medizinischen Bade- betrieben, Masseuren und Krankengymnasten gingen 1982 um 13 Prozent und 1983 um weitere 0,5 Pro- zent zurück; im ersten Halbjahr 1984 sind sie um etwa 19 Prozent gestiegen.
Der Anteil der von Ärzten erbrachten und abgerech- neten physikalisch-medizi- nischen Leistungen an der Gesamtvergütung ist in den Jahren 1981 bis 1983 um rund drei Prozent kon- stand geblieben. Diese An- gaben machte der Parla- mentarische Staatssektre- tär im Bundesarbeitsmini- sterium, Stefan Höpfinger, im Bundestag. EB
Aus der DDR
Medizinische Gesellschaften
OSTBERLIN. Nahezu 60 000 Mitglieder zählen die sechs Dach- und 68 Fachgesellschaften, in de- nen die Ärzte in der DDR
„frei von den Einflüssen ei- ner reaktionären Standes- politik in ihrer wissen- schaftlichen und prakti- schen Arbeit uneinge- schränkt den Interessen des werktätigen Volkes dienen können". So heißt es in einer Veröffentli- chung zum 35. Jahrestag der DDR vom Direktor des Generalsekretariats der Medizinisch-Wissenschaft- lichen Gesellschaften, Dr.
phil. Lothar Rohland. Her- vorgehoben werden die in- terdisziplinäre Zusammen-
Ausland
178 private Krankenhäuser
LONDON. Die Zahl der pri- vaten Krankenhäuser in Großbritannien hat sich auf 178 mit zusammen minde- stens 7663 Betten erhöht.
Von diesen Krankenhäu- sern gehören 33 direkt oder indirekt der größten britischen privaten Kran- kenversicherung BUPA, weitere 32 kirchlichen oder anderen Stiftungen und 23 kommerziellen amerikanischen oder briti- schen Krankenhausunter- nehmungen; 21 sind reine Abtreibungskliniken, 11 private Krankenhäuser werden von britischen Ärz- ten betrieben, drei werden von Öl produzierenden Staaten im Mittleren Osten finanziert. Gemessen an der Bevölkerungszahl, ste- hen im Londoner Raum mehr als dreimal soviel pri- vate Betten zur Verfügung wie zum Beispiel in der är- meren nordenglischen Grafschaft Yorkshire.
arbeit, aber auch die viel- fältigen internationalen Verbindungen dieser Ge- sellschaften: im Jahre 1983 organisierten sie 83 zentra- le Symposien und Kon- gresse.
Von dem Fehlen einer Be- rufsorganisation für alle Ärzte in der DDR ist in dem Artikel nicht die Rede. Da- gegen werden die Aktivitä- ten der Medizinisch-Wis- senschaftlichen Gesell- schaften zur Sicherung des Friedens herausge- stellt: Mehr als 46 000 Ärz- te und Zahnärzte der DDR hätten sich durch ihre Un- terschrift dem „Appell der Internationalen Ärzte ge- gen den atomaren Rü- stungswettlauf" ange- schlossen; daß dies fast hundert Prozent aller Ärzte und Zahnärzte sind, wird ebenfalls nicht erwähnt. gb
Man hält es für möglich, daß die konservative Re- gierung im Staatshaus- haltsplan für 1985 weitere steuerliche Vergünstigun- gen für die private Zusatz- versicherung gewähren wird. Sozialminister Nor- man Fowler dürfte sich sol- chen Absichten widerset- zen, unter anderem des- wegen, weil die privaten Krankenhäuser dem Staat- lichen Gesundheitsdienst Ärzte und vor allem Kran- kenschwestern abwerben.
Auf längere Sicht rechnet man nicht mehr mit einem noch stärkeren Ausbau der privaten Krankenhäuser.
Denn ein dritter Wahlsieg der Konservativen würde aller Tradition widerspre- chen, und niemand zwei- felt daran, daß die Labour- Partei unverzüglich alle privaten Krankenhäuser wieder verstaatlichen wür- de. Und das neue Bündnis zwischen den Liberalen und der Sozialdemokrati- schen Partei hat bisher we- der bedeutende Wahlerfol- ge noch eindeutige ge- sundheitspolitische Aussa- gen zuwege gebracht. gb
Popstar
wird boykottiert
SINGAPUR. Die Rundfunk- und Fernsehgesellschaft in Singapur hat angekündigt, keine Lieder des populä- ren malaysischen Sängers Jamal Abdillah mehr zu senden. Der Pop-Star ist wegen Drogenmißbrauchs zu zwei Jahren Aufenthalt in einem Drogen-Rehabili- tationszentrum verurteilt worden. Die Singapore Broadcasting Corporation erklärte, sie wolle mit ihrer Maßnahme zeigen, daß sie den Gebrauch von Rausch- drogen nicht billige. bt
Symposion in China
SHANGHAI. Ein Sympo- sion über „Moderne Trends in der Therapie"
wird anläßlich der interna- tionalen Krankenhausaus- stellung in Shanghai ver- anstaltet. Veranstalter ist die Gesellschaft für medi- zinische Fortbildung und Information mbH in Köln.
Die Krankenhausausstel- lung ist terminiert für den 27. Juni bis 2. Juli 1986 (in Heft 47, Seite 3494 hatte es versehentlich 1985 gehei- ßen; die Redaktion war ei- nem Übermittlungsfehler zum Opfer gefallen). EB
Alkohol bleibt frei (und teuer)
STOCKHOLM. Das Ge- sundheitsministerium hat sich gegen Forderungen aus Ärztekreisen gewandt, man solle wieder eine Al- koholrationierung einfüh- ren, wie sie von 1919 bis 1955 bestand. Das Ministe- rium hält die hohen Preise für den besseren Weg, den Alkoholverbrauch einzu- schränken. Er ist seit 1976 um 21 Prozent auf jährlich sechs Liter reinen Alkohol pro Kopf der Bevölkerung zurückgegangen. gb
3800 (20) Heft 51/52 vom 21. Dezember 1984 81. Jahrgang Ausgabe A