te Robbers vor den Krankenhausmana- gern in Biersdorf.
Skeptisch beurteilt Robbers die bis- herigen Arbeiten des neu errichteten Koordinierungsausschusses auf Selbst- verwaltungsebene gemäß § 137 e SGB V. Die Deutsche Krankenhausgesell- schaft als gesetzlich bestimmter Mitträ- ger und Mitfinanzier dieses Ausschus- ses müsse zwar jährlich mehr als 400 000 Euro aus Verbandsmitteln bei- steuern, die Reglements des Gremiums, die für die Krankenhausträger vorteil- haft sind, waren aus der Sicht der DKG bisher eher mager. Hinzu komme eine Doppelbesetzung des Koordinierungs- ausschusses und des neu errichteten Krankenhausausschusses gemäß § 137 c SGB V durch ein und dieselbe Person (Karl Jung, 73, ehemaliger Abteilungs- leiter und zuletzt beamteter Staatsse- kretär im Bundesministerium für Ar- beit und Sozialordnung, Bonn).
Integrationsversorgung:
Dreh- und Angelpunkt
In seinem für die neue Legislaturperi- ode avisierten „Krankenhaus-Sofort- programm“ bezeichnet die DKG die bisher lahmende Integrationsversor- gung und die Beteiligung der Kranken- häuser an der klinikambulatorischen Versorgung als Dreh- und Angelpunkt einer grundlegenden Reform. Jeden- falls würden es die Krankenhäuser und deren Spitzenorganisationen nicht län- ger hinnehmen, wenn die Kranken- häuser als Vertragspartner bei den am 1. Juli 2002 gestarteten Disease-Man- agement-Programmen (DMP) ausge- sperrt blieben. Die DMP und die Inte- grationsversorgung seien die idealen Instrumente, um die bisher abgeschot- teten Sektoren der ambulanten und stationären Versorgung besser zu ver- zahnen.
Bei sämtlichen für die DMP ausge- wählten Erkrankungen seien die Kran- kenhäuser ebenso wie die niedergelas- senen Ärzte und die Rehabilitations- einrichtungen „geborene“ Träger der Krankenversorgung, so Robbers. Den Krankenhausträgern gehe es nicht um alles oder nichts, sondern um eine fai- re Beteiligung am Versorgungsgesche- hen. Dr. rer. pol. Harald Clade
P O L I T I K
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A2522 Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 3927. September 2002
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esetzlich Versicherte hatten die Möglichkeit, Schulnoten für das Gesundheitssystem zu vergeben.Mit der Verteilung guter Zensuren wa- ren sie bescheiden. Nur etwa 37 Pro- zent beurteilten das Gesundheitswe- sen mit den Noten „sehr gut“ oder
„gut“. 69 Prozent meinten, dass es in Deutschland eine Zwei-Klassen-Medi- zin gebe.
Das geht aus einer Umfrage des Mei- nungsforschungsinstituts Emnid hevor, das im Auftrag des Verbandes For- schender Arzneimittelhersteller (VFA) 1 932 Bundesbürger über 18 Jahre zu den Themen Gesundheitspolitik und Arzneimittelversorgung befragte. Auf- schlussreich: Eine Lösung der Proble- me wird weder der Regierung noch der Opposition zugetraut.
Unterversorgung als
„Patientenalltag“
Die Umfrage zeige, dass Einschränkun- gen in der Arzneimittelversorgung wei- terhin zum Patientenalltag gehören, sagte Cornelia Yzer, Hauptgeschäfts- führerin des VFA, auf einer Pressekon- ferenz in Berlin. Die Ablösung der Arz- neimittelbudgets durch regionale Ziel- vereinbarungen habe das Problem der Unterversorgung nicht ausräumen kön- nen. So berichteten 31 Prozent der Be- fragten von eigenen Erfahrungen, in de- nen sie gesundheitliche Nachteile in der Versorgung mit Arzneimitteln sehen:
Die Verschreibung eines Medikaments sei abgelehnt worden. Aus Sicht des
VFA ist diese Form der Unterversor- gung mit Arzneimitteln inzwischen Pa- tientenalltag.
Anderer Auffassung ist der Bundes- verband der Betriebskrankenkassen (BKK), der in Berlin die Entwicklun- gen im Arzneimittelbereich für die Ge- setzliche Krankenversicherung im Jahr 2001 kritisierte. „Der auch 2002 kaum gebremste Anstieg der Arzneimittel- ausgaben birgt genug Sprengstoff, um die Finanzen der Gesetzlichen Kran- kenversicherung aus der Bahn zu wer- fen“, befand Wolfgang Schmeinck, Vor- standsvorsitzender des BKK-Bundes- verbandes. Der Anstieg im ersten Halb- jahr 2002 von „nur“ 3,9 Prozent pro Mitglied sei ausschließlich auf eine Gesetzesmaßnahme, das so genannte Sparpaket, zurückzuführen. Die Ko- stendämpfung wirke jedoch lediglich als einmaliger Sockeleffekt im Jahre 2002.
BKK: Die Ärzte sind in der Verantwortung
Schmeinck forderte strukturelle Ände- rungen, die über den Tag hinaus wirken.
„Die Ärzte sind in der Verantwortung, durch ihr Verschreibungsverhalten die Arzneimittelausgaben auf ein vernünfti- ges Maß zurückzuführen“, sagte er. Das von den Kassenärztlichen Vereinigun- gen vorgebrachte Argument, für eine Ausgabensteuerung in der Arzneimittel- versorgung fehlten die notwendigen Da- ten von den Krankenkassen, könne nicht mehr gelten, meinte der Vorsitzende des BKK-Bundesverbandes.
Der Vorsitzende der Kassenärztli- chen Bundesvereinigung, Dr. med.
Manfred Richter-Reichhelm, sieht dies anders: „Die Kassen suchen nach Schul- digen dafür, dass sie mit ihrem Geld nicht mehr auskommen.“ Dass die Pati- enten mehr Arzneimittel gebraucht ha- ben, komme den Krankenkassen gera- de recht. Die Ausgaben für Medika- mente seien im ersten Halbjahr 2002 nur moderat gestiegen, meinte Richter- Reichhelm. Sie stünden bei den Ausga- bensteigerungen in der Gesetzlichen Krankenversicherung erst an sechster Stelle. Wenn nun die Beitragssätze an- gehoben würden, dann sei das schon lange vorbereitet. Susanne Lenze