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Archiv "Plattenepithelkarzinome in Lunge und Kopf-Hals-Bereich: Afatinib bessert Symptome deutlich" (05.01.2015)

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A 40 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 112

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Heft 1–2

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5. Januar 2015

PLATTENEPITHELKARZINOME IN LUNGE UND KOPF-HALS-BEREICH

Afatinib bessert Symptome deutlich

Für Patienten mit progredienter Erkrankung nach platinbasierter Erstlinientherapie ist die Prognose vergleichsweise schlecht. Bei Lungentumoren mit EGFR-Mutation ergaben Daten der Lux-Lung-8-Studie klinische Vorteile von Afatinib versus Erlotinib.

L

ungenkarzinome gehören in Europa zu den häufigsten Tu- moren: In Deutschland erkranken den Daten des Robert-Koch-Insti- tuts und der epidemiologischen Krebsregister zufolge pro Jahr circa 50 000 Menschen. Bei Männern nehmen Lungenkarzinome den ers- ten Platz unter den Krebssterbefällen ein, bei Frauen den dritten. 85 Pro- zent werden als nicht-kleinzellige Bronchialkarzinome (NSCLC) typi- siert und von ihnen sind 25 bis 40 Prozent Plattenepithelkarzinome (squamöse Zellkarzinome, SCC).

Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei 15 Prozent.

EGFR-Inhibitoren im Vergleich

Beim Jahreskongress der European Society for Medical Oncology (ESMO) in Madrid sind Daten einer großen prospektiven, randomisierten Kopf-an-Kopf-Studie zur Effektivi- tät und Sicherheit zweier zielgerich- teter Medikamente, der EGFR-Tyro- sinkinaseinhibitoren Afatinib und Erlotinib, bei Patienten vorgestellt worden, die an fortgeschrittenen Plattenepithelkarzinomen der Lunge litten mit aktivierenden Mutationen im Epidermal Growth Factor Rezep- tor (EGFR-Mutation positiv). Die Patienten waren unter mindestens vier Zyklen einer platinbasierten Chemotherapie progredient gewe- sen, hatten also eine schlechte Prog- nose, wie Prof. Glen Goss vom Otta- wa Hospital in Ottawa, Kanada, be- richtete. Das SCC, meist Folge des Rauchens, und die Symptome wie Husten, Kurzatmigkeit und Thorax- schmerz entwickelten sich zwar langsam, seien dann aber schwer therapierbar und die Patienten häufig komorbide, sagte Goss, Erstautor der Lux-Lung-8-Studie.

In der Phase-III-Untersuchung waren 669 Patienten (ohne Anti-

EGFR-Vorbehandlung) randomisiert worden: 335 erhielten Afatinib und 334 Erlotinib. Erlotinib ist ein EGFR/ErbB1-Inhibitor, Afatinib blo- ckiert irreversibel mehrere Proteine der ErbB-Familie: direkt EGFR/

ErbBl, HER/ErbB2 und ErbB4 und indirekt auch ErbB3. Die Rezepto- ren der ErbB-Familie haben eine wesentliche Funktion für das Wachs- tum und die Progresion vieler Tu- morerkrankungen.

Unter Erlotinib betrug die Zeit des progressionsfreien Überlebens (pri- märer Endpunkt) 1,9 Monate, unter Afatinib war das PFS 2,4 Monate (Hazard Ratio [HR] für Progress Afa- tinib vs. Erlotinib: 0,822; 95-%-Kon- fidenzintervall [KI]: 0,676–0,998, p = 0,0427). Dies entsprach einer Re- duktion des Progressionsrisikos um 18 Prozent. Die Krankheitskontroll- rate, der sekundäre Studienend- punkt, bewertet als Anteil der Pa- tienten mit Krankheitsstabilisie- rung, partieller und kompletter Re- mission, betrug 46 Prozent unter Afatinib und 37 Prozent unter Er - lotinib, berichtete Goss. Symptome und Allgemeinzustand, von Patien- ten berichtet, hätten sich unter Afa- tinib deutlicher verbessert als unter Erlotinib. Bei der Rate der stark ausgeprägten unerwünschten Effek- te (Grad 3) gab es keine wesentli- chen Differenzen (Afatinib vs. Er- lotinib: 50,2% vs. 49,1%). Unter Afatinib wurden im Vergleich zu Erlotinib häufiger Diarrhoe (9 vs.

2%) und Stomatitis (3,3 vs. 0%) be- obachtet. Unter Erlotinib trat häufi- ger Rash von ≥ Grad 3 auf (9 vs.

6%; Erlotinib vs. Afatinib).

Noch seien die Daten der Lux- Lung-8-Studie zum Gesamtüberle- ben nicht ausgewertet, erläuterte Goss bei einer von Boehringer In- gelheim unterstützten Veranstaltung.

Es zeichne sich aber eine klinisch

relevante Verbesserung für die Zweitlinientherapie mit Afatinib im Vergleich zu Erlotinib durch eine Verbesserung von allgemeinem Ge- sundheitszustand und Lebensquali- tät ab. Afatinib ist zur Erstlinien - therapie bei lokal fortgeschritte- nem oder metastasiertem NSCLC mit aktivierenden EGFR-Mutatio- nen (Del19/ L858R) zugelassen.

Die Substanz wird auch auf Ef- fektivität und Sicherheit bei fort - geschrittenen Kopf-Hals-Tumoren mit Plattenepithelhistologie unter- sucht. Circa 90% der Tumoren die- ses Typs überexprimieren EGFR.

Beim ESMO sind die Daten der LUX-Head-and-Neck-1-Studie prä- sentiert worden, eine Phase-III- Untersuchung mit 474 Patienten mit Progress nach platinbasier- ter Chemotherapie. Sie wurden 2:1 randomisiert in oral Afatinib (40 mg/Tag; n = 316) oder i. v.

Methotrexat (40 mg/m2, 1 Mal/

Woche). Das PFS, der primäre Studienendpunkt, betrug 2,6 Mo- nate unter Afatinib im Vergleich zu 1,7 Monaten unter Methotrexat.

Dies entspricht einer Reduktion des Risikos für einen Progress um 20% (p = 0,030).

Bessere Krankheitskontrolle

Die Krankheitskontrollrate, der An- teil der Patienten also, deren Tumor- größe stabil blieb oder sich verrin- gerte, war unter Afatinib im Ver- gleich zu Methotrexat signifikant besser: 49,1% versus 38,5% unter Chemotherapie (p = 0,035). Beim Gesamtüberleben gab es mit median 6,8 vs. 6,0 Monate (Afatinib vs.

Chemo) keine signifikanten Diffe-

renzen.

Dr. rer. nat. Nicola Siegmund-Schultze

Pressekonferenz von Boehringer-Ingelheim beim ESMO im September 2014 in Madrid

P H A R M A

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