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Archiv "Risikofaktoren für Krebserkrankungen im Kopf-Hals-Bereich" (04.04.1991)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Risikofaktoren

für Krebserkrankungen im Kopf-Hals-Bereich

ONGRESSBERICHT

Symposium

an der HNO-Klinik der Universität Heidelberg

ine entscheidende Verbesserung IZza der Mortalität an bösartigen Tumoren des Kopf-Hals-Bereiches scheint nach dem derzeitigen Wis- sensstand am ehesten durch Präven- tion und Früherkennung zu errei- chen zu sein. Unter diesem Aspekt setzten sich im September 1990 im Rahmen eines Symposiums an der Universitäts-HNO-Klinik Heidel- berg unter der Leitung von Prof. Dr.

H. Weidauer und Priv.-Doz. Dr. H.

Maier zwanzig Referenten und über 300 Teilnehmer mit den Risikofakto- ren für Krebserkrankungen im Kopf- Hals-Bereich auseinander.

Es wurde hervorgehoben, daß chronischer Tabak- und Alkoholkon- sum als Hauptrisikofaktoren für die Entstehung von Plattenepithelkarzi- nomen des oberen Aerodigestivtrak- tes zu betrachten sind. Gleichzeitig kam jedoch zum Ausdruck, daß zahl- reiche weitere Faktoren bei diesem Geschehen beteiligt sind. Eine wich- tige Rolle scheint dabei die Ernäh- rung zu spielen. Ein erhöhtes Krebs- risiko wurde in Zusammenhang mit einer mangelnden Zufuhr von Vit- amin A, ß-Carotin, Riboflavin, Vit- amin C sowie den Spurenelementen Zink und Selen beobachtet.

Besonderes Augenmerk galt dem Einfluß beruflicher Faktoren für die Krebsentstehung im Kopf- Hals-Bereich. Neben einer Holz- staubexposition, die anerkannterma- ßen von hervorragender Bedeutung

für die Entstehung von Adenokarzi- nomen der Nasennebenhöhlen ist, scheinen eine Chrom- oder Nickelex- position für die Ätiologie von Nasen- und Nasennebenhöhlenmalignomen eine Rolle zu spielen. Eine inhalati- ve Belastung mit verschiedenen Ar- beitsstoffen wie Asbest, Schwefel- säuredämpfen, Teerstoffen, Nickel- dämpfen, Dieselabgasen, organi- schen Lösungsmitteln, Fichtenholz- staub und vor allem Zementstaub werden in Verbindung mit der Ent- stehung von Plattenepithelkarzino- men von Mundhöhle, Rachen und Kehlkopf gebracht. Verständlich ist in diesem Zusammenhang die Beob- achtung, daß diese Tumoren bevor- zugt in den unteren sozialen Schich- ten, das heißt bei ungelernten Arbei- tern und Hilfskräften auftreten.

Neuere epidemiologische Unter- suchungen lieferten ernstzunehmen- de Hinweise auf einen Zusammen- hang zwischen schlechtem Zahnsta- tus und mangelhafter Mundhygiene und dem Krebsrisiko im oberen Ver- dauungstrakt.

Nicht weniger als 50 Prozent al- ler Mundschleimhautleukoplakien gehen innerhalb von zehn Jahren in ein manifestes Karzinom über. Ins- besondere die Erythroplakie der Mundschleimhaut geht mit einem hohen Entartungsrisiko einher.

Hinsichtlich der Tumornachsor- ge wurde mit Nachdruck darauf hin- gewiesen, daß bei Patienten mit Kar- zinomen des oberen Aerodigestiv- traktes das Risiko, an einem Zweit- tumor zu erkranken, besonders hoch ist. Während bei Patienten mit kura- tiv behandelten Mundhöhlen- und/

oder Oropharynxkarzinomen vor al- lem mit einem Zweittumor im Be- reich von Hypopharynx und Speise-

röhre zu rechnen ist, treten bei Kehl- kopfkarzinompatienten bevorzugt Lungenkrebse auf.

Darüber hinaus wurde deutlich, daß sich vor allem eine genetische Disposition, Immunsuppression und Virusinfektionen als Risikofaktoren für bösartige Tumoren im Kopf- Hals-Bereich herauskristallisieren.

Zieht man ein Fazit aus den Er- kenntnissen dieser Veranstaltung, so wird mehr und mehr deutlich, daß es sich bei der Ätiologie dieser Tumo- ren um ein multifaktorielles Gesche- hen handelt. Breit angelegte epi- demiologische Untersuchungen er- scheinen als eine conditio sine qua non, um einen tieferen Einblick zu erlangen. Dies wäre die Vorausset- zung für Präventivmaßnahmen und für die Durchführung von Vorsorge- untersuchungen innerhalb von Risi- kogruppen.

Privatdozent

Dr. med. Heinz Maier HNO-Klinik der Universität Im Neuenheimer Feld 400 W-6900 Heidelberg

Gallenstein-Risiko

Unter 250 Gallensteinträgern gegenüber 526 Kontrollpatienten er- gab sich ein eindeutig höheres Risiko für Patienten mit hohem Triglyzerid- spiegel und niedrigen HDL-Chole- sterinwerten. Auch die Höhe des Gesamtcholesterins zeigt ein hö- heres Risiko für die Entwicklung der Cholesteringallensteine und Pig- mentgallensteine an. Also auch für die Pigmentgallensteine spielen Li- pidanomalien eine Rolle. Die Stein- entwicklung war unabhängig vom Körpergewicht. sht

C. Thijs, Knipschild, P., Brombacher, P.:

Serum Lipids and Gallstones: A Case-Con- trol Study. Gastroenterology Vol. 99 (1990) 843-849.

Carel Thijs, Rijksuniversiteit Limburg, De- partment of Epidemiology/Health Care Research, P. 0. Box 616, NL-6200 MD Maastricht

A-1188 (70) Dt. Ärztebl. 88, Heft 14, 4. April 1991

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