durch den Einsatz des Spiral-CT mit Akquisitionszeiten von zirka 30 Se- kunden und der primären Akquisiti- on eines Volumendatensatzes im Ver- gleich zum konventionellen CT stark relativiert (10).
Die Rekonstruktion kranialer Knochendefekte mit individuellen Implantaten basierend auf CAD/
CAM-verarbeiteten CT-Daten zeigt sich konventionellen Methoden der Kranioplastik überlegen: In den vor- gestellten Fällen wäre eine Auffül- lung der zum Teil ausgedehnten De- fekte durch autologe Knochen oder andere Materialien schwierig, wenn nicht unmöglich, jedenfalls für den
Patienten ungleich belastender ge- wesen (11).
Zudem bestand durch den ho- hen Anteil bereits voroperierter Pa- tienten mit entzündlichen Komplika- tionen eine deutliche Negativaus- wahl des Kollektivs. In dieser Hin- sicht können vor allem die extreme Verkürzung der Operationszeit auf meist unter eine Stunde und die idea- le Auswahl und Vorbereitung des Materials als Garanten für den Er- folg angesehen werden, der dann durch die idealisiert vorgegebene Kontur auch ästhetischen An- sprüchen in überlegener Weise ge- recht wird.
Zitierweise dieses Beitrags:
Dt Ärztebl 1997; 94: A-2407–2410 [Heft 38]
Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis im Sonderdruck, anzufordern über die Verfasser.
Anschrift für die Verfasser
Priv.-Doz. Dr. med. Dr. med. dent.
Harald Eufinger
Universitätsklinik für Mund,- Kiefer- und Gesichtschirurgie
– Plastische Operationen – Knappschafts-Krankenhaus In der Schornau 23-25 44892 Bochum
A-2410
M E D I Z I N AKTUELL/FÜR SIE REFERIERT
(46) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 38, 19. September 1997 Eine italienische Arbeitsgruppe
aus Monza untersuchte bei medi- kamentös behandelten Hypertoni- kern die Güte der Blutdruckeinstel- lung. Um den Effekt einer sogenann- ten „Praxishypertonie“ auszuschal- ten, wurden bei Patienten mit essenti- eller arterieller Hypertonie neben der Blutdruckmessung während des Kli- nikaufenthalts eine Blutdruckselbst- messung zu Hause sowie eine ambu- lante 24-Stunden-Blutdruckmessung durchgeführt und der systolische und diastolische Blutdruck registriert.
Die Patienten wurden dann in drei Gruppen eingeteilt: normotensiv, un- behandelt hypertensiv (RR > 140 mmHg systolisch und/oder RR > 90 mmHg diastolisch) und behandelt, aber hypertensiv (RR wie oben).
1 651 Patienten wurden in die Studie eingeschlossen. Der klinisch gemes- sene Blutdruck bei behandelten Hy- pertonikern war nur geringfügig nied- riger als der von unbehandelten Hypertonikern (146/90 versus 148/93 mmHg), in beiden Gruppen lagen diese Werte weit über denen der nor- motensiven Kontrollen (119/78 mm- Hg). Die selbst gemessenen oder mit- tels Langzeitmessung erfaßten RR- Werte waren zwar insgesamt niedri- ger als die in der Klinik gemessenen Werte, dies aber in allen drei Grup- pen gleichermaßen. Die Zahl der be- handelten Hypertoniker mit normo- tensiven RR-Werten war bei allen drei Meßverfahren gering.
Die Autoren folgern, daß die Zahl der nicht adäquat behandelten Hypertoniker zu hoch liegt. Sie konn- ten in ihrer Studie zeigen, daß dies so- wohl für im Krankenhaus gemessene Werte zutrifft als auch für die zu Hau- se selbst oder mittels Langzeitmes- sung ermittelten Werte. Der häufig beim Arztbesuch erhöht gemessene Blutdruck beim behandelten Hyper- toniker spiegelt ihrer Meinung nach
somit eine tatsächlich vorliegende schlechte RR-Einstellung im täg- lichen Leben wider und kann nicht als
„Praxishypertonie“ verstanden wer-
den. acc
Mancia, G et al.: Blood-pressure control in the hypertensive population. Lancet 1997; 349: 454–457.
Prof. Guiseppe Mancia, Cattedra di Me- dicina Interna, Universita di Milano, Os- pedale S. Gerado, 20052 Monza, Italien.
Unzureichende Blutdruckeinstellung bei Hypertonie
Ziel der Untersuchung war es, die Zeitspanne zwischen Symptom- und Therapiebeginn bei Karzinomen im Kopf-Hals-Bereich zu bestimmen.
Es wurden ein Jahr lang alle Patienten (n=157), die erstmals wegen eines Karzinoms in der Klinik vorstellig wurden, nach dem Zeitpunkt des Ein- setzens der Beschwerden und des er- sten Arztbesuchs befragt sowie nach der Zeit bis zur fachärztlichen Unter- suchung und zur Überweisung in die Klinik. Ferner wurde die Zeitspanne bis zum Therapiebeginn ermittelt. Es zeigte sich, daß Patienten, die direkt einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt auf- suchten, signifikant (p<0,02) weniger Zeit vom Einsetzen der Symptome bis zum ersten Arztbesuch (Median acht Wochen) verstreichen ließen als Pati- enten, die zunächst ihren hausärztlich tätigen Arzt aufsuchten (Median 13
Wochen). Dieser überwies im Durch- schnitt nach vier Wochen an einen HNO-Arzt. HNO-Ärzte wiesen im Durchschnitt nach zwei Wochen in die Klinik ein, die dann wiederum zwei Wochen für Staging und vorbereiten- de Behandlungen benötigte, bis die Therapie beginnen konnte. Entschei- dend für die Verzögerung zwischen Auftreten der Symptome und dem Therapiebeginn ist demnach der Pati- ent. Hatte der Tumorpatient eine höhere berufliche Qualifikation, suchte er signifikant (p<0,001) schnel- ler einen Arzt auf und häufiger direkt einen HNO-Arzt (p<0,002). dst
Dost P et al.: Zum Zeitintervall zwischen Symptom- und Behandlungsbeginn bei Kopf- und Hals-Tumoren. HNO, 1996, 44:492-496.
Dr. med. Philipp Dost, Universitäts- HNO-Klinik, 45122 Essen.