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Archiv "Bereitschaft: Anachronistisch und fahrlässig" (31.05.2013)

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A 1102 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 22

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31. Mai 2013 diniert – zum Beispiel Ärztekam-

mer.Man soll sich mehr weiterbil-

den? Warum kostet dann der Re- fresher-Kurs Allgemeinmedizin 800 Euro? – So viel verdiene ich nach Abzug aller Kosten im Monat . . .

Kostenlose Kurse für Notfallme- dizin für mehr Notfallmediziner!

Warum darf ein AiW nicht am KV-Dienst teilnehmen, wenn er schon zwei Jahre tätig war, ohne Zustimmung des Arbeitgebers, wenn dort Ärzte fehlen? . . .

Kitaplatz-Garantie für Ärzte! . . .

Denken Sie bitte wieder über den verkürzten Facharzt nach! Der ist doch nicht schlechter, weil er zwei Jahre gespart hat. Denken Sie an alle „praktischen“ Ärzte, die quasi

ja auch gar keine strukturierte Wei- terbildung hatten.

Einheitsgehalt und Ausstattung der Praxen durch die KV er- wünscht, aber nicht angestellt sein.

. . . Wie kann es sein, dass ich mit vier Arbeitsunfähigkeitsbescheini- gungen, die ich ausstelle am Tag, mehr verdiene, als dass ich mich um einen multimorbiden Patienten kümmere, zum Beispiel dem aus dem Krankenhaus entlassenen Patienten erkläre, was gemacht wurde . . .

Als ich mein Studium beendet hatte, riet man mir, als Allererstes mir einen Anwalt zu suchen. Gut, dass ich das gemacht habe!

Susann Wittenbecher, Ärztin in Weiterbildung, 04155 Leipzig

BEREIT SCH A FT

Wie sich der Bereit- schaftsdienst verän- dert (DÄ 9/2013:

„Bereitschaftsdienst im Lahn-Dill-Kreis:

Wo Ärzte nachts gut schlafen“ von Sabi- ne Rieser und „Ambulanter ärztlicher Bereitschaftsdienst: Allzeit bereit sein – das will keiner mehr“ von Marc Meißner und Sabine Rieser).

Anachronistisch und fahrlässig

Als niedergelassener Kinder- und Jugendpsychiater in Bayern sehe ich die bayerische KV-Lösung, nun alle Arztgruppen einschließ- lich der hochspezialisierten Fach- ärzte wie Radiologen, Laborärzte, aber auch Kinder- und Jugend - psychiater in den hausärztlichen Bereitschaftsdienst einzugliedern, als anachronistisch und fahrlässig an.

Die Anforderung, nach 20 Jahren Weiterbildung in einem kinder- und jugendpsychiatrisch und vor allem sehr psychotherapeutisch ausgeleg- ten Spezialfeld nun den Informati- onsstand des allgemeinen Arztes aus dem Studium weiter präsent zu halten, entspricht doch nicht mehr der Entwicklung unseres Fachge- bietes der Medizin.

Wenn ich in meinem eigenen fach- spezifischen Alltag gefordert bin, wie jeder andere Kollege auch, die eigenen Grenzen zu wahren, anzu- erkennen und spezialisiert weiter- zuverweisen, scheint mir die Betei- ligung am hausärztlichen Bereit- schaftsdienst in der Versorgung äl- terer, multimedikamentös einge- stellter Patienten und ihrer Be- schwerden als fahrlässig . . . In diesem Rahmen hilft mir auch keine Nachfortbildung, sondern nur die Anerkennung, dass sich unsere Fachspezifikationen in soweit dif - ferenziert haben, dass dieses mittel- alterliche Bild vom Arzt, der alle Disziplinen beherrscht, einfach überholt ist.

Ich anerkenne die Mehrbelastungen insbesondere in ländlichen Gebie- ten und die Überbelastung der im Bereitschaftsdienst tätigen Kolle- gen vor Ort. Ich denke, es geht da- rum, eine zeitgemäße, moderne und sinnvolle ärztliche Bereitschafts- dienstversorgung zu gewährleisten, im Zweifelsfall auch sektorenüber- greifend oder in Kooperation mit Krankenhäusern, die wiederum gleichzeitig finanziell unter der Be- reithaltung ihrer Notdienste leiden, und den entsprechenden Notdienst- praxen, und nicht in einem Ver- zweiflungsakt darum, einen frag- würdigen Sicherstellungsauftrag bezüglich der hausärztlichen Not-

SC

W s d

„ i W s ne Rieserund Amb

versorgung zu gewährleisten, in dem die spezialisierten Ärzte re- krutiert werden.

Jörg Mangold, 91567 Herrieden

Geniale Lösung

Die ungeheuere Bedeutung und Tragweite der Neuregelung des ärztlichen Notdienstes durch die Kassenärztliche Vereinigung Ba- den-Württemberg kommt in dem Artikel nur ungenügend zum Aus- druck. Bekanntlich hat man hier den Weg gewählt, alle Ärzte, unab- hängig von ihren Fähigkeiten, Alter oder Krankheiten beziehungsweise Behinderungen, grundsätzlich für den ärztlichen Notdienst einzutei- len, ihnen dann jedoch die Mög- lichkeit freigestellt, selbst eine Ver- tretung zu organisieren und zu be- zahlen. Das Argument ist, dass alle betroffenen Ärzte von der Kassen- ärztlichen Vereinigung mit ihrem Sicherstellungsauftrag profitieren.

Diese geniale Lösung eines berufs- und gesellschaftspolitischen Pro- blems hat bereits außerhalb der Ärzteschaft erhebliche Aufmerk- samkeit hervorgerufen. So gibt es ein bisher noch geheimes Papier der Geschäftsführung der Lufthan- sa, die auf gleicher Linie argumen- tiert, dass alle Angestellten, unab- hängig von ihrer Funktion von der Gesellschaft profitieren und des- halb jeder dem Leitspruch der Lufthansa „Fliegen ist unsere Lei- denschaft“ verpflichtet ist. Dies würde erlauben, alle Angestellten, Boden- und Kabinenpersonal re- gelmäßig für Lufthansa-Flüge als Piloten einzuteilen. Kostenpflichti- ge Piloten-Ausbildungskurse sollen angeboten werden. Für alle, die nicht in der Lage sind, ein Flug- zeug zu fliegen, eröffnet sich selbstverständlich die Möglichkeit, mit eigenem Aufwand und bei ent- sprechender Bezahlung eine Stell- vertretung zu organisieren und sich freizukaufen . . .

Mit der baden-württembergischen Notdienstregelung kommt die Ärz- teschaft endlich dem Grundauftrag ihrer gesellschaftlichen Verantwor- tung nach, die Menschheit von ei- nem seit über 40 000 Jahren be- schrittenen Irrweg der Spezialisie-

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Deutsches Ärzteblatt

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31. Mai 2013 A 1103 rung mit allen hierdurch verursach-

ten „Zivilisations“-Krankheiten zu einer für alle verbindlichen unein- geschränkten Grundversorgungs- verpflichtung – „back to the roots“

– zurückzuführen. Ein überzeugen- des langfristiges Vorsorgekonzept.

Prof. Dr. med. Arne Burkhardt, 72764 Reutlingen

Was ist Patienten zumutbar?

In dem Artikel über die Neustruktu- rierungen des ärztlichen Bereit- schaftsdienstes geht es ausschließ- lich um die Entlastung der Ärzte, besonders im ländlichen Bereich.

Diese Diskussion ist berechtigt, er- fasst aber die Problematik nicht ganz, da man auch die Zumutbar- keit für die Patienten einbeziehen muss und das Verantwortungsbe- wusstsein des Arztes, der die Pa- tienten schnell erreichen will.

So soll zum Beispiel in Marburg durch die Neustrukturierung und damit verbundene Zentralisierung der Notarztzentralen der Radius für die Patientenversorgung auf 30 Ki- lometer erweitert werden.

Eine Fahrt von 30 Kilometern ist für die Patienten nicht mehr zumutbar.

Ebenso sind längere Fahrten für den Arzt eine Zumutung. Die meisten Hausbesuche sind ein potenzieller Notfall, bis der Arzt sie gesehen hat. So kann sich hinter einem Hus- ten ein Lungenödem verbergen oder hinter Bauchschmerzen ein lebens- bedrohliches Ereignis . . .

Es besteht so der Zwang, den Pa- tient möglichst schnell zu erreichen.

Dieses erhöht den psychischen Druck auf den diensthabenden Arzt.

Nachts bei Eis und Schnee, zum Beispiel im Hessischen Bergland, bei Fahrten mit dem eigenen PKW, der meistens kein sicherer Gelände- wagen ist, besteht immer eine laten- te Unfallgefahr.

So muss das Thema Neuregelung im Notdienst besonders sorgfältig geprüft werden. Dieses sollte nicht nur KV-intern, sondern unter Einbe- ziehung der betroffenen Ärzte und unter Anhörung der Bürgermeister von den betroffenen Ortschaften ge- schehen.

Daniel Kaufmann, Arzt für Allgemeinmedizin, 35091 Cölbe

MEDIZINPRODUKTE

Warum hochwertige klinische Studien dringend erforder- lich sind (DÄ 10/

2013: „Neue Medi- zinprodukte: Unzu- reichende Datenla- ge“ von Annegret Herrmann-Frank und Monika Lelgemann).

Allgemeingültige Regeln

Mit großem Interesse habe ich den Artikel gelesen. Die Autorinnen verweisen auf eine Analyse aus dem Februar 2012. Sicher dauern Publi- kationen ihre Zeit. Dennoch er- scheint es mir wichtig, gerade wenn von medizinischen Innovationen gesprochen wird, darauf hinzuwei- sen, dass die Daten heute nicht mehr aktuell sind.

So existieren zum Beispiel alleine zum Verfahren der minimal-invasi- ven Lungenvolumenreduktion mit- tels Coils heute bereits viel mehr Daten, unter anderem auch die Er- gebnisse eines RCT . . .

Darüber hinaus sind eine Reihe mehr Studien bereits abgeschlossen oder gestartet . . .

Ich war als Gutachter in die Bewer- tung eines MDS-Gutachtens selbst involviert und kann sagen, dass sol- che Gutachten zwar meist eine gute Literaturanalyse enthalten, die Schlussfolgerungen jedoch besten- falls als „einseitig“ zu bezeichnen sind.

Ich denke, es ist wichtig, derartige Informationen kritisch zu betrach- ten, da ansonsten der „Generalver- dacht“ entsteht, dass in Deutschland Medizinprodukte weithin ungeprüft Eingang in die klinische Versorgung finden.

Sicher kann man von neuen Pro- dukten nicht erwarten, dass sie be- reits über eine große Menge von Daten mit hoher Evidenz verfügen.

Es stellt sich aus meiner Sicht mit- hin die Frage, ob wir in Deutsch- land nicht allgemeingültige Regeln brauchen, wann und wie Medizin- produkte sinnvollerweise eingeführt werden . . .

Dr. med. Michael Wilke, Dr. Wilke GmbH, inspiring.health, 81829 München

O

W k d l 2 z r ge“von Annegret He

JOH A NNA W A NK A

Neue Bundesfor- schungsministerin (DÄ 10/2013: „Sie- ben Monate For- schungsministerin“

von Falk Osterloh)

Parteiische Plagiatsjäger

Jetzt wollen die Plagiatsjäger also versuchen, auch unsere neue Bun- desforschungsministerin Prof. Dr.

Johanna Wanka wegen fehlender Fußnoten in ihrer Doktorarbeit als Betrügerin an den Pranger zu stel- len – ebenso wie erst kürzlich ihre Vorgängerin Annette Schavan.

Einige Fragen drängen sich da auf:

Handelt es sich bei diesen Plagiats- detektiven wirklich um ehrliche, engagierte Tugendwächter, welche die Wissenschaft vor Unredlichkei- ten schützen wollen? Und warum nehmen sie immer nur Spitzenpoli- tiker von CDU/CSU und FDP ins

Visier? Wer finanziert ihre aufwen- digen Nachforschungen, und war - um berichten die meisten unserer Medien so eifrig und anhaltend über jeden neu ertappten angebli- chen Fußnotensünder?

Die Antworten fallen nicht schwer:

Der Anführer der Plagiatsjäger, der Programmierer Martin Hei- dingsfelder, ist aktives Mitglied der SPD. Er hatte bereits im Bundestagswahlkampf 2005 die Plattform „angela-nein-danke.de“

gegründet . . .

Wer rückt nun das inzwischen ver- zerrte Bild wieder zurecht, um weiteren Schaden von unserer De- mokratie abzuwenden? Wo sind die neutralen Plagiatsjäger, die auch in rot-grünen Revieren auf die Pirsch gehen? Sicher würde de- ren Trefferquote dort nicht niedri- ger liegen als die der roten „Tu- gendwächter“ in schwarz-gelben Gefilden!

Prof. Dr. med. Wilhelm Mühlenberg, 30449 Hannover

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Referenzen

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