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Archiv "NSAID: Günstiges Nutzen-Risiko-Verhältnis" (03.11.2006)

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A2906 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 44⏐⏐3. November 2006

A K T U E L L

GESUNDHEITSRISIKEN

Wissen führt bedingt zur Verhaltensänderung

Die Verbraucher sind über das Vor- kommen von Acrylamid in Lebens- mitteln und über das damit verbun- dene Gesundheitsrisiko gut infor- miert. Bekannt ist, dass der Acryl- amidgehalt eines stärkehaltigen Le- bensmittels von der Art der Zuberei- tung beim Braten, Backen und Frit- tieren abhängt. Trotzdem nutzen nur wenige Verbraucher dieses Wissen für eine risikomindernde Verhal- tensänderung. Dies fand eine vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Berlin, in Auftrag gegebene Studie heraus. Ziel der Studie, für die die Bonner Wirtschaftspsychologen

Vierboom und Härlen rund 1 000 re- präsentativ ausgewählte Verbraucher sowie 45 Medienvertreter befragt hatten, war es herauszufinden, ob die Risikokommunikation des BfR den Verbraucher erreicht. Demnach wird Acrylamid in Lebensmitteln nicht als unmittelbar bedrohlich für die eigene Gesundheit angesehen. Für gefährli- cher halten die Verbraucher mikrobi- elle Risiken wie Salmonellen oder Rückstände von Pflanzenschutzmit- teln auf den Lebensmitteln. PB

KRANKENHÄUSER

Kooperation mit der Selbsthilfe

Krankenhäuser, die mit Selbsthilfe- gruppen zusammenarbeiten, sollen künftig an einem Qualitätssiegel er- kennbar sein. Fünf Fachabteilungen der Asklepios-Klinik Nord Ochsen- zoll und zwei Fachabteilungen des Klinikums Eilbek/Schön-Kliniken in Hamburg wurden jetzt erstmals mit

dem Zertifikat „Selbsthilfefreundli- ches Krankenhaus“ ausgezeichnet.

Die dortigen Abteilungen konnten nachweisen, dass sie ihr ärztliches und pflegerisches Handeln durch die Erfahrungen der Selbsthilfe er- weitern konnten, teilte die Kontakt- und Informationsstelle für Selbst- hilfegruppen (KISS) Hamburg mit.

KISS Hamburg hatte mit finanzi- eller Unterstützung des Bundesver- bandes der Betriebskrankenkassen ein zweijähriges Modellprojekt zur Vergabe des Qualitätssiegels durch- geführt. Vertreter von Selbsthilfe- gruppen und Krankenhäusern ent- wickelten dabei Qualitätskriterien, die eine Zusammenarbeit fördern sollen. So muss beispielsweise im Entlassungsbericht auf Selbshilfe- gruppen in der Umgebung verwie- sen werden. Außerdem müsse das Krankenhaus einen Selbsthilfebe- auftragten ernannt haben, erläuterte KISS-Projektleiterin Monika Bob- zien dem Deutschen Ärzteblatt.

Geplant ist, das Qualitätssiegel

„Selbsthilfefreundliches Kranken- haus“ bundesweit zu vergeben. Von 2007 an soll Selbsthilfefreundlich- keit ein fester Bestandteil des Qua- litätsmanagements von Kranken- häusern nach KTQ sein – der Ko- operation für Transparenz und Qua- lität im Gesundheitswesen. MM

NSAID: GÜNSTIGES NUTZEN-RISIKO-VERHÄLTNIS

Die britische Aufsichtsbehörde MHRA (Medi- cines and Healthcare products Regulatory Agency) hat die Ärzte in einem Brief über die möglichen kardiovaskulären Risiken der nicht- selektiven nichtsteroidalen Antiphlogistika (NSAID) informiert. Sie zieht damit die Konse- quenz aus der gleichzeitig veröffentlichten Stel- lungnahme der europäischen Zulassungs- behörde European Medicines Agency (EMEA).

Experten rechnen damit, dass die Fachinforma- tionen von Medikamenten mit den Wirkstoffen Diclofenac, Etodolac, Ibuprofen, Indomethacin, Ketoprofen, Ketorolac, Meloxicam, Nabumeton, Naproxen, Nimesulid und Piroxicam künftig vermehrt auf die „thrombotischen“ Risiken hin- weisen, die mit dem Einsatz dieser nichtselekti- ven NSAID verbunden sind.

Bei den „thrombotischen“ Risiken ist eine erhöhte Rate an Schlaganfällen und insbeson-

dere Herzinfarkten gemeint, die vor allem bei der längeren Gabe höherer Dosierungen be- steht. Diese Risiken waren erst aufgefallen, als im Schatten der Vioxx®-Rücknahme auch die nichtselektiven NSAID ins Blickfeld gerieten.

Da es sich in der Regel um ältere Medikamente handelt, wurde die Sicherheit niemals durch ausführliche Studien untersucht, wie sie heute Standard sind.

Niedrige Dosis nur für kurze Zeit Die neue Stellungnahme der EMEA macht kei- ne detaillierten Angaben zu den einzelnen Sub- stanzen. Es wird lediglich darauf hingewiesen, dass für Piroxicam derzeit noch eine Nutzen- Risiko-Bewertung durchgeführt werde. Insge- samt sieht man ein günstiges Nutzen- Risiko-Verhältnis, was darauf hindeutet, dass es keine wesentlichen Einschränkungen bei

den Indikationen geben wird. Die EMEA rät den Ärzten allerdings, diese Medikamente in einer möglichst niedrigen Dosierung über einen möglichst kurzen Zeitraum einzusetzen, was bei Patienten mit chronischen Gelenk- beschwerden nicht so einfach sein dürfte.

Dem Wirkstoff Diclofenac schreibt die Behörde (vor allem in der 150 mg/die-Dosie- rung) ein kleines thrombotisches Risiko zu, das in der Größenordnung von Etoricoxib und mög- licherweise auch anderen Coxiben liegt. Dies gelte auch für Ibuprofen bei hohen Dosierun- gen (zum Beispiel 2 400 mg/die). Bei niedrige- ren Dosierungen (zum Beispiel 1 200 mg/die oder niedriger) würden die Daten kein erhöhtes Herzinfarktrisiko anzeigen. Auch Naproxen ist nach den Angaben der CMP mit einem niedri- geren thrombotischen Risiko als die Coxibe

assoziiert. Rüdiger Meyer

Foto:ddp

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