Um ein älteres, allerdings erneut aktuelles Antiarrhyth- mikum, nämlich das Ajma- 1M, und um dessen oral appli- zierbares Geschwister, das Prajmalin (Neo-Gilurytmal®) ging es unter anderem bei Giulini-Symposium „Aktuel- le Fragen der Arrhythmie- Behandlung" , das vor eini- gen Monaten in Budapest stattfand. Prof. Bernd Lüde- ritz, Bonn, zusammen mit Prof. H. Antoni, Freiburg, Chairman des Budapester Symposiums, hob in seiner Einführung die zunehmende Bedeutung dieser Medika- mente hervor, die sich wohl auch durch die nicht unbe- trächtlichen Nebenwirkun- gen der sogenannten moder- nen Antiarrhythmika erklä- ren lasse.
Über eine Untersuchung aus der Bonner Kardiologie, der Prof. Lüderitz vorsteht, berichtete Privatdozent Mat- thias Manz. Persistierende, das heißt länger als fünf Mi- nuten anhaltende ventrikulä- re Tachykardien werden tra- ditionsgemäß mit einer Am- pulle Lidocain behandelt. So haben wir es gelernt. Privat- dozent Manz ging nun der Frage nach, wie es mit der Wirksamkeit des Lidocains im Vergleich zu dem für die Akuttherapie ebenso günstig verfügbaren Ajmalin steht.
Bei dieser prospektiv ange-
legten randomisierten Studie schnitt das Ajmalin deutlich besser ab, und Matthias Manz empfahl dessen Einsatz in der Notfallsituation.
Ebenfalls mit dem Einsatz von Lidocain im Vergleich zu Prajmalin befaßte sich Prof.
W. D. Bussmann, Frankfurt, und zwar bei Rhythmusstö- rungen nach frischem Myo- kardinfarkt. Wenn in solcher Situation Lidocain in die In- fusion gegeben werde, beru- hige dies zwar das behandeln- de Team, habe aber nicht den Effekt, den man davon er- warte. Um eine erwünschte Effektivät zu erzielen, müßte man mit höheren Dosen ar- beiten, als dies üblich ist, nämlich mit mehr als drei Gramm in 24 Stunden, und müßte damit wiederum uner- wünschte Wirkungen, vor al- lem zentralnervöse, in Kauf nehmen. Man sollte daher er- wägen, so Prof. Bussmann, auch mal ein orales Antiar- rhythmikum beim frischen Infarkt einzusetzen. Wenn man Prajmalin gibt, kann nach zwanzig Minuten oder nach einer halben Stunde mit einer erheblichen Reduktion der Rhythmusstörungen ge- rechnet werden.
Prof. Bussmann, der seit Jahren mit Prajmalin arbei- tet, beurteilt es als ein poten- tes Antiarrhythmikum, mit dem Vergleichbares erzielt
werden kann, was heute die modernen Antiarrhythmika bieten.
Die Frage, welche Rhyth- musstörungen behandlungs- bedürftig sind, zog sich durch fast alle Referate und Diskus- sionen des Budapester Sym- posiums. Es bleibt nach wie vor einiges ungewiß. Aber ein klares Wort sagte Prof.
G. Breithardt, Universität Düsseldorf, zur Indikation der medikamentösen Thera- pie sogenannter symptomati- scher Rhythmusstörungen bei Herzgesunden. Dies be- trifft eine große Flut von Pa- tienten, die vor allem damit zum Hausarzt kommen. Die symptomatischen Arrhyth- mien sind zwar nicht bedroh- lich, aber die Betroffenen lei- den darunter. Prof. Breit- hardt hat, wenn ein beruhi- gendes Gespräch nicht aus- reicht keine Bedenken, ein Antiarrhythmikum zu geben, zumal, das haben Studien- Daten überzeugend gezeigt, beim Herzgesunden kein Ri- siko eines arrhythmogenen Effektes dieser Substanzen besteht. Als vorübergehende Therapie sei dieses Vorgehen akzeptabel, allerdings nicht als Dauertherapie, da man dabei auch die extrakardialen Nebenwirkungen der Antiar- rhythmika nicht vergessen dürfe. Aber, so Prof. Breit- hardt dies Thema abschlie- ßend, wenn man die Patien- ten beruhigt, kommen doch die meisten mit ihren Extra- systolen auch ohne Medika- mente zurecht. EB
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Dt. Ärztebl. 85, Heft 31/32, 8. August 1988 (67) A-2243