Für die kleine Zielgrup- pe jener, die Erlebnisreisen durchführen ohne ein zu großes Sicherheitsrisiko ein- gehen zu wollen, hat der Geowissenschaftler Dr. Claus Rink ein ungewöhnliches Pro- gramm ausgearbeitet. Kenn- zeichen:
c Individuelle Behandlung c Abenteuer mit Fangnetz c Erlernen geo- und um- weltwissenschaftlicher Zu- sammenhänge vor Ort
c Natur pur, gehobener Hotelkomfort
c Nicht überlaufene Ziele c Mitplanung des Tages- ablaufes vor Ort.
Rink, vielen Lesern aus diversen Veröffentlichungen zu Umweltthemen bekannt, kennt die „Zielgruppe Ärzte“
aus Weiterbildungskursen für die Zusatzbezeichnung Um- weltmedizin. Er hat mit zwei großen Reiseveranstaltern der Branche sein Konzept umgesetzt. Rink leitet Exkur- sionen vorwiegend in den Norden. Schwerpunkte sind dabei Island, Faröer-Inseln,
Grönland, Norwegen und Kanada.
Alle Touren haben ein be- stimmtes Motto und sollen den Teilnehmern geowissen- schaftliche Zusammenhänge vor Ort näherbringen. Dabei wird sehr viel gelaufen, aber in moderater Form, und die Touren sind allesamt so ge- plant, daß niemals mehr als vier bis sechs Stunden am Tag notwendig sind. Auf Wunsch der Teilnehmer können die Touren je nach Interessenla- ge täglich verändert werden.
Im Vordergrund stehen nicht die Kilometer, sondern be- stimmte „Highlights“, die nur zu Fuß besucht werden kön- nen.
Jede Gruppe umfaßt ma- ximal neun Teilnehmer, es sei denn, es besteht der Wunsch nach größeren Gruppen.
Verkehrsmittel sind der Ge- ländewagen (zwei), ein Ge- ländebus, Hubschrauber oder die eigenen Füße. Die abend- lichen Unter- künfte sind im Normalfall sehr gute Hotels mit landestypischer Küche, Hütten
mit Eigenverpflegung oder das Zelt.
Bei allen Reisen wird der Sicherheitsaspekt besonders berücksichtigt. Jedem muß freilich klar sein, daß es kei- ne hundertprozentige Sicher- heit geben kann. Es kann aber seitens der Exkursions- leitung und des Reiseunter-
nehmens eine sorgfältige Vorbereitung gefordert wer- den. Sämtliche Flüge werden nur mit Linienflug durchge- führt, vor Ort wird auf Hub- schrauber zurückgegriffen (Charter), die normalerwei- se im Liniendienst mit ent- sprechendem Personal flie- gen.
In den letzten Jahren wur- den einige Touren nach die- sem Muster durchgeführt und durch den großen Erfolg die
jetzige Organisation erst möglich.
Ab Mitte Dezember wird ein eigener Prospekt mit dem Tourenangebot zur Verfü- gung stehen. Die Auflage ist beschränkt. Im nächsten Jahr wird neben mehreren einwöchigen Touren auch ei- ne Grönlandtour unter dem Motto: „Klimageschichte der Erde“ angeboten, bei der al- lerdings nur noch zwei Plätze frei sind. Weitere Ziele sind Grönland zum Schnuppern im Frühjahr, Faröer-Inseln und Hochland von Norwe- gen inklusive Kulturpro- gramm im Herbst, Island mit Schneeschuhen (im Januar) und Island mit dem Gelände- wagen zu unbekannten Zie- len.
Das gesamte Exkursions- unternehmen („Guided Rink – die Entdeckung der Lang- samkeit“) wird durchgeführt von American Express Travel in Stuttgart (Ansprechpart- ner: Frau Schippel, Tel 07 11- 1 87 51 46) und Set Reisen in München (Ansprechpart- ner: Neda Knific, Tel 0 89- 7 19 20 81). Infos via Internet:
www.guidedrink.de EB A-3192 (64) Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 49, 10. Dezember 1999
V A R I A REISE
Eine gemischte Gruppe von Umweltmedi- zinern (Dermatologen, Pneumologen, HNO- Ärzten, Neurologen und Allgemeinmedizi- nern) waren im Sommer mit Dr. Claus Rink auf umweltmedizinischer und geologischer Exkursion in Island. Zwei Teilnehmer schick- ten uns einen Leserbrief:
Die Reise begann in der Hauptstadt Reyk- javik und führte in einem großen Bogen über die westliche Halbinsel Snaefellsnes in den nördlichen Inselteil über Akureyri durch die Missetäterwüste zum größten Gletscher Euro- pas, dem Vatnajökull.
Der nüchterne Reiseablauf beschreibt aller- dings nicht die Qualität der Fahrt. Der Inhalt der Exkursion bestand in der Erfahrung und dem durchaus körperlichen Erlebnis von Um- welt, Klima und geologischen Veränderungen in einem jungen Land am Rande Europas. Die Teilnehmer lebten 14 Tage im Zelt bei teilweise nächtlichen Temperaturen im Hochland bis
– 4 °C. Auch am Tage waren wir bei den Wan- derungen durch Krater und über Gletscher den wechselnden Witterungsbedingungen ausge- setzt. („Wenn Dir das Wetter in Island nicht ge- fällt, warte eine Viertelstunde.“) Wir verbrach- ten 24 Stunden des Tages „draußen“, während unser aller Leben sich sonst über 20 Stunden täglich in geschlossenen Räumen abspielt. Die- ser Gegensatz zum alltäglich Gewohnten ver- mittelte den Umweltmedizinern eine existenti- elle Erfahrung: Muskeln, Haut, Atmung wur- den intensiv erlebt, die Sinne geschärft für rich- tiges Verhalten am Berg, an Abhängen, auf den Gletschern in Eis und auf Schnee.
Diese Erlebnisse und Erfahrungen wurden während der gesamten Reise vertieft von den unentwegten Erklärungen und Vorträgen des unermüdlichen Guide. Die Kombination von ungewohnter körperlicher Belastung und den profunden theoretischen Ausführungen ließen diese Urlaubsfahrt für uns alle zu einem un- auslöschlichen Erlebnis werden.
Dr. Ulrike Eicher, Dr. E.Heidbüchel
Nach Norden
Reisen und Erleben gegen den Strom
Landschaft im hohen Norden. Farben, Weite, Alleinsein mit derNatur Fotos: Rink