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Archiv "IPPNW: Dialogunfähig?" (20.11.1985)

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im Gesundheitswesen

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

BRIEFE AN DIE REDAKTION

An den Grenzen der Schulmedizin

Eine Analyse umstrittener Methoden

Herausgegeben von I. Oepen Geleitwort von H. J. Mattern

Mit Beiträgen von K. Dirnagl, E. Erdmann, S. P. Hauser, H. Jenss, W. F. Jungi, P. Kröling, H. Mester, I. Oepen, H. Schaefer, W.

Schnizer,

K. Schumacher, K. Windgassen und D. Wörz-Bilfinger 1985, 388 Seiten, gebunden,

DM 54,— ISBN 3-7691-0098-0

Medizin

Gesundheit

Politik

Hartmannbund-Jahrbuch 1985

für Medizinentwicklung und Gesundheitspolitik

Herausgegeben von K. Nöldner und H. Kreuter Mit Beiträgen von D. v. Abel, W. Arnold, E. Fiedler,

C.

Golestan, F..J. Große-Ruyken, S. Häußler,

M. J. Halhuber, H. J. Hernändez-Richter, J.-D. Hoppe, B. Jochheim, K.-A. Jochheim, W. Kaufmann,

H. Kreuter, E. K. Krüger, P. D. Lang, R. Lang, K. Nöldner, G. 011enschläger, J. Probst, G. Schettler, G. Siebold, I. Staib, M. Steinbach und E.-E. Weinhold 1985, 284 Seiten, gebunden,

DM 49,80 ISBN 3-7691-0118-9

Gesundheitspolitik

Historische und zeitkritische Analysen

Herausgegeben von H. Schaefer, H. Schipperges und G. Wagner

1984, 244 Seiten, 155 Abbildungen, 10 Tabellen, broschiert, DM 24,80 ISBN 3-7691-0087-5

Der Arzt als Arznei

Das therapeutische Bündnis mit dem Patienten

Von B. Luban-Plozza und L. Knaak

Unter Mitarbeit von H. H. Dickhaut Vorwort von Sir J. C. Eccles

3. überarbeitete Auflage 1985, 160 Seiten, Taschenbuch, DM 29,80 ISBN 3-7691-1070-6

Deutscher Ärzte Verlag

Postfach 400265 • 5000 Köln 40 Telefon (02234) 7011-316 Antwortcoupon

Ja, ich bestelle bei der Deutscher Ärzte-Verlag GmbH, Postfach 40 02 65, 5000 Köln 40,durch die Buchhandlung

Expl. DM

Expl DM

Expl DM

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Name, Vorname PLZ, Ort

Straße Datum, Unterschrift

Irrtümer und Preisänderungen vorbehalten.

IPPNW

Zu dem Seite-eins-Kommen- tar in Heft 43/1985 (anläßlich der Verleihung des Friedens- nobelpreises an die „Interna- tional Physicians for the Pre- vention of Nuclear War"; der eine oder andere Leser scheint aus dem Kommentar mehr gelesen zu haben, als tatsächlich drin stand):

Dialogunfähig?

Daß gb der IPPNW zum Friedensnobelpreis Glück- wünsche übermittelt, ha- ben wir nicht erwartet. Der Umschlag in das Gegenteil zeigt indessen den Verlust jeglicher Souveränität. Da wird die inhaltliche Be- gründung der Verleihung des Nobelpreises, die in der Aufklärung und Verhin- derung des Atomkrieges verankert ist, umgebogen.

Die Nobel-Begründung sei letztlich nur eine Diffamie- rung der doch so human- harmlosen Katastrophen- medizin und des Zivil- schutzes, der überhaupt nichts mit Vorbereitungen auf den Krieg zu tun habe.

Hierzu die Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft für medizinische Ethik des Leiterkreises der Ev. Aka- demien in Deutschland:

„Wer sich als Arzt an ei- nem Katastrophenplan be- teiligt, ist bereit, den Auf- trag des Heilens und Hel- fens auch unter Bedingun- gen der atomaren Kata- strophe zu erfüllen. Wer sich einem Katastrophen- plan verweigert, protestiert damit gegen die Norma- lisierung und gegen die Gefahr, daß eine solche Katastrophe in Kauf ge- nommen wird. Es geht also zunächst darum, daß jede Seite die Argumentation und ethische Begründung der anderen zur Kenntnis nimmt und respektiert. Die Diskussion müßte dann freilich einen Schritt weiter führen, nämlich zur Beant- wortung der Frage, wel- chen Verzerrungen der ärztliche Auftrag in einem

Atomkrieg ausgesetzt wird und was angesichts des- sen jetzt getan werden kann. Die Diskuse.;ic sollte national und international geführt werden."

Infolge der Mißachtung jeglicher ethischer Grund- lagen der Gegenposition wird von dem Deutschen Ärzteblatt die Dialog- unfähigkeit zementiert.

Wir bedauern diese un- würdige Form einer Aus- einandersetzung, die jeder Sachlichkeit und Wissenschaftlichkeit ent- behrt.

Dr. Helmut Koch Sektion Bundesrepublik Deutschland

der Internationalen Ärzte für die Verhütung

des Atomkrieges e. V.

Bahnhofstraße 34 6501 Heidesheim

Fehlentscheidung

Die diesjährige Friedens- nobelpreis-Verleihung ist eine skandalöse Fehlent- scheidung. Die „Ärzte ge- gen den Atomkrieg" wer- den für „Verbreitung sach- kundiger Informationen"

ausgezeichnet, wie es in der Begründung heißt. Die- se besteht darin, daß man uns ständig vorrechnet, wieviel Gramm Atombom- be (amerikanische, ver- steht sich) pro Kopf der Bevölkerung vorhanden sind im Vergleich zu Hiro- shima, in wieviele Molekü- le der menschliche Körper zerlegt wird, wenn die bö- sen Amerikaner ihre Per- shings abschießen, und wie sinnlos von vornherein jede ärztliche Hilfe ist. Die- se Horror-Visionen sind ein raffiniertes Ablen- kungsmanöver vom wirk- lichen Krieg heute: In Afghanistan. Die hypotheti- schen Opfer von morgen sollen die tatsächlichen Kriegstoten heute aus un- serem Bewußtsein ver- drängen. Eine völlig unpro- duktive, billige Panikma-

DÄ 47/85

3498 (6) Heft 47 vom 20. November 1985 82. Jahrgang

(2)

DEUTSCHES ltß.ZTEBLATT

---

BRIEFE AN DIE REDAKTION

ehe wird als Aufklärung ausgegeben -verwirrte, in panische Angst versetzte Menschen kann man bes- ser lenken. So die offen- sichtliche Kalkulation der sowjetischen Regierung, als sie durch das Mitglied des Obersten Sowjet und stellvertretenden Gesund- heitsminister, Kardiologe Prof. Tschasow, IPPNW gründen ließ (natürlich zu- sammen mit einem gleich- gesinnten Kollegen aus dem Westen, Um wenig- stens einen Anschein von Seriosität zu erreichen).

Mit Tschasow wird erstma- lig ein verantwortliches Mitglied einer kriegführen- den Regierung eine Frie- densnobelpreis-Rede hal- ten - am Tag der Men- schenrechte, dem 10. De- zember, in Oslo. Diese Per- version könnte nur gemil- dert werden, wenn das No- belpreis-Komitee darauf besteht, daß dieser neue den alten sowjetischen Friedensnobelpreisträger nach Oslo mitbringt, der 1975 zu seiner Friedensre- de nicht ausreisen durfte.

Er wird gegenwärtig vor

Muffig

Sosehr ich mich als Mit- glied der IPPNW über die Verleihung des Nobelprei- ses an "unsere" Organisa- tion gefreut habe, so ent- täuscht war ich über den Kommentar im Deutschen Ärzteblatt, das ja auch

"mein" Blatt ist, so wie es

"aller deutschen Ärzte Blatt" ist. Weil ich diesen Kommentar so mißgünstig und letztlich "muffig"

fand, will ich ihn doch gleich noch etwas muffiger so wiedergeben:

"Ärzte sind für ihre Patien- ten da und nicht, um Infor- mationsarbeit zu leisten .,.. Die Friedensbewegung und damit die IPPNW hilft der "Gegenseite"

.,.. Selbstverständlich sind alle deutschen Ärzte ge- gen den Krieg

den Augen der Weit in Gor- ki und psychiatrischen Sonderabteilungen an- derswo zugrunde gerich- tet: Prof. Andrej Sacharow.

Mit ihm sollte Tschasow auch unseren Kollegen Dr.

Anatolij Korjagin nach Oslo mitbringen. Er ist Ehren- mitglied des Weltverban- des der Psychiatrie wegen seines wahrhaft heldenhaf- ten Einsatzes gegen den Mißbrauch der Psychiatrie für politische Zwecke in der Sowjetunion. Der stell- vertretende sowjetische

Gesundheitsminister Tschasow ist mitverant- wortlich dafür, daß er jetzt dort in einem Konzentra- tionslager dem Tode nahe ist.

Ich bitte hiermit alle deut- schen Kollegen, in die- sem Sinne an das Frie- densnobelpreis-Komitee zu schreiben. (Adresse: Herr Aarvik, Vorsitzender des Nobel-Komitee, Parla- ment, Oslo, Norwegen).

Dr. med. Reinhard Gnauck Aukammallee 33

6200 Wiesbaden

.,.. Prof. Tschasov ist ein billiger Propagandahansel seiner Regierung

.,.. Prof. Lown kämpft schon seit 20 Jahren ge- gen die Atomrüstung (und ist offenbar immer noch nicht schlauer geworden) .,.. Deutschland ist ein sehr von Katastrophen zivi- ler Art heimgesuchtes Land (wie die Geschichte lehrt)

.,.. Deswegen sind Militär- ärzte besonders prädesti- niert, Lehrgänge in Kata- strophenmedizin um das Lernziel "Durchführung der Triage bei Massenan- fall von Schwerstverletz- ten" zu bereichern

.,.. Wer das nicht einsieht, verletzt seine ärztliche Pflicht

.,.. Ein rechtschaffener Arzt kann nicht IPPNW-Mit- glied sein

.,.. Fazit aus 1. bis 9.: Die Verleihung des Friedens- nobelpreises an die IPPNW ist eine Schande für die deutsche und internationa- le Ärzteschaft".

Dr. med.

Herbert Schultz-Gora Psychotherapeut Weststraße 13 3584 Zwesten

Verantwortungslos

Gehofft habe ich, das DÄ könnte die vorgesehene Verleihung des Friedens- nobelpreises an die IPPNW sachlich und versöhnlich kommentieren. Aber nein, der Kommentar polemi- siert gegen die IPPNW und die gesamte Ärzteschaft, da er doch von dieser rich- tig weiß, daß sie seit Jahr- zehnten vor jedem Krieg deswegen warnt, weil die Menschenopfer in die Hundertmillionen gehen können und ärztliche Hilfe dann nicht mehr möglich sein wird. Die IPPNW will nichts anderes, als die Warnung aller Ärzte immer lauter und unüberhörbarer machen und endlich Abrü- stungsschritte überall er- reichen. Nur wenige Kolle- gen glauben noch, daß ärztliche Hilfe für einen in Mitteleuropa geführten Krieg organisierbar sei. Wer die Folgerungen des Toxikalogen Daunderer aus der Katastrophe Bho- pal für unsere Republik kennt, der weiß, wo die Aufgaben für Katastro- phenmedizin und Zivil- schutz liegen, und die sind schon immens. Wer aber den Unterschied hinsicht- lich ärztlicher Hilfsmög- lichkeit zwischen Bhopal und einem Krieg nicht sieht und ganz laut sagt, der handelt in höchstem Maße verantwortungslos.

Dr. med.

Hans Dieter Möller Arzt für Arbeitsmedizin und Innere Medizin Sandstraße 13 4500 Osnabrück 3500 (8) Heft 47 vom 20. November 1985 82. Jahrgang Ausgabe A

Mitfreuen

Das Deutsche Ärzteblatt bringt es einfach nicht fer- tig, sich mit den gut 3000 Kolleginnen und Kollegen, die in unserem Land Mit- glieder der IPPNW sind, über den Friedensnobe~

preis zu freuen, geschwei- ge denn ihnen zu gratulie- ren. Statt dessen stimmt man wieder das altbekann- te Klagelied über diese aufmüpfigen Kritiker der

"Katastrophenmedizin''

und des geplanten Zivil- schutzgesetzes an. Wie schön wäre es doch, wenn alle Ärzte gehorsam und anständig das tun würden, was von ihnen erwartet wird, z. B. brav die Triage erlernen und den Atom- krieg als irgendeine

"Katastrophe" akzeptie-

ren, gleich neben Über- schwemmungs-, Schnee- und Brandkatastrophen (s. u. a. Fibeln des Bundesver- bandes für den Selbst- schutz).

Die Darstellung der prinzi- piellen Unvergleichbarkeit jener beherrschbaren zivi- len "Katastrophen" mit dem Massenvernichtungs- Krieg, dem jeder Gesund- heitsdienst absolut hilflos gegenüberstehen würde, diese aufklärende Darstel- lung ist tatsächlich der IPPNW zu verdanken ... Ei- ne geradezu unglaubliche Behauptung ist, Kritiker der "Katastrophenmedi- zin" wollten in Kauf neh- men, "daß Menschen auch ungeschützt bleiben vor den Auswirkungen ziviler Katastrophen ... " Kein IPPNW-Arzt hat je die nöti- ge Weiterbildung in Unfall- oder Notfallmedizin ver- weigert oder kritisiert. Üb- rigens ist dies ganz und gar nicht eine "speziell deutsche Diskussion"; die IPPNW hat in allen Län- dern, West wie Ost, diese Aufklärungsarbeit gelei- stet.

ln amerikanischen Unter- suchungen wurde festge-

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Ist es nicht weit herge- holt, so ein anderer Vor- wurf, zwischen der IPPNW Sektion Sowjetunion und dem politischen Mißbrauch der Psychiatrie in der So-

schen Ärzteblatt erfolgten Diskussionen über IPPNW gezeigt (haben), daß eine emotionslose, rationale Diskussion mit Mitgliedern dieser Organisation nicht möglich ist"..

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