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Archiv "Katastrophe von Fukushima: IPPNW kritisiert Vertuschung der Folgen" (14.03.2014)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 111

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Heft 11

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14. März 2014 A 427

Zur Strahlen- belastung im Katastrophen- gebiet und den

Folgen fehlt es an Daten, kriti- siert die IPPNW.

Foto: dpa

RANDNOTIZ

Heinz Stüwe

Die Urkunden hängen eingerahmt in der Eingangshalle: Das „Zertifikat Gold“ der „Aktion Saubere Hände“

und das „proCum Cert inklusive KTQ-Zertifikat“ für das Qualitäts - management. Dies ist eben nicht ir- gendein Krankenhaus, hier können Patienten Qualität erwarten. Und das ist dann in der Tat so, wie die ältere Patientin gern bestätigt: Die Operati- on gelungen, Betreuung und Pflege zuvorkommend. Nur . . . Ja, die For-

mulare füllen am Ende des Klinikauf- enthalts eine ganze DIN-A4-Mappe.

Dabei hat jedes Blatt seine Be- rechtigung. Wer wollte schon auf den Fragebogen zur Anamnese (zwei Seiten) oder auf den Aufklärungsbo- gen Anästhesie (vier Seiten) verzich- ten? Und ist die „Dokumentierte Pa- tientenaufklärung“ (sechs Seiten) etwa überflüssig? Oder das Merk- blatt Eigenbeteiligung (eine Seite)?

Die „Einverständniserklärung gemäß Paragraf 73, Absatz I b SGB V“ zur Übermittlung von Behandlungsdaten an den Hausarzt (eine Seite) und den

„Hinweis auf die Datenverarbeitung“

(eine Seite) verlangt der Gesetz - geber. Die privat zusatzversicherte Patientin erhält selbstverständlich Extras: eine Liste der liquidations - berechtigten Ärzte (eine Seite), die Wahlleistungsvereinbarung (eine Seite), die Einwilligung in die Daten- vermittlung an ein Unternehmen der PKV (eine Seite) und die Vereinba- rung über wahlärztliche Leistungen (eine Seite). Macht mit Behandlungs- vertrag (zwei Seiten) und allgemei- nen Vertragsbedingungen (drei Sei- ten) insgesamt 24 Seiten, fast aus- nahmslos eng beschrieben.

Nachzutragen bleibt nur noch der Flyer „Information für unsere Patien- ten“. Diese werden sich womöglich fragen, ob es nicht an der Zeit wäre, ein Zertifikat „Das bürokratiearme Krankenhaus“ zu erfinden.

Formulare, Formulare . . .

Im vergangenen Jahr hat der Kran- kenstand unter Deutschlands Be - schäf tigten die Vier-Prozent-Marke überschritten. Das berichtet die Techniker-Krankenkasse (TK) auf der Basis von Krankschreibungen der 4,1 Millionen bei der TK versi- cherten Erwerbspersonen.

Danach waren 2013 durch- schnittlich 4,02 Prozent der Er- werbspersonen in Deutschland ar- beitsunfähig. An jedem Arbeitstag des Jahres fehlten also etwa vier von 100 Beschäftigten. Das ent- spricht einer Fehlzeit von 14,7 Ta- gen pro Person und Jahr – knapp ei- nen halben Tag mehr als in 2012.

Eine Erkältungswelle war laut der Krankenkassen wesentlich für den Anstieg verant wortlich.

„2013 war jede Erwerbsperson durch schnittlich 2,4 Tage aufgrund ARBEITSUNFÄHIGKEIT

Zahl der Krankschreibungen gestiegen

einer Atemwegserkrankung krank- geschrieben, 2012 waren es nur 1,9 Tage“, sagte Gudrun Ahlers, bei der TK zuständig für die Gesundheits - berichterstattung.

Die Zahlen der TK zeigen aber auch: Erstmals in der Geschich- te der TK-Gesundheitsberichterstat- tung haben Krankschreibungen auf- grund von psychischen Störungen nicht weiter zugenommen. Nach- dem die Techniker-Krankenkasse bei psychisch bedingten Krank- schreibungen in den letzten zehn Jahren jährliche Steigerungsraten von fünf bis acht Prozent ver - zeichnete, liegen die Fehlzeiten aufgrund von Depressionen, Belas- tungsstörungen und anderen psy- chischen Erkrankungen mit 2,5 Ta- gen je Erwerbsperson 2013 auf Vor -

jah resniveau. hil

Die Organisation „Internationale Ärzte zur Verhütung des Atomkrie- ges“ (IPPNW) beklagt anlässlich des dritten Jahrestages der Reaktor- katastrophe von Fukushima/Japan am 11. März ein mangelndes Inter - esse der japanischen Regierung an

der Untersuchung möglicher strah- lenbedingter Erkrankungen.

Ärzte und Journalisten würden in Japan sogar unter Druck gesetzt, wenn sie die Auswirkungen der Katastrophe von Fukushima erfor- schen wollten, berichtete die Vertre- terin der deutschen IPPNW-Sekti- on, Dr. med. Angelika Claußen.

KATASTROPHE VON FUKUSHIMA

IPPNW kritisiert Vertuschung der Folgen

Die Ärzte der IPPNW befürchten einen Anstieg der Säuglingssterblich- keit, eine Häufung von Leukämie - erkrankungen, Lymphomen, Kata- rakten und kardiovaskulären Verän- derungen – kurz: ähnliche Auswir- kungen wie nach der Atomkatastro- phe in Tschernobyl. Doch Daten aus Japan gibt es nicht ausreichend.

„Seitens der japanischen Regierung wird gar nicht nach den Folgen ge- forscht“, beklagte Claußen. Festge- stellt worden sei lediglich eine ge- stiegene Anzahl von Schilddrüsen- krebsfällen.

So wurden in der Präfektur um Fukushima im Rahmen eines Screen - ings 33 an Schilddrüsenkrebs er- krankte Kinder und Jugendliche (0 bis 18 Jahre) identifiziert. Damit sei die Erkrankungsrate an Schilddrü- senkarzinomen von 0,35 je 100 000 Kinder vor der Reaktorkatastrophe auf jetzt 13 je 100 000 angestiegen, erklärte die Ärztin. Das Schilddrü- senscreeening reiche jedoch nicht aus, um die Vielzahl an möglichen strahlenbedingten Erkrankungen zu

erkennen. ER

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