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Archiv "IPPNW: Politisch mißbraucht" (01.08.1986)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

BRIEFE AN DIE REDAKTION

IPPNW

Zu der Berichterstattung über den 6. Weltkongreß der IPPNW, in Heft 24/1986, Seite 1749 ff. eine Auswahl weiterer Leserbriefe, sowie zu den Brie- fen in Heft 27, Seite 1914 bis 1918:

Es geht

um eine Basis

... Man muß weder spin- nerter Außenseiter noch extremistischer Radikalins- ki sein, um Betroffenheit über die Situation auf un- serem Planeten zu spüren.

Die gegenwärtige Situation ergibt sich aus der maßlo- sen Hybris, mit der der Mensch global mit seiner Lebensgrundlage: Um- welt—Natur umgeht. Dazu gehört der Eingriff in Groß- wetterlagen durch Abhol- zen des Regenwaldes ge- nauso wie die nun mal mit unvorhersehbaren Risiken verbundene Hochtechno-

logie (Beispiel: Tscherno- byl und Challenger mit zu- gegeben völlig unter- schiedlich weitreichenden Konsequenzen der Kata-

Mut bewiesen

Danke für Ihren ausführ- lichen Bericht über den IPPNW-Weltkongreß, ob- wohl sich die Ärztekammer demonstrativ von dieser Organisation distanzierte — das beweist Ihren Mut. Sie haben recht, im IPPNW gibt es unterschiedliche Meinungen und Diskussio- nen zum Thema der soge- nannten „friedlichen Atom- nutzung", die deutsche Sektion hat klar Stellung gegen jegliche Atomnut- zung bezogen. Es liegt je- doch keinesfalls im Interes- se der Abrüstung, wenn der Gastgeber Deutsch- land auf Konfrontation zu andersdenkenden Gästen (Ostblockstaaten) geht . Herr „gb" scheint den Na- tionalsozialismus voll „auf- gearbeitet" zu haben, der

strophen). Dazu gehört die Unverantwortlichkeit und Unmenschlichkeit, mit der einerseits Rüstungsmilliar- den verschleudert werden, während andererseits je- des Jahr Millionen Men- schen verhungern.

Vor dieser bedrückenden Realität wäre es die ethi- sche Verpflichtung unserer Standesorganisation, alle Bestrebungen zu unter- stützen, die das Ziel haben, unsere menschliche Exi- stenz auch in Zukunft zu si- chern .. . Ich würde es be- grüßen, wenn durch zahl- reiche weitere Zuschriften nicht zuletzt auch dem Ärz- tetag bewiesen würde, daß es tatsächlich um eine Ba- sis geht, bei der ein „Um- denkungsprozeß einge- setzt hat", eine breite Ba- sis, bei der die Vorsorge zum Schutz der Bevölke- rung nicht erst nach Auftre- ten irreparabler Krank- heitssymptome anfängt.

Dr. med. Helmut Vidal Orthopäde

Heinrich-Küderli-Straße 4 7050 Waiblingen

Souveräne! Sie verstehen offensichtlich den Unter- schied zwischen ziviler und militärischer Katastrophen- Medizin nicht, unterschie- ben aber Herrn Rau — auch allen IPPNW-Mitgliedern, sie würden „gewollt" Not- falimedizin ablehnen — da- von kann keine Rede sein.

Aber wir lehnen es ab, Hilfe vorzugaukeln, wo wir im Ernstfall ohnmächtig sind.

Wo blieben denn Ratschlä- ge an die Bevölkerung von seiten der Ärztekammer nach Tschernobyl? Wie wi- dersprüchlich und stüm- perhaft waren die Empfeh- lungen der Landesregie- rung! Hätten sie sich doch auf dem IPPNW-Kongreß die Sandkastenspiele der Militärs, der „sogenannten Fachleute" mit Atomrake- ten angehört, dann wären sie nicht so naiv und wür- den an einen begrenzten

Atomkrieg glauben, be- grenzt auf Europa oder auf die nördliche Halbkugel?

Dann würden hoffentlich auch Sie allgemein-poli- tisch tätig.

Dr. med.

Ulla Dörffer Kinderärztin Am Frankenhain 57 5000 Köln 40

Politisch mißbraucht

... Ganz gewiß ist der Vize- präsident Tschasow höchst befriedigt nach Moskau zu- rückgekehrt. Einen Orden kann er erwarten, denn al- les ist im Sinne seiner Re- gierung weisungsgemäß abgelaufen: Der Westen bekommt zunehmend Angst vor den russischen Atombomben, von denen es ja nunmehr überreich- lich viele gibt, über die Ausstattung von Streitkräf- ten mit reinen Defensivwaf- fen wurde nicht gespro- chen, die Verdammung ei- nes jeglichen Krieges ist sowieso nicht Programm der IPPNW, und das Kern- kraftunglück von Tscher- nobyl vermochte er ohne Widerspruch mit dem Chal- lenger-Unglück gleichzu- setzen! Die IPPNW stand ja auch vor einer Spaltung, wenn sie aus dem Kern- kraftunglück in Rußland die notwendigen Schluß- folgerungen auf dem Ge- biet der Katastrophenmedi- hin gezogen oder gar in ih- rem internationalen Ver- bund über die Notwendig- keit oder Nichtnotwendig- keit von Atomkraftwerken diskutiert hätte!

Es ist eigentlich schade, feststellen zu müssen, daß die IPPNW immer stärker ideologisch ausgerichtet und politisch mißbraucht wird.

Dr. med. Karl-Wilhelm We- del

Admiralarzt a. D.

Josef-Kuth-Straße 7 5300 Bonn 1

Vorurteile

... Vorab will ich klarstel- len, daß ich kein Mitglied der IPPNW bin. Ein Organ der Ärzteschaft, wie Sie sich selber verstehen, soll- te nach meiner Meinung nicht in dieser Weise gegen eine Gruppe von Kollegen polemisieren, auch wenn diese nicht so handeln, wie die Bundesärztekammer, es für richtig hielt. Etwas mehr Toleranz und ausge- wogene Berichterstattung, zum Beispiel der Bericht ei- nes Mitgliedes der IPPNW über den Kongreß als Ge- genstellungnahme schiene mir doch wichtig.

Ihre Position, daß die Kolle- gen aus dem Ostblock doch nur die offizielle Re- gierungslinie vertreten, setzt keinerlei Änderungs- möglichkeit durch ein Ge- spräch voraus, mit den von Ihnen erhobenen morali- schen Vorwürfen gegen die Zustände im Ostblock wird man wohl kaum etwas an- deres bei einem Kollegen aus dem Ostblock errei- chen als Abwehr. Manche Formulierungen in Ihrem Artikel: „Was alles unter der IPPNW-Flagge segelt", haben mit ausgewogener Berichterstattung über- haupt nichts mehr zu tun.

Sie sollten vielleicht einmal darüber nachdenken, was man davon halten soll, wenn Sie schreiben: „Na- türlich wurde auf dem Kon- greß auch das Thema ,Me- dizin im Nationalsozialis- mus' aufgearbeitet."

Ihre Vorurteile äußern sich auch in der kühnen Be- hauptung, eine Umfrage über die vorherrschenden Ängste bei Kindern seien eher eine Art Psychoterror.

Das sind nur zwei Beispiele von vielen .

Dr. med.

W. Sennlaub Arzt für Nerven- und Gemütsleiden Friedrichstraße 45 7800 Freibug i. Br.

2130 (10) Heft 31/32 vom 1. August 1986 83. Jahrgang Ausgabe A

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