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110 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Februar 2017 | www.diepta.de

P

almöl wird in der Lebens- mittelindustrie häufig als billiges Fett in vielen Fer- tigprodukten verwendet.

Es verleiht den Speisen eine cre- mige Konsistenz und entspricht im Geschmack in etwa der Butter. In Tütensuppen ist es beispielsweise enthalten, damit das Pulver nicht mit der Verpackung verklebt. Der weltbekannten Haselnusscreme ver-

leiht es seine cremige, streichfähige Konsistenz. Die Verbraucherzentrale fand bei einer Stichprobe heraus, dass Palmöl in jedem zweiten Pro- dukt im Supermarkt vorliegt. Dies lässt vor allem bei gesundheitsbe- wussten Menschen die Alarmglo- cken läuten, denn Palmöl wird mit zahlreichen schweren Erkrankungen in Verbindung gebracht.

In aller Munde Palmöl ist zwar günstig herzustellen und vielseitig einsetzbar, jedoch bestehen bei der Verwendung zahlreiche Bedenken:

Zum einen befinden sich Ölpalmen weltweit in Regionen, in denen es einst Regenwald gab. Für den Anbau wurden in Ländern wie Indonesien oder Malaysia große Flächen des Re- genwaldes zerstört. Die Gebiete für Ölpalmen haben sich seit 1990 zwar verdoppelt, die Monokulturen be- drohen allerdings den Lebensraum von Tieren (wie Orang Utans) und somit die biologische Vielfalt. Zum anderen ist Palmöl gesundheitlich bedenklich: Es verfügt über einen hohen Anteil an gesättigten Fett- säuren, die im Verdacht stehen, für schlechte Cholesterinwerte und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ver- antwortlich zu sein. Bei der Erhit- zung von Palmöl bilden sich zudem bestimmte Fettsäureester, wie Gly- cidol oder 3-Monochlorpropandiol:

MCPD. Nach Auskunft des Bundes- institutes für Risikobewertung gel- ten diese als kanzerogen. Glycidol wurde aufgrund seiner Erbgut verän- dernden Eigenschaften von der In- ternationalen Agentur für Krebs- forschung (IARC) der Weltgesund- heitsorganisation (WHO) als „wahr- scheinlich krebserregend beim Men- schen“ (Gruppe 2A) eingestuft.

Erzeugung und Eigenschaften Palmöl, auch Palmfett genannt, wird aus dem Fruchtfleisch von Palm- früchten hergestellt. Beim Sterilisie- ren und Pressen entsteht zunächst das rohe Palmöl (Crude Palm Oil).

Sein hoher Karotingehalt verleiht ihm eine orangerote Farbe, die bei der Raffination beseitigt wird. Rei- nes und frisches Palmöl riecht nach Veilchen und schmeckt angenehm süßlich. Es ist von klarer, heller Farbe, ganz im Gegensatz zu der kommerziellen Variante, die auf- grund weniger gründlich ausge- führter Verfahren oft trüb und ge- färbt erscheint. Mit zunehmendem Alter wird das Öl trüb und bekommt einen intensiveren Geruch – der Prozess wird durch Mikroorganis-

Ohne geht

es auch nicht

Das Fett aus der Ölpalme befindet sich in Eiscreme, Knabbergebäck oder Margarine. Außerdem ist es Bestandteil von Kosmetika, Biosprit oder Waschmitteln. Es gilt allerdings als umstritten.

© slpu9945 / iStock / Thinkstock

PRAXIS PALMÖL

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men hervorgerufen. Wegen seiner hervorragenden Hitze- und Oxida- tionsstabilität wird Palmöl insbe- sondere in Asien und Afrika als Spei- sefett zum Braten, Frittieren und Kochen genutzt. International fin- det es für die Herstellung von Back- waren, Süßwaren und Margarine Verwendung.

Palmkernöl, welches sich aus den Kernen der Ölfrüchte gewinnen lässt, unterscheidet sich in der Zu- sammensetzung deutlich vom Palm- öl. Das feste Pflanzenfett gehört zu den Laurinölen und verfügt somit über eine hohe Konzentration der gesättigten Fettsäure Laurinsäure (bis zu 80 Prozent). Es ist gelb- lich-braun und wird nach der Raffi- nation zu einem weißen bis gelb- lichen Fett. Dieses kommt in Marga- rinen, Eiscremeüberzügen, im Eis- konfekt oder in Kakaoglasuren vor.

Außerdem wird es für die Produk- tion von Tensiden (in Wasch- und Reinigungsmitteln) eingesetzt: Es ist darin jedoch nicht deklarations- pflichtig, sodass es in der Regel nicht explizit als Inhaltsstoff erwähnt wird.

Ersatz ist keine Lösung Die Er- zeugung von Palmöl führt folglich zum Aussterben von Tieren wie Orang-Utans, zu einem relativ ho- hen CO2-Ausstoß sowie zur Rodung von Regenwäldern. Daher hat die Umweltschutzorganisation WWF (World Wide Fund for Nature) er- forscht, ob es hilfreich wäre, die Ver- sorgung mit alternativen Pflanzen- ölen zu sichern. Es stellte sich her- aus, dass der 1:1-Ersatz mit anderen tropischen Pflanzenölen nicht zu den gewünschten Zielen führen würde. Soja- und Kokosnussöl wach- sen beispielsweise in den gleichen oder ökologisch ähnlich sensiblen Gebieten, sodass das Problem nur verlagert oder sogar noch verschlim- mert würde. Somit wären weitere Flächen erforderlich, mehr Arten würden bedroht und es würden mehr Treibhausgase emittiert. Die nächste Überlegung war daher, Palmöl gegen heimische Pflanzenöle auszutauschen. Doch es zeigte sich, dass ein Ersatz von Palmöl einen massiv erhöhten Flächenbedarf zur Folge hätte, weil die anderen Öle nicht so ertragsreich sind. Würde man Palmöl durch eine Kombi-

nation aus Raps-, Sonnenblumen-, Kokos- und Sojaöl ersetzen, so würde Deutschland das Fünffache an Fläche benötigen: 1,85 Millionen Hektar anstatt 397 781 Hektar.

Was kann man tun? Durch den Verzicht des Einsatzes von Palmöl als Biokraftstoff und durch einen bewussteren Konsum von Lebens- mitteln wie Schokolade, Süß- und Knabberwaren, Fleisch und Fertig- gerichte könnte man 50 Prozent des derzeitigen deutschen Palmölbe- darfs einsparen. Auch aus gesund- heitlicher Sicht sei es laut WWF am wichtigsten, selbst zu kochen, um sicherzugehen, dass sich nur die ge- wünschten Zutaten in den Speisen befinden. Es ist ratsam, beim Kauf von Produkten, die potenziell Palm- öl enthalten, auf eine Zertifizierung zu achten, die gewährleistet, dass das Öl aus einer nachhaltigen Her- stellung stammt. ■

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin

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