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Archiv "IPPNW: Unglaubwürdig" (13.08.1986)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

BRIEFE AN DIE REDAKTION

IPPNW

Zu der Leserdiskussion in Heft 27, Seite 1918, die sich auf die Berichterstattung und Kom- mentierung über den 6. Welt- kongreß der IPPNW, in Heft 24, bezog:

Süffisant

Noch einmal IPPNW, Atom- krieg und die vielleicht manchem schon zu lang erscheinende Diskussion zu diesem Thema? Ja, denn es ist ein Thema, das nicht gründlich genug dis- kutiert werden kann! Der auch im „DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT" wiederge- gebenen Polemik gegen- über IPPNW muß man zu- billigen, daß sie im Hick- hack der Auseinanderset- zung inzwischen klare, kompromißlose Fronten geschaffen hat, wo zu- nächst nur kompromißfähi- ge Meinungsverschieden- heiten bestanden. Auch Herr Kollege Dr. Günter Haun bestätigt ja, daß (wörtlich) „die im Deut-

Unglücklich mit der Ärzte-Zeitung

Die nicht gerade freund- liche Zuschrift eines Pro- fessors der IPPNW, die ei- nen Journalisten des DÄ als „Schreiberling" titu- liert, weil er nicht in des Professors Scheuklappen- denkweise schrieb, kann so nicht stehenbleiben. Ge- wiß, wer ist immer mit ei- nem Organblatt restlos zu frieden; aber wie die Ärzte- zeitung mit einem Kollegen verfährt, das sei auch ein- mal ganz deutlich gesagt:

Ich bekam die Ärztezei- tung, die sich Tageszeitung nennt, oft tagelang über Post nicht, dann zwei oder gar drei Nummern zusam- men. Ich habe geschrieben und angerufen — nichts än- derte sich ... Ich habe im November 1985 anläßlich einer Veröffentlichung über das Spacelab D 1-Un-

schen Ärzteblatt erfolgten Diskussionen über IPPNW gezeigt (haben), daß eine emotionslose, rationale Diskussion mit Mitgliedern dieser Organisation nicht möglich ist". Die vom Herrn Kollegen Prof. Dr. Ul- rich Gottstein beklagte

„meinungsmanipulierende und miserable ,Berichter- stattung — über den 6.

Weltkongreß der IPPNW war in der Tat äußerst süffi- sant. Kein Wunder also, wenn manch ein längere Zeit Verunsicherter das Mittelfeld räumt und sich schließlich auf die Seite von IPPNW schlägt! Was so entsetzlich nervt, sind ja gerade diese Süffisanz, mit der erwachsene Menschen Erwachsene belehren und ihnen ihr Freund/Feind- Bild aufoktroyieren zu müssen glauben, und diese Verallgemeinerungen ...

Prof. Dr. H. Baurmann Universitäts-

Augenklinik Bonn Sigmund-Freud-Straße 25 5300 Bonn 1

ternehmen eine wissen- schaftliche Kritik und Er- fahrensbericht einge- schickt. Ich bekam keine Antwort. Als ich nach drei Monaten anfragte, hieß es, es sei kein Bericht einge- gangen. Daraufhin schrei- be ich die Arbeit noch ein- mal, schicke hin und be- komme die Antwort vom Chefredakteur, man wolle die Arbeit bringen. Bis heu- te ist sie nicht gekommen.

Daraufhin bat ich, mir die Arbeit auf meine Kosten zurückzuschicken, das war im Mai — nichts erfolgte;

angeblich ist die Arbeit wieder verschwunden.

Ich finde, so geht man mit einem Kollegen nicht um, selbst wenn die Ärztezei- tung in ihrem Artikel die u. a. russischen IPPNW- Leute so loben. Und was, bitteschön, hat die IPPNW an den Gräbern der Opfer des Dritten Reiches zu su-

chen — das ist doch ganz klar eine Alibifunktion zum Stimmviehsammeln. Quint- essenz: Ich habe die Ärzte- zeitung abbestellt. Darauf- hin sagten sie mir eine Rückzahlung zu ...

Dr. med.

Fritz Schwerdtfeger H NO-Arzt

Bebelstraße 38 6500 Mainz 22

Unglaubwürdig

... Die Kolleginnen und Kollegen der IPPNW treten sehr selbstsicher auf und reagieren vielfach gereizt, wenn man ihnen nicht zu- stimmen kann. Daß ein ato- marer Krieg das Ende der zivilisierten Menschheit, vielleicht das Ende der Menschheit überhaupt bringen wird, braucht nicht hervorgehoben zu werden.

Auch nicht, daß es einen

„begrenzten" Atomkrieg geben könnte, in welchem ärztliche Hilfe in gleichfalls begrenztem Umfang mög- lich wäre. Und schließlich sollte man nicht überse- hen, daß es vermutlich auf der ganzen Welt keinen Menschen gibt, der einen mit Atomwaffen geführten Krieg im Ernst will. Doch ist es durchaus zu begreifen, daß die Anhänger der IPPNW vor einem atomaren Krieg Angst haben. Wer hätte diese Angst nicht?

Man kann indessen dieser Angst auch auf andere und bessere Art begegnen als durch Panikmache.

Es muß noch etwas gesagt werden. Ich gehöre der Ge- neration der Großväter an, einer Generation, der man auch noch heute immer wieder den Vorwurf macht, wir hätten vor über 50 Jah- ren eine menschenverach- tende Ideologie nicht rechtzeitig genug in ihrer raffinierten Gefährlichkeit erkannt. Es ist dies leicht gesagt. Adolf Hitler hatte kein geschichtliches Vor- bild. Judenpogrome, Kon- zentrationslager oder

Auschwitz lagen außerhalb unseres Vorstellungsver- mögens. Als man erkennen konnte, wohin die braune Ideologie führt, war alles zu spät.

Heute verbrüdert sich die IPPNW mit einem hohen Repräsentanten einer an- dersfarbigen Ideologie, die nicht weniger menschen- verachtend ist; und heute kann keiner sagen, er habe die realen Auswirkungen dieser Ideologie nicht ge- kannt. Jeder, der sich auch nur informieren möchte, kann dies an Hand von Bü- chern tun, die in jeder bes- seren Buchhandlung zu bekommen sind. Solsche- nizyn oder Kopelew sind unter den Autoren die be- kanntesten, aber lange nicht die einzigen. — Ich weiß, was für einen Vor- wurf ich der IPPNW mache, aber dieser Vorwurf bleibt auf dieser Vereinigung sit- zen, solange sie sich nicht eindeutig von Tschasow di- stanziert. Man muß es im- mer und immer wieder sa- gen: Tschasow ist als stell- vertretender Gesundheits- minister der UdSSR einer der Hauptverantwortlichen des politischen Miß- brauchs der Psychiatrie in Sowjetrußland. Jeder miß- liebige Systemkritiker kann dort auf unbestimmte Zeit in einer „Psychiatrischen Sonderklinik" festgehalten werden und wird dort einer Langzeitfolter unterzogen.

Das ist keineswegs über- trieben, und dieser politi- sche Mißbrauch der Psych- iatrie ist noch lange nicht die einzige Menschen- rechtsverletzung, die in der UdSSR tagtäglich ge- schieht. Das muß man wis- sen. Noch einmal: Solange sich die IPPNW nicht von einem der Hauptverant- wortlichen dieser Zustände klar und eindeutig distan- ziert, ist und bleibt sie un- glaubwürdig.

Dr. med. Dieter Reuß Arzt für Allgemeinmedizin Neckarstraße 61

7343 Kuchen (Württ.) 2202 (10) Heft 33 vom 13. August 1986 83. Jahrgang Ausgabe A

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