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Archiv "Kindliche Schizophrenie — 20 Jahre später" (05.09.1984)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Drogen-Ersatzmittel

I

FÜR SIE GELESEN

ist allerdings zusätzlich Valoron N® in Gefahr, weil Naloxon nur in der Versorgungslücke, also im Opiatentzug wirksam werden kann. Für Medizinalpersonen, die gerade unter den Pentazocin-Miß- brauchern häufig sind, ist der Übergang zu den oben dargestell- ten Ersatzmitteln leicht, weil sie außerhalb des Giftfachs im Arz- neimittelschrank stehen. Gerade in dieser Situation ist den Kran- kenhäusern zu raten, diese Er- satzmittel gut zu überwachen.

3. Den Verhaltensweisen Sucht- kranker in solcher Situation ist am besten vorbeugend zu begegnen.

Dazu aber müssen die beteiligten Ärzte sich der Problematik be- wußt sein und müssen das vom Patienten sorgfältig versteckte Verhalten frühzeitig erkennen können.

4. Im Prinzip mag auch der Weg der Beimischung von Naloxon, wie er für Tilidin begangen wurde, sinnvoll sein. Dies gilt insbeson- dere für beide, die orale wie die parenterale Form von Buprenor- phin, weil ein hoher Anteil der Mißbraucher zur Gruppe der Dro- genabhängigen, und den Benut- zern in der Versorgungslücke ge- hört. Die Naloxon-Beimischung wird vom Hersteller derzeit vorbe- reitet. Bei Pentazocin ist die Grup- pe der Drogenabhängigen bei uns noch klein, bei den Medikamen- tenabhängigen aber würde Nalo- xon nicht zur Wirkung kommen.

Eine Beimischung von Naloxon zu Pentazocin ist in den USA in der oralen Form bereits erfolgt (Tal- win Nx®). Die Beimischung zur In- jektionslösung schafft offenbar galenische Probleme und scheint derzeit nicht geplant zu sein.

Ein Aufruf

Vom Standpunkt des praktizieren- den Arztes und des Arztes, der überwiegend mit Schmerzpatien- ten zu tun hat, ist die Unterstel- lung zweier weiterer wirksamer und besonders im Fall von Tem- gesic erfreulich ungiftiger, zentral

wirksamer Analgetika eine zusätz- liche Belastung. Für Krankenhäu- ser spielt dies eine geringere Rol- le. Aber auch hier wie beim prakti- zierenden Arzt muß sorgsam dar- auf geachtet werden, daß Schmerzpatienten unter einer sol- chen Komplizierung der Ver- schreibungspraxis nicht leiden!

Andererseits ist die Behauptung, ein Schmerzmittel „stehe nicht mehr zur Verfügung", wenn es der Btm-VV untersteht, falsch.

Richtig ist allerdings, daß die Be- nutzung der Btm-VV von vielen Ärzten gar nicht praktiziert wird, weil sie die Formulare und vor al- lem die Kontrollmöglichkeit scheuen. Dies aber ist ein päd- agogisches und kein prinzipielles Phänomen. Jeder Arzt muß sich mit der Verschreibung von Betäu- bungsmitteln (siehe hierzu: Jun- ge, im Anfangsteil jeder „Roten Liste") bis zur Geläufigkeit ver- traut machen. Wenn die Ärzte- schaft aber mit den noch auf ein- fache Rezeptur erhältlichen zen- tralen Analgetika nicht behütend und die Suchtkranken abschir- mend umgeht, so werden wir es leider erleben müssen, daß noch weitere potente und nützliche An- algetika der Btm-VV unterstellt werden. Wir möchten die Ärzte- schaft dringend dazu aufrufen, dies verhindern zu helfen.

Literatur

Annexton, M.: J. Am. Med. Ass. 240 (1078) 2234, 2240 — Beer, K.: Apotheker Journal (1984) 3: 8 — Benos, J.: Nervenarzt 54 (1983) 259-261 — Collins, G. B.: Postgrad. Med. 70 (Dec. 1981) 57-61 — Ernst, G.: Pharmazeut. Ztg.

129 (1984) 173-181 — Heinzow, B., Lüllmann, H.: Dtsch. Arztebl. 76 (1979), 1003-1006— Him- melsbach, C. K.: J. Pharmacol. exp. Ther. 71 (1941) 42-48— Hoff meister, H.; Beil, H.; Täsch- ner, K.-L.; Keup, W.: Dtsch. Arztebl. 78 (1981) 49: C/XIV; 79 (1982) 7: 14; 8:12; 18: 16 —Jasi ns- ki, D. R., Pevnick, J. S.; Griffith, J. D.: Arch.

gen. Psychiat. 35 (1978) 501-516 — Keup, W.:

Dis. Nerv. Syst. 29 (1968) 599-602 — Keup, W.:

Suchtgefahren 26 (1980) 78-80 — Keup, W.:

Bericht an das BGA (20. 12. 1982) Keup, W., Wörz, R., Eckstein, G., Franz, H.: Münch. Med.

Wschr. 125 (1983) 835-837— Mello, N. K., Men- delson, J. H.: Science 207 (1980) 657-659

Anschrift des Verfassers:

Professor Dr. med.

Wolfram Keup

Josef-Schauer-Straße 16 8039 Puchheim bei München

Kindliche Schizophrenie

— 20 Jahre später

Die Verfasser referieren divergie-- rende Auffassungen über den Übergang von Schizophrenie im Kindesalter zu der der Erwachse- nen. Schwierigkeiten ergeben sich aus diagnostischer Unein- heitlichkeit. In ihrer Arbeit brin- gen die Verfasser die Ergebnisse einer Nachuntersuchung an 20 Patienten, die vor mehr als 20 Jah- ren als kindliche Schizophrenien, Autismus oder kindliche Psycho- sen diagnostiziert worden waren.

Ziel der Studie war herauszufin- den, wie die Patienten als Kinder gewesen waren, zu beurteilen, ob sie sich als Erwachsene verändert hatten, und zu entscheiden, ob sie sich von Schizophrenen unter- scheiden, deren Krankheitsbe- ginn später lag. Die Krankenge- schichten wurden retrospektiv diagnostisch ausgewertet durch strikte Anwendung der neun dia- gnostischen Punkte der briti- schen Arbeitsgruppe um Came- ron und Creak. Alle Erwachsenen wurden persönlich von einem der Verfasser nachuntersucht, zusätz- lich wurden Auskünfte von Be- zugspersonen eingeholt. Es stell- te sich heraus, daß die Patienten allgemein ruhiger geworden, sonst aber im wesentlichen unver- ändert waren und die meisten Hauptsymptome der kindlichen Schizophrenie weiterbehielten.

Sie boten das Bild einer Schizophrenia simplex ohne die Erstrangsymptome nach Kurt Schneider. Das Alter bei Erkran- kungsbeginn beeinflußte den spä- teren Verlauf insoweit, als bei späterem Erkrankungsbeginn sich eher Hinweise auf halluzina- torische Erlebnisweisen fanden.

Kritisch bleibt anzumerken, daß die Zusammenfassung so ver- schiedener diagnostischer Grup- pen wie kindlicher Schizophrenie oder Autismus fragwürdig bleiben muß. Otr

Howells, J. G., Guirguis, W. R.: Childhood Schi- zophrenia 20 Years Later, Arch. Gen. Psychia- try, Vol 41 (1984) 123-128. Dr. John G. Howells, Institute of Family Psychiatry, lpswich Hospi- tal, 23 Henley Rd, Ipswich IP1 3TF, England

2566 (66) Heft 36 vom 5. September 1984 81. Jahrgang Ausgabe A

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