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Archiv "Novartis: Vertriebspartner Kasse" (01.02.2008)

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A226 Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 51. Februar 2008

W I R T S C H A F T

E

inen Tag, bevor die Konzern- spitze am 17. Januar ihre Bi- lanz für 2007 präsentierte, gab es bei Novartis Deutschland helle Aufregung und zu- gleich Grund zum Feiern:

Bei den Tochtergesell- schaften Sandoz und He- xal in Holzkirchen stan- den von der EU geschick- te Fahnder vor der Tür.

Mit der Razzia bei mehr als 40 Unternehmen woll- ten sie klären, ob es Ab- sprachen gibt, um die Einführung von Generika hinauszuzögern. Novartis erklärte, man kooperiere mit den Behörden. Den Anlass anzustoßen lieferte am selben Tag Novartis- Behring in Marburg, das von der Europäischen Arzneimit- telagentur die endgültige saiso- nale Zulassung für den Grip- peimpfstoff Optaflu erhielt, den ersten weltweit, der auf einer Zell- kultur erzeugt wird. Die Zulassung markiert den erfolgreichen Ab- schluss von zwölf Jahren Entwick- lungsarbeit.

Acht Markteinführungen in Deutschland

Die Diagnostik- und Impfstoff- sparte war maßgeblich dafür ver- antwortlich, dass der Umsatz von Novartis Deutschland 2007 um 12,4 Prozent auf 2,8 Milliarden Eu- ro gestiegen ist. Außerdem sei das Wachstum von acht neu eingeführ- ten Medikamenten beschleunigt worden, stellte Dr. Peter Maag, Vorsitzender der Geschäftsführung, heraus. Er erhofft sich einiges bei- spielsweise von Exforge („eine der erfolgreichsten Markteinführungen“) und Rasilez, beides Mittel gegen Bluthochdruck.

Novartis musste 2007 aber auch Rückschläge hinnehmen: Im No- vember ordnete das Bundesinstitut für Arzneimittel und Me- dizinprodukte das Ruhen der Zulassung für Prexige (Wirkstoff: Lumiracoxib) wegen möglicher Leber- schädigungen an. Hundert- prozentige Sicherheit wer- de es nie geben, sagte Maag zu diesem Fall.

Novartis, mit elf Pro- zent Anteil Marktführer in Deutschland vor Sanofi- Aventis, beansprucht für sich auch die Spitzenstel- lung in der Forschung. Zu den Schwerpunkten der 125 klinischen Studien al- lein in Deutschland zählen die Indikationen multiple Sklerose (Fingolimod) und Atem- wegserkrankungen (Indacaterol und Kombinationen).

Auf den zentralen Therapiegebie- ten Onkologie, Herz-Kreislauf und Neurologie will der mit 98 200 Be- schäftigten viertgrößte Arzneimittel- hersteller der Welt seine Position ausbauen. Nachdem der Konzern mit Sitz in Basel jahrelang mit zwei- stelligen Wachstumsraten geglänzt hatte, stieg der Umsatz 2007 um acht Prozent auf 39,8 Milliarden Dollar, bereinigt um Währungseffekte sogar nur um drei Prozent. Darin spiegeln sich die Probleme in den USA wider, wo der Umsatz mit Originalpräpara- ten aufgrund der Konkurrenz durch Generika und des Verkaufsstopps von Zelnorm, einem Mittel zur Be- handlung des Reizdarmsyndroms, sogar schrumpfte. Daniel Vasella, Präsident und Delegierter des Ver- waltungsrats, stellte für das zweite Halbjahr 2008 eine Rückkehr zum Wachstum in Aussicht – und aber- mals Rekordwerte beim Reinge-

winn, der 2007 um 66 Prozent auf 11,97 Milliarden Dollar gesprungen ist. Den Löwenanteil des Gewinns erwirtschaftet Novartis mit patent- geschützten Arzneimitteln, aber die Generika gewinnen an Bedeutung.

Vor allem mit schwierig zu produ- zierenden Medikamenten will der Konzern am erwarteten Wachstum des Weltgenerikamarkts von jährlich neun Prozent partizipieren.

Bei Originalpräparaten wie bei Nachahmerprodukten registrieren die Novartis-Manager eine Macht- verschiebung: Die Entscheidungs- kompetenz bei der Auswahl von Arzneimitteln gehe von den Ärzten auf die Krankenversicherungen über, nicht nur in Deutschland.

Hierzulande stehen die Rabattver- träge für diese Umwälzung. Knapp 200 Verträge mit Krankenkassen hat Novartis schon geschlossen.

Bei den Generika strebt das Unter- nehmen Verträge über das gesamte Produktportfolio an, um den Größenvorteil gegenüber Konkur- renten auszuspielen. Maag erwar- tet, dass künftig auch für patentge- schützte Originalpräparate in allen Substanzklassen Verträge abge- schlossen werden. „Wir wollen da- bei aber nicht nur über Rabatte mit den Kassen verhandeln, sondern auch über Therapiekonzepte“, teil- te er dem Deutschen Ärzteblatt mit. „Es müssen Mengen vereinbart werden.“ Mit sogenannten Risk- Sharing-Verträgen war Novartis 2007 Vorreiter: Bei dem Osteo- porose-Mittel Aclasta gibt der Her- steller der DAK und der Barmer Ersatzkasse eine Geld-zurück-Ga- rantie, wenn trotz Anwendung des Medikaments innerhalb eines Jah- res Knochenbrüche auftreten (DÄ, Heft 3/2008). Verpflichtet sich ei- ne Kasse, größere Mengen abzu- nehmen, werden solche Verträge trotz Preisnachlass für die Herstel- ler lukrativ. Gleichzeitig überdenkt Novartis wie andere Hersteller Größe und Struktur des Außendiens- tes. Und die Rolle des Arztes?

„Wenn es um neue Produkte geht, bleibt die Kommunikation mit dem Arzt zentral“, versicherte Maag.

„Aber nicht jedes Generikum ist er- klärungsbedürftig.“ I Heinz Stüwe

NOVARTIS

Vertriebspartner Kasse

Nicht nur für Generika, auch für Originalpräparate will das Unternehmen Rabattverträge abschließen.

Dabei sollen Absatzmengen vereinbart werden.

Schnelles Wachstum:

Peter Maag, Vorsitzender der Geschäftsführung Novartis Deutsch- land GmbH, ist mit den neuen Produk- ten sehr zufrieden.

Foto:Novartis

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