Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 105⏐⏐Heft 49⏐⏐5. Dezember 2008 A2631
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as „Ehrenzeichen der deut- schen Ärzteschaft“ wird seit 1958 auf Beschluss des Vorstands der Bundesärztekammer (BÄK) verliehen für Verdienste um die me- dizinische Wissenschaft, die Ge- sundheit der Bevölkerung oder den ärztlichen Berufsstand. Dass diese Auszeichnung einem Vertreter der Krankenkassen zuteil wird, ist un- gewöhnlich, wenn nicht sogar bisher einmalig. Auf dem 8. KTQ- Forum am 24. November in Berlin wurde sie Theo Riegel, bis vor Kurzem Leiter „stationäre Einrich- tungen“ beim Verband der Ange- stellten-Krankenkassen, vom Berli- ner Ärztekammerpräsidenten und BÄK-Vorstandsmitglied Dr. med.Günther Jonitz überreicht. Geehrt wurde Riegel für seine Verdienste um Qualitätssicherung und -manage- ment im Gesundheitswesen, vor allem für seine aktive Mitwir- kung in den KTQ-Gremien. KTQ steht für „Kooperation für Trans- parenz und Qualität im Gesund- heitswesen“, und das Ehrenzeichen der Ärzte für Riegel ist gleichzei- tig Ausdruck der gemeinsamen Bemühungen aller Beteiligten um eine bessere Qualität der Patienten- versorgung.
KTQ ist ein Gemeinschaftspro- jekt der früheren Spitzenverbände der Krankenkassen, der Bundesärz- tekammer, der Deutschen Kranken- hausgesellschaft, des Deutschen Pflegerats und des Hartmannbunds.
Was in anderen Ländern mit ge- setzlichen Vorgaben erreicht wer- den solle, geschehe in Deutschland auf freiwilliger Grundlage, betonte Günther Jonitz in seiner Funktion als Vorsitzender des KTQ-Gesell- schafterausschusses. Die Freiwillig- keit der Qualitätsdarlegung hält er für sehr wichtig, habe doch die Er- fahrung gezeigt, dass bei verpflich- tenden Vorgaben die Neigung groß sei, diesen auszuweichen.
Ziel des für alle Einrichtungen des Gesundheitswesens konzipierten, freiwilligen KTQ-Verfahrens ist es, ein internes Qualitätsmanagement im Sinne der Patientenorientierung zu implementieren und kontinuier- lich zu verbessern. Im Mittelpunkt steht dabei die Überprüfung der Pro- zessabläufe – berufsgruppen- und
hierarchieübergreifend. Nach einer Selbstbewertung und erfolgreichen KTQ-Fremdbewertung gibt es für die Einrichtung das drei Jahre lang gültige Zertifikat. Von den 2 100 Krankenhäusern in Deutschland ha- ben 625 ein solches Zertifizierungs- verfahren erfolgreich abgeschlossen, 203 Krankenhäuser sind bereits re- zertifiziert worden. „Der mit dem Zertifikat einhergehende zu veröf- fentlichende Qualitätsbericht macht die Leistungen, Strukturdaten und Prozessabläufe der zertifizierten Ein- richtungen transparent und stellt so
eine gute Orientierungshilfe für die Öffentlichkeit dar. Das Zertifikat an sich ist ein klares Signal für Qualität und Verlässlichkeit, denn nur Ein- richtungen, die den hohen Qualitäts- ansprüchen der KTQ-Kriterien ge- nügen, erhalten diese überhaupt“, be- tonte KTQ-Geschäftsführerin Gesine Dannenmaier.
Schade findet es Theo Riegel, dass in absehbarer Zeit nicht mit Honorar- zuschlägen für zertifizierte Kranken- häuser zu rechnen sei. Die Neigung im Bundesgesundheitsministerium (BMG), so etwas auf dem Weg der Gesetzgebung zu ermöglichen, ist derzeit nicht groß. Dies brachte Franz Knieps, BMG-Abteilungslei- ter, deutlich zum Ausdruck. Nach den vielfältigen Neuregelungen, ins- besondere zum Wettbewerb im Ge- sundheitswesen, werde es 2009 vor- aussichtlich kein neues Gesetzge- bungsverfahren mehr geben. Die Zeit müsse genutzt werden, um sich intensiv mit dem Thema Qualität und Wettbewerb auseinanderzuset- zen. Knieps sieht in der Kooperation für Transparenz und Qualität im Ge- sundheitswesen eine Erfolgsge- schichte – seine Skepsis bei der KTQ-Gründung im Jahr 2001 sei un- berechtigt gewesen. n Thomas Gerst
KTQ-KATALOG 2009
Der neue Katalog für das Zertifizierungsverfahren KTQ® (Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheits- wesen), gültig ab Januar 2009, wurde auf dem 8. KTQ- Forum in Berlin vorgestellt.
Es bleibt bei der gewohnten Systematik der Selbst- und Fremdbewertung innerhalb der sechs bekannten Kategori- en auf der Grundlage des PDCA-Zyklus (Plan-Do-Check- Act). Zur erfolgreichen Zertifizierung ist weiterhin das Er- reichen einer Mindestpunktzahl (55 Prozent der Gesamt- punktzahl pro Kategorie) erforderlich.
Inhaltlich betont der neue Katalog stärker die sektoren- übergreifende Perspektive vor allem in Bezug auf Patien- tenorientierung, Personalführung, Informationswesen, Qua- litätsmanagement sowie Ergebnisqualität.
Zertifizierter Wettbewerbsvorteil
KTQ hat sich beim Qualitätsmanagement in den Krankenhäusern als Marktführer etabliert.
P O L I T I K
Quelle:KTQ