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Archiv "KTQ" (19.09.2003)

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T H E M E N D E R Z E I T

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A2422 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 3819. September 2003

Als möglichen Ausweg aus Depres- sionen und selbstverletzendem Verhal- ten bei Jugendlichen sieht Essau das

„Friends-Program“ – ein australisches Modell zur Prävention von Angst und Depressionen bei jungen Menschen.

Mithilfe von Motivationsübungen zur Überwindung von Angst- und Selbst- zweifeln sowie Karikaturen und Zeich- nungen werden Kinder und Jugendliche an ihre Ängste herangeführt und sollen lernen, diese zu überwinden. „Erwar- tungsangst, Vermeidungsverhalten, De- moralisierung, Hilflosigkeit und Sucht- verhalten von Jugendlichen als Vorboten einer Depression sollen auf diese Weise verhindert werden“, so Essau. Zurzeit wird das „Friends-Program“ im Rahmen einer Präventionsstudie an 14 Schulen in NRW getestet.

Über Gewalttaten schizophren Er- krankter referierte Prof. Dr. med. Ul- rich Trenckmann, Leitender Arzt der Hans-Prinzhorn-Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Hemer. „Schizo- phrenen Gewalttaten nachzusagen ist in den meisten Fällen falsch“, kritisierte Trenckmann. Nur fünf Prozent aller an Schizophrenie Erkrankten begehen laut Trenckmann Gewalttaten, und das auch nur nach langem, ungünstigem Krankheitsverlauf und vielfachen sta- tionären Aufnahmen. Bei diesen fünf Prozent handele es sich meist um eine paranoid-halluzinatorische Form der Schizophrenie bei fehlender Medikati- on. „Besteht bei solchen Fällen keine Rückzugsmöglichkeit oder Option für alternatives Handeln, verstärkt das die Gefahr eines gewaltsamen Übergriffs“, berichtete Trenckmann. In vier bis zehn Prozent der Fälle richte der Schizophre- ne die Gewalt gegen sich selbst, in den restlichen Fällen könne sie nähere An- gehörige, professionelle Helfer und manchmal sogar Unbeteiligte treffen.

Bei Schizophrenen im Alter bis 26 Jahre bestehe ein siebenfach erhöhtes Risiko hinsichtlich Gewalttaten. Alles in allem handelt es sich laut Trenckmann jedoch um ein überschätztes Phänomen.

Gewalt als Hilferuf, so der Tenor der Tagung, spiegelt in den meisten Fällen ein Phänomen psychiatrischer Störungen wider, das sich gegen den Betroffenen selbst und nur selten gegen die Bevölke- rung richtet.Auswege gibt es – sie müssen nur umgesetzt werden. Martina Merten

V

or kurzem war ich auf einer Party, auf der sich Chirurgen in der Über- zahl befanden. Aber anstatt über ihre erfolgreichen minimalinvasiven Feldzüge gegen verschlossene Beckenarterien zu berichten, meinten sie nur: Wir biegen uns unter der Last der Bögen. Sie meinten die KTQ-Bö- gen (KTQ = Kooperation für Transparenz und Qualität im Krankenhaus), deren Bearbeitung zusammen mit anderen Maßnahmen zur Qualitätssiche- rung und zum Qualitätsmanagement (QS+QM) mittlerweile 20 Prozent der Arbeitszeit auffressen.Auch wenn diese Berge von Fragebögen und Formu- laren vorerst nur in den Krankenhäusern ihr Unwesen treiben, so habe ich bereits viel davon gehört.

Meine Patienten berichten erschüttert, dass Wünsche nach Auskünften mit der stereotypen Antwort beschieden werden: „Ruhe! Ich muss den Bo- gen ausfüllen, das ist Qualität!“ Diese Fragenkataloge wollen unter ande- rem Folgendes wissen: Gibt es schriftliche Anweisungen bezüglich Vorbe- funden zur Anamneseerhebung? Inwieweit ist es gewährleistet, dass die An-

forderungen von diagnostischen Untersuchungen und Maßnahmen struktu- riert erfolgen? Welche Handlungsorientierungen werden für Mitarbeiter zur Aufsichtspflicht bei bestimmten Patientengruppen gegeben? Inwieweit wird die Zeitspanne zwischen Entlassung eines Patienten und der Über- mittlung aller vollständigen Informationen an die nachbehandelnden Ver- sorgungseinrichtungen überprüft?

Nun, mir als Fachmann für Serpentinismus (= Herausschlängeln aus widrigen Lebenslagen) kam sofort eine blendende Idee: Wir schnitzen uns ein Computerprogramm, das diese Bögen automatisch beantwortet, somit können alle glücklich und zufrieden ihrer Arbeit nachgehen.

Klappt doch nicht, meinten die Kollegen, spätestens wenn wir alle die- selben Noten haben und keiner abgestraft wird, kommt die Qualitäts- doktrin dahinter. Kein Problem, meinte ich in meinem therapierefrak- tären Optimismus: Wir mieten ein verfallenes Landhaus in Ostdeutsch- land, stellen ABM-Kräfte als Patienten ein und Laienschauspieler als Doktoren. Vollendet ist meine Vision, wenn am runden Tisch der Qualitäts- sicherung die Formularberge der KTQ über mein Computerprogramm zur Landhausklinik kreisen und diese alle Jahre wieder sanktioniert wird. So- mit habe ich aus der mir eigenen Perspektive (von schräg unten) alle glück- lich gemacht: Den Landesdenkmalschutz, der seine Baudenkmäler saniert sieht, die Qualitätsdoktrin und nicht zuletzt die ge- schätzten chirurgischen Kollegen, die endlich wieder ungestört operieren können.

Falls ich einmal operiert werden müsste, suche ich mir eine Klinik aus, die nicht zertifiziert ist. Die Wahr- scheinlichkeit, dort Kollegen anzutreffen, die ihr Hand- werk noch beherrschen, ist statistisch einfach höher.

Weil in den KTQ-Kliniken nur noch diese Bögen aus- gefüllt werden. Dr. med. Thomas Böhmeke

KTQ

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