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Probleme bei Diagnose von Magenvarizen
Magenfornixvarizen sind in Verbin- dung mit Ösophagusvarizen Aus- druck einer portalen Hypertension mit Umgehungskreislauf in die obe- re Hohlvene. Isolierte Magenvarizen hingegen werden vorwiegend bei Pankreaserkrankungen (chronische Pankreatitis, Pankreaskarzinom) ge- funden, die zu einer Thrombose der Vena lienalis geführt haben (lienale Hypertension). Röntgenologisch im- ponieren diese Varizen als polypoi- de Füllungsdefekte im oberen Ma- gendrittel, die häufig fehlinterpre- tiert werden. Eine exakte Diagnose wird endoskopisch gestellt, Zöliako- graphie und Splenoportographi&
beweisen den Umgehungskreislauf über die kleinen Magenvenen und die Vena coronaria ventriculi in die Pfortader bei Milzvenenthrombose.
Die Therapie der Wahl besteht in ei- ner Splenektomie.
Marshall, J. P., Smith, P. D., Hoyumpa, A. M.:
Gastric varices, Problem in diagnosis, Am. J.
dig. Dis. 22 (1977) 947-955, Division of Gas- troenterology, Vanderbilt University Medical School and Veterans Administration Hospital, Nashville, Tennessee 37203
Ni erenarterienstenose:
Frühurogramm
Als Kriterien einer hämodynamisch wirksamen Gefäßstenose gelten:
einseitige Ausscheidungsverzöge- rung im Frühurogramm, Engstel- lung des Nierenbeckenkelchsy- stems, Kontrasterhöhung auf Spät- aufnahme, ferner Verkleinerung der betroffenen Niere im Längsdurch- messer um mindestens 1,5 Zentime- ter. Die Autoren weisen jedoch tier- experimentell nach, daß das Aus- scheidungsverhalten der Nieren im Urogramm nicht parallel zur Durch- blutungsänderung geht. Eine einsei- tige Ausscheidungsverzögerung tritt erst in der Nähe der sogenannten
„kritischen Stenose" der Nierenar- terie auf; eine Flußminderung um mehr als 20 Prozent erfolgt erst nach Reduktion des Durchmessers um mehr als 66 Prozent. Die Untersu-
chungsergebnisse zeigen also, daß die Ausscheidungsverzögerung im Frühurogramm erst bei hochgradi- ger Stenosierung der Nierenarterie zu erwarten, folglich im Verlauf ei- ner entsprechenden Gefäßerkran- kung als Spätzeichen zu bewerten ist. Pr
Pemsel, H. K.; Thermann, M.: Das Frühuro- gramm bei experimenteller akuter Stenosie- rung der Nierenarterie, Fortschr. Röntgenstr.
128 (1978) 713-719, Strahlenklinik der Univer- sität, Robert-Koch-Straße 8a, 3550 Marburg
Röntgendiagnostik und Endoskopie des Magens
Die Wertigkeit röntgendiagnosti- scher Untersuchungen von Magen und Duodenum wird mit der zuneh- menden Verbreitung der Endosko- pie häufig in Zweifel gezogen. In der vorliegenden Arbeit werden 1030 röntgendiagnostisch und endosko- pisch untersuchte Patienten vergli- chen. Dabei ergaben sich bei einem Drittel aller Fälle Diskrepanzen; wo- von allerdings 66 Prozent aus falsch-positiven Röntgenbefunden resultieren, das heißt es handelt sich um Befunde, die als Verdacht for- muliert zur Endoskopie überwiesen wurden. Ferner muß berücksichtigt werden, daß zwischen Röntgenun- tersuchungen und Endoskopie ein zeitlicher Abstand bis zu drei Wo- chen bestand, lange genug, um auch unterschiedliche Aussagen beider Methoden durch zum Bei- spiel abgeheilte oder neu entstande- ne Ulcera peptica erklärlich werden zu lassen. Selbstverständlich ist eine optimale Röntgendiagnostik zur Aussage erforderlich; die Treffsi- cherheit der konventionellen Rönt- genuntersuchung lag im Vergleich zur Doppelkontrastmethode eindeu- tig tiefer. Die Autoren betonen den Wert der Röntgendiagnostik und be- trachten die Endoskopie als wertvol- le Komplementärmaßnahme. Pr
Pokieser, H.; Ponhold, M.; Sabitzer, H.; Pötzi, R.; Pesendorfer, F.: Röntgendiagnostik und Endoskopie von Magen und Duodenum, Alter- native oder komplementäre Verfahren, Fortschr. Röntgenstr. 128 (1978) 581-585, I.
Medizinische Universitätsklinik, Röntgensta- tion, Lazarettgasse 14, A-1090 Wien
Rektumkarzinom-Vorbestrahlung
• Der Operationszeitpunkt wird durch die Vorbestrahlung um drei Wochen verzögert.
• Die lokale Operabilität des Pri- märtumors wird durch die eingetre- tene Tumorverkleinerung verbes- sert.
O Die postoperative Mortalität wird durch die Vorbestrahlung nicht erhöht.
O Die Wundheilung wird haupt- sächlich im perinealen Bestrah- lungsgebiet geringfügig verzögert.
• Die postoperative Hospitalisie- rungszeit wird durch die Vorbe- strahlung nicht verlängert.
0 Die Rate der lokalen Rezidive wird durch die präoperative Radiothera- pie statistisch signifikant gesenkt.
Nach unseren Ergebnissen, die mit den Erfahrungen anderer Kliniken in Westeuropa und den USA überein- stimmen, kann die präoperative Ra- diotherapie beim Rektumkarzinom als Standardtherapie empfohlen werden.
Literatur
(1) Bokelmann, D.: Kolon-, Rektum- und Anus- tumoren, in: Ott, Kutting, G. H., Drings, P., (Hrsg.) Standardisierte Krebsbehandlung, Springer: Berlin/Heidelberg/New York (1974) 136-141 — (2) Boulis-Wassif, S.: A pilot-study for the evaluation of a new regime of combined therapy for the radical treatment of border ope- rability rectal (or colo-rectal) cancer, Europ. J.
Cancer Res. 10 (1974), 615-619 — (3) Dwight, R.
W., Higgins, G. A., Roswit, B., Leveen, H. H., Keehn, R. J.: Preoperative radiation and surge- ry for cancer of the sigmoid colon and rectum, Amer. J. Surg. 123 (1972) 93-103 — (4) EORTC:
Protocol for controlled clinical trials for the treatment of patients with rectal cancer using surgery, radiotherapy and chemotherapy, Brüssel 1974 — (5) Kempf, P., Brückner, R., Brünner, H.: Kombinationstherapie beim Rek- tumkarzinom, Therapiewoche 26 (1976) 5481-5488
Anschrift der Verfasser:
Dr. med. Robert Brückner Professor Dr. med. Peter Kempf Chirurgische Universitätsklinik Langenbeckstraße 1
6500 Mainz 1
2332 Heft 41 vom 12. Oktober 1978 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT