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Archiv "Endoskopie der Nase und der Nasennebenhöhlen" (04.03.1983)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Heft 9 vom 4. März 1983

Endoskopie der Nase

und der Nasennebenhöhlen

Wolfgang Draf

Aus der Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten und plastische Gesichtschirurgie

(Chefarzt Professor Dr. med. Wolfgang Draf) der Städtischen Kliniken Fulda

Nach ersten Versuchen um die Jahrhundertwende hat sich nach Entwicklung dünnkalibriger, aber lei- stungsfähiger Optiken die Nasen- und Nasenneben- höhlenendoskopie als Teil- bereich in der Hals-Nasen- Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie sowohl in der Praxis als auch in der Klinik durchgesetzt. Neben der Nase sind die Kiefer- höhle, die Stirn- und auch die Keilbeinhöhle endosko- pisch beurteilbar. Durch gezielte Probeexzisionen unter Sicht ist eine histolo- gische Diagnose möglich.

Darüber hinaus erspart die endoskopische Therapie nicht selten weitergehende operative Maßnahmen. In- dikationen sind unter ande- rem gegeben bei negativem Röntgenbefund und kli- nisch verdächtiger Sympto- matik, wie z. B. rezidivieren- des Nasenbluten, bei Pa- tienten mit unklarem Rönt- genbefund und negativem Ergebnis der blinden Spü- lung sowie bei malignen Tumoren und zum Zweck einer Therapiekontrolle.

Einführung

An der Entwicklung der Nasen- und Nasennebenhöhlenendosko- pie sind seit den ersten Veröffent- lichungen von Zaufal, Hirsch- mann, Reichert und Valentin um die Jahrhundertwende zahlreiche Autoren beteiligt (Buiter, Draf, Grünberg, Hellmich und Herber- hold, Messerklinger, Steiner, Ter- rier, Timm und andere).

Diese Untersuchungsmethoden haben sich nach Entwicklung schmaler (2,7-4 mm 0), aber licht- starker Optiken inzwischen in Kli- nik und Praxis durchgesetzt.

Seitdem neben der Kieferhöhle auch Stirn- und Keilbeinhöhle en- doskopisch beurteilt werden kön- nen, erscheinen die Bezeichnun- gen Kiefer-, Stirn- oder Keilbein- höhlenendoskopie und als Ober- begriff Nasennebenhöhlenendo- skopie gegenüber den früheren Begriffen Sinuskopie, Sinoskopie oder Highmoroskopie logischer (Draf 1978, dort auch Literaturzu- sammenstellung).

Nasen- und Nasennebenhöhlen- endoskopie sind ein wichtiger Be- standteil der Panendoskopie (Draf 1973) zur Suche eines okkulten Primärtumors bei Halslymphkno-

tenmetastasen, wobei sämtliche endoskopische Möglichkeiten des HNO-Fachgebietes einzusetzen sind (Tabelle 1).

Die Notwendigkeit zur Anwen- dung endoskopischer Untersu- chungsmethoden auch im Nasen- und Nasennebenhöhlenbereich basiert vor allem auf zwei Gründen:

1. Die Aussagekraft der klassi- schen vorderen bzw. hinteren Rhi- noskopie ist unvollkommen in- folge der unterschiedlichen und unübersichtlichen anatomischen Verhältnisse.

2. Die Gegenüberstellung Rönt- genbefund/kieferhöhlenendosko- pischer Befund ergab, daß in im- merhin 22 Prozent keine Überein- stimmung der Befunde besteht.

Indikation

Infolge des in den letzten zehn Jahren zunehmenden Einsatzes der Nasen- und Nasennebenhöh- lenendoskopie ließ sich die Indika- tionsstellung wie folgt präzisieren (Tabelle 2):

4) Bei negativem Röntgenbefund und klinisch verdächtiger Sympto- Ausgabe A DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 80. Jahrgang Heft 9 vom 4. März 1983 25

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Abbildung 1: Gewebeentnahme bei der Endoskopie der rechten Kieferhöhle mit der optischen Biopsiezange (aus Draf, 1978)

matik wie rezidivierendem Nasen- bluten, dem Symptom der ver- stopften Nase, bei unklaren Schmerzzuständen, zur Primär- tumorsuche bei Halslymphknoten- metastasen sowie zur Liquorfistel- lokalisationsdiagnostik.

f) Bei Patienten ohne oder mit geringfügigen Beschwerden, je- doch mit unklarem Röntgenbe- fund und mit negativem Ergebnis der blinden Spülung sowie in Fäl- len, bei denen röntgenologisch der Verdacht auf eine sogenann-

te "Schleimhautschwellung" be-

steht, ein Zustand nach Operati- on einer oder mehrerer Nasenne- benhöhlen vorliegt oder ein Neo- plasma ausgeschlossen werden soll.

Hervorzuheben sind in diesem Zu- sammenhang Patienten, die uns vom Allgemeinarzt oder Kollegen spezieller Fachgebiete (Ophthal- mologen, Dermatologen, Interni- sten u. a.) zur Fokussuche oder mit der Frage einer Nebenhöh- lenbeteiligung, zum Beispiel bei Bronchialasthma, vorgestellt werden.

Gerade in solchen Fällen kann der HNO-Konsiliarius dank der Endo-

Abbildung 2a/b: Endoskopische Behandlung einer therapieresistenten Sinusitis caseosa nach mehrmaligen erfolglosen Spülversuchen; a) (links): nahezu komplette Verschattung der rechten Kieferhöhle; b) (rechts): Röntgenbefund ein Jahr nach endoskopischer Behandlung

skopie eine eindeutige Aussage ohne nennenswerte Belastung des Patienten machen. So ist häufig ein Eingriff nach Caldweii-Luc zu umgehen.

Eine Operation der Kieferhöhle bedeutet heute nicht mehr, wie teilweise immer noch angenom- men wird, generell eine "Kiefer- höhlenradikaloperation ".

Vielmehr sind die diagnostischen und therapeutischen Möglichkei- ten wesentlich differenzierter ge- worden.

8

Die dritte Indikationsgruppe umfaßt Patienten, bei denen eine Beteiligung der Nase und der Na- sennebenhöhlen im Rahmen einer Erkrankung der Umgebung, vor al- lem bei Malignomen, geklärt wer- den soll.

8

Sowohl die Nasenendoskopie als auch die Nasennebenhöhlen- endoskopie können therapeutisch mit großem Nutzen eingesetzt werden.

Die Nasenendoskopie ist von Ge- winn zur Behandlung z. B. von iso- lierten Polypen im mittleren Na- sengang, umschriebenen Sieb-

beinzellentzündungen oder einer infizierten pneumatisierten Mu- schel.

Die therapeutische Nasenneben- höhlenendoskopie hat sich be- währt:

a) bei der subakuten bis chro- nisch-eitrigen Sinusitis,

....

Nasenendoskopie

....

Nasennebenhöhlenen-

doskopie

....

Nasapharyngoskopie

....

Oropharyngoskopie

....

Hypopharyngoskopie

....

Laryngoskopie

....

Tracheoskopie

....

Bronchoskopie

....

ösophagoskopie

....

Mediastinoskopie

Tabelle 1: Panendoskopie zur Suche ei- nes okkulten Primärtumors bei Hals- lymphknotenmetastasen

26 Heft 9 vom 4. März 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ARZTEBLATT Ausgabe A

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b) bei der eitrigen bis polypösen Sinusitis maxillaris im Kindesalter mit gleichzeitiger Kieferhöhlen- fensterung,

c) beim sogenannten Mucosinus (Schleimansammlung bei Draina- gebehinderung),

d) zur Entfernung solitärer Zysten und Polypen und

e) bei verschleppten Zahnwurzeln und Wurzelfüllungen in der Kiefer- höhle.

0

Unentbehrlich ist die Nasen- und Nasennebenhöhlenendosko- pie zur Verlaufsbeobachtung und Therapiekontrolle bei malignen Tumoren.

Operative Technik

Die Nasen- und Nasennebenhöh- lenendoskopie wird meist ambu- lant in Lokalanästhesie unter gleichzeitiger Sedierung des Pa- tienten durchgeführt. Im Erwach- senenalter operieren wir in Voll- narkose, wenn in derselben Sit- zung noch andere Endoskopien vorgesehen sind.

Ist die Notwendigkeit einer endo- nasalen Fensterungsoperation der Kieferhöhle mit Verkleinerung der unteren Nasenmuscheln wahr- scheinlich, sollte wegen der Mög-

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8

e

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....

....

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Nasennebenhöhlen-Endoskopie

Negativer Röntgenbefund -klinisch verdächtige Symptomatik rezidivierendes Nasenbluten

verstopfte Nase unklarer Schmerz Primärtumorsuche

Liquorfistel-Lokalisationsdiagnostik

Unklarer Röntgenbefund-fehlende (geringfügige) Symptomatik negatives Spülergebnis

"Schleimhautschwellung'' Fokussuche

Zustand nach Nasennebenhöhlen-Operation Ausschluß eines Neoplasmas

Klärung einer eventuellen Nebenhöhlenbeteiligung bei Erkran- kungen der Umgebung (zum Beispiel Malignom)

Therapeutische Endoskopie

Nase (isolierte Polypen, Concha bullosa) Nasennebenhöhlen {chronisch-eitrige Sinusitis,

eitrige bis polypöse Sinusitis maxillaris im Kindesalter, gegebenenfalls mit Fensterung, Mukosinus,

solitäre Zysten und Polypen,

Entfernung von Zahnwurzeln und Wurzelfül- Iungen)

Verlaufsbeobachtung und Therapiekontrolle bei Malignomen lichkeit einer Nachblutung ein Tabelle 2: Indikationen zur Nasen-und Nasennebenhöhlenendoskopie vier- bis fünftägiger stationärer

Aufenthalt eingeplant werden.

..". Bei der Nasenendoskopie wer- den unter Oberflächenanästhesie mit dem Endoskop der Reihe nach- von hinten nach vorne der untere, der mittlere und der obere Nasen- gang beurteilt.

..". Als Zugangsweg zur endosko- pischen Betrachtung der Kiefer- höhle bevorzugen wir, insbeson- dere wegen der größeren instru- mentellen Bewegungsfreiheit, bei der Beurteilung des Ostiums und bei den therapeutischen Manipu- lationen die Fossa canina (Abbil- dung 1).

Bei Kindern bis zum achten oder neunten Lebensjahr wird, um eine Gefährdung der Zahnanlagen aus- zuschließen, über den unteren Na- sengang endoskopiert. Wir benut- zen auch dann primär den unteren Nasengang als Zugangsweg, wenn die Wahrscheinlichkeit einer direkt anschließenden endenasa- len KieferhöhlenfensterunQ groß ist.

..,.. Chronisch-eitrige Kieferhöh- lenprozesse sind nicht selten durch konsequente Spülung und Beseitigung auch des letzten Ei- terrestes unter Sichtkontrolle mit

nachfolgender Medikamentenin- stillation zu sanieren, auch wenn die vorherige Behandlung durch konventionelle, blinde Spülung er- folglos war (Abbildung 2a/b). Die Vorteile der Endoskopie zur Dia- gnose und Behandlung der eitri- gen Sinusitis sind in Tabelle 3 zu- sammengefaßt. Die Abtragung von solitären Zysten oder Polypen ge- lingt mit der optischen Biopsie- zange ebenfalls meist.

Nach Entfernung von Trokar und Optik ist die Schleimhaut um den Mundvorhof innerhalb eines Ta- ges stabil verklebt. [>

Ausgabe A DEUTSCHES ARZTEBLATT 80. Jahrgang Heft 9 vom 4. März 1983 27

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Abbildung 3 (links): Endoskopie der rechten Nase bei rezidivierendem Nasenbluten: rechts im Bild der Kopf der unteren Muschel mit geröteter höckriger Schleimhaut. Histologische Diagnose: M. Boeck

Abbildung 4 (Mitte): Endoskopie der linken Nasenhöhle, mittlerer Nasengang, bei rezidivierendem Nasenbluten: links im Bild Anteile der mittleren Muschel, in Bildmitte ein höckriger, leicht blutender Tumor, der bei konventioneller anteriorer Rhinoskopie nicht sichtbar war. Histologische Diagnose: Adenokarzinom

Abbildung 5 (rechts): Endoskopie der rechten Kieferhöhle: in Bildmitte großes Ostium maxillare zur Nase. Über die darunterlie- gende querverlaufende Schleimhautfalte wird ein Schleimpfropf zur Nase transportiert

~ Die Stirnhöhlenendoskopie ist zwar wesentlich seltener indiziert als die Kieferhöhlenendoskopie, hat sich aber bewährt. Dazu wird nach einem kleinen Hautschnitt am medialen Ende der Augen- braue in der Stirnhöhlenvorder- wand ein 6 mm breites Bohrloch angelegt, durch welches Trokar und Optik eingeschoben werden können. Je nach Befund ist eine lokale Therapie oder auch ein grö- ßerer Eingriff anzuschließen (Boenninghaus).

~ Die Keilbeinhöhlenendoskopie ist in erster Linie zur Diagnostik angezeigt und zwar:

CD

bei unklarem Röntgenbefund,

@ bei Tumorverdacht, wenn auf anderem Wege bioptisches Mate- rial nicht zu gewinnen ist (z. B. aus dem Nasenrachen),

@ bei Frakturen der Rhinobasis zur Liquorfisteldiagnostik und

@ intraoperativ bei Frakturen der Keilbeinhöhle und zur Kontrolle nach Hypophysektomie. Die Keil- beinhöhle wird transnasal nahe

der Mittellinie und des Bodens mit einem überlangen Trokar eröffnet.

Einige photographisch dokumen- tierte Befunde (Abbildungen 3-8) belegen die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten der Endoskopie.

Komplikationen

Nebenerscheinungen und Kompli- kationen nach Nasen- und Nasen- nebenhöhlenendoskopie sind sel- ten. Nach der Kieferhöhlenendo- skopie können gelegentlich und dann meist nur vorübergehend Parästhesien im Bereich des Dens incisivus und des Dens caninus auftreten.

Für zwei Tage sollte der Patient nach diesem Eingriff festes Schneuzen mit Aufblasen der Wangentaschen unterlassen. Ge- schieht dies trotzdem, kann ein an sich harmloses Hautemphysem entstehen.

Zur Vermeidung einer Wangen- phlegmone nach transfazialer Kie- ferhöhlenendoskopie muß bei eit-

riger Sinusitis maxillaris stets ein Entlastungsfenster zum unteren Nasengang angelegt werden. Blu- tungen kommen meist nur bei Pa- tienten mit Blutungsübel vor. Sol- che sollten durch entsprechende anamnestische Fragen ausge- schlossen werden.

Schwerwiegende Komplikationen und Verletzungen der Nachbar- schaft oderdie bei der blinden Spü-

Endoskopische Diagnose der eitrigen Sinusitis

0

sichere Diagnosestellung f) vollständige Reinigung

der Nasennebenhöhle

e

sichere Beurteilung der Durchgängigkeit des Ostiums

0

Indikationsstellung zur lnsti llationstherapie

Tabelle 3: Vorteile der Endoskopie zur Diagnose und Behandlung der eitrigen Sinusitis

28 Heft 9 vom 4. März 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ARZTEBLATT Ausgabe A

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

Nasennebenhöhlen-Endoskopie

Abbildung 6 (links): Kieferhöhlenendoskopie links bei Aspergillose: Das Endoskop ist über die Fossa canina, die Biopsiezange über den unteren Nasengang eingeführt

Abbildung 7 (Mitte): Endoskopie der linken Stirnhöhle: Blick nach unten auf das sogenannte Infundibulum der Stirnhöhle mit Beginn des Ductus nasofrontalis, reizlose Schleimhaut

Abbildung 8 (rechts): Endoskopie der rechten Keilbeinhöhle: weiche rötliche Tumormassen im Bereich der Hinterwand. Histologi- sche Diagnose des Probeexzisats: chromophobes Adenom der Hypophyse

lung nach wie vor gefürchtete Luft- embolie konnten bei der Endosko- pie nicht beobachtet werden.

Während der Stirnhöhlenendo- skopie ist auf die Schonung des N.

supraorbitalis zu achten, um Par- ästhesien oder Hypästhesien in seinem Versorgungsbereich zu verhindern.

Wird die Keilbeinhöhle inspiziert, muß vorsichtig manipuliert wer- den, damit keine Blutung aus der eng benachbarten Carotis interna oder eine Liquorfistel entstehen.

Liegt eine spontane Knochende- hiszenz zum Canalis nervi optici vor oder wurde dessen knöcher-

ner Kanal durch einen Tumor de- struiert, kann ein gewisses Risiko für den Visus bestehen.

Stellenwert der Endoskopie in der Diagnostik und Therapie von Nasennebenhöhlenerkrankungen Eine erste, den Patienten wenig belastende Orientierung über den Zustand der Nasennebenhöhlen bei lokalen Beschwerden oder Er- krankungen, die auf eine mögliche

Beteiligung der Nebenhöhlen schließen lassen, erfolgt mit Recht am häufigsten durch die Nasenne- benhöhlen-Übersichtsröntgenauf- nahme. Als zusätzliche Hilfe, aber auch als primäre diagnostische Möglichkeit bei Kindern und Schwangeren, gewinnt die Ultra- sonographie vor allem der Kiefer- höhle (Mann 1977, 1979), insbe- sondere zum Nachweis eventuel- ler Sekretansammlungen, zuneh- mend an Bedeutung.

Sie scheint sich weiterhin nach röntgenologischer beispielsweise endoskopischer Diagnostik in der Verlaufsbeobachtung zu bewäh- ren, da sie ohne Nebenwirkungen ist.

Die Diaphanoskopie (Voltolini 1888) ist in der Praxis als diagno- stische Hilfe nur dann noch be- rechtigt, wenn man sich ihrer Un- zulänglichkeiten bewußt ist.

Keinesfalls sollten .herapeutische Konsequenzen allein auf ihr be- ruhen.

Mit der Endoskopie ist eine zwei- felsfreie Beurteilung von Kiefer-,

Stirn- und Keilbeinhöhle ein- schließlich bioptischer Sicherung möglich.

Die Siebbeinzellen sind durch die Kombination Röntgentomogra- phie (bzw. CT mit Hochauflö- sungsverfahren) und Nasenendo- skopie zuverlässig zu untersu- chen. Wenn es darauf ankommt, eine eindeutige Nebenhöhlendia- gnose zu stellen und gegebenen- falls auch eine endoskopische Therapie anzuschließen, ist die Endoskopie als wenig eingreifen- de Untersuchungsmethode indi- ziert.

Die den Patienten kaum weniger belästigende klassische Punk- tionsbehandlung der Kieferhöhle ohne Sicht, die diagnostisch letzt- lich nur bei positivem Spül- bzw.

Aspirationsbefund eine einigerma- ßen eindeutige Aussage ermög- licht, wurde dadurch in ihrer Wer- tigkeit eingeschränkt.

Im Kindesalter ist sie jedoch als Behandlungsmethode in Narkose gleichzeitig mit einer Adenotomie nach wie vor von großer prakti- scher Bedeutung.

30 Heft 9 vom 4. März 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe A

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Schlußfolgerungen

Die Endoskopie der Nase und der Nasennebenhöhlen ist inzwischen ein fester Bestandteil der endo- skopischen Untersuchungsmetho- den des Hals-Nasen-Ohren-Arztes in der Klinik, aber auch in der Pra- xis geworden.

Neben der erheblichen Verbesse- rung in der Diagnostik und damit der Indikationsstellung zu weiter- gehenden operativen Maßnahmen läßt sich durch die endoskopische Therapie auch eine Lücke zwi- schen den Extremen konservativ- medikamentöse Behandlung ei- nerseits und radikale Nasenne- benhöhlenoperation andererseits schließen.

Dadurch wird zum Wohle unserer Patienten die Anzahl der Neben- höhlenradikaloperationen mit ih- ren nicht immer vermeidbaren Ne- benwirkungen mehr und mehr ge- senkt und andererseits durch Prä- zisierung der Indikationsstellung die Erfolgsquote dieser Eingriffe verbessert.

Literatur

Boenninghaus, H.-G.: Rhinochirurgische Auf- gaben bei der Chirurgie des an die Schädelba- sis angrenzenden Gesichtsschädels, Arch.

Otorhinolaryng. 207 (1974) 1-228 - Draf, W.:

Endoskopie der Nasennebenhöhlen, Springer, Berlin/Heidelberg/New York (1978) (dort aus- führliches Literaturverzeichnis) - Draf W.: Die chirurgische Behandlung entzündlicher Er- krankungen der Nasennebenhöhlen, Arch.

Otorhinolaryngol. (NY) 235 (1982) 133-305 - Mann, W.: Diagnostik entzündlicher Nasenne- benhöhlenerkrankungen, Arch. Otorhinolaryn- gol. (NY) 235 (1982) 41-.67 (dort weitere Litera- tur) - Messerklinger, W.: Endoscopy of the nose, Urban und Schwarzenberg, Baltimore/

München (1978) (dort ausführliches Literatur- verzeichnis) -Steiner, W.: Endoskopische Dia- gnostik der entzündlichen Erkrankungen der Nasennebenhöhlen, Arch. Otorhinolaryngol.

(NY) 235 (1982) 69-131

Anschrift des Verfassers:

Professor Dr. med. Wolfgang Draf Chefarzt der Klinik für

Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten und plastische Gesichtschirurgie Pacelliallee 4, 6400 Fulda

Endoskopie

vor Koronarchirurgie

Vor Anlage eines aorto-koronaren Bypass wurde bei 60 Patienten ei- ne endoskopische Untersuchung des oberen Verdauungstrakts vor- genommen. Ein Drittel der Patien- ten wies peptische Läsionen auf, die Hälfte davon war asymptoma- tisch. In 17 Fällen wurde eine ein- monatige Behandlung mit Antazi- da und Cimetidin begonnen und die Revaskularisationsoperation am 8. Tag durchgeführt. Bei 3 Pa- tienten wurde der Eingriff ver- schoben. Nach einem Monat wies nur noch ein Patient ein Ulkus auf.

Hier wurde zunächst eine Vagoto- mie vorgenommen und später der Bypass gelegt. Nach den kardio- vaskulären Eingriffen kam es in keinem Fall zu gastroduodenalen Komplikationen. Die Autoren emp- fehlen aus diesem Grund, routine- mäßig vor jedem herzchirurgi- schen Eingriff eine endoskopische Untersuchung des oberen Gastro- intestinaltrakts vorzunehmen und bei entsprechendem Befund eine klassische Ulkustherapie zu be- ginnen.

Martin, J.; Cano, N.; Dicostanzo, J.: Prevention of gastroduodenal complications in coronary surgery. Usefulness of pre-operative fiberor- sco py, Nouv. Presse Med. 11 (1982) 2895-2897, Clin. Residence du Parc, F-13010 Marseille, France

Reisediarrhö:

Günstige Therapieeffekte mit TMP

Reisediarrhöen werden in der Mehrzahl der Fälle durch Entero- toxin-bildende Escherichia coli hervorgerufen. Dehydratation, Fie- ber und Dysenterie können zu ei- ner erheblichen Beeinträchtigung des Allgemeinzustands führen, so daß eine effektive Behandlung wünschenswert erscheint. 110 Studenten der Universitäten von San Diego und Arizona, die ihr Sommerlager in Mexiko verbrach- ten, nahmen an einer Therapiestu- die teil, sobald sie an „Montezu- mas Rache" erkrankt waren. 37

Patienten erhielten Trimethoprim/

Sulfamethoxazol (160 mg TMP und 800 mg SMX), 38 Patienten wurden lediglich mit 200 mg TMP behandelt, 35 dienten als Kontroll- gruppe. Bereits nach 24 Stunden ergaben sich signifikante Unter- schiede hinsichtlich der Stuhlfre- quenz zwischen den beiden Wirk- substanzen und Placebo. Auch kli- nische Symptome wie Bauch- krämpfe und Übelkeit klangen ra- scher ab. 5 Prozent der Patienten unter der Kombinationsbehand- lung, 8 Prozent unter TMP und 49 Prozent der mit Placebo Behan- delten wurden als Therapieversa- ger eingestuft. Günstige Thera- pieeffekte wurden bei E.-coli-indu- zierten Durchfällen, Shigellosen und Durchfällen ohne nachweis- bare enteropathogene Keime ge- sehen, wenn die Behandlung mit TMP/SMX oder TMP erfolgte. W

Du Pont, H. L.; Reves, R. R.; Galindo, E., Sulli- van, P. S.; Wood, L. V.; Mendiola, J. G.: Treat- ment of travelers' diarrhea with trimethoprim/

sulfamethoxazole and with trimethoprim alone, N. Engl. J. Med. 307 (1982) 841-844.

University of Texas Health Science Center at Houston, TX 77030

Laparoskopie oder Hysterosalpingografie

Da das Risiko der febrilen Morbidi- tät nach Hysterosalpingografien 3 Prozent beträgt, erscheint es sinn- voll, bei der Diagnostik der tuba- ren Sterilität die Laparoskopie vor- anzustellen. Neben der Durchgän- gigkeitsprüfung lassen sich auch Veränderungen im kleinen Becken besser abklären. Wird eine Dia- gnostik der uterinen Situation an- gestrebt, kann dies gleichzeitig durch eine Hysterosalpingografie geschehen, wobei die Diagnose

„intramuraler Tubenverschluß"

mit äußerster Zurückhaltung ge- stellt werden sollte. Um Fehldia- gnosen zu vermeiden, ist vor jeder mikrochirurgischen Rekonstruk- tion eine erneute Laparoskopie durch den verantwortlichen Ope- rateur indiziert. See

Scheidel, P.; Nepp, H.: Endoskopische Dia- gnostik vor rekonstruktiven Eingriffen an der Tube, Gebh. u. Frauenheilk. 42 (1982) 824-828, Universitäts-Frauenklinik, 6650 Homburg/Saar

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