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Archiv "Das medizinisch-technische Zentrum — Geprüft und verworfen: Eine Alternative: Institut für „Extremdiagnostik“" (04.09.1980)

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Academic year: 2022

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Aufsätze • Notizen MTZ

die Entwicklung in bestimmte Rich- tungen beeinflussen und durch Um- fragen bei den Kollegen ihre Erfah- rungen mit Geräten und deren Ser- vice ermitteln kann, um die Ergeb- nisse durch Veröffentlichungen al- len Kollegen zugänglich zu machen.

Auch sollten kostengünstige Be- triebsorganisationsformen und ko- stengünstige Einkaufsorganisatio- nen den Ärzten unter Aufsicht von Ärzten zumindest alternativ zur Ver- fügung stehen. Auch eine etwas schlechtere aber einheitliche Orga- nisationsform ist besser als eine Vielfalt an gewiß sehr guten Einzel-

lösungen. Bei der Arbeitsüberla- stung ist man oft überfordert, so daß die Entscheidung für ein System ge- fällt wird, dessen Vertreter am aktiv- sten ist.

Durch neue Entwicklungen der Homecomputer und des Bildschirm- textes wird Computertechnologie so preiswert, daß man ähnliche Formen auch für die Organisation des Ge- sundheitswesens einsetzen könnte, zum Beispiel einen ärztlichen Brief über Bildschirmtext mit einer Fern- sprechgebühreneinheit dem Kolle- gen zu übermitteln, ist wesentlich billiger, geht schneller und erspart Papier und Arbeitskraft. Bei der In- dustrie findet man sicherlich aufge- schlossene und interessierte Part- ner.

Mich würde sehr interessieren, die Meinung der Kollegen zu hören, und ich würde mich freuen, wenn eine nützliche Entwicklung initiiert wer- den kann.

Dr. med. Udo Flesch Fontanestraße 7 1000 Berlin 33

Eine Alternative: Institut für „Extremdiagnostik"

Zu der referierten kritischen Analyse durch das Batelle-Institut, an die sich unausgesprochene Bezüge zur Frage nach der Ausbildungs- Neuordnung (Jörg-Dietrich Hoppe) anknüpfen lassen, darf ich erinnern an die Reformvorschläge, die ich

selbst, ein vielfältig „weiter"-gebil- deter und seit bald fünf Jahrzehnten enger spezialisierter Praktiker, vor einem Jahr publizieren konnte. Als quasi Ergänzung sei also folgendes extrahiert:

Die Erwin Jahnschen Ideen sind technisch volkswirtschaftlich zeitge- mäß. Von Jahn (als Medizinal-Beam- ten), wie von den gewerkschaftli- chen Propagandisten der „MTZ"

(einschließlich Krankenkassen-Bü- rokraten) läßt sich das Erlebnis der Patienten-Arzt-Beziehung nicht vor- aussetzen. Beide Bezüge kann man indessen etwa so zusammenfügen:

die Diagnostik jeglicher zugehenden Patienten (typisierte „Vorsorge"-Un- tersuchungen leiste ich nicht) be- darf der „Basis"-Untersuchung zwecks rasch (und daher auch billig) wirksamer Hilfe. Die hierzu nötige Ausstattung mit Apparaten (auch röntgenologisch sogar für den All- gemeinarzt, der sich darin auskennt) und Labor (ebenfalls im Rahmen sei- ner Bewertungsfähigkeit), auch mit Personal, Raum, Zeit hat der Behan- delnde selbst — je nach der Ausla- stung, die sich aus der Praxis ergibt und die sich für Patient und Prakti- ker unmittelbar lohnt — zu inve- stieren.

Für die Allgemein-Praxis (kostenlo- se Primärversorgung) dürfte sich das in Nachbarstaaten vorexerzierte Hausarzt-System (als auch versach- lichend und freimachend) durchset- zen (etwa in 1/2-Beamten- und Ver- sorgungs-Status). Der Hausarzt wä- re zu verpflichten, jeden Fall, der binnen einer bis zwei Wochen nicht geklärt bzw. mindestens deutlich ge- bessert wird, der (außer im Notfall) zur Einweisung in Klinik oder Kur oder zur Berentung vorgesehen ist, dem örtlichen „Konsultations-Spe- zialisten" (fachlich eng eingegrenzt und somit auch behandlerisch zu- verlässig) zuzuleiten. Dieser klärt mit nur hierfür notwendigen Geräten und Labormitteln das Fragwürdige, belehrt den Untersuchten verständ- lich und leitet ihn dann alsbald dem Hausarzt wieder zu, nie ohne soforti- ge telefonische Auskunft (notfalls auf Band zu speichern), die allent- halben die gegenwärtig oft erst nach

Wochen eintreffenden papierenen Aufsätze von Gehilfen zu ersetzen hätte (Stenographie — ideographi- sche und ikonographische Kürzel eingeschlossen — sollten jedem Praktiker zur Pflicht werden!). Nur für alles auch dem Konsultations- Spezialisten (er wird für fünf bis zehn Jahre gewählt und darf seine private Behandlungspraxis nicht aufgeben — er soll so vor Stereotypie und Veralten bewahrt bleiben) nicht Aufklärbare soll dieser ein Institut für „Extrem-Diagnostik" bemühen, möglichst überall mehrfach erreich- bar und konkurrierend, möglichst (aber nicht notwendig) privatwirt- schaftlich organisiert und an eine Klinik für Notfälle (etwa anläßlich von Endoskopie usw.) angelehnt.

Diese „Extremdiagnostik" (also et- wa für riskantere Endoskopie, Szin- tigraphie, Sonographie, Computer- tomographie, seltene Biochemie und Radiographie) sollte auch den kleinen und mittleren Kliniken des Bereichs dienen, die, ebenso wie die praktizierenden „Konsultanten", ih- re auch apparative und sonstige

„Basis-Diagnostik", soweit sie nicht vom Erstgenannten mitgeliefert wur- de, selbst ausführen (schon um den künftigen Hausarzt zu bilden). Er soll wieder persönlich Sedimente und Blutbilder mikroskopieren und möglichst auch konventionell per Distinktor (vgl. „Der Kassenarzt", Heft 6/1980) röntgenologisch Hand anlegen. In der „Extremdiagnostik"

arbeiten also künftig medizintechni- sche Hochqualifizierte, die keinerlei Behandlungs-Erfahrung bedürfen.

Wir sollten ihnen — ebenso wie den Zahnärzten mit ihrer freilich auch behandlerischen Technik — einen besonderen akademischen Status geben — etwa Dr. med.-tech. oder

„grad." und ihnen das lange, für sie

„frustrierende" Studium der be- handlerischen Medizin erlassen, sie also nach höchstens drei Jahren Grundstudium (Mathematik, Physik, Chemie, Anatomie, Physiologie, Pa- thologie) in die spezifisch technisch-

chemisch-radiologisch-histologi- sche usw. Weiterbildung freigeben, auch zu entsprechender Promotion und Habilitation.

2126 Heft 36 vom 4. September 1980 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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Aufsätze • Notizen MTZ

Und Medizin-Studium wie „Weiter- Bildung" überhaupt? Hier sollten wir wieder persönliche Initiative, Ehrgeiz, Fleiß und Interessen der so differenzierten Individuen (auch Ge- schlechter) würdigen und vor Fru- stration, Asozialität und Nihilismus bewahren. Erst ab etwa acht Jahren nach Studienbeginn darf der künfti- ge Praktiker sich für das gewählte Fach (also auch als allgemein-prak- tizierender) zur Prüfung stellen; dem Gremium sollen zwei entsprechende Fachleute aus der (abseits lokalisier- ten) Praxis sowie einer aus der Klinik beisitzen; größter Wert wäre dabei zu legen auf Qualifikationen durch bisherige Lehrer (auch Praktiker, auch aus dem Ausland). Solch unge- zwungenes Studium verspricht Fri- sche, Freude und auch Rationalisie- rung im ganzen Gesundheitswesen.

Übrigens, der nicht „konsultieren- de" Facharzt praktiziert in diesem System nach dem Kostenerstat- tungs-Prinzip; nach etwa fünf - Jah- ren Behandlungspraxis kann er sich als Konsultations-Spezialist zur Wahl stellen.

Dr. med. habil. Werner Kaufmann Oberbuschweg

5000 Köln 50

Schlußwort

Die in den beiden Leserzuschriften enthaltene Kritik richtet sich mit Recht gegen die Überbetonung der Technik und der Organisations- strukturen in dem von dem Wirt- schafts- und Sozialwissenschaftli- chen Institut der Gewerkschaften (WSI) vorgeschlagenen Medizinisch- Technischen Zentrum (MTZ). Es ge- hörte zu dem Anliegen des Battelle- Gutachtens deutlich zu machen, daß bei dem vorgeschlagenen MTZ-Mo- dell bedauerlicherweise nicht so sehr die Bedürfnisse der Patienten, sondern vielmehr die Bedürfnisse ei- ner technokratischen Planung im Vordergrund stehen.

Selbst die immer wieder behauptete wirtschaftliche Vorteilhaftigkeit des MTZ gegenüber konventionellen Arztpraxen hält einer genaueren Nachprüfung kaum stand. Modell-

vorschläge zur Verbesserung des Gesundheitswesens müssen aber nachweisen, daß sie sowohl die Be- dürfnisse der Patienten und der Ärz- te besser befriedigen als auch die Dienstleistungen kostengünstiger erbringen können. Da bei dem MTZ der Nachweis der Erfüllung beider Voraussetzungen fehlt, ist dieses Modell auch in Zukunft noch eher der Theorie als der Praxis zuzu- rechnen.

Dipl.-Kaufmann Gerhard Brenner Stellvertretender Geschäftsführer Zentralinstitut für die

kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland Haedenkampstraße 5

5000 Köln 41 (Lindenthal)

Brief an die Redaktion

WITAG

Auf die Anschuldigungen der „Schutz und Interessengemeinschaft geschädig- ter WITAG-Treugeber" in Heft 20/1980, Seite XXXII („Treugeber erstatten Straf- anzeige"), reagiert die WITAG Westdeut- sche Immobilien Treuhand Aktiengesell- schaft mit „Verwunderung" und der fol- genden Stellungnahme:

Zum Vorteil

der Gesellschafter

Die der Beteiligungsgesellschaft zur Verfügung gestellten Investitions- mittel sind vertragsgemäß zur Durchführung der Investition der beiden spanischen Hotelkomplexe

„Buenaventura Playa" und „Catari- na Playa" verwandt worden. Die bei- den Hotels sind errichtet und wer- den bewirtschaftet. Unter anderem sind aus den liquiden Mitteln der Gesellschaft bisher Mittel zur Zah- lung von Zinsverbindlichkeiten ge- genüber den fremdfinanzierenden Banken, zur Tilgung von Bankver- bindlichkeiten und zur Zahlung von Zinsen an die Gesellschafter wie nachfolgend bezahlt worden:

— ptas. 197 543 934 (6 Millionen DM) an Banco Popular (Spanien) für Zinszahlungen,

— der auf 22 Millionen DM aufgelau- fene Kredit bei der Hessischen Lan- desbank, Frankfurt, wurde auf 12 Millionen DM zurückgeführt,

— ein Beitrag von 651 000 DM wurde an die Gesellschafter als Zinszahlun- gen auf ein gewährtes Darlehen ge- leistet.

Es ist selbstverständlich, daß die Ge- sellschaft erst ihre vertraglichen Verpflichtungen übernehmen muß, bevor an Gewinnausschüttungen gedacht werden kann. .Ebenso selbstverständlich ist es, daß Til- gungsleistungen gleichzeitig einen Substanzgewinn ergeben.

Von seiten unserer Gesellschaft ist den früheren Beiratsmitgliedern in deren früherer Eigenschaft als „Bei- rat" vorbehaltlos in allen von ihnen gestellten Fragen Rede und Antwort gegeben worden.

Wir haben es nicht verabsäumt, sämtliche Antworten entsprechend von der Geschäftsleitung der Beteili- gungsgesellschaft und von den Wirt- schaftsprüfern durch Dokumente oder ausführliche Stellungnahmen belegen zu lassen.

Über das Ergebnis dieser ausführli- chen Informationen, die damals von dem Beirat insgesamt als zufrieden- stellend zur Kenntnis genommen wurden, wurde ein gemeinsames Protokoll gefertigt und auch ver- bindlich von allen Beiräten unter- zeichnet.

Unserer Gesellschaft ist bekannt, daß der von der Gesellschafterver- sammlung gewählte Treuhänder seit langem seine Arbeit in vollem Um- fang aufgenommen hat und zusam- men mit der Geschäftsleitung und dem eingerichteten neuen Beirat weiterhin alles unternimmt, um die Beteiligungen weiter zum Vorteil der Gesellschafter zu führen.

WITAG Westdeutsche Immobilien Treuhand Aktiengesellschaft Graeffstraße 5 5000 Köln 30

2128 Heft 36 vom 4. September 1980 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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