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Archiv "Alle zehn Jahre eine neue Verwaltungsburg..." (17.04.1985)

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Bergisch Gladbach-Bensberg ist seit zwei Jahren die neue Heimat des Bundesver- bandes der Innungskrankenkassen, nachdem das vorherige Domizil in Köln-Marien- burg aus allen Nähten geplatzt, in andere Hände übergegangen war Foto: BdI

In Siegburg, unweit von Bonn und Köln (vorher in Hamburg), residieren seit dem Jahr 1975 die Verbände der Angestellten- und Arbeiter-Ersatzkassen Foto: Winde

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Der größte Bundesverband der RVO-Krankenkassen, der Bundesverband der Ortskrankenkassen (BdO), bezog im November 1980 im Bonner Stadtteil Bad Godesberg, Gemarkung Muffendorf, neue, ausladende Verwaltungsgebäude Foto: Wohlrab

Alle zehn Jahre eine neue

Verwaltungsburg...

„Immer größer, immer schöner, immer teurer" — so lautet offenbar die Devise vieler örtlicher Kran- kenkassen, wenn es gilt, ein hoch- modernes Verwaltungsgebäude (mit Rechenzentrum, Kantine etc., versteht sich!), nach neuestem Styling am Reißbrett zu entwerfen und feierlich einzuweihen. Auch die Krankenkassenverbände auf Landes- und Bundesebene ste- hen da nicht zurück — trotz ange- spannter Haushaltslage, trotz stei- gender Beitragssätze und unge- achtet der permanenten Kosten- dämpfung im Gesundheitswesen.

Der Bauboom im Dienstleistungs- betrieb „Krankenkasse" ist nicht mehr zu übersehen.

Stolz haben Selbstverwalter, Ar- chitekten und Politiker (bis hin zum Oberbürgermeister und zu- ständigen Sozialminister) Ende 1984 das mehrgeschossige, strom- linienförmige Verbandsgebäude des AOK-Landesverbandes Ba- den-Württemberg in Stuttgart ein- geweiht: Kosten 35 Millionen DM.

Offenbar regelmäßig alle zehn Jahre platzt der Bundesverband der Ortskrankenkasse (BdO), der seit 1952 in der Bundeshauptstadt Bonn-Bad Godesberg residiert, aus den Nähten. 1970 bezog die Körperschaft öffentlichen Rechts ein stolzes zehngeschossiges neues Verwaltungshochhaus in der Karl-Finkelnburg-Straße, di- rekt hinter dem Godesberger Bahnhof gelegen. Inzwischen (Mitte der 70er Jahre) hatte sich

der BdO ein verbandseigenes wis- senschaftliches Institut zugelegt, das Wissenschaftliche Institut der Ortskrankenkassen (WIdO). Und so war es 1980 wiederum soweit:

Man bezog eine funkelnagelneue weitläufige und insgesamt 51 Mil- lionen Mark teure Residenz in der Kortrijker Straße im Bonner Stadt- teil Bad Godesberg, Gemarkung Muffendorf. Das Grundstück kann sich in seinen Dimensionen fast mit dem Regierungshauptquartier messen. Fläche: 11 439 m 2 . Um- bauter Raum: 97 150 m 3 . Gesamt- nutzfläche: 12 547 m 2 .

Im Wettbewerb um die größte und schönste Verwaltungsburg moch- te auch der Bundesverband der Innungskrankenkassen (BdI), ei- ner der kleinsten Bundesverbän- de der RVO-Krankenkassen, nicht zurückstehen. Nachdem er inner- halb von 15 Jahren zweimal das Domizil in der Kölner Südstadt (am Barbarossaplatz und in Köln- Marienburg) gewechselt hatte, zog man nach zweijähriger Bau- zeit im August 1982 in eine land- schaftlich reizvollere Gegend im benachbarten Bergisch Glad- bach. Das Neun-Millionen-DM-Ob-

Ausgabe A 82. Jahrgang Heft 16 vom 17. April 1985 (21) 1149

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Verwaltungsburgen

jekt beherbergt derzeit knapp 100 Mitarbeiter. Im Bergisch Gladba- cher Stadtteil Sensberg residiert auch der Landesverband der ln- nungskrankenkassen für Nord-

rhein-Westfalen. Das· Bdi-Gebäu-

de-Kombinat steht auf einem 4900 m2 großen Grundstück. Bebaute Fläche: 895 m2; 3764 m2 Nutzflä- che.

Vergleichsweise bieder nimmt sich dagegen das am 9. Juli 1975 eingeweihte Verwaltungsgebäu- de des Verbandes der Angestell- ten-Krankenkassen (VdAK) und des Verbandes der Arbeiter-Er- satzkassen (VdAE) in der Frank- furter Straße in Siegburg bei Bonn aus. Die Ersatzkassen-Verbände, die bis dahin, aus traditioneller Verbundenheit zur Deutschen An- gestellten-Gewerkschaft, in Harn- burg residierten, suchten die Bonn-Köln-Nähe, und bauten sich dort für 4,6 Millionen DM an. "15 Millionen Krankenkassenversi- cherte werden jetzt von Siegburg aus betreut", lauteten die kassen- freundlichen Schlagzeilen aus An- laß der Festivitäten vor zehn Jah- ren.

Als letzter im Bunde wollen auch die Betriebskrankenkassen nicht nachstehen. Auch der Bundesver- band der Betriebskrankenkassen (BdB) und der nordrhein-westfäli- sche Betriebskrankenkassen-Lan- desverband, die zur Zeit noch in der Kronprinzenstraße in Essen residieren, fühlen sich ebenfalls räumlich zu sehr beengt. ln den nächsten drei Jahren wird sich in der Ruhrmetropole eine der größ- ten Baugruben der letzten Jahre öffnen - zum Wohle der Versi- cherten.

Zugegeben: Auch die Kranken- kassen expandieren und leiden unter dem Druck von mehr Büro- kratie, haben wachsenden Ver- waltungsaufwand, der ihnen nicht zuletzt der Gesetzgeber immer wieder neu oktroyiert. Nur: Die Verwaltungskosten steigen stän- dig überproportional, von 1977 bis 1984 um rund 50 Prozent, wohin- gegen die Gesamtausgaben der

"kranken" Kassen nur um rund 40

Prozent "explodierten". Oder in absoluten Zahlen: Mehr als fünf Milliarden DM Jahr für Jahr. Ge- flissentlich heißt es in den vom Bundesarbeitsministerium zu ge- nehmigenden Rechenschaftsbe- richten, daß die Verwaltungsko- sten konstant zwischen fünf und sechs Prozent gelegen hätten. Bei einem Gesamtausgabenvolumen von mehr als 100 Milliarden DM ist dies wohl immer noch ein be- trächtlicher Kostenbrocken! EM

Ihr Urteil ist gefragt!

Die Arbeitsgemeinschaft LA-MED Leseranalyse me- dizinischer Zeitschriften e. V., zu der auch der Deut- sche Ärzte-Verlag zählt, befragt kontinuierlich Ärz- te zu ihrem Leseverhalten. Wir bitten Sie um freund- liche Aufnahme der Inter- viewerin/des Interviewers.

Sie/er kommt vom Unter- suchu ngsinstitut IVE in Hamburg:

~ Wir bitten Sie herzlich um Ihre Mitwirkung, falls Sie zu dem sorgfältig aus- gewählten Kreis der zu be- fragenden Ärzte zählen. Verlag, Redaktion und Her- ausgeber sind sehr daran interessiert zu wissen, wie das Informationsangebot des DEUTSCHEN ÄRZTE- BLATTES aufgenommen wird.

Zur stetigen Verbesserung unserer Zeitschrift ist uns an Ihrem U rtei I darüber ge- legen, wie unsere Arbeit bei Ihnen "ankommt". Vielen Dank

für Ihre Mitwirkung! Ihr

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

1150 (22) Heft 16 vom 17. April1985 82. Jahrgang Ausgabe A

KURZBERICHT

"Gesundheitsmarkt"

von staatlichen Fesseln befreien!

Im Gesundheitswesen werde weithin die "tausendfach durch Erfahrungen bestätigte Tatsache"

verdrängt, daß eine wettbewerb-

liehe Marktorganisation bei richtig gesetzten staatlichen Rahmenbe- dingungen alle Beteiligten zum sparsamen Umgang mit knappen Gütern zwingt, für Preisdruck sorgt und vor Mißbrauch wirt- schaftlicher Macht schützt. Das Hauptproblem auf dem nur rudi- mentär marktwirtschaftlich struk- turierten Pharmamarkt bestehe darin, daß sich derzeit alle Betei- ligten infolge falsch angesetzter

Anreize individuelle Vorteile aus-

rechnen können, wenn sie ver- schwenderisch mit Arzneimitteln umgehen.

Diese Thesen vertrat der Marbur- ger Nationalökonom Professor Dr.

rer. pol. Walter Hamm anläßlich eines von den Gesundheitsökono- men Professor Frank E. Münnich

(München) und Professor Peter

Oberender (Bayreuth) in der baye- rischen Metropole veranstalteten Symposions "Der Pharmamarkt vor dem Umbruch".

1. Sosehr wettbewerbliehe Markt- bedingungen auf dem Arzneimit- telmarkt, auf dem Markt für Heil- und Hilfsmittel u. a. preisdämpfend wirken können, sosehr verspre- chen sich die ordoliberalen Natio- nalökonomen Steuerungswirkun- gen auch von einem dem Wettbe- werb geöffneten "Krankenkassen- markt". Konkret plädieren die Wis- senschaftlerfür einen staatlich vor- geschriebenen Mindestversiche- rungsschutz, der es jedem Pflicht- versicherten überläßt, die jeweili- ge Krankenkasse und den Versi- cherungsumfang frei zu wählen.

Dementsprechend sollte "Neuan- bietern" der Zugang zur gesetzli- chen Krankenversicherung geöff- net werden. Entsprechend müßten die Krankenkassen in der Vertrags-

Referenzen

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