Von den etwa 15 000 Pati- enten mit tiefer Beinvenen- thrombose pro Jahr zeigen zehn bis 20 Prozent die klini- schen Symptome einer Lun- genembolie. Dagegen läßt sich mit Hilfe des Ventilati- onsperfusions-Lungen-Scans in 60 bis 70 Prozent dieser Fälle eine Lungenembolie nachweisen. Umgekehrt zei- gen nur 20 bis 30 Prozent der symptomatischen Patienten mit nachgewiesener Lungen- embolie Symptome einer tiefen Beinvenenthrombose.
Aber bei 70 bis 90 Prozent dieser Patienten sei phlebo- graphisch eine tiefe Beinve- nenthrombose zu diagnosti-
zieren, berichtete Prof. Harry Büller (Amsterdam) auf ei- nem Symposium der Firma Sanofi in München.
Zu den Fortschritten bei der Betreuung von venösen Thromboembolien gehört die körpergewichtsadaptierte Gabe niedermolekularer He- parine (NM-Heparin). Das in Europa am meisten verwen- dete NM-Heparin ist Fraxi- parin®, dessen Indikations- bereich erweitert wurde und folgende Anwendungsgebie- te umfaßt:
cperi- und postoperative Primärprophylaxe tiefer Ve- nenthrombosen bei niedri- gem oder mittlerem throm- botischen Risiko;
cperi- und postoperative Primärprophylaxe tiefer Ve- nenthrombosen bei hohem
thrombotischen Risiko, wie es in der orthopädischen Chirurgie, zum Beispiel bei Hüftgelenkersatz, besteht;
cTherapie tiefer Venen- thrombosen;
cThrombose-Prophylaxe bei extrakorporalem Kreis- lauf während der Hämodialy- se und Hämofiltration.
Die Vorteile der körper- gewichtsadaptierten Dosie- rung von NM-Heparin ge- genüber der stationären Therapie mit unfraktionier- tem Standardheparin mittels Dauerinfusion liegen nicht nur im klinischen Bereich, wie Prof. Fedor Bachmann (Lausanne) ausführte. Dazu gehören auch die niedrigeren Kosten der Antikoagulation mit NM-Heparin, da das Labormonitoring entfällt und die The- rapie teilstationär so- wie ambulant durch- geführt werden kann.
Die Patienten profi- tieren von der frühen Mobilisation und der einfachen Anwen- dung, so Prof. Silvia Haas (München).
Zahlreiche klinische Stu- dien bestätigen, daß NM-He- parine, in ein- bis zweimal täglicher subkutaner Injekti- on verabreicht, den kontinu- ierlich intravenös applizier- ten unfraktionierten Hepari- nen therapeutisch überlegen sind und weniger Nebenwir- kungen aufweisen. Empfoh- len wird alle zwölf Stunden ei- ne subkutane Injektion von Fraxiparin® in einer dem Körpergewicht des Patienten angepaßten Dosierung (siehe Tabelle). Dazu sind Fertig- spritzen zu 0,6, 0,8 und 1,0 ml verfügbar. Sie weisen eine Graduierung in 0,1-ml-Schrit- ten auf, so daß eine genaue Dosierung kein Problem sein sollte. Siegfried Hoc A-3287 Heft 48, 28. November 1997 (75)
V A R I A AUS UNTERNEHMEN
Tabelle
Gewicht Behandlung von tiefen
in kg Venenthrombosen
s.c. Injektion 2 × täglich
< 50 0,4 ml
50 – 59 0,5 ml
60 – 69 0,6 ml
70 – 79 0,7 ml
80 – 89 0,8 ml
>90 0,9 ml