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Archiv "Niedermolekulare Heparine: 3 Immunthrombozytopenie" (01.12.1988)

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Professor Rasche hat einen de- taillierten Überblick zu dem aktuel- len Stand dieser neuen Klasse von Antithrombotika gegeben. Wir möchten einige Ergänzungen zu die- sen kurz vor der Zulassung stehen- den Substanzen anfügen:

1. Seit Januar 1987 steht der 1.

Internationale Standard für nieder- molekulare Heparine zur Verfü- gung. Ein Milligramm enthält 168 Anti-Faktor-Xa- und 66,5 Anti-Fak- tor-Ila- und Anti-aPTT-Einheiten.

2. Die Dosis von konventionel- lem Heparin in der Studie von Enke/

Breddin betrug 3 x 5000 E im Ver- gleich zu 1 x 7500 E Fraxiparin.

3. Die Gesamtzahl publizierter Studien zur postoperativen Throm- boembolieprophylaxe mit niedermo- lekularem (NM) Heparin belegen al- le eindrücklich die Verträglichkeit sowie mindestens die Gleichwertig- keit zur Prophylaxe thrombemboli- scher Erkrankungen. Bei einigen Studien ist die Inzidenz von Throm- boembolien signifikant geringer als unter low dose Heparin.

4. Vermehrte Blutungskompli- kationen unter niedermolekularem Heparin treten nur bei zu hoher Do- sierung auf.

5. Die Behandlung der heparin- induzierten Thrombozytopenie mit NM Heparinen bezieht sich nicht auf leichte Formen (Werte um 100 000 mm3), sondern nur auf schwere For- men der Thrombozytopenie (Werte unter 20 000 mm3). Niedermoleku- lares Heparin kann bei diesen Pa- tienten auch hochdosiert eingesetzt werden, und bei mindestens 70 Pro- zent normalisieren sich die Throm- bozytenzahlen.

6. Erste Erfahrungen in der In- neren Medizin belegen ebenfalls die Wirksamkeit von NM Heparin zur Thromboembolieprophylaxe.

Die Sicherheit und Wirksamkeit niedermolekularen Heparins zur postoperativen Thromboembolie-

prophylaxe ist daher für verschiede- ne Substanzen inzwischen eindeutig belegt.

Privatdozent Dr. med. J. Harenberg I. Medizinische Klinik

Klinikum Mannheim Universität Heidelberg Theodor-Kutzer-Ufer 6800 Mannheim

c

,

Der anti-

atherogenee Effekt

Die Arbeit schien mir sehr auf- schlußreich, insbesondere im Hin- blick auf die mehr spezifischen Wir- kungen der „Heparine der zweiten Generation" , auch wenn die endgül- tigen Ergebnisse der klinischen Stu- dien noch ausstehen. Ebenso be- deutsam erscheint, daß Heparin an- tiatherogene Effekte in dem Sinne besitzt, daß in Gefäßen die Media- zellproliferation gehemmt, insofern der erste Schritt im komplexen Ge- schehen der Atherogenese unter- bunden wird. Wenn es eines Tages möglich sein wird, zum Beispiel gen- technologisch oral applizierbares Heparin zur Verfügung zu stellen, so könnte dies eine sinnvolle prophy- laktische Therapie darstellen.

Dr. med. H.-Chr. Seeliger Am Heersberg 30

7470 Albstadt (Laufen)

Immun-

c3 thrombozytopenie

Professor Rasche weist in seiner obengenannten Publikation darauf hin, daß bei i.v. Anwendung von Standardheparin etwa 5-30 Prozent der Patienten eine Immunthrombo- zytopenie entwickeln. Eine Im- munthrombozytopenie ist eine uner- wünschte Arzneimittelwirkung, die

— falls das Heparin nicht sofort abge- setzt wird — innerhalb weniger Tage zum Tode führen kann.

Leider wurde meines Wissens im „Deutschen Ärzteblatt" noch

nicht auf diese lebensgefährliche und nicht seltene Nebenwirkung in einem ausführlichen Beitrag einge- gangen. Ich halte es für wichtig, daß die iatrogene Immunthrombozyto- penie einmal im „Deutschen Ärzte- blatt" besprochen wird. Heparine werden täglich in allen Kliniken an die überwiegende Zahl der stationä- ren Patienten in großen Mengen routinemäßig appliziert.

Dr. med. Maria Elisabeth Scholz Lerchenstraße 80

8000 München 50

Schlußwort

Frau Kollegin Scholz und Herr Kollege Seeliger haben dankenswer- te Ergänzungen zu meinem Beitrag gegeben. Die Kenntnis von Throm- bozytopenien als Sonderform einer unerwünschten Arzneimittelwir- kung in Zusammenhang mit der He- parin-Applikation ist wichtig. Die Entwicklung oral anwendbarer He- parine ist gegenwärtig noch nicht ab- sehbar, würde aber zweifellos einen wesentlichen Fortschritt bedeuten.

PD Dr. Harenberg weist auf den seit kurzer Zeit zur Verfügung ste- henden 1. Internationalen Standard für niedermolekulare Heparine hin.

Dieser hat bisher allerdings noch nicht zu praktisch verwertbaren Konsequenzen hinsichtlich der Ei- chung der verfügbaren Präparate ge- führt (Punkt 1 seines Leserbriefes).

Ich bin ihm dankbar, daß er einen zwar nicht sinnentstellenden aber dennoch wichtigen Druckfehler in meinem Beitrag korrigiert hat (Punkt 2). Die Inhalte seiner Fest- stellungen zu den Punkten 3 bis 6 sind — wie in meinem Beitrag mit Li- teraturhinweisen ausgeführt — dis- kussionsfähig und Gegenstand welt- weiter intensiver Forschungsarbei- ten. Meine abschließende Bewer- tung zur klinischen Bedeutung nie- dermolekularer Heparine zum ge- genwärtigen Zeitpunkt war deshalb im wohlverstandenen Interesse der Arzneimittelsicherheit nur zurück- haltend positiv.

Prof. Dr. med. Herbert Rasche

Medizinische Klinik I Zentralkrankenhaus

St.-Jürgen-Straße • 2800 Bremen 1

Niedermolekulare Heparine

Zu dem Beitrag von Professor Dr. med.

Herbert Rasche in Heft 15 vom 14. April 1988

Dt. Ärztebl. 85, Heft 48, 1. Dezember 1988 (73) A-3449

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