Altersgrenzen
zum Ruhestand
Regelaltersgrenze
ss
so
mu Manner Frauen unter bestimmten Voraussetzungen
88 01 na Quelle IW
In den meisten Industrieländern gibt es gesetzliche und/oder tarifliche Regelungen zur Verkürzung der Lebensarbeitszeit, die im Normalfall fast überall mit 65 Jahren endet. Länger auf die Rente warten müssen die Norweger und Dänen (67 Jahre), kürzer ist die Regelarbeitszeit in Italien und Japan: Hier können die Frauen bereits mit 55 Jahren und die Männer bereits mit 60 Jahren in Pension gehen imu
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
NACHRICHTEN
Aus Bund und Ländern
Krisenängste unter freien Berufen
BONN. „Die freien Berufe stehen vor einer Bela- stungsprobe, von deren Bewältigung ihre Existenz als unabhängige, qualifi- zierte Berufsgruppe ab- hängt", stellte der CDU- Bundestagsabgeordnete Hansjürgen Doss fest.
Doss sitzt dem Beirat
„Freie Berufe" der Mittel- standsvereinigung der CDU/CSU vor. Diese hatte zu dem Thema „1986 — Kri- senjahr für die freien Beru- fe?" in Bonn getagt.
Krisenängste gehen, die- ser Tagung zufolge, ob der Jahr für Jahr wachsenden Akademikerzahlen, die sich nicht zuletzt in den freien Berufen nieder- schlagen, um. Laut Doss wäre „die Infragestellung der Qualität des Leistungs- angebots, der Leistungsfä- higkeit, der Einhaltung von Honorar- und Gebühren- ordnungen und nicht zu- letzt des Berufsethos" der freien Berufe ein „zu ho- her Preis der Zugangs- und Niederlassungsfreiheit".
Die freien Berufe müßten handlungsfähig bleiben, neue Belastungen seien zu vermeiden, Entlastungs- möglichkeiten zu prüfen.
Doss, seines Zeichens Ar- chitekt, erinnerte in die- sem Zusammenhang wie- der einmal an die Un- gleichbehandlung der Selbständigen bei der Be- steuerung ihrer Vorsorge- aufwendungen für Alter und Krankheit.
Der Beirat „Freie Berufe"
der Mittelstandsvereini- gung und sein Vorsitzen- der äußerten Verständnis für die jungen Menschen, die nach dem Studium „in die Arbeitslosigkeit entlas- sen" würden. Die Bewälti- gung dieser schwierigen Situation sei eine Aufgabe aller gesellschaftlichen Gruppen. Der Staat habe sich vorrangig um Um- schulung, Aufklärung und Flexibilität der Universi- tätsausbildung zu küm- mern.
Den Hochschulabsolven- ten müßte allerdings be- wußt sein, „daß traditionel- le Ansprüche an Karriere und Einkommen nicht mehr ohne weiteres erfüll- bar sind". EB
Ausland
Arzneimittel- Überwachung im Krankenhaus
BERN. Seit 15 Jahren be- treiben im Rahmen einer Stiftung zwei innere Abtei- lungen renommierter Krankenhäuser in Bern, des Insel- und des Ziegler- spitals, eine computerge- stützte Auswertung von Arzneimittel-Nebenwirkun- gen. Diese Tätigkeit ist jetzt durch Erweiterung der Stiftung auf eine brei- tere Basis gestellt worden:
Die Verbindung der Schweizer Ärzteschaft ist der Stiftung beigetreten.
Daneben gehören ihr der Schweizerische Apothe- kerverein, die drei größten Schweizer Pharmakonzer- ne und die Universität Bern an. bt
Versicherung gegen Krankheits-
„Katastrophe”
WASHINGTON. Präsident Reagan möchte noch in seiner Amtszeit eine Versi- cherung einführen, die die finanziellen Lasten einer Krankheit im höheren Le- bensalter abdeckt. Nach dem jetzigen Medicare- Gesetz für die über 65 Jah- re alten Amerikaner muß bei einem Krankenhaus- aufenthalt der erste Tag vom Patienten selbst mit einer Pauschale von 400 Dollar bezahlt werden.
Dann kommen 60 „freie"
Tage. Vom 61. bis 90. Tag muß der Patient 100 Dollar täglich zahlen, von dann an 200 Dollar. Am 151. Tag hört Medicare zu zahlen auf. Durch eine leichte Er- höhung der Sozialversi- cherungsprämien soll der Wegfall dieser Selbstzah- lungen finanziert werden.
Reagan hatte ähnliche Plä- ne schon als Gouverneur
von Kalifornien und in sei- ner ersten Präsidenten- Amtszeit verfolgt, ist aber jedesmal in den Parlamen- ten gescheitert. Auch der neue Gesundheitsminister, der Arzt Dr. Otis R. Bowen, hat ähnliches angestrebt, als er Gouverneur von In- diana war. Er hat Reagan offenbar zu einem neuen Versuch angeregt. Vor 1988 ist mit einer Realisie- rung allerdings nicht zu rechnen. Zum früheren Scheitern seiner Pläne sag- te Reagan: „Ich habe den Eindruck, die Leute mei- nen, daß ihnen so etwas nie passieren kann". bt
Italiens Ärzte kämpfen weiter
ROM. Auch die zweite Streikaktion, an der sich diesmal auch die niederge- lassenen Ärzte beteiligten, hat noch nicht zu einer Lö- sung des Konflikts mit der Regierung geführt. Der Gesundheitsminister legte zwar den Entwurf eines Dekretes vor, der nach sei- ner Meinung alle Forde- rungen der Ärzte erfüllen sollte, aber der entschei- dende Punkt war nicht dar- in: die Vertragsautonomie für die Ärzte. Nach wie vor sollen die Ärzte in den Ge- samttarif des Gesundheits- wesens eingebunden blei- ben und sich von dem poli- tischen Gewerkschafts- bund vertreten lassen. Ei- ne weitere Streikwoche ist angesagt. Inzwischen ha- ben sich drei weitere Be- rufsverbände der Bewe- gung angeschlossen, dar- unter der Verband der Ärz- te im Ministerium und der Verwaltung.
Der Gewerkschaftsbund kommt auch sonst unter Druck: Er hatte zu einem Lehrerstreik aufgerufen.
Obwohl viele Lehrer dem Gewerkschaftsbund ange- hören, war die Beteiligung mit zwischen zwei und zehn Prozent minimal. bt 376 (20) Heft 7 vom 12. Februar 1986 83. Jahrgang Ausgabe A