M E D I Z I N
A
A3292 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 49½½½½7. Dezember 2001
kie besteht. Werden diese Ergebnisse in prospektiven Studien bestätigt, so wird die Problematik der oligosym- ptomatischen Zöliakie nicht allein mit der Empfehlung einer glutenfreien Diät gelöst sein. Der Anteil der Zölia- kiepatienten (einschließlich klassi- scher Symptomatik), die im Erwach- senenalter strikt und langfristig eine glutenfreie Diät befolgen, wird auf et- wa 50 Prozent geschätzt. Der Leidens- druck ist bei oligosymptomatischen Zöliakiepatienten geringer als bei Pa- tienten mit klassischer Zöliakie. Die Compliancerate liegt bei oligosym- ptomatischen Patienten wesentlich niedriger. Daher wird eine konse- quente Einhaltung einer glutenfreien Ernährungsweise langfristig von oli- gosymptomatischen Patienten kaum zu erwarten sein.
Falls weitere Studien die Verord- nung einer solchen Diät bei oligosym- ptomatischen Zöliakieformen begrün- den, bleibt zu hoffen, dass über die gentechnologische Herstellung von Weizen, aus dem die toxischen Glia- dinpeptide entfernt wurden, oder über eine Induktion der oralen Toleranz zum Beispiel mithilfe von Designer- peptiden den Patienten mit oligosym- ptomatischen Zöliakieformen gehol- fen wird. Für eine Toleranzinduktion ist es notwendig, die immunmodulato- rischen Prozesse in den Enterozyten (19, 20) weiter zu analysieren.
❚Zitierweise dieses Beitrags:
Dt Ärztebl 2001; 98: A 3285–3292 [Heft 49]
Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literatur- verzeichnis, das über den Sonderdruck beim Verfasser und über das Internet (www.aerzteblatt.de) erhältlich ist.
Anschrift des Verfassers:
Prof. Dr. med. Klaus-Peter Zimmer Klinik und Poliklinik für Kinderheilkunde der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster Pädiatrische Hämatologie/Onkologie
Albert-Schweitzer-Straße 33 48149 Münster
Der Nachweis von viraler DNA, insbe- sondere von Adenoviren, im transplan- tierten Myokard ist mit einem 6,5-fach erhöhten Risiko für koronare Vaskulo- pathien und Transplantatverlust verbun- den. Mittels PCR-Untersuchungen von Myokardbiopsien herztransplantierter Kinder konnten amerikanische Kinder- kardiologen und Molekulargenetiker ei- nen Zusammenhang zwischen bestimm- ter Virus-DNA und kardialen Ereignis- sen, die bis zum Transplantatverlust führ- ten, nachweisen. Bei 23 Prozent der Pati- enten fand sich in 48 Biopsieproben Vi- rus-DNA (in 30 Proben von Adenoviren, in neun von Enteroviren, in fünf von Par- voviren, in zwei von Zytomegalie-Viren und in jeweils einer von Epstein-Barr-Vi- ren). Diese Viruspräsenz ging in 85 Pro- zent der Fälle mit einer kardialen Be- einträchtigung einher und in 26 Prozent mit einem Transplantatverlust aufgrund einer koronaren Vaskulopathie, einem chronischen Transplantatversagen oder einer akuten Abstoßungsreaktion. Zwar
erlitten auch 34 Prozent der virusnegati- ven Kinder kardiale Beeinträchtigungen in Form einer ventrikulären Dysfunktion oder beginnenden Abstoßungsreaktion, in keinem dieser Fälle kam es jedoch zu einem Transplantatverlust. Die genaue Pathogenese der beobachteten Zusam- menhänge ist noch unklar, dass es aber neben dem Zytomegalie-Virus noch an- dere virale Trigger gibt, die an der Ab- stoßungsreaktion eines Herztransplan- tats beteiligt sein können, sollte nach Vorliegen der Studienergebnisse nun als gesichert gelten. Die Autoren sehen in der Neuentwicklung von Impfstoffen oder einer prophylaktischen Immunglo- bulinbehandlung sinnvolle Therapieop- tionen, die es weiterzuverfolgen gilt. goa Chirali GS et al.: Association of viral genome with graft loss in children after cardica transplantation. N Engl J Med 2001; 344: 1498–1503.
Jeffrey A Towbin, Department of Pediatric Cardiology, Rm.
333E, Baylor College of Medicine, 1 Baylor Plaza, Houston, TX 77030, E-Mail: jtowbin@bcm.tmc.edu.
Komplikationen nach Herztransplantationen bei Kindern durch virale DNA
Bis zu fünf Prozent aller primär als benig- ne eingestuften Magenulzera erweisen sich in der histologischen Untersuchung als maligne. Daher fordern die Fachge- sellschaften schon seit Jahren, ausrei- chend Gewebsproben aus Ulkusrand und -grund zu entnehmen und durch Biopsien aus Antrum und Corpus Rück- schlüsse auf die Pathogenese zu gewin- nen. Die Autoren untersuchten, ob sich zwischen 1990 und 1997 die Qualität der endoskopisch bioptischen Diagnostik in Deutschland verbessert hat. Insgesamt wurden 1 658 Patienten untersucht. 88,9 Prozent der Ulzera erwiesen sich als hi- stologisch benigne, 11,1 Prozent als mali- gne. Der Anteil der endoskopisch falsch- negativen Dignitätsbeurteilungen war mit 1,8 Prozent und der der falschpositi- ven mit 4,1 Prozent sehr niedrig. Bei en-
doskopisch suspekten Befunden ergab die Histologie in fast 30 Prozent einen ul- zerierten malignen Tumor. Zwischen 1990 und 1997 stieg die durchschnittliche Anzahl der Biopsate aus dem Ulcus ven- triculi von 5,9 auf 7,1; die Häufigkeit der zusätzlichen Biopsien aus Antrum und Corpus stieg statistisch signifikant von 14,1 auf 43 Prozent der Fälle an. Die Qualität der endoskopisch bioptischen Diagnostik, so die Autoren, hat sich beim Magengeschwür im Laufe der 90er-Jahre
deutlich verbessert. w
Stolte M, Seitter, V, Müller H: Improvement in the quality of the endoscopic/bioptic diagnosis of gastric ulcers between 1990 and 1997 – an analysis of 1 658 patients. Z Gastroen- terol 2001: 39: 349–355.
Prof. Dr. M. Stolte, Institut für Pathologie, Klinikum Bay- reuth, Preuschwitzer Straße 101, 95445 Bayreuth.
Qualitätsverbesserung in der Ulkusdiagnostik
Referiert
Referiert