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Archiv "Fieber, Rhabdomyolyse und Leberversagen: Ursache des vermeintlichen Lassa-Falls bleibt ungeklärt" (06.02.1998)

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Academic year: 2022

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tamponade operiert werden. Mit den heute angewendeten Operationstech- niken können bei richtig gestellter In- dikation Erfolgsraten von 90 bis 95 Prozent erzielt werden. War eine Glaskörper-Chirurgie mit Silikonöl- tamponade erforderlich, liegen die Erfolgsraten bei 60 bis 70 Prozent.

Soll im Rahmen einer Ablatio- Operation die Retinopexie mit Pho- to- oder Laserkoagulation durchge- führt werden, so ist in jedem Falle zu- erst die Retina zum Anliegen zu brin- gen. Dann kann die Koagulation ent- weder über das Operationsmikro- skop, durch das Kontaktglas oder postoperativ mit Spaltlampe und Kontaktglas durchgeführt werden.

Steht eine geeignete Infrastruk- tur und Ausstattung zur Verfügung, ist eine effiziente Versorgung von Pa- tienten mit Netzhaut- und Glaskör- per-Erkrankungen auch ambulant möglich. S. Bopp (Bremen) betonte

nachdrücklich, daß die verkürzte Be- treuungsphase für die Patienten bei derartigen operativen Einrichtungen nicht mit Erfolgseinbußen oder mehr Komplikationen belastet ist. Die postoperative Nachsorge durch die zuweisenden niedergelassenen Au- genärzte habe sich als sehr effektiv er-

wiesen. Siegfried Hoc

A-275

P O L I T I K MEDIZINREPORT

Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 6, 6. Februar 1998 (31)

Ablatio retinae

Definition:Abhebung der Neuroreti- na vom darunterliegenden Pigmen- tepithel.

Rhematogene Abhebung: Tritt meist bei Kurzsichtigkeit, nach Staropera- tionen oder nach Verletzung auf.

Nichtrhematogene Abhebung: Ent- steht durch Glaskörperzug an der Netzhaut oder durch Transsudation von Flüssigkeit in den subretinalen Raum.

m 11. September 1997 wurde ein 37jähriger Afrikaner mit Fieber, Leberversagen, Rhab- domyolyse, Thrombozytopenie und ei- ner Störung der Blutgerinnung in ein Mainzer Krankenhaus aufgenommen und später auf eine intensivmedizini- sche Isoliereinheit verlegt. Trotz maxi- maler Therapie verschlechterte sich sein Zustand, zumal zusätzlich starke Blutungen, vor allem aus dem Nasen- bereich, auftraten. Der Patient starb in der Nacht zum 20. September an aku- tem Lungen- und Nierenversagen.

Nach den bisherigen Ergebnissen der Obduktion am Institut für Patho- logie der Universität Tübingen lauten die Hauptdiagnosen ARDS, akute gelbe Leberdystrophie, Nierenversa- gen sowie Rhabdomyolyse. Zur Klärung der Krankheitsursache wur- den Tests auf eine Vielzahl viraler und

bakterieller Erreger durchgeführt, die ausnahmslos negativ ausfielen. We- gen des foudroyanten Verlaufs, der starken Blutungsneigung und einer nach den ersten Informationen nicht auszuschließenden Einreise aus Gha- na wurde der Verdacht auf ein Virales Hämorrhagisches Fieber (VHF) in die Differentialdiagnose mit einbezo- gen. Tests auf Erreger von VHF fielen negativ aus, außer einer fraglich posi- tiven PCR und eines positiven IgM- Antikörpertiters (1 : 1 000) für Lassa- Fieber. Das untersuchende Bernhard- Nocht-Institut (Hamburg) bewertete dies als Lassa-Fieber-Verdachtsfall.

Am 25. September wurde durch das negative Ergebnis der Viruskultur eine Erkrankung an Lassa-Fieber aus- geschlossen. Auch Paralleluntersu- chungen auf Erreger von VHF im Zentrum für Hygiene und Medizini-

sche Mikrobiologie der Universität Marburg ergaben negative Ergebnis- se für Lassa-Virus und andere Erreger von VHF. Die epidemiologischen Er- mittlungen schließen eine Reise des Erkrankten in außereuropäische Ge- biete im relevanten Zeitraum vor der Erkrankung aus. Bisher ist die Ätiolo- gie der zum Tode führenden Erkran- kung dieses Patienten ungeklärt.

Zur Klärung der Ursache dieses ungewöhnlichen Krankheitsbildes bittet das Robert Koch-Institut (RKI) niedergelassene oder im Kranken- haus tätige Ärztinnen und Ärzte um ihre Mithilfe. Sie werden um Mittei- lung an das RKI gebeten, falls in den letzten sechs Monaten Patienten be- handelt worden sind, die ein Krank- heitsbild mit ungeklärter Rhab- domyolyse und Leberversagen auf- wiesen, das identisch oder ähnlich dem im folgenden beschriebenen ist:

Beginn mit grippeähnlicher Sym- ptomatik (Halsschmerzen, diffuse Muskel- und Gliederschmerzen, Fie- ber > 38,5 Grad Celsius). Nach etwa einer Woche kommt es zu einer Verschlechterung des Zustandes, für den folgende Laborwerte charakteri- stisch sind: Leukopenie (2 000 bis 3 000/mm3), Erhöhung der SGOT und SGPT (> 400 U/L) bei normaler oder nur leicht erhöhter alkalischer Phos- phatase und einer CPK-Erhöhung

> 1 000 U/L. Nierenfunktionstests sind anfangs unauffällig, im Verlauf der Rhabdomyolyse kann sich die Nie- renfunktion jedoch verschlechtern.

Es bestehen zunächst keine pul- monalen oder zentralnervösen Störun- gen. Mikrobiologische Untersuchun- gen sind negativ einschließlich Hepati- tis A, B, C, E, Blutkulturen, Malaria, Cytomegalie, Toxoplasmose, Lepto- spirose, Lyme-Krankheit, Coxsackie, Brucellose, Ebola, Lassa-Fieber, Han- taviren, Gelbfieber, Marburg-Virus, Influenza- und Parainfluenzaviren, Psittakose, Rift-Valley-Virus, Tetanus und Erreger von Gastroenteritiden, zum Beispiel Salmonellen.

Weil nicht bekannt ist, ob alle ge- nannten Symptome zu dem Krank- heitsbild gehören, sollten nach Mög- lichkeit Fälle mit ungeklärter Er- höhung der CPK über 1 000 U/L dem Robert Koch-Institut in Berlin, Frau Dr. Andrea Ammon, mitgeteilt wer- den: Telefon 0 30/45 47-34 81. EB

Fieber, Rhabdomyolyse und Leberversagen

Ursache des vermeintlichen Lassa-Falls bleibt ungeklärt

Robert Koch-Institut bittet Ärztinnen und Ärzte um Mithilfe.

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