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Archiv "Katheterverfahren bei der peripheren arteriellen Verschlußkrankheit: Schlußwort" (30.08.1993)

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MEDIZIN

sondern — einmal in die Stenose ge- bracht — durch das ballonartig auf- blasbare Dilatationssegment an sei- ner Spitze mit einem hohen Über- druck, der etwa dem dreifachen Druck in einem Autoreifen ent- spricht (1).

Bei Verfahrensvorstellungen sollten verschiedene Methoden be- ziehungsweise Katheter gegeneinan- der abgegrenzt werden. Das Bougie- ren mit Kathetern zunehmenden Au- ßendurchmessers („Dottern") ist ein Verfahren, die Ballondilatation ein weiteres. Aus dem Einbringen des Ballonkatheters in die Stenose — ge- wissermaßen die conditio sine qua non, aber auch nicht mehr — eine

„kombinierte Bougier- und Ballondi- latationstechnik" abzuleiten, mag zwar technisch korrekt sein, trifft je- doch nicht das Wesentliche zweier zu unterscheidender Katheter-Verfah- ren. Für beide Verfahren gilt jedoch derselbe therapeutische Grundsatz:

das Dotter-Prinzip (4).

Literaturangaben beim Verfasser zu erfra- gen.

Prof. Dr. med. Johannes Grüntzig Augenarzt

Erich-Müller-Straße 2 40597 Düsseldorf

Schlußwort

Die Bemerkungen des Bruders von Andreas Grüntzig sind, sowohl im Interesse des Andenkens an An- dreas Grüntzig, als auch im Interesse einer sprachlichen Vereinfachung durchaus sinnvoll und einer Diskussi- on würdig. Zur Klarstellung kann man folgendes feststellen:

Das Prinzip der perkutanen transluminalen Rekanalisation arte- rieller Gefäßverschlüsse und Dilata- tion arterieller Stenosen, und zwar unabhängig von der Gefäßregion, ha- ben Charles Dotter und Melvin Jud- kins 1964 beschrieben. Das Prinzip war zweifelsfrei verbesserungsfähig.

Auf diesem Wege haben die zuneh- mende technisch-industrielle Ferti- gung von Katheter-Materialien jeder Art und die Entwicklung verschiede- ner plastischer Materialien viele neue Möglichkeiten geschaffen.

Es ist das Verdienst von Andre- as Grüntzig gewesen, gemeinsam mit

DISKUSSION / BERICHTIGUNG

dem Chemiker Hopf anstelle von Teflon andere plastische Materialien (Polyäthylen und Polyvinylchlorid) als Latex und die Verwendung eines Ballonkatheters zur Dilatation ent- wickelt und durch systematische kli- nische Untersuchungen eingeführt zu haben.

Das Prinzip des Ballonkatheters in der Medizin ist jedoch alt und wird in der Urologie wie auch Gefäßchir- urgie („Fogarty"-Ballonkatheter) als selbstverständlich eingesetzt. Vor der Entwicklung des Grüntzig-Ballonka- theters hatte schon Porstmann den Korsett-Ballon-Katheter verwendet;

dabei war der Ballon allerdings aus Gummi.

Es besteht daher kein Zweifel daran, daß das Prinzip oder die neue Form der perkutanen Behandlung arterieller Gefäßobliterationen, heu- te auch als „Minimal Invasive Thera- py" oder wesentlicher Teil der inter- ventionellen Radiologie, Angiologie oder Kardiologie bezeichnet, auf die Autoren Dotter und Judkins zurück- geht.

Grüntzig hat den ersten effekti- ven Plastik-Ballonkatheter für die Behandlung peripherer Arterien ein- geführt. Dieser Katheter heißt zwei- felsohne „Grüntzig-Ballonkatheter".

Aus diesen beiden Fakten „Das Be- handlungsprinzip und sein Weg" und der Verwendung eines aus Plastik bestehenden Ballonkatheters hat Grüntzig allein die perkutane trans- luminale koronare Dilatationstech- nik (PTCD) entwickelt. Er hat sie entwickelt in allen ihren Teilen, hat ihre klinische Effektivität erprobt und gesichert.

Sowohl an den peripheren Gefä- ßen, als auch an den Koronararterien haben diese Grundprinzipien Wei- terentwicklungen erfahren und wur- den durch neue Katheterformen, Re- kanalisationsinstrumente, Rotations- instrumente, Atherektomie-Kathe- ter, Laserkatheter, Aspirationsin- strumente etc. erweitert. Alle diese heute möglichen Verfeinerungen be- ruhen auf den Entwicklungsarbeiten der amerikanischen Radiologen Dot- ter und Judkins einerseits und An- dreas Grüntzig andererseits. Dieser kam als Assistent der angiologischen und radiologischen Abteilung im Kantonsspital Zürich in meine Abtei-

lung in der Aggertalklinik in Engels- kirchen, um das Prinzip der perkuta- nen Behandlung kennenzulernen.

Die Weiterentwicklung zur Ko- ronardilatation ist historisch zwei- felsfrei ausschließlich an den Namen Andreas Grüntzig geknüpft, der sei- ne Forschungsarbeiten in enger Ko- operation mit Mitarbeitern der Fir- ma Schneider in Zürich während sei- ner Tätigkeit am Kantons-Spital im Department für Innere Medizin un- ter den Professoren Siegenthaler und Bollinger entwickeln konnte.

Es bleibt die Anmerkung wich- tig, daß selbst moderne Laser- oder Atherektomie-Katheter zu einem nicht geringen Teil das rein mechani- stische Bougier-System mit beinhal- ten, welches morphologisch andere Gefäßwandänderungen setzt als das Ballon-Dilatationsprinzip. An den historischen Verdiensten und der praktischen Bedeutung der Ballondi- latation, wie sie Grüntzig eingeführt hat, besteht trotzdem kein Zweifel.

Schließlich sind PTA und PTCD heute die wohl am häufigsten ange- wendeten Dilatationsverfahren von Gefäßeinengungen.

Die periphere Angioplastie (PTA) beruht daher zweifelsfrei so- wohl auf der Dotter-, als auch der Grüntzig-Technik, die koronare An- gioplastie (PTCD) auf den For- schungsergebnissen von Herrn An- dreas Grüntzig.

Prof. Dr. med. Eberhard Zeitler Radiologisches Zentrum Abteilung Diagnostik Klinikum Nürnberg Flurstraße 17 90419 Nürnberg

Berichtigung

In dem Editorial von Prof. Dr.

med. Hans Schliack „Bewährtes be- wahren" in Heft 30/1993, Seiten A1 -2060-2063, muß es auf Seite 2062, zweite Spalte, letzter Absatz heißen:

Leider wurde dann im EMG an der anderen, also der linken Hand ein „ge- lichtetes Aktivitätsmuster" beschrie- ben und diagnostisch ganz in den Vordergrund gerückt. mwr

Deutsches Ärzteblatt 90, Heft 34/35, 30. August 1993 (47) A1-2259

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