Ein neues Robotersystem, entwickelt von dem Neuro- chirurgen Dr. Volker Urban in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut für Pro- duktionstechnik und Auto- matisierung, kann die Gren- zen des Machbaren in der Neuroendoskopie überwin- den helfen.
Ziel des neuen Systems ist es, neben der physischen und mentalen Entlastung des Chirurgen bei der Arbeit, schwierige Operationen ein- facher und sicherer zu gestal- ten oder gar bisher für un- möglich gehaltene Eingriffe durchzuführen. Assistent des Chirurgen ist dabei ein Ope- rationsroboter, der die In- strumente und Endoskope mit der Genauigkeit eines tausendstel Millimeters im menschlichen Körper bewe- gen kann.
Gesteuert wird der Robo- ter vom Chirurgen, der den Ablauf der Operation vorher per Simulation geübt hat.
Die dafür erforderlichen pa- tientenspezifischen dreidi- mensionalen Bilder stehen durch Computertomographie und Kernspintomographie zur Verfügung. Beim Probe- lauf legt der Arzt auch das anatomische Limit fest. Diese Körperregionen sind dann für das Endoskop gesperrt und vor Verletzungen ge- schützt.
Bei der eigentlichen Ope- ration sitzt der Chirurg in ei- nem Cockpit, das wie ein Flugsimulator ausgestattet ist. Mit einem Joystick führt er das Endoskop durch den Körper. Stuhl und überdi- mensionale Bildschirmdar- stellung folgen diesen Bewe- gungen und helfen dem Chir- urgen bei der räumlichen Orientierung in der Anato- mie des Patienten.
Ist das Endoskop am vorgesehenen Ort angelangt, kann der Arzt per Fern- steuerung beispielsweise mit den Instrumenten operieren oder auch Laserbehandlun-
gen durchführen. Die Genau- igkeit im Submillimeterbe- reich erhöht die Erfolgsaus- sichten bei Operationen im Gehirn oder Rückenmark.
Den Arbeitsplatz der klassi-
schen Instrumentierschwe- ster soll der Operationsinge- nieur ersetzen. Er ist für den reibungslosen Operationsab- lauf sowie für die Bereitstel-
lung der operationsrelevan- ten Daten verantwortlich.
Ein neues Hexapod-Kine- matikkonzept, das bereits kommerziell verfügbar ist, er- laubt dem Operationsroboter
schon heute äußerst präzise Eingriffe. Dieses Konzept be- sitzt aufgrund seiner kinema- tischen Struktur eine absolu- te Genauigkeit von mehr als 5
µm und kann bei kleiner Bau- größe Gewichte bis 50 kg führen. Eine neue Mikroin- strumentegeneration, die mit Sensoren und Feedbacksyste- men dem Chirurgen einen noch realistischeren Ein- druck vom Operieren vermit- teln soll, steckt aber noch in der Entwicklung. Ebenfalls in der Überarbeitung befindet sich das derzeit noch aus in- dustriellen Robotern über- nommene Steuerungssystem.
Bis das Cockpit zur Serienrei- fe entwickelt ist, wird eben- falls noch einige Zeit verge- hen. Dies bedeutet, daß der Chirurg sich heute noch am Patienten plazieren muß, um den Roboter beispielsweise per Spracheingaben zu len- ken. Der Arzt müsse sich aber ganz auf den Patienten konzentrieren können, for- dert der Neurochirurg Dr.
Volker Urban.
Wie schnell der Operati- onsroboter auf den Markt kommt, hängt allerdings we- sentlich von der Bereitschaft der Wirtschaft ab. So fehlen derzeit noch Partner als Inve- storen zur weiteren Entwick- lung der Technologie.
Christian Bothur
A-1190 (70) Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 19, 8. Mai 1998
V A R I A TECHNIK FÜR DEN ARZT
Minimal invasive Chirurgie der Zukunft
Prototyp des Endoskop- und Navigationsroboters Foto: Hifi-Klang, Niederolm
Bei der kardiopulmonalen Reanimation mit der Technik der aktiven Kompression/De- kompression wird die extra- thorakale Herzmassa- ge so durchgeführt, daß nach jeder Kom- pression des Thorax eine aktive Dekom- pression durch die am Brustkorb haftende Thorax-Saugglocke stattfindet. Die zu- sätzliche aktive De- kompression fördert den venösen Rück- strom, und die folgen- de Kompression ge- winnt an hämodyna- mischer Wirksamkeit.
Auf diese Weise wird die Ef- fektivität der Reanimations- maßnahmen erhöht.
Eine neu entwickelte Thorax-Saugglocke berück- sichtigt die Erfordernisse be- züglich Handhabung, Haft-
fähigkeit und Sicherheit.
Durch ihre schnelle Zerleg- barkeit ist sie in praktisch
jedem Notfallkoffer unter- zubringen. Der T-förmige Handgriff ist über ein Gewin- de mit der Saugglocke ver- bunden. Saugglocke und Griff sind leicht zu zerlegen. Der Handgriff ist aus schlagfestem Poly- amid und kurzzeitig bis 180 Grad Celsius temperaturbeständig.
Die Saugglocke aus Flüssigsilikon hat ei- nen Durchmesser von etwa 15 Zentimetern und ist bis 180 Grad Celsius sterilisierbar.
Die Saugglocke bleibt elastisch, ist langlebig und zeigt keine Al- terungserscheinungen. Die Kompressionsfläche mit ei-
Kardiopulmonale Reanimation durch Thorax-Saugglocke
Extrathorakale Herzmassage durch Thorax-Saugglocke
Werkfoto
nem Durchmesser von etwa fünf Zentimetern besteht aus einem gummiartigen, ther- moplastischen Kunststoff, der bis 140 Grad Celsius ste- rilisierbar, elastisch, weich, aber trotzdem formbestän- dig und dauerelastisch ist und gutes Rückstellvermö- gen zeigt. Hersteller: W.
Söhngen GmbH, 65223 Tau-
nusstein. Ha
APS-Film- und Fotoblätter
Für die Archivierung der neuen Advanced Photo System-(APS-)-Bildformate stehen bei Herma passende fotophan-Einlageblätter zur Verfügung. Die Außenfor- mate der neuen Hüllen ent- sprechen den Abmessungen der Standardhüllen und kön- nen daher zusammen mit die-
sen in einem Album gesam- melt werden. Für die Aufbe- wahrung der APS-Filmkas- setten und der Indexprints hat der Hersteller Neues mit Bewährtem kombiniert. Das Archiv-Set besteht aus einem Kunststoff-Einlageblatt für 16 Kassetten sowie vier Ein- lageblättern fotophan, 13 x 18 Zentimeter, die 16 Index- prints aufnehmen. Kassetten und Indexprints können auf diese Weise einzeln oder zu- sammen mit den entspre- chenden Papierabzügen in den Ringalben des Herstel- lers oder in Ordnern aufbe- wahrt werden. Hersteller:
Heinrich Hermann GmbH + Co., 70302 Stuttgart. orb
A-1191 Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 19, 8. Mai 1998 (71)
V A R I A TECHNIK FÜR DEN ARZT
APS-Archiv-Set Werkfoto