DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Augenhintergrund
sierung darf jedoch, gerade bei äl- teren Menschen mit häufig ein- geschränkter Koronarreserve, selbstredend nur unter internisti- scher Kontrolle erfolgen. Bei ei- ner Hypotonie empfehlen sich je nach Ursache, Sympathikomime- tika (z. B. Novadral® und ähnliche) oder Ergotaminpräparate (z. B.
DHE-Tropfen/Tbl.). Bei Herzrhyth- musstörungen sind natürlich Anti- arrhythmika angebracht. Die Er- gebnisse, die wir (22) mit der Digi- talisierung während eines durch- schnittlichen Beobachtungszeit- raumes von 24,5 T8,0 Monaten er- zielt haben, sind in Tabelle 1 zu- sammengestellt. Bei fortschrei- tenden feuchten Prozessen ist zu- sätzlich unter Tiefentherapiebe- dingungen eine Röntgenbestrah- lung des hinteren Bulbuspols mit 6 x 25 R Oberflächendosis zu er- wägen.
In den letzten Jahren hat schließ- lich die Fluoreszenzangiographie
die Behandlung der feuchten Ma- ku ladegeneration bereichert.
Hierbei werden 10 ccm einer 10prozentigen Natrium-Fluores- zeinlösung in die Blutbahn inji- ziert, die Farbstoffpassage wird am Augenhintergrund fortlaufend kontrolliert und photographiert.
Da bei der feuchten Form Per- meabi I itätsstöru ngen vorliegen, dringt das Fluoreszein von einem Quellgebiet in den ödematösen zentralen Netzhautbereich ein.
Liegt der sogenannte Quellpunkt bzw. die Gefäßproliferation in ei- nem genügenden Mindestab- stand von der Foveola (200 mIx), so können diese durch eine Laserko- agulation zur Vernarbung ge- bracht werden. Dadurch resor- biert sich das Ödem, der Krank- heitsprozeß wird zumindest auf- gehalten. Diese Behandlung kommt aber nur für einen gerin- gen Anteil der Patienten (etwa 20 Prozent) in Frage (5). Bei den mei-
sten liegt ein diffuser Fluores- zeinaustritt in das gesamte Maku- lagebiet vor (Abbildung 9). Um so wichtiger ist es bei einseitig Er- krankten, das Partnerauge genau zu kontrollieren und bei kleinsten Veränderungen, die sich dem Pa- tienten subjektiv gewöhnlich in ei- ner Sehverschlechterung bezie- hungsweise in einem Verzerrtse- hen bemerkbar machen, an eine Laserkoagulation zu denken.
Literatur im Sonderdruck, zu be- ziehen über die Verfasser.
Anschriften der Verfasser:
Professor Dr. med. Dr. h. c.
Hans Sautter Veia Soras 38 A CH-7451 Savognin Professor Dr. med.
Dieter Utermann Lohmühlenstraße 5 2000 Hamburg 1
FÜR SIE GELESEN
Diagnostik
der peripheren arteriellen Verschlußkrankheit
Der typische Claudicatio-intermit- tens-Patient (Stadium II nach Fo- antaine) ist männlich, Raucher und zwischen 50 bis 70 Jahre alt.
Für die Objektivierung seiner peri- pheren Gefäßkrankheit ist in der Praxis die Palpation der Bein- und Fußpulse sowie die Dopplerdruck- messung ausreichend. Liegen da- gegen Ruheschmerzen und/oder arterielle Ulzerationen (Stadium 111/IV nach Fontaine) vor, ist eine Beinangiographie unumgänglich.
Sie gibt Aufschlüsse über Lokali- sation und Schweregrad der Ge- fäßveränderungen und damit Hin- weise über Operationsindikation und -technik bzw. den eventuellen Einsatz der transluminalen An- gioplastie (Dottertechnik). Nicht- invasive Methoden wie Venenver- schluß-Plethysmograph ie, elek-
tronische und mechanische Oszil- lographie, Isotopen-Clearance und Gefäßsonographie haben sich in der Verlaufsbeurteilung der arteriellen Verschlußkrankheit bewährt. Ihr Einsatz ist aber nur in angiologischen Zentren sinn- voll. müb
Mannick, J. A.: Evaluation of Chronic Lower- Extremity Ischemia, New Engl. J. Med. 309 (1983) 841-843, Dept. Surg., Brigham and Wo- men's Hospital, 75 Francis St., Boston, MA 02115, USA
Familiäre
Adenomatosis coli:
Rektumkarzinome nach Ileoproktostomie
Die familiäre Adenomatosis coli gehört zu den obligaten Präkan- zerosen des Dickdarms, bei der sich in praktisch 100 Prozent ein Kolonkarzinom entwickelt. Da es sich meist um junge Menschen
handelt, bei denen aufgrund klini- scher Symptome die Diagnose ei- ner familiären Polypose gestellt wird, hat man vielerorts der konti- nenzerhaltenden Ileoproktosto- mie den Vorzug gegenüber der totalen Kolektomie gegeben und die im Rektum verbliebenen Ade- nome endoskopisch entfernt. Daß dieses Vorgehen durchaus pro- blematisch ist, zeigen die Zahlen der Autoren aus West-Virginia.
Von 32 Patienten, bei denen pri- mär eine Ileoproktostomie ange- legt worden war, entwickelten 7 (22 Prozent) während einer durch- schnittlichen Beobachtungszeit von 14 Jahren ein Rektumkarzi- nom, obwohl endoskopisch regel- mäßig Polypenabtragungen vor- genommen worden waren.
Watne, A. L.; Carrier, J. M.; Durham, J. P.; Hra- bovsky, E. E.; Chang, W.: The occurrence of carcinoma of the rectum following ileo- proctostomy for familial polyposis, Ann. Surg.
197 (1983) 550-554 — West Virginia University Medical Center, Morgantown, West Virginia 26 506, USA
Ausgabe A 81. Jahrgang Heft 16 vom 20. April 1984 (61) 1265