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Archiv "PET-Diagnostik: PET seit 20 Jahren" (21.01.2011)

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A 108 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 3

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21. Januar 2011

MULTIPLE SKLERO SE

Zu den neuen Optio- nen gehört Fingoli- mod aus der neuen Substanzstoffklasse der Sphingosin-1- Phosphat-Rezeptor- modulatoren (DÄ 41/2010: „Orale Therapie in Erprobung“

von Gabriele Blaeser-Kiel).

Nach kritischer Abwägung

In dem Beitrag schreibt die Autorin:

„Mit mehr als 2 300 MS-Patienten in den Verumarmen der abgeschlos- senen Phase-II/III-Studien und ih- ren Extensionsstudien – entspre- chend einer Exposition von 4 500 Patientenjahren – ist Fingolimod nach Dafürhalten von Hartung eine gut untersuchte Substanz.Einige der Patienten befänden sich bereits im siebten Behandlungsjahr.Bisher zeige sich ein gut kontrollierbares Sicherheitsprofil.“

In der Tat hat Fingolimod (Handels- name: Gilenya) ein relativ breites Studienportfolio, in dem die Belege der Wirksamkeit bei multipler Skle- rose klar erbracht wurden. Aller- dings darf nicht verschwiegen wer- den, dass es im Rahmen der soge- nannten TRANSFORMS-Studie zu zwei Todesfällen durch Herpes-En- zephalitis beziehungsweise Zoster- sepsis in der Verum-Gruppe kam.

Weiterhin wurden bei zwei MS-Pa- tienten unter oder nach einer Fingo- limod-Therapie Lymphome beob- achtet . . . Auch wenn die zu Todes- fällen führende Studiendosis von 1,25 mg Fingolimod pro Tag nicht zur Zulassung kommt, muss zusam- men mit potenziellen ophthalmolo- gischen, dermatologischen und on- kologischen Komplikationen der Substanz unseres Erachtens ein brei- tes Postmarketing-Sicherheitsregis- ter angelegt werden. Die Einführung von modernen, stärker wirksamen MS-Therapeutika hat uns in den letzten Jahren Komplikationen in- klusive Todesfälle beschert, was mit den Basistherapeutika über mehr als 15 Jahre nicht beobachtet wurde.

Die Substanz ist derzeit in Europa noch nicht zugelassen, das exakte Indikationsgebiet bei MS deshalb

nicht bekannt. Trotzdem und des- halb möchten wir unsere niederge- lassenen und klinisch tätigen Kolle- gen mit Nachdruck auffordern, mit der Indikation für Fingolimod wie auch generell mit anderen innovati- ven Substanzen kritisch und unter Berücksichtigung der Sicherheit der uns anvertrauten Patienten um- zugehen. Das Primat ist hier das Risikoprofil in Abwägung zum Wirksamkeitsprofil, weswegen ins- besondere etablierte und verfügbare Basistherapeutika sorgfältig als

Therapieoption diskutiert werden.

Wir sind allerdings weiterhin der Ansicht, dass wir für schwere und sehr aktive Verläufe der MS auch wirksamere Medikamente brau- chen, die aber gezielt und nach kri- tischer Abwägung zum Einsatz kommen müssen . . .

Literatur bei den Verfassern Prof. Dr. Ralf Gold, Prof. Dr. Bernhard Hemmer,

Vorstandsmitglieder des KKNMS (Das krankheits- bezogene Kompetenznetz Multiple Sklerose), Neurologische Klinik der Technischen Universität München, 81675 München

U S

Z n m S d P m 41/2010: Orale The

PET-DI AGNO STIK

Der G-BA bemängelt die Studienlage und hat die Anwendung eingeschränkt (DÄ 43/2010: „Streit um PET-Diagnostik: Ein vertrauter Dissens“

von Sabine Rieser und „G-BA: Umstritte- ne Entscheidung zur PET-Diagnostik“).

Anachronistisch

Die restriktive Entscheidung des G-BA bezüglich PET/PET-CT vom 21.10.2010 zeigt einmal mehr, wie durch zentralisierte administrative Regelungen (mit untergesetzlicher Normwirkung, also höchster Ver- bindlichkeit!) die deutsche Spitzen- medizin in anachronistische reali- tätsferne Bahnen gelenkt wird, ohne dass die fachkundige Ärzteschaft daran etwas ändern kann.

Dass die PET+/-CT nach mittler- weile drei DGN-Konsensuskonfe- renzen (1995, 1997, 2000) und po- sitiver Empfehlung des Wissen- schaftsrats – bis auf wenige Aus- nahmen – wieder nur in Kranken- häusern, jetzt sogar nur unter Studi- enbedingungen, eingesetzt werden darf, ist schlichtweg anachronis- tisch, fortschrittsfeindlich und in Europa einmalig.

Dass die PET-Diagnostik bereits in mehrere onkologische Leitlinien Einzug gehalten und sich in vielen Indikationen als Routine etabliert hat, ist dem G-BA wohl verborgen geblieben.

Für kein anderes diagnostisches Verfahren wurde bisher so viel Evi-

denz gefordert. Die verlangten ran- domisierten Vergleichsstudien sind in der Realität nicht durchführbar.

Offensichtlich wollen die Genehmi- gungsbehörden in Deutschland nicht begreifen, dass die Onko-PET (FDG) als grundsätzliches Prinzip bei allen schnell proliferierenden Tumoren funktioniert. Es kommt nicht auf die Art des Tumors an, sondern nur auf dessen Proliferati- onsverhalten und die sinnvolle me- dizinische Indikationsstellung für die Untersuchung.

Vergleicht man einschlägige Meta - analysen, ist absolut beeindruckend, dass nahezu jede Institution durch Einsatz von PET in 25 bis 30 Pro- zent der Fälle das onkologische Vorgehen ändert, zum Teil unter Einsparung teurer und morbiditäts- belasteter Maßnahmen wie Operati- on, Strahlentherapie und Chemothe- rapie. Bei der Behandlung von Tu- moren von Kopf und Hals, Ösopha- gus, Pankreas, Kolon, Rektum, Lungen, malignen Lymphomen, Melanomen, CUP, Sarkomen, Mamma und Schilddrüse bietet die PET+/-CT zum Teil therapieent- scheidende Informationen mit deut- licher Verbesserung von Sensitivität und Spezifität.

Dr. med. Wolfgang Abenhardt, MOP im Elisenhof, 80335 München

PET seit 20 Jahren

Ich teile die Meinung des G-BA be- ziehungsweise der Kostenträger, PET beim derzeitigen Stand für die angeführten Indikationen nur bei Vorliegen beziehungsweise Durch-

G O

D d h e 4 P v vonSabine Rieserun

B R I E F E

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Deutsches Ärzteblatt

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21. Januar 2011 A 109 führung verwertbarer Studien zu

bezahlen. Irgendwann muss man von den Anwendern einen belastba- ren Nachweis eines Zusatznutzens für Patient(inn)en verlangen bezie- hungsweise besser bereits bei Ein- führung neuer Verfahren auf die Generierung entsprechender Daten drängen. Im Übrigen ist es ein fun- damentaler Defekt in unserem Ge- sundheitsbetrieb, dass die meisten medizinischen Interventionen nicht

wissenschaftlich ausgewertet wer- den oder auswertbar durchgeführt werden (in USA sollen es über 99 Prozent sein). In dieser Hinsicht ist unser Betrieb noch lange nicht in der Wissensgesellschaft angekom- men. (Wir wenden PET beziehungs- weise PET/CT seit knapp 20 Jahren an.)

Prof. Dr. med. Christoph Glanzmann, Universitätsspital Zürich, Klinik für Radio- Onkologie, CH-8091 Zürich

Ä RZTEM ANGEL

Es gibt nicht eine einzige, sondern ein Bündel von Ursa- chen (DÄ 47/2010:

„Schluss mit der Schuldfrage“ von Birgit Hibbeler).

Turnaround nötig

Glückwunsch, Frau Kollegin Hib- beler! Endlich wird das Problem, welches in den nächsten Jahren un- ser größtes sein wird, nicht aus der Sicht der Verantwortlichen falsch diskutiert, sondern Sie sprechen auch die wirklichen Ursachen an.

Womit wir selbstverständlich wie- der bei den Verursachern sind!

Alle Institutionen, die in den letzten Jahren mit der Politik zusammen das Bild des Arztes und damit unse- re Perspektive völlig kritiklos zer- stört haben, sind jetzt gefragt, einen sofortigen Turnaround hinzulegen.

Dies kann nicht gelingen, wenn wir nur über Ausbildungsinhalte oder die Zahl von Studenten diskutieren.

Die Probleme liegen woanders. Die Ärztekammern legten mit qualitäts- gestählter Brust alle nur erdenkli- chen Hürden immer höher, ohne auf die wirklichen Bedürfnisse oder Be- zahlungen einzelner Leistungen zu achten.

Die KBV versagt im Zusammen- spiel mit der Politik auf ganzer Ebene, wenn es darum geht, die Einkommen zu stabilisieren, ge- schweige denn sie einer Lohnent- wicklung anzupassen. Verwunderli- cherweise haben andere Leistungs- erbringer im Gesundheitswesen dies hervorragend geschafft, dahin

(Pharma) wandern jetzt die Medizi- ner ab!

Die KVen setzen alle Vorgaben stumpf um und demontieren vor- sätzlich in vielen Regionen beson- ders den Facharztbereich.

Kündigen wir der dilettantischen ZVS die Kompetenz der Studien- platzvergabe auf und lassen die Unis selbst auswählen!

Erstellen wir eine „Quote“ von mo- tivierten Kollegen, die nicht gewillt sind, ihre ärztliche Leistung in schlecht bezahlten Stundenverträ- gen in MVZ anzubieten, sondern gestalten für diese Kollegen das Le- ben als Freiberufler wieder attraktiv und finanziell abgesichert.

Das ist Perspektive!

Verbieten wir MVZ mit angestellten Ärzten, die keinen anderen Sinn ha- ben, als die ärztliche Leistung im- mer billiger einzukaufen.

Das ist keine Perspektive! . . .

Dr. med. Michael Busch, 33739 Bielefeld

Gesundheit kostet

. . . Wir müssen die Gründe des

„Ärztemangels“ in Vergangenheit und Gegenwart suchen. Ich habe mein Studium 1993 in Mainz abge- schlossen. Damals haben alle Me- dien von „Ärzteschwemme“ und

„Das Fass ist voll“ geredet. Ich habe sehr viele Bewerbungen geschickt.

Einige Kliniken haben mir einen Platz angeboten, konnten mich aber angeblich nicht bezahlen, oder ich müsse 15 Dienste machen (für den Vater Staat! versteht sich, das wäre in meinem AiP-Gehalt von 1 400 DM schon drin!). Das zweite große Problem waren und sind die Chef- ärzte und Verwaltungsleiter. Diesbe-

G

E e B c

„ S B

züglich werde ich nicht ins Detail gehen, weil jeder seine eigene Er- fahrung gemacht hat. Das deutsche Gesundheitssystem funktioniert des- halb so gut, weil uns Ärzten sowohl in der Klinik wie auch in der Praxis vieles gar nicht gegeben wird, was uns zusteht, weil unsere Rechte mit Füßen getreten werden und es nie- manden kümmert (nicht mal unsere Vertreter, die wir bezahlen!). Ich bin seit elf Jahren als niedergelassener HNO-Arzt tätig. Jede Reform hat mir bisher nur eine weitere Ver- schlechterung gebracht. Irgendwann werden die paar Ärzte, die noch mit Herz und Seele arbeiten, auch die Nase voll haben und resignieren.

Dann dürfen die Kliniken weiter in Ungarn, Syrien, Polen etc. nach

„geeigneten“ Kollegen suchen! Die Politiker müssen mit der Volkslüge aufhören, dass alles gut ist . . . Das Volk muss informiert werden, dass Gesundheit eben mehr kostet, wie alles andere im Leben . . .

Dr. med. Mohammad Rezai, 59174 Kamen

A KTION SPL AN

Diagnostik und The- rapie seltener Krankheiten sollen verbessert werden (DÄ 46/2010: „Selte- ne Erkrankungen:

Hilfe steuern und strukturieren“ von Rasmus Cloes).

Sprachgefühl

Auch wenn es selbst im DÄ so steht: Erkrankung und Krankheit bezeichnen nicht dasselbe. „Es gibt 5 000 bis 8 000 seltene Erkrankun- gen in Deutschland.“ Hier, wie sonst oft, sind definierte Krankhei- ten gemeint und nicht einzelne Er- krankungsfälle.

Unser Opernbesuch kann durch die plötzliche Erkrankung der Diva be- einträchtigt sein, doch ihre Krank- heit ist Laryngitis. Das „er“ weist unser Ohr oft auf den Beginn eines Prozesses hin: erschauern, erröten . . . Autoren, ertötet nicht unser Sprachgefühl!

Prof. Dr. med. Alfried Kohlschütter, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Eppendorf, 20246 Hamburg

O S

D r K v ( n H strukturieren“von R

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Referenzen

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