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Archiv "Neuere Studien mit Prostaglandin E1 bei arterieller Verschlußkrankheit" (31.10.1991)

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DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT PHARMAFORSCHUNG

Der Anspruch an eine Bluthochdruckbehandlung hat sich in den vergangenen Jahren gewandelt. Ein Anti- hypertensivum, das nur den Blutdruck senkt, ist nach Auf- fassung von Professor Dr. G.

Mancia von der Universität in Milano nicht mehr zeitge- mäß. Zusätzlich zur antihy- pertensiven Wirkung müsse eine medikamentöse Thera- pie kardiovaskuläre Effekte bieten, die die Herz- und Kreislauffunktionen schützen oder sogar verbessern könn- ten, erklärte der italienische Kardiologe auf einem Satelli- tensymposium Mitte August in Amsterdam, zu dem das Pharma-Unternehmen Byk Gulden (Hersteller von Eb- rantil®) anläßlich des XIII.

Europäischen Kardiologen- kongresses eingeladen hatte.

Eines der Medikamente, die diesen Forderungen ge- nügten, sei Urapidil. In um- fassenden Studien habe sich

gezeigt, daß diese Substanz durch Verringerung des peri- pheren Gefäßwiderstandes einerseits wirksam den Blut- druck senke, diese Wirkung andererseits aber so „ausba- lanciert" werde, daß für die lebenswichtigen Organe wie Herz, Gehirn oder Nieren ei- ne ausreichende Durchblu- tung sichergestellt sei, so be- richtete Prof. Mancia.

Wie Professor Dr. A. J.

Man in't Veld von der Eras- mus-Universität in Rotter- dam erläuterte, gehört Urapi- dil zu den sogenannten Hy- bridsubstanzen — Stoffe, die zwei oder mehr pharmakody- namische Prinzipien auf sich vereinigen. Das Medikament wirke einerseits vasodilatie-

rend — hauptsächlich da- durch, daß es die Alpha-1- Rezeptoren in den Gefäßen blockiere; andererseits sei ein zentraler Wirkmechanismus festgestellt worden, über den Serotonin-Rezeptoren stimu- liert werden und so die Sym- pathikus-Aktivität in der Pe- ripherie abgebaut werde.

Dieser Zusatzeffekt er- klärt nach Auffassung von Man in't Veld möglicherweise auch, daß mit Urapidil keine Reflextachykardien hervorge- rufen werden. Die Pumplei- stung des Herzens bleibe kon- stant oder steige leicht an.

Orthostatische Regulations- störungen seien unter Urapi- dil-Therapie nicht beobachtet worden. Trotz der Blutdruck-

senkung vermindere sich der renale Blutfluß nicht, im Be- reich der oberen Extremi- täten und im Darm werde die Durchblutung sogar verbes- sert, so der niederländische Kardiologe. Außer der erwei- ternden Wirkung auf die Wi- derstandsgefäße habe Urapi- dil noch einen leichten veno- dilatatorischen Effekt. Bei pulmonalem Hochdruck be- wirke das Medikament auch im Bereich der Lunge eine Vasodilatation.

Nach den Ergebnissen in- ternationaler klinischer Stu- dien mit mehr als neuntau- send Patienten sei die Blut- hochdrucktherapie mit Urapi- dil insgesamt als effektiv und gut verträglich zu beurteilen, sagte Man in't Veld. Nur in seltenen Fällen klagten die Patienten über Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit oder Müdigkeit.

Dr. med. Ulrike Hennemann Hybridmedikamente mit mehreren Angriffspunkten

Balancierte Blutdrucksenkung durch Urapidil

Neuere Studien mit Prostaglandin E l bei arterieller Verschlußkrankheit

Neben der Vasodilatation fördern auch inhibitorische Effekte auf Thrombozyten und Granulozyten die klini- sche Wirksamkeit von Pro- staglandin E, bei der Thera- pie der arteriellen Verschluß- krankheit (AVK). Die Halb- wertszeit von PGE, in vivo ist sehr kurz. Bei der ersten Lun- genpassage werden etwa sechzig bis achtzig Prozent der Substanz metabolisiert.

Schon lange wurde daher ver- mutet, daß die länger andau- ernde klinische Wirksamkeit der Substanz durch biologisch aktive Metaboliten verursacht sein könnte. Zwar werden die zu 15-Ketoverbindungen me- tabolisierten Prostaglandine generell biologisch inakti- viert, es konnte jedoch nach- gewiesen werden, daß auch die Ketogruppe wieder zur ursprünglichen Hydroxyl- gruppe, zu PGEO, hydrolisiert wird. Erst kürzlich gelang der Nachweis, daß dieser Meta- bolit auch bei Menschen nach PGE rInfusionen wirksam ist.

Auf einem von Schwarz Pharma gesponserten Satelli- tensymposium anläßlich der VIII. Gemeinsamen Jahresta-

gung der Österreichischen, Schweizerischen und Deut- schen Gesellschaft für Angio- logie Anfang September in Essen wurde über diesen neu- en Aspekt diskutiert. Am In- stitut für Pharmakologie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf wurden die phar- makologischen Eigenschaften von PGE, mit PGE0 vergli- chen. Dabei zeigte der Meta- bolit PGE0 in allen Systemen eine biologische Aktivität.

PGE0 ist ein dem PGE, ver- gleichbarer Inhibitor der Thrombozytenaktivität, was vermutlich über den Prosta- cyclinrezeptor vermittelt wird. Daraus resultiert eine Hemmung der Plättchenag- gregation, -sekretion und Thromboxanfreisetzung.

PGE, und PGE 0 sind äqui- potente Inhibitoren der Akti- vität neutrophiler Granulozy- ten, der Freisetzung toxischer Sauerstoffradikale und pro- teolytisch wirksamer Enzyme.

Auch klinische Aspekte zu

PGE, wurden in Essen ange- sprochen. Unbestreitbar, so Prof. Dr. H. Heidrich vom Franziskus-Krankenhaus Berlin, gehört die i. a. bzw.

i. v. Infusion von PGE, inzwi- schen zum etablierten Thera- piekonzept bei peripheren ar- teriellen Durchblutungsstö- rungen. In einer aktuellen Nutzen-Risiko-Analyse stell- te Heidrich fest: In sechs Stu- dien (i. a.) und neun Studien (i. v.), nachdem PGE, über tausend Patienten mit AVK appliziert wurde, traten am häufigsten lokale Nebenwir- kungen auf (i. a. 64, i. v. sechs Prozent), kardiopulmonale Nebenwirkungen traten bei 0,5 Prozent bzw. 0,9 Prozent auf.

Die Überprüfung der spontan gemeldeten Neben- wirkungen (1985 bis 1990) zu PGE, (Prostavasin®) ergab eine Inzidenz von 0,17 Pro- zent für die i. a. und 0,09 Pro- zent für die i. v. PGE rAppli- kation. Auch hier dominier-

ten lokale Befunde. Kardio- pulmonale unerwünschte Wirkungen traten äußerst sel- ten auf (i. a. PGE rInfusion bei 0,02 Prozent, unter i. v.

PGE,-Infusion bei 0,03).

Zu einer Blutdrucksen- kung kommt es nach klini- schen Untersuchungen nicht mit den therapeutisch übli- chen Dosen. Nur extrem ho- he PGE,-Dosen in experi- mentellen Studien senkten den Blutdruck.

Die kritische Analyse der pharmakologischen und klini- schen Studien ergab kein er- höhtes kardiopulmonales Ri- siko. Einen gesicherten An- halt für einen Kausalzusam- menhang von spontan gemel- deten kardiovaskulären Ne- benwirkungen mit PGE, gibt es bisher nicht. Entscheidend sei aber, so Heidrich, daß ei- ne Hyperhydratation bei der Infusionstherapie vermieden werde. Die Analyse habe nämlich gezeigt, daß ein Lun- genödem bzw. eine akute Linksherzinsuffizienz aus- schließlich die Folge einer Volumenüberlastung gewe- sen sind.

Dr. med. C. Herberhold Dt. Ärztebl. 88, Heft 44, 31. Oktober 1991 (85) A-3751

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