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Archiv "Von schräg unten: Frohe Botschaft" (14.12.2012)

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[76] Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 109

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Heft 50

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14. Dezember 2012

VON SCHRÄG UNTEN

Frohe Botschaft

Dr. med. Thomas Böhmeke

J

eder Mann und jede Frau hat einen Freund bezie- hungsweise Freundin, die oder der mit Rat und Tat durch die Frakturen des Lebens, durch die Sinterungen des Seins begleitet. Mein Berater ist habilitierter Sozio- loge und darüber hinaus mein persönlicher Saxofonist, der auch meine Entwürfe für das Deutsche Ärzteblatt gegenliest und dankenswerterweise viel Unfug im Sta- dium der Entstehung verhindert hat.

Daher fühlte ich mich sehr verpflichtet, als er mir die frohe Botschaft überbringt, dass seine Frau demnächst Zwillinge erwartet. Denn ich weiß, dass er dazu neigt, sich ausführlich im Internet zu belesen. Trotz seines wis- senschaftlichen Hintergrunds wird er aber kaum in der Lage sein, die Informationen richtig zu ordnen, aber hier sehe ich meine Chance, etwas für ihn zu tun, mit größtem Sachverstand das Kommende kommentieren, die Visio- nen verbalisieren! Du musst wissen, so falle ich über ihn her, dass eine Präeklampsie auftreten kann! Das erkennt man daran, dass sich ein Bluthochdruck entwickelt, dar - über hinaus kommt es zur signifikanten Proteinurie! Im letzteren Fall ist die Einstellung des Blutdrucks sehr kompliziert, zudem treten generalisierte Ödeme auf! Zu den schwersten Verlaufsformen zählt die Eklampsie, die mit Krampfanfällen einhergeht! Diese tritt allerdings nur in 0,2 bis 0,5 Prozent aller Schwangerschaften auf, daher musst du dir prozentual nicht so viel Sorgen machen.

„Mein . . .“ Ja, das meine ich! Ferner musst du mit ei- ner Chromosomenabweichung rechnen, beispielsweise die Trisomie 21, das Down-Syndrom, diese Kinder wei- sen neben der Entwicklungshemmung auch andere Fehl- bildungen, beispielsweise Herzfehler auf! „Mein lieber Thomas . . .“ Ich weiß, dass ich dir unschätzbare Dienste erweise. Die Diagnose fetaler Chromosomenanomalien kann man mittels Amniozentese, Chorionzottenbiopsie und ultraschallgeführter Nabelschnurpunktion stellen!

„Thomas, jetzt höre . . .“ Ja, ich weiß, dass du genau zuhörst! Das ist auch gut so! Denn ich muss dir noch er- klären, dass bei bestimmten Risikofaktoren, also bei Schwangeren, die älter sind als 30 Jahre, schlecht er- nährt sind und rauchen, neben Diabetes, Bluthochdruck und Nierenerkrankungen ein niedriges Körpergewicht haben, eine Frühgeburt auftreten kann, definitionsge-

mäß bei einer Schwangerschaft, die kürzer als 260 Tage besteht! „Also . . .“ Also du musst dir keine allzu gro- ßen Sorgen machen, denn im Fall einer Frühgeburt werden Deine Kinder erst mal in einem Inkubator ver- sorgt, die Wasser- und Nährstoffzufuhr wird engma- schig kontrolliert, Atemstörungen werden behandelt, Infekte bekämpft!

„Thomas, jetzt hör mir mal zu! Eine Schwanger- schaft ist keine Krankheit!“ Ach, wirklich? „Außerdem hat der uns betreuende Gynäkologe, der sehr versiert und fürsorglich ist, uns verboten, im Internet zu streu- nen!“ Ach, wie kommt der nur darauf? „Er konnte ja nicht wissen, dass ich dich kenne!“ Oh, das macht doch nichts. „Sonst hätte er dich auch verboten!“

Dr. med. Thomas Böhmeke ist niedergelassener Kardiologe in Gladbeck.

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