itschrift für Allgemeinmedizm I
Js'f'jahrgang • Heft 31 • 10. November 1993
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Gastkommentar:
Leukämien und Atom
anlagen
Wann und für wen eine genetische F amilienb er atung
angebracht ist Aktuelle Übersicht:
Möglichkeiten der DNA-Diagnostik Chromosomenanalyse
genetisch bedingter Erkrankungen Atopien: welche Be
deutung Umwelt und Vererbung haben Angeborene Klump
füße - häufiger Anlaß für eine genetische
Beratung
Therapiestudie:
Wismut und Antazida bei dyspeptischen 2 2 Beschwerden
HIPPOKRATES VERLAG GMBH STUTTGART
Gelomyrtol forte wirkt
bei Bronchitis und Sinusitis
Die Wirkung von Gelomyrtol® forte durch in den Atemwe
gen putzende ätherische Geister zu symbolisieren wurde durch das Ergebnis von NEURATH angeregt, der die Bio
verfügbarkeit der ätherischen Komponente nicht nur im Blutplasma, sondern auch im Exhalat ermittelt.
ULMER und SCHOTT finden bei chronisch-obstruktiver Bronchitis eine Besserung der Parameter Husten und Aus
wurf.
DOROW et al. weisen lungenszintigraphisch die Steige
rung der mukoziliären Clearance nach.
WILDE stellt in drei Studien eine etwa auf die Hälfte ver
kürzte Krankheitsdauer bei Bronchitis, eine Verbesserung der Lungenparameter, eine lokal antibakterielle und sekretnormalisierende Wirkung fest.
DOBROWOLSKI berichtet in drei Veröffentlichungen über eine bessere Wirkung gegenüber zwei anderen Medi- kamententypen, einen hohen therapeutischen Erfolg bei guter Verträglichkeit in der Langzeitbehandlung chroni
scher Formen sowie eine parallel zu den verbesserten Meßwerten erreichte Hustendämpfung und Atmungser
leichterung.
GSTALTNER beschreibt als Ergebnis seiner Untersuchun
gen das breite Wirkungsspektrum mit antibakteriellen, fungiziden, abschwellenden, sekretolytischen und bron- chodilatatorischen Eigenschaften.
Literatur: DOBROWOLSKI, L. A., Fortschritte der Medizin, 83 (1965) 208- 211, Der informierte Arzt, 2 (1974) 153-167, Der deutsche Apotheker, 29 (1977) 438-440, DOROW, P. et al., Arzneim.-Forsch./Drug Res. 37 (II), 12 (1987), 1378-1381, GSTALTNER, H., Ärztliche Praxis, XX (1968) 3829- 3830, KREUTLE, O., Therapiewoche 30 (1980) 2109-2111, LASZIG, R., HESSE, G., LÜTGEBRUNE, T., Zeitschrift für Allgemeinmedizin 65, 1/2 (1989), 19-21, NEURATH, G. B., Gutachten, Hamburg, 22.06.1979, SIMM, K.-J., Zeitschrift für Allgemeinmedizin 64, 30 (1988), 959-964, STRAEH- LER-POHL, H. J. und BURMEISTER, G., Zeitschrift für Allgemeinmedi
zin, 54 (1978) 611-615, STUSSAK, G. und SCHUMANN, K., Zeitschrift für Allgemeinmedizin 63, 29 (1987), 869-871, ULMER, W. T. und SCHOTT, D., Eortschritte der Medizin, 109 (1991) 547-550, WILDE, W., Eortschritte der Medizin, 83 (1965) 865-867, Ärztliche Praxis, XXV (1973) 3101-3103, Gutachten Königsfeld, 11/1978
Gelomyrtol'forte. Zus.: 1 Kapsel enthält 300 mg Myrtol standardisiert auf mindestens 75 mg Llmorten, 75 mg Cineol und 20 mg a-Pinen. Anw.-Geb.: Bei akuter und chronischer Bronchitis und Entzündungen der Nasennebenhöhlen (Sinusitis). Gegenanz.: Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Myrtol standardisiert. Obwohl keine Hinweise auf eine fruchtschädigende Wirkung von Gelomyrtol® forte vorliegen, sollte aufgrund allgemeiner Sicherheitserwägungen das Arzneimittel insbesondere in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft nur auf ausdrückliche Anweisung des Arztes eingenommen werden. Nebenw.: In Einzelfällen können Unverträglichkeitser
scheinungen im Magen-Darm-Bereich hervorgerufen und vorhandene Nieren- und Gallensteine in Bewegung gesetzt werden. Wechselw.: Keine bekannt. Dos./Anw.:
Bei akuten entzündlichen Krankheitsbildern 3 bis 4 x täglich 1 Kapsel 1/2 Stunde vor dem Essen mit einem kalten Getränk, die letzte Dosis vor dem Schlafengehen zur Erleichterung der Nachtruhe einnehmen. Zur Weiter- bzw. Dauerbehandlung neh
me man 2 x 1 Kapsel täglich ein. Für Kinder empfehlen wir die Anwendung von Gelomyrtol®. Ältere Kinder können auch die Hälfte der Erwachsenen-Dosis von Gelomyrtol' forte einnehmen Handelst.: NI 20 Kapseln DM 8,75; N2 50 Kapseln DM 19,88; N3 100 Kapseln DM 35,35; Klinikpackungen. G. Pohl-Boskamp GmbH & Co., 25551 Hohenlockstedt. (1.93/2972).
LASZIG et al. objektivieren die schnellere Besserung der Röntgenbefunde nach Behandlung mit Gelomyrtol® forte bei akuten Sinusitiden sowohl gegen Plazebo, als auch gegen Ambroxol.
SIMM faßt seine positiven Ergebnisse eines Jahres in bezug auf Schmerz, eitrigen Schnupfen, Kopfschmerz und Auswurf zusammen und weist auf die genutzte Unterstüt
zung der Regeneration nach operativen Eingriffen in den Nebenhöhlen hin.
STUSSAK und SCHUMANN zeigen systematisch, daß unter Gelomyrtol® forte 10 Tage nach entsprechenden Operationen in 90 % der Fälle eine Besserung zu verzeich
nen war, bei der Plazebogruppe trotz Operation in nur 30%.
KREUTLE registriert in 18 Monaten bei 546 Patienten eine Ausheilquote bei akuten Sinusitiden von 97,48 %, bei subchronischen von 99,1 % und bei chronischen von 70%.
STRAEHLER-POHL und BURMEISTER vergleichen die Behandlung von Gelomyrtol® forte mit Therapiekonzepten unter Anwendung eines Antibiotikums und beschreiben die Wirkung als so positiv, daß auf die Antibiotikagabe oft verzichtet werden kann.
Gelomyrtol® forte Videoservice
"Die Therapie der chronischen Sinusitis."
Video und Literatur bitte anfordern unter:
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Pohl Boskamp
Die Blutspendedienste des Deutschen Roten Kreuzes: Geschäfte unter dem Mantel des Samaritertums?
Sie werden sich vielleicht erinnern: Vor fast drei Jahren hatte ich an dieser Stelle unter dem Titel »Böses Blut« über die Arzneimittelkatastro
phe HlV-infizierter Blutkonserven und Gerinnungspräparate berichtet (s.
Ausriß). Grundlage war das gleichnamige Buch des Journalisten Egmont R. Koch, der schon damals die Hintergründe eines Skandals beschrie
ben hatte, der heute für tägliche Schlagzeilen sorgt.
Im Mittelpunkt der Glosse stand das Gebaren der Blutspendedienste des Deutschen Roten Kreuzes (einer der größten Blut- und Plas- niahändler der Welt): Diese hatten - u. a. aus kommerziellen Grün
den - Maßnahmen hintertrieben, die schon vor der generellen Einführung der HlV-Testung vielen Betroffenen das Leben hätten retten können. Obwohl wortgetreu aus dem Kochschen Buch zitiert wurde, schickten uns die Anwälte des Roten Kreuzes binnen 48 Stunden eine mit Strafandrohungen garnierte Gegen
darstellung.
Seit wenigen Wochen ist das Rote Kreuz erneut ins Rampen
licht der Öffentlichkeit gerückt: Das DRK-Blutspendezentrum in Hagen hat den Empfänger einer HlV-infizierten Blutspende nicht über die Kontamination informiert. Der Empfänger der Spende, ein junger Sportstudent, ist inzwischen an AIDS erkrankt. Zwar stammte die Spende aus dem Jahre 1984 (als noch nicht systematisch auf HIV-Antikörper getestet wurde); das Rote Kreuz war jedoch sehr wohl über die HlV-lnfektion informiert, hat die Nichtweiter
gabe aber, wie es kleinlaut hieß, »übersehen«. Nach Berechnungen des Fernsehmagazins Monitor könnte es 50 weitere »übersehene« Fälle geben. Das ist jedoch
noch nicht alles. Z.B. hat das Bayerische Rote Kreuz zwischen 1985 und 1986 34000 Blutspendeeinheiten ungetestet aus der damali
gen DDR eingeführt. Nach offiziellen Angaben wurden in Deutschland bislang 2305 Menschen durch Blut und Blutprodukte infiziert, die Dun
kelziffer dürfte erheblich höher liegen.
Ob es sich bei den beschriebenen Fakten »nur« um einzelne Pannen handelte, mögen Sie, verehrte Leserinnen und Leser, selbst beurteilen.
Hilfestellung kann Ihnen vielleicht das nachfolgende Zitat geben, das in seinem Zynismus und in seiner Verachtung für das Leben älterer Men
schen, aber auch in seiner bodenlosen Ignoranz kaum mehr zu überbie
ten ist. Es stammt von Manfred Stähle, dem Geschäftsführer des DRK- Blutspendedienstes in Baden-Württemberg (Spiegel 41/1993): »Es ist einfach eine Tatsache - über 50% der Konserven erhalten Leute von über 65 Jahren. Die erleben den Ausbruch der AIDS-Krankheit doch gar nicht mehr, wenn sie sich bei einer Transfusion angesteckt haben.«
Ihr
Prof. Dr. med.
Michael M. Kochen, MPH Abteilung Allgemeinmedizin Georg-August-Universität Robert-Koch-Str. 42 37075 Göttingen
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10 mg Nisoldipin. Anwendungsgebiet: Koronare Herzkrankheit. Gegenanzeigen: Baymy
card® nicht anwenden bei Nisoldipin-Überempfindlichkeit, im Schock, während der Schwan
gerschaft, in der Stillzeit. Aus Tierexperimenten mit sehr hoher Dosierung liegen Hinweise auf Mißbildungen vor. Baymycard® nicht einsetzen bei Patienten mit schweren Leberfunk
tionsstörungen, da die Wirkung verstärkt und verlängert werden kann. Bei ausgeprägt nied
rigem Blutdruck (systolisch unter 90mm Hg) ist Vorsicht geboten. Wegen fehlender Erfahrungen sollen Kinder nicht mit Baymycard® behandelt werden. Nebenwirkungen treten vorzugsweise zu Behandlungsbeginn oder bei hoher Dosierung auf und sind meist leichter und vorübergehender Natur. Gelegentlich kann es zu Kopfschmerzen, Gesichts
rötung und Wärmegefühl kommen. Es wurden Schwindel, Herzklopfen, Müdigkeit, Atem
beschwerden und beschleunigter Puls beobachtet. Flüssigkeitsansammlungen in Händen und Füßen, die auf einer Erweiterung der Blutgefäße beruhen, bilden sich spätestens nach Absetzen des Medikaments spontan zurück. In seltenen Fällen kann es zu Blutdrucksenkung unter die Norm, Kribbeln in Armen und Beinen, allergischen Hautreaktionen und zu Magen-Darm-Beschwerden kommen. Wie bei anderen gefäßaktiven Substanzen können auch unter Baymycard® nach der Einnahme Schmerzen im Bereich der Brust (unter Um
ständen Angina-pectoris-artige Beschwerden) auftreten. In Einzelfällen wird eine vermehrte Harnausscheidung beobachtet, es kann in Einzelfällen zu Leberfunktionsstörungen, Gingiva- Hyperplasie und zu einer Gynäkomastie kommen, die sich nach Absetzen der Behand
lung zurückbilden. Hinweis: Die Behandlung mit Baymycard bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden. Dies gilt insbesondere bei Behandlungsbeginn, bei Präparatewechsel
und im Zusammenwirken mit Alkohol. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Der blutdrucksenkende Effekt von Baymycard® kann durch andere blutdrucksenkende Arznei
mittel sowie durch trizyklische Antidepressiva verstärkt werden. Dies gilt insbesondere für die gleichzeitige Anwendung mit Betarezeptorenblockem, auch können in diesem Fall in Einzelfällen Zeichen einer Herzinsuffizienz auftreten. Die Wirkung von Nisoldipin kann durch eine gleichzeitige Cimetidin-Behandlung erhöht werden. Bei gleichzeitiger Digoxin- Behandlung kann eine Erhöhung des Digoxin-Plasmaspiegels um ca. 10% auftreten, die jedoch klinisch nicht bedeutsam sein muß. Bayer/Bayropharm GmbH, Leverkusen.
Dosierungsanleitung: Möglichst individuell nach dem Schweregrad der Erkrankung wird als Richtdosis 2 x täglich 5 mg Nisoldipin, entsprechend 2 Filmtabletten Baymycard®
empfohlen. Bei Bedarf kann die Dosis auf 2 x täglich 10 mg Nisoldipin erhöht werden. Dafür steht Baymycard® 10 mit je 10 mg Nisoldipin pro Filmtablette zur Verfügung. Handels
formen und Preise: Baymycard®, Baymycard®10: (NI) DM 32,29; DM 45,25; (N2) DM 50,65; DM 71,02; (N3) DM 93,32; DM 130,86. (OP 200) DM 171,91; DM 241,10.
Stand 8/93.
Weitere Einzelheiten enthalten die Fach- bzw. Gebrauchsinformationen, deren aufmerksame*
Durchsicht wir empfehlen.
Bayropharm
IHHMT INHALT *** INHALT ***
Hippokrates Verlag GmbH Stuttgart 69. Jahrgang, Heft 31
Gastkoinmentar
Leukämien und Atomanlagen H. Dieckmann
873
Schwerpunkt
Genetische Familienberatung 875
B. Zoll
Möglichkeiten der DNA-Diagnostik 879 J. Reiß
Chromosomenanalyse genetisch bedingter
Erkrankungen 883
I. Bartels
Atopische Erkrankungen und Ihre Vererbung 888 E. Krasemann
Angeborene Klumpfüße und Genetik A. Darscht
Service Box
891 887
Therapiestudie
Therapie dyspetischer Beschwerden J. M. Kimmig, H. Eisold, und I. Rehmann
903
Serie
Ultraschallphänomene (24)
Sandwich-Zeichen 913
H. D. Bundschu
Interview
H2-Rezeptor-Antagonisten:
ins Aus durch das GSG? 914
Ein Interview mit H.-J. Reimann
Magazin 894
Pharma-News 897
Kongreß Extra 901, 911
Kongreßberichte 898
Medizinische Raritäten -31-
Online -8-
Impressum -8-
-5-
PROSTAMED
Prostatasyndrom mit Harnver
haltung, Miktionsbeschwerden und Restharn, Reizblase,
auch bei Frauen
Zusammensetzung: 1 Tablette Prostamed enthält: Kürbisglobulin 0,1 g, Kürbismehl 0,2 g, Kakao 0,05 g, Extr. fl. Herb. Solidag. 0,04 g, Extr. fl. Fol. Popul. trem. 0,06 g. Sacch. lact.
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IN| Dr. Gustav Klein, Arzneipflanzenforschung, 77736 Zell-Harmersbach/Schwarzwald
"
6
“ InhaltSeit Beginn der 80er Jahre häufen sich Berichte über Leukämien in der Umgebung von Atomanla
gen. Nur Panikmache oder doch ein Grund zur Besorgnis?
Leukämien und Atomanlagen Seite 873
In jedem Humangenetischen Institut der Bundesrepu
blik gibt es eine genetische Beratungsstelle. Hier werden molekulargenetische Analysen durchgeführt - allerdings nur im Rahmen einer genetischen Bera
tung!
Möglichkeiten der DNA-Diagnostik Seite 879
Die Häufigkeit atopischer Erkrankun
gen bei jungen Erwachsenen beträgt in Deutschland etwa 22%. Die genetische Prädisopistion wird offensichtlich vererbt, die Ausprägung der Atopie ist dagegen stark von der Umwelt
abhängig!
Atopische Erkrankungen und ihre Vererbung Seite 888
Abbildungen:
Titel: W. Gorski, Seite -6- oben: B. Leihold;
Mitte: S. Schubert, Institut für Humangenetik Göttingen;
unten: E. Hedström.
Glättung des Blutzucker-Tagesprofils:
Blutzucker-Tagesprofil eines Typ-1-Diabetlkers vor (rote Kurve) und nach (weiße Kurve) einmonatiger Therapie mit Glucobay (nach Raptis, et al.: Excerpta medica, 1982; S. 393)
Glucobay® reduziert die Hyperinsulinämie.
■ ____ Ti—Neue Erkenntnisse über die Pathogenese des Typ II-Dia- betes belegen: Die meisten Typ II-Diabetiker weisen in der Anfangsphase ihrer Erkrankung er
höhte Insulinspiegel auf. Der Grund: Ein Circulus vitiosus von Hyperglykämie, Hy- perinsulinämie und Insulinresistenz der Zellen. Pathogenetisch orientierte Therapie des Typ II-Diabetes bedeutet demzufolge gezielten Eingriff in dieses multifaktori
elle Geschehen. Mit Glucobay®.
Denn Glucobay® verzögert die Resorption von Kohlenhy
draten, vermindert den postpran
dialen Blutzuckeranstieg und reduziert so die Hyperinsu- linämie - von Anfang an.
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Jeht QjudU ats LcoiCe.ude.rpacJciJüuß
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Glucobay^ 50
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nGlucobay® 50/Glucobay® 100.
(bäyER) Zusammensetzung: ITablette Glucobay 50/Glucobay 100 enthält 50 mg/100 V D y mg Acarbose. Weitere Bestandteile: Mikrokristalline Cellulose, bochdisperses
^ ^ Siliciumdioxid, Magnesiumstearat, Maisstärke.
Anwendungsgebiete: Als Zusatztherapie bei Patienten mit Diabetes mellitus in
_ Verbindung mit Diät,
uegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Acarbose und/oder weitere Bestandteile. Patienten unter 18 Jahren. Chronische uarmerkrankungen mit deutlichen Verdauungs- und Resorptionsstörungen. Zustände, die sich durch eine vermehrte Gasbildung ini Darm verschlechtern können (z.B. Roemheldscber Symptomenkomplex, größere Hernien, Verengungen und Geschwüre des uarms). Schwangerschaft und Stillzeit.
Nebenwirkungen: Häufig Blähungen und Darmgeräusche, gelegentlich Durchfall und Bauchschmerzen. Bei Nichteinhaltung der 'rorgeschriebenen Diabetesdiät können intestinale Nebenwirkungen verstärkt auttreten. Sollten trotz Einhaltung der wrgeschriebenen Diabetesdiät stark störende Beschwerden auttreten, soll nach Rücksprache mil dem Arzt die Dosis
™™“®'^9phend oder dauernd herabgesetzt werden. In klinischen Studien wurden in Einzelfällen bei Dosierungen von 3 x 200 mg und darüber, beschwerdefreie (asymptomatische) Leberenzymansliege (Transaminasenanstiege) beobachtet, die sich nach flbsetzen der Glucobay-Therapie vollständig zurückbildeten. Es wird deshalb empfohlen, bei Tagesdosen von 3 x 200 mg über 6 Monate die Leberenzyme regelmäßig zu kontrollieren.
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Haushaitzucker (Rohrzucker) und haushaltzuckerhaltige Nahrungsmittel können in
folge gesteigerter Kohlenhydratfermenlation im Colon während der Glucobay-Behandiung leicht zu Oarmbeschwerden und auch zu Durchfall führen. Glucobay wirkt antihyperglykämisch und verursacht selbst keine Hypoglykämie. Wenn Glucobay zusätzlich zu Sulfonylharnstoff- bzw. Metformin-Präparaten oder Insulin verschrieben wird, muß bei Absinken der Blutzuckerwerte in den hypoglykämischen Bereich die Sultonylharnstoff- bzw. Metformin- oder Insulindosis entsprechend herabgesetzt werden. Bei Auttreten von akuten Hypoglykämien ist daran zu denken, daß Haushaltzucker (Rohrzucker) während einer Glucobay-Behandiung langsamer in Fructose und Glucose gespalten wird: er ist darum zur schnellen Behebung einer Hypoglykämie ungeeignet. Anstelle von Haushaltzucker (Rohrzucker) ist dementsprechend Traubenzucker zu verwenden. Wegen möglicher Abschwächung der Acarbose-Wirkung sollte die gleichzeitige Anwendung von Antacida, Colestyramin, Darmadsorbenzien und Verdauungs
enzympräparaten vermieden werden.
Dosierung: Soweit nicht anders verordnet, in der Anfangszeit 3 x 1 Tabl. Glucobay 50 pro Tag oder 3 x 1/2 Tabl. Glucobay 100 pro Tag. Danach 3x2 Tabl. Glucobay 50 pro Tag oder 3 x 1 Tabl. Glucobay 100 pro Tag, bis zu 3 x 2 Tabl. Glucobay 100 pro Tag.
Die Dosissteigerung kann im Abstand von 1-2 Wochen, gegebenenlalls auch später, erlolgen.
Handelslormen und Preise: Packung mit 30 Tabletten zu 50 mg Acarbose (NI) OM 17,77: Packung mit 30 Tabletten zu 100 mg Acarbose (NI) DM 24,21; Packung mit 120 Tabletten zu 50 mg Acarbose (N3) DM 57,60; Packung mit 120 Tabletten zu 100 ^ mg Acarbose (N3) DM 75,75: Kalenderpackung mit 252 (12 x 21) Tabletten zu 100 mg Acarbose DM 150,75: Anstaltspackung mit g 240 (10 x 24) Tabletten zu 50 mg Acarbose; Anstaltspackung mit 240 (10 x 24) Tabletten zu 100 mg Acarbose, Weitere Einzelheiten g entnehmen Sie bitte der Fach- und der Gebrauchsinformation. Bayer AG Leverkusen, Stand: Februar 1993 o
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-online *** online *** online *** online *** online
Schleimhautverträglichkeit von Ticlopidin und ASS
Ticlopidin ist ein Hemmstoff der Throm
bozytenaggregation, der bis vor kurzem nur zur Behandlung bei Hämodialysepa
tienten mit Shunt-Komplikationen zuge
lassen war, jetzt aber auch zur Sekun
därprävention zerebrovaskulärer Insulte eingesetzt werden darf. Die Substanz in
hibiert vor allem die durch Adenosindi- phosphat, aber auch die durch Kollagen und Adrenalin initiierte Plättchenad
häsion. Anders als bei Azetylsalizylsäure (ASS) werden Thromboxan- und Prosta
zyklinsynthese in Blutplättchen und Gefäßwand nicht beeinträchtigt, ln ei
ner randomisierten Doppelblindstudie wurde die Schleimhautverträglichkeit an Magen und Duodenum von Ticlopidin und ASS bei 24 gesunden Männern ver
glichen. Eine Woche lang erhielten je 12 Probanden morgens und abends 250 mg Ticlopidin bzw. morgens 300 mg ASS und abends Plazebo. Zu Studienbeginn und -ende wurde endoskopisch die Schleim
haut mit Hilfe eines Scores beurteilt; be
wertet wurden normale Schleimhaut, Erythem, Petechien, Erosionen, Ulkus, freies Blut im Lumen. Anfangs hatten
beide Gruppen nahezu identische Schä- digungs-Scores (Ticlopidin 0,9, ASS 0,8).
Nach der siebentägigen Behandlung mit ASS war die Punktzahl auf -t-9,7±l,5 gestiegen. Dagegen bewirkte Ticlopidin nur einen leichten Anstieg auf 1,7 ±0,5 (p < 0,05), welcher auf einen Patienten zurückführen war, der Petechien im Kor
pus in unmittelbarer Nähe von Tablet
tenresten aufwies. Wie zu erwarten, wie
sen unter ASS zahlreiche Probanden ne
ben petechialen Hämorrhagien auch fi
brinbedeckte Erosionen auf
Nach diesen Untersuchungen zeigt Ticlo
pidin eine bessere Schleimhautverträg
lichkeit als niedrigdosierte ASS. (ChR) Simon, B., et al: Vergleich der gastro- duodenalen Verträglichkeit von Ticlopi
din und Acetylsalicylsäure. DMW1993;
118: 1146-1149.
Azithromycin - eine neue Therapie bei Trachom
Das Trachom, eine durch Chlamydia tra
chomatis verursachte chronische Kera- tokonjunktivitis, ist weltweit die häufig
ste Ursache von Erblindungen. Bislang werden zur Trachombehandlung meist
topische Behandlungen mit Tetrazyklin- Salbe empfohlen, kontinuierlich sechs Wochen lang oder ein halbes Jahr lang je Monat an fünf aufeinanderfolgenden Ta
gen. Die Meinungen über den Nutzen dieser Therapien sind geteilt. Aus ver
schiedenen Gründen ist die Compliance oft nur mangelhaft. Eine mindestens gleichwertige Alternative scheint die ein
malige orale Einnahme von Azithromy
cin darzustellen. Dieses neue Erythromy
cin-Derivat hat sich bereits in Einzeldosis als wirksam bei genitalen Chlamydienin
fektionen erwiesen. In einer randomisier
ten Einfachblindstudie wurden 194 Tra
chom-Patienten aller Altersstufen in zwei Dörfern in Gambia mit einer einmaligen Dosis Azithromycin (20 mg/kg) oder mit einer konventionellen Therapie (6 Wo
chen zweimal täglich l%ige Tetrazyklin
salbe, in schweren Fällen zusätzlich Erythromycin oral) behandelt. Die Com
pliance war mit 98% außergewöhnlich gut, was außerhalb einer Studie prak
tisch unerreichbar ist. Sechs Monate nach Behandlungsbeginn waren 78% der mit Azithromycin Behandelten und 72%
der konventionell Behandelten be
schwerdefrei (Unterschied n.s.). Beide Behandlungen wurden gut vertragen.
Der hohe Prozentsatz von Reinfektionen (40%, in beiden Gruppen gleich häufig)
Zeitschrift für Allgemeinmedizin
German Journal of General Practice. Ehemals-. Der Landarzt. Zugleich Organ der Vereinigung der Hoch
schullehrer und Lehrbeauftragten für Allgemeinmedizin e.V. und der DEGAM (Deutsche Gesellschaft für Allge
meinmedizin).
Schriftleitung (V.i.S.d.P ): Dr. med. Heinz Harald Ab
holz, Ceciliengärten 1, 12159 Berlin • Prof. Dr. med.
Winfried Hardinghaus, Chefarzt der Med. Abt., Kran
kenhaus St. Raphael, 49179 Ostercappeln. AG Gesund
heitswissenschaften Üniversität 49069 Osnabrück • Prof.
Dr. med. Michael M. Kochen, MPH, Abteilung für Allge
meinmedizin der Georg-August-Univ., Robert-Koch-Str.
40, 37075 Göttingen • Dr. med. Wolfgang Mahringer, Schelztorstr. 42, 73728 Esslingen • Priv.-Doz. Dr. med.
U. Marsch-Ziegler, St. Gertrauden-Krankenhaus, Paret- zerstr. 12, 10713 Berlin • Dr. med. Gertrud Volkert, Traubergstr. 16, 70186 Stuttgart.
Verlag: Hippokrates Verlag GmbH, Rüdigerstr. 14, 70469 Stuttgart, Postfach 300504, 70445 Stuttgart, Tel.
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Die Zeitschrift erscheint dreimal monatlich.
Die Kartei der praktischen Medizin ist jedem 3. Heft der Kombi-Ausgabe zum Heraustrennen beigeheftet.
Diese Kartei referiert aus maßgebenden Fachzeitschrif
ten des ln- und Auslandes unter den Aspekten: kritisch, kurz und praxisnah. Alle Preise und Versandspesen ent
halten 7% Mehrwertsteuer. Die Bezugsdauer verlängert sich jeweils um ein Jahr, wenn nicht eine Abbestellung bis zum 30. September vorliegt. Das Abonnement wird zum Jahresanfang berechnet und zur Zahlung fällig. Die Beilage »Die Arzthelferin« erscheint unregelmäßig.
14, Jahrgang 1993.
Bezug: Durch jede Buchhandlung oder eine vom Verlag beauftragte Buchhandlung. - Postscheckkonto: Stuttgart 6025-702. - Bankverbindung: Dresdner Bank, Filiale Stuttgart, Nr. 9014731. -Baden-Württembergische Bank Stuttgart, Nr. 1004527600. - Zahlungs- und Erfül
lungsort für beide Teile: Stuttgart und Hamburg.
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wicklungen unterworfen. Forschung und klinische Er
fahrung erweitern unsere Erkenntnisse, insbesondere was Behandlung und medikamentöse Therapie anbe
langt. Soweit in diesem Werk eine Dosierung oder eine Applikation erwähnt wird, darf der Leser zwar darauf vertrauen, daß Autoren, Herausgeber und Verlag große Sorgfalt darauf verwandt haben, daß diese Angabe dem Wissenstand bei Fertigstellung des Werkes entspricht.
Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Appli
kationsformen kann vom Verlag jedoch keine Gewähr übernommen werden. Jeder Benutzer ist angehalten, durch sorgfältige Prüfung der Beipackzettel der verwen
deten Präparate und gegebenenfalls nach Kosultation eines Spezialisten, festzustellen, ob die dort gegebene Empfehlung für Dosierungen oder die Beachtung von Kontraindikationen gegenüber der Angabe in diesem Buch abweicht. Eine solche Prüfung ist besonders wich
tig bei selten verwendeten Präparaten oder solchen, die neu auf den Markt gebracht worden sind. Jede Dosie
rung oder Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Be
nutzers. Autoren und Verlag appellieren an jeden Benut
zer, ihm etwa auffallende Ungenauigkeiten dem Verlag mitzuteilen.
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DEGAM
Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin
m M Mitglied der Arbeitsgemein- Schaft Leseranalyse medizinischer
^ Zeitschriften e.V.
.ne *** online *** online *** online *** online -9-
ist wohi darauf zurückzuführen, daß nur Patienten mit aktivem Trachom in die Studie einbezogen wurden. Massenbe
handlungen ganzer Gemeinden, also auch der subklinisch Infizierten, könn
ten die Reinfektionsrate erheblich sen
ken. Ein einmalig zu verabreichendes Mittel wäre dabei besonders hilfreich.
(Ch. R.) Bailey, R., et al: Randomised controlled trial of single-dose azithromycin in treat
ment of trachoma. Lancet 1993; 342:
453-456.
Verbesserte Chancen nach Nierentransplantation durch Allopurinol
Bei einer Nierentransplantation kann es trotz Immunsuppressionsbehandlung mit Azathioprin/Prednisolon/Ciclosporin zu einer Abstoßung der Spenderniere kommen. Da der Hauptabbauweg von Azathioprin über das Enzym Xanthin
oxidase läuft, wurde untersucht, ob die zusätzliche niedrig dosierte Einnahme des Xanthinoxidase-Hemmstoffs Allopu
rinol die Bioverfügbarkeit des aktiven Azathioprin-Metaboliten erhöhen kann.
Verglichen wurden 12 Patienten, die zu
sätzlich zu der genannten Dreifach-Kom
bination an jedem 2. Tag 25 mg Allopu
rinol einnahmen, mit 15 Kontrollpatien- ten, die nur mit der Dreifach-Kombina
tion behandelt wurden. Azathioprin wurde postoperativ drei Tage lang zu
täglich 5 mg/kg eingenommen, danach zu knapp 2 mg/kg, abhängig von der Leu
kozytenzahl. Sank das Plasmakreatinin unter 220 pmol/1, meist am 10. Tag post- operativ, so wurde in der Versuchs
gruppe Allopurinol eingenommen. Unter diesen 12 Patienten trat lediglich eine Abstoßungskrise während der ersten vier Monate nach der Operation auf. Dagegen kam es bei 11 Kontrollpatienten zu Ab
stoßungsreaktionen, bei sieben Patien
ten mehrfach. Serumkreatinin- und Plas
maharnsäure-Konzentration glichen sich in beiden Gruppen am Ende der Studie, das Hämoglobin dagegen lag bei den Kontrollpatienten etwas höher. Infektio
nen waren in beiden Gruppen gleich häufig. Wie zu erwarten, mußte die Aza
thioprindosis in der Allopurinolgruppe herabgesetzt werden (1,3 mg/kg gegen
über 1,8 mg/kg in der Kontrollgruppe).
(Ch. R.) Chocair, P., et al: Low-dose allupurinol plus azathioprine/cyclosporin/predniso- lon, a novel immunosuppressive regi
men. Lancet 1993; 342: 83-84.
Baclofen kann bei Asthmati
kern Bronchospasmen aus- lösen!
Das Muskelrelaxans Baclofen, das beson
ders bei Patienten mit Multipler Sklerose oder Rückenmarksverletzungen einge
setzt wird, kann bekanntlich bei Überdo
sierung eine Atemdepression infolge Er
schlaffung der Atemmuskulatur verursa
chen. Dyspnoen bei therapeutischer Do
sierung scheinen ausgesprochen selten zu sein; drei Fälle sind in der Literatur bekannt geworden. Baclofen ist ein Ago
nist des Neurotransmitters Gamma-Ami- nobuttersäure. Dieser zentralnervöse Transmitter wurde auch in peripherem Gewebe, u. a. der Lunge, nachgewiesen.
Im Tierversuch hemmte Baclofen ver
schiedene Arten der Auslösung einer Bronchokonstriktion. Daraufhin wurde eine plazebokontrollierte Doppelblind
studie an 15 asymptomatischen Asthma- Patienten initiiert, um zu untersuchen, wie eine Einzeldosis Baclofen (40 mg oral) die bronchiale Reagibilität auf inhaliertes Metacholin beeinflußt.
Bei einem 46jährigen Patienten mit seit der Kindheit bekanntem Asthma, das symptomatisch mit Albuterol behandelt wurde, entwickelten sich eine Stunde nach der Baclofen-Einnahme Bron
chospasmen. Albuterol beseitigte die Dys
pnoe. In einem Wiederholungsversuch trat die gleiche Symptomatik auf. Eine 33jährige Frau mit Belastungsdyspnoe zeigte nach Plazebo + Metacholin keine Reaktion, nach Baclofen-Einnahme kam es dagegen zu einer Hyperreagibilität auf Metacholin.
Die Ätiologie dieser paradox erscheinen
den Reaktionen auf Baclofen ist nicht klar. Bei der Verschreibung von Baclofen muß an die Möglichkeit der Auslösung von Bronchospasmen gedacht werden, insbesondere bei Asthmatikern. (Ch. R.) Dicpinigaitis, P., et al: Baclofen-induced bronchoconstriktion Ann. Pharmacother.
1993: 27: 883-884.
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salz (Lösungsvermittler), Parabene (£216, £218) als Konservierungsmittel. Solosin Ampullen: 1 Ampulle (5 ml) enthält 208 mg Theophyllin H2O- frei, 416 mg o-Carbamoylphenoxyessigsäure, Natriumsalz (Lösungsvermittler). Solosin Infusionslösungskonzentrat: ^ Ampulle (15 ml) enthält 624 mg Theophyllin H20-frei 1248 mg o-Carbamoylphenoxyessigsäure, Natriumsalz (Lösungsvermittler). Anwendungsgebiete: Filmtabletten, Tropfen, Ampullen. Asthma bronchiale, Cor pulmonale, Asthma cardiale, reversihip bronchospastische Zustände bei chronischer Bronchitis und Lungenemphysem. Infusionslösungskonzentrat Zur Infusionsbehandlung d s Status asthmaticus sowie schwerer bronchospastischer Zustände bei Asthma bronchiale, chronischer Bronchitis und Lungenemphysem luch bei Vorliegen eines Cor pulmonale. Gegenanzeigen:
Frischer Herzinfarkt, Fpilepsie, Herzrhythmusstörungen, Magen-Darm-Geschwüi , Vorsicht bei Patienten mit Hyperthyreose sowie hypertro
pher obstruktiver Kardiomyopathie oder akut intermittierender Porphyrie. Wäf 3nd der Schwangerschaft, besonders während der ersten 3 Monate und während der Stillperiode sollte Solosin nur bei zwingender Indike Dn angewandt werden. Patienten mit Analgetika-Asthma- Syndrom sollten Solosin (Tropfen, Ampullen) nur unter entsprechenden Vorsicht! laßnahmen des Arztes erhalten. Solosin Tropfen: Überemp
findlichkeit gegenüber Parabenen. Nebenwirkungen: Gelegentlich können untei 'heophyllin-Therapie, besonders bei höherer Dosierung Magenbeschwerden, Übelkeit, £rbrechen, Durchfall sowie unregelmäßiger bzw. I ischleunigter Herzschlag, Blutdruckabfall, Unruhezustände, Schlafstörungen und Gliederzittern auftreten. Diese Symptome sind meist Folge ner individuellen Überdosierung (Theophyllin-Plasmaspie
gel über 20 pg/ml) oder einer individuellen Überempfindlichkeit des Patienten. können vermieden werden durch Kontrolle der Plasma
spiegel, gegebenenfalls Dosisreduktion bzw. Bnnahme nach den Mahlzeiten. Äußerst selten, insbesondere bei Patienten mit Analgetika- Asthma-Syndrom, kann der Lösungsvermittler zu einer unter Umständen lebensbedrohlichen Verstärkung des Asthmaanfalles führen. Patien
ten mit Analgetika-Asthma-Syndrom sollten daher Solosin (Tropfen,. Ampullen) nur unter entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen des Arztes erhalten. Solosin Tropfen: Bei entsprechend veranlagten Patienten Überempfindlichkeit gegenüber Parabenen möglich. Wechselwirkungen:
Synergistische Wirkung mit Sympathomimetika, £phedrin oder anderen xanthinhaltigen (z.B. coffeinhaltigen) Medikamenten. Bei der gleich
zeitigen Anwendung von Beta2-Sympathomimetika muß deren Dosierung genau beachtet werden. Bezüglich weiterer medikamentöser Wechselwirkungen siehe Gebrauchsinformation oder Fachinformation. Handeisformen und Preise: Solosin retard: 20 Filmtabletten (NI) DM 13,41; 50 Filmtabletten (N2) DM 29,90; 100 Filmtabletten (N3) DM 55,76; 200 Filmtabletten DM 100,37; Krankenhauspackung. Solosin retard mite: 20 Filmtabletten (NI) DM 8,48; 50 Filmtabletten (N2) DM 19,88; 100 Filmtabletten (N3) DM 36,35. Solosin Tropfen: 10 x 2 ml Fläsch
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1
Gastkommentar
Hayo Dieckmann
Leukämien und Atomanlagen
'
873j
Seit Anfang der 80er Jahre häufen sich Be
richte über Leukämien in der Umgebung von Atomanlagen. Eine Reihe von britischen Stu
dien befaßte sich speziell mit der Wiederaufar
beitungsanlage von Windscale-Sellafield. Über
wiegend belegten die Arbeiten eine signifikant erhöhte Leukämierate für Personen unter 25 Jahren. Erhöhte kindliche Leukämieraten wur
den auch um die militärischen Anlagen von Aldermaston und Burghfield, speziell im Nah
bereich von 4-5 km, von mehreren Autoren gefunden (1, 10, 12). 1991 berichtet Urquhart von einer erhöhten Kinderleukämierate um die schottische Wiederaufbereitungsanlage Doun- reay. Große Studien von 1986-1989 sahen auch im Umkreis von 16 km z. T. um in Grup
pen zusammengefaßte englische Atomanlagen (analog zur Mainzer Studie) eine signifikant erhöhte Leukämierate bei Personen unter 25 Jahren (2, 3, 7). In Deutschland fanden Gro- sche et al. (6) 1987 eine erhöhte Leukämierate um Garching, andere Autoren um das KKW Würgassen und die Uranaufbereitungsanlage Ehweiler (13, 14). Die 1992 erschienene Studie des Mainzer Kinderkrebsregisters (IMSD-Stu- die) betrachtet 5-, 10- und 15-km-Umkreise um bundesdeutsche Atomanlagen für den Zeit
raum von 1980 bis 1990. Das Elbmarschcluster geht in die Studie aufgrund des gewählten Zeit
rahmens nur mit drei Fällen ein. Die um die Atomanlagen im Abstand von 5,10 und 15 km gelegten Kreise erfassen die Krankheitsfälle auf Gemeindeebene. Nicht erfaßt wird die tatsäch
liche Zahl der Erkrankungen bezogen auf die tatsächliche Bevölkerung in den 5-, 10- und 15-km-Radien. Je nach kommunaler Struktur ist die Anpassung an die definierten Radien an den verschiedenen Standorten von unter
schiedlicher Qualität.
Neubewertung der IMSD-Studie
»Ziel der Studie ist es festzustellen, ob die Krebs
erkrankungsraten bei Kindern erhöht sind, die in der Umgebung der westdeutschen Kernkraft
werke leben.« Bzw. »Primäre Fragestellungen sind die Überprüfung möglicher Erhöhungen der Erkrankungsraten aller malignen Er
krankungen und der akuten Leukämien der unter 15jährigen in einer 15 km-Umgebung um
20 westdeutsche kerntechnische Anlagen . ..«
Diese Hauptfragestellungen finden die Autoren in ihrer Studie mit relativen Risiken von 0,97 bzw. 1,06 negativ beantwortet.
Aber: Ein Studiendesign wie das vorliegende, mit der Betrachtung von Krankheitsfällen von 1980-1990 und der Einbeziehung von kern
technischen Anlagen, die in der Mehrzahl erst nach 1975 in Betrieb gegangen sind, läßt eine einigermaßen verläßliche Aussage lediglich für Erkrankungen mit kurzer Latenzzeit wie Leu
kämien zu. Da bei anderen kindlichen Maligno
men von z. T. wesentlich längeren Latenzzeiten ausgegangen werden muß, erlaubt die Studie eine Aussage für die formulierte Haupthypo
these von vornherein nicht. Für Fälle im Alter von 14,9 Jahren muß eine Latenzzeit von 15,8 Jahren (Lebensalter plus Schwangerschaft) in Ansatz gebracht werden, wenn der sogenannte Gardnereffekt (praekonzeptionelle Strahlenbe
lastung der Eltern) unberücksichtigt bleibt. Für die Hauptfragestellung hätten somit aus
schließlich Kernkraftwerke in die Studie einge- hen dürfen, die zu Beginn des Beobachtungs
zeitraumes 1980 bereits fünfzehn Jahre in Be
trieb waren. Nur wenn das Intervall, Betriebs
beginn der kerntechnischen Anlagen - Beginn des Beobachtungszeitraumes, mindestens der maximal anzusetzenden Latenzzeit entspricht, kann eine fundierte Aussage zur resultieren
den Malignomrate erwartet werden.
Dr. med. Hayo Dieckmann, gehö
ren 1946, ist Arzt für öffentliches Ge
sundheitswesen.
Seit 1988 Amts
arzt in Lüneburg, Interessenschwer
punkt Umweltme
dizin. Mitglied der
„Expertenkommis
sion Leukämie“
des niedersächi- schen Sozialmini
steriums, Vorstandsmitglied der IPPNW.
Seit Anfang der 80er Jahre häufen sich Be
richte über Leukämien in der Umgebung von Atom
anlagen
Zur Person
Z. Allg. Med. 1993; 69: 873-874. © Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1993
Ein in der Kindheit indn- zierter Tumor kann erst Jahre später manifest werden
Erhöhte Leuk
ämierate im Einzugshereich radioaktiver Niedrigstrah
lung hei Klein
kindern
15km
Abbildung 1: Akute Leukämie bei Kindern (0-4 Jahre), In
betriebnahme der Kraftwerke vor 1970 (Quelle: IMSD-Stu- die)
Selbst dann wäre in der Diskussion der Studi
energebnisse darauf hinzuweisen, daß ein in der Kindheit induzierter Tumor natürlich auch erst im jungen Erwachsenenalter manifest werden kann - eine Beschränkung der Unter
suchung auf Malignome im Kindesalter das tat
sächliche Risiko von durch kerntechnische An
lagen ausgelösten Krebserkrankungen also auch noch unterschätzt. Auch die Fluktuation der Bevölkerung im Studiengebiet führt stets zu einer Unterschätzung des Risikos, sofern von kerntechnischen Anlagen ein tumorindu
zierender Effekt ausgeht. Eine realistische Ri
sikoeinschätzung kerntechnischer Anlagen macht eine Kohortenstudie mit voller Aus- schöpfung des notwendigen Beobachtungszeit
raumes erforderlich. Die Vorlaufzeiten west
deutscher Atomanlagen sind also nicht kompa
tibel mit der postulierten Zielsetzung.
Diese Beispiele sind ein Hinweis darauf, daß eine dieser Kritik Rechnung tragende Studien
konzeption auch zu belastbaren positiven Er
gebnissen führen müßte. Das Hauptergebnis der vorliegenden Studie kann sich bei Berück
sichtigung der aufgezeigten Latenzzeitproble
matik somit nur auf Leukämien der niedrigsten Altersgruppe beziehen: Im 5-km-Radius und für die strahlensensibelste Altersgruppe der 0-4jährigen findet sich eine dreifach erhöhte Leukämierate. Bei isolierter Betrachtung der älteren Anlagen sogar eine siebenfache Über
häufung an Leukämien, obwohl das Studien
design echte 5-, 10- und 15-km-Radien nicht erfassen konnte ( Verdünnungseffekt!) Die Mainzer Studie basiert in Anlehnung an briti
sche Arbeiten auf dem Vergleich einer Kern
kraftwerkregion mit einer bezüglich Siedlungs
struktur und Bevölkerungsdichte angepaßten Nicht-KKW-Region. Dieser Studienansatz hat zur Folge, daß den einzelnen KKW-Standorten unterschiedlich gut angepaßte Vergleichsregio
nen zugeordnet sind. Die Kernkraftwerke Neckarwestheim und Kahl sind die Anlagen, für die sich keine der Definition entsprechen
den Vergleichsregionen fanden. Ohne diese beiden Anlagen ergibt sich für den 5-km-Ra
dius um alle anderen Standorte gemittelt durchgängig ein statistisch hochsignifikant er
höhtes Risiko nicht nur für Leukämien (RR 4.
37), sondern für alle durchgeführten Subgrup
penanalysen, wieder in der empfindlichsten Gruppe der 0- bis 4jährigen. In der Krankheits
untergruppe Leukämien, Lymphome, Neurob
lastome, Nephroblastome ist das relative Ri
siko sogar für den 15-km-Radius signifikant Diese These wird zusätzlich gestützt durch folgende Studienergehnisse:
1. Bei Betrachtung »aller Malignome« in der Gruppe der 1-4jährigen beträgt das relative Risiko 1,9 (P = 0,022) im 5-km-Radius für die kerntechnischen Anlagen . insgesamt. Ein deutlicher Effekt wird also in der Alters
gruppe sichtbar, die vergleichsweise auch kürzere Latenzzeiten erwarten läßt. Eine Be
trachtung älterer Kinder bezüglich »aller Malignome« verbietet sich bei diesem Studi
enansatz, da die Vorlaufzeiten der westdeut
schen Atomanlagen nicht ausreichen, um Tumoren mit langer Latenzzeit zu erfassen.
2. Bei der Subgruppenanalyse der Altanlagen (erste Kritikalität vor 1970) für alle Mali
gnome beträgt das relative Risiko 1,21 (P = 0,198) in der Gruppe der 0-14jährigen, in der Altersgruppe 1-4 Jahre RR 1,94 (P = 0,082), Altersgruppe 5-9 Jahre RR 3,0 (P = 0,113). Die fehlende Signifikanz beruht auf kleinen Fallzahlen, da nur wenige Anla
gen vor 1970 in Betrieb gingen.
3. Für die Gruppe der ältesten KKW - Inbe
triebnahme vor 1970 - findet sich bei allen untersuchten Subgruppen durchgängig für das relative Risiko ein Abstandsgradient mit Abnahme des relativen Risikos mit der Ent
fernung vom KKW. Hingegen zeigen die re
lativen Risiken um die neueren KKW (Inbe
triebnahme von 1970-1980 bzw. nach 1980) diesen Trend nicht. Dieser Abstandsgradient (je näher an der Schadstoff quelle, um so mehr Krankheitsfälle) ist ein zusätzlicher starker Hinweis auf den Kausalzusammenhang Ato
manlage - Leukämie (Abb. 1).
erhöht. Die Studie spiegelt also genau das wi
der, was vom Vorwissen her plausibel er
scheint: erhöhte Leukämierate im Einzugsbe
reich radioaktiver Niedrigstrahlung, erkennbar an erhöhter Erkrankungsrate der für Strahlung empfänglichsten Bevölkerungsgruppe, der Kleinkinder.
Literatur beim Verfasser
Dr. Hayo Dieckmann Im Westerfelde 19 21391 Reppenstedt
Fortbildung
Barbara Zoll
Genetische Familienberatung
Institut für Human
genetik, Georg- August-U niversität Göttingen
Genetische Familienberatung erlangte in den letzten Jahren eine zunehmende Bedeutung in der Präventivmedizin. Eine ausführliche Defi
nition der inhaltlichen Begriffe genetischer Be
ratung wurde von der amerikanischen Gesell
schaft für Humangenetik erarbeitet. Dort heißt es; Genetische Beratung ist ein Kommunikati
onsprozeß, der sich mit menschlichen Proble
men befaßt, die mit dem Auftreten oder dem Risiko des Auftretens einer genetisch beding
ten Erkrankung in einer Familie verknüpft sind.
Dieser Prozeß umfaßt den Versuch von einer oder mehreren Personen, dem Ratsuchenden oder der Familie zu helfen.
Schätzungen über die Häufigkeit genetisch be
dingter Erkrankungen, Syndrome und Fehlbil
dungen, zeigen eine hohe Streubreite. Dies be
ruht darauf, daß unterschiedliche Auffas
sungen über klinisch nicht relevante Normab
weichungen und pathologische Zustände herrschen. Etwa 1% aller Neugeborenen leiden an schweren inneren und/oder äußeren Fehl
bildungen mit oder ohne Chromosomenano
malien. Diese Fehlbildungen können sein:
• Herzfehler,
• Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten,
• Neuralrohrdefekte,
• Stoffwechselstörungen u. a.
Bei bis zu 3% der Neugeborenen findet man erblich bedingte Erkrankungen. Diese erblich bedingten Erkrankungen äußern sich in Funk
tionsstörungen von Organen:
• Gedeihstörungen im Säuglingsalter,
• geistige Behinderung,
• fortschreitende Muskelschwäche,
• N ahrungsmittelunverträglichkeiten,
• Seh- und Hörstörungen,
• Anfallsleiden u. a.
Werden Erkrankungen berücksichtigt, die sich erst im Kindes-, frühen oder sogar späteren Erwachsenenalter manifestieren, so erhöht sich die Zahl der Menschen mit genetisch be
dingten Erkrankungen auf 5% bzw. 7-8%. ln
einer Kinderklinik sind heute ca. 20-30% der stationären Aufnahmen und 40% der kindli
chen Todesfälle auf genetisch bedingte Erkran
kungen zurückzuführen. Die wichtigste Vor
aussetzung für eine verläßliche genetische Be
ratung ist die exakte klinische und labormedi
zinische Diagnose einer Erkrankung. Erst dann kann eine Risikoberatung erfolgen, die Erkran
kung als genetisch oder exogen bedingt einge
stuft und das Wiederholungsrisiko definiert werden. Es kann geprüft werden, ob und mit welchen Methoden eine pränatale oder präkli
nische Diagnostik angeboten werden kann.
Erbkrankheiten
Beim Menschen sind bisher 5000 Loci für mo- nogen bedingte Merkmale bekannt. Erst von weniger als 100 Erberkrankungen kennt man den biochemischen Defekt. Es ist darüber hin
aus eine große Anzahl genetisch bedingter oder zumindest mitbedingter Erkrankungen be
kannt, die keinem monogenen Erbgang folgen.
Monogen vererbte Erkrankungen
Sie beruhen auf Veränderungen, die durch Mutationen in nur einem Gen verursacht wer
den (Tab. 1).
Die genetische Beratung ist zu einem wichtigen Bestandteil der heutigen Patienten- und Fami
lienbetreuung geworden. Ratsuchende, die selbst, deren Kinder oder Verwandte an gene
tisch bedingten Erkrankungen leiden, werden in einem Gespräch aufgeklärt. Sie werden über den Krankheitsverlauf, den Vererbungsmodus und eventuell weiterführende prä- und postna
tale zytogenetische und/oder molekulargeneti
sche Untersuchungsmöglichkeiten unterrich
tet. Ziel der Beratung ist eine eigenverantwort
liche Entscheidung der Ratsuchenden im Hin
blick auf Lebens- und Familienplanung.
Die genetische Familienbera
tung - ein wichtiger Be
standteil in der Präventiv
medizin
Den biochemi
schen Defekt kennt man bis
her erst von weniger als 100 Erberkran
kungen
Zum Inhalt
Z. Allg. Med. 1993; 69: 875-878. © Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1993
Fortbildung Familienberatung
Häufige Chro
mosomen
anomalien sind z. B. Down-, Edwards- und T urnersyndrom
Bei einer Er
krankung mit X-chromosomal rezessivem Erbgang kön
nen Mädchen Kondukto- rinnen sein
Die Kombination von genetischer Disposition plus Umwelt
faktoren kann Krankheiten verursachen
Tabelle 1: Beispiele genetisch bedingter Erkrankun
gen mit:
autosomal dominanter Vererbung Chorea Huntington
Morbus Alzheimer
Neurofibromatose v. Recklinghausen Otosklerose
Polyposis coli
Polyzystische Nierenerkrankung, Typ Potter 111 autosomal rezessiver Vererbung
Zystische Fibrose (Mukoviszidose) Phenylketonurie
Retinopathia pigmentosa Spinale Muskelatrophien Taubheit, angeboren X-chromosomaler Vererbung
Duchennesche Muskeldystrophie Hämophilie A/B
Incontinentia pigmenti Martin-Bell-Syndrom polygener Vererbung
Anfallsleiden Diabetes mellitus Herzfehler Klumpfüße Psoriasis Psychosen
Zu den monogen vererbten Erkrankungen zählen Erkrankungen mit
• autosomal dominantem Erbgang: Sym
ptome treten schon dann auf, wenn in einer der doppelt vorhandenen Erbanlagen eine oder mehrere Mutationen vorhanden sind.
Das Wiederholungsrisiko für Nachkommen eines Erkrankten beträgt 50%.
• autosomal rezessivem Erbgang: Krank
heitssymptome treten nur bei Vorliegen ei
ner Mutation in beiden homologen Erbanla
gen auf. Geschwister eines Betroffenen ha
ben ein Wiederholungsrisiko von 25%.
• X-chromosomalem Erbgang: Die Erkran
kung wird durch eine Mutation in einem auf dem X-Chromosom liegenden Gen verur
sacht. Bei X-chromosomal rezessiver Verer
bung erkranken lediglich Knaben, Mädchen können Konduktorinnen der Erkrankung sein. Söhne einer Konduktorin haben ein Erkrankungsrisiko von 50%. Bei X-chromo
somal dominanter Vererbung erkranken nur Mädchen. Eür Knaben ist die Mutation in der Regel letal. Das Risiko für Töchter Betroffe
ner beträgt 50%.
Mult'rfaktoriell/polygen vererbte Erkrankungen Es wird angenommen, daß entweder mehrere Gene, z. B. ein Haupt- und mehrere sogenannte
Tabeile 2: Beispiele häufiger Chromosomenanomalien
Down- Syndrom (Trisomie 21)
Patau- Syndrom (Trisomie 13) Edwards- Syndrom (Trisomie 18) Turner- Syndrom (XO-Monosomie) Klinefelter- Syndrom (XXY-Syndrom) Cri-du-chat- Syndrom (5p-Syndrom) Wolf-Hirschhorn- Syndrom (4p-Syndrom) Nebengene, oder die genetische Disposition verbunden mit exogenen Einflüssen, wie z. B.
Umweltfaktoren, krankheitsverursachend wir
ken. Bei diesen genetisch bedingten Erkran
kungen läßt sich das Wiederholungsrisiko le
diglich aufgrund empirisch ermittelter Zahlen angeben. Jeder weitere Betroffene in einer Fa
milie führt zum Ansteigen des Wiederholungs
risikos.
Chromosomenanomalien
Es handelt sich meist um komplexe Fehlbil
dungssyndrome, die durch numerische oder strukturelle, unbalancierte Chromosomenano
malien verursacht werden (Tah. 2). Das Wie
derholungsrisiko hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, z. B. vom Alter der Mutter, von der Art der Chromosomenanomalie und von den speziell an der Störung beteiligten Chro
mosomen bzw. Chromosomenabschnitten.
Indikationen für die genetische Beratung
Eine genetische Beratung ist dann indiziert, wenn ein erhöhtes Risiko für das Auftreten einer genetisch bedingten oder mitbedingten Erkran
kung vorliegt oder befürchtet wird. Diese Situa
tion ist gegeben, wenn ein Elternteil, Geschwi
ster, ein Kind oder ein naher Verwandter an einer Erkrankung leiden, für die eine erbliche Ursache bekannt ist oder wenigstens anzuneh
men ist. Außerdem ist eine genetische Beratung angezeigt, wenn gehäuft Fehlgeburten auftre- ten, wenn die Partnerschaft trotz Kinderwunsch steril bleibt, wenn die Partner verwandt sind oder wenn bei älteren Eltern (Mutter >35 Jahre;
Vater >55 Jahre) eine Schwangerschaft eintritt (Ahh. 1). Es ist daher die Aufgabe der betreu
enden Ärzte, nicht nur nach Erkrankungen des konsultierenden Patienten zu fragen, sondern auch nach solchen in der Verwandtschaft. Ge
netische Beratungsstellen gibt es an fast allen Universitäten. Zunehmend wird genetische Be
ratung auch von niedergelassenen Ärzten mit